Kolzowo (Kaliningrad)

Siedlung
Kolzowo
Kohlau

Колцово
FöderationskreisNordwestrussland
OblastKaliningrad
RajonOsjorsk
Frühere NamenQuallen (vor 1590)
Kolelischken (vor 1785)
Kohlelischken (vor 1827)
Kohlau (vor 1945)
Bevölkerung14 Einwohner
(Stand: 14. Okt. 2010)[1]
ZeitzoneUTC+2
Kfz-Kennzeichen39, 91
OKATO27 227 802 008
Geographische Lage
Koordinaten54° 22′ N, 22° 8′ O
Lage im Westteil Russlands
Kolzowo (Kaliningrad) (Oblast Kaliningrad)
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Lage in der Oblast Kaliningrad

Kolzowo (russisch Колцово, deutsch Kohlau) ist ein kleiner Ort im Südosten der russischen Oblast Kaliningrad. Er gehört zur kommunalen Selbstverwaltungseinheit Munizipalkreis Osjorsk im Rajon Osjorsk.

Geographische Lage

Kolzowo liegt acht Kilometer südöstlich der Rajonstadt Osjorsk (Darkehmen/Angerapp) an der Kommunalstraße 27K-189 von Jablonowka (Wilhelmsberg) nach Bagrationowo (Wikischken/Wiecken).

Ein Bahnanschluss besteht nicht mehr, seit die Bahnstrecke Insterburg–Lyck mit der Bahnstation in Wikischken/Wiecken nach 1945 in ihrem sowjetischen Abschnitt nicht mehr aktiviert wurde.

Geschichte

Der Ort wurde vor 1590 als Quallen gegründet. Später hieß er Kolelischken bzw. Kohlelischken.[2] Anfang des 19. Jahrhunderts war Kohlelischken ein Vorwerk der Domäne Königsfelde (heute russisch Nowo-Slawjanskoje).[3] Später wurde der Ort unter dem Namen Kohlau Vorwerk der Domäne Friedrichsberg (heute russisch Pskowskoje). Im Jahr 1863 hatte Kohlau 56 Einwohner.[4] Als Teil des Gutsbezirks Friedrichsberg gehörte Kohlau seit 1874 zum Amtsbezirk Wilhelmsberg (heute russisch Jablonowka) im Kreis Darkehmen.[5] Im Jahr 1907 lebten in Kohlau 55 Menschen. Am 7. August 1925 wurde Kohlau ein selbstständiger Gutsbezirk. Am 30. September 1928 wurde der Gutsbezirk Kohlau in die Landgemeinde Raudohnen (1938–1945 Raunen, russisch Wolkowo, nicht mehr existent) eingegliedert.

Im Januar 1945 wurde Kohlau von der Roten Armee besetzt. Die neue Polnische Provisorische Regierung ging zunächst davon aus, dass der Ort mit dem gesamten Kreis Darkehmen (Angerapp) unter ihre Verwaltung fallen würde. Im Potsdamer Abkommen (Artikel VI) von August 1945 wurde die neue sowjetisch-polnische Grenze aber unabhängig von den alten Kreisgrenzen anvisiert, wodurch der Ort unter sowjetische Verwaltung kam. Im November 1947 erhielt er den russischen Namen Kolzowo und wurde gleichzeitig dem Dorfsowjet Pskowski selski Sowet in Rajon Osjorsk zugeordnet.[6] Die polnische Umbenennung des Ortes in Kaława im Oktober 1949[7] wurde nicht mehr wirksam. Im Jahr 1954 gelangte Kolzowo in den Gawrilowski selski Sowet. Von 2008 bis 2014 gehörte der Ort zur Landgemeinde Gawrilowskoje selskoje posselenije, von 2015 bis 2020 zum Stadtkreis Osjorsk und seither zum Munizipalkreis Osjorsk.

Kirche

Vor 1945 war Kohlau mit seiner überwiegend evangelischen Bevölkerung in das Kirchspiel Kleszowen (1936–1938 Kleschowen, 1938–1946 Kleschauen, heute russisch: Kutusowo) eingepfarrt[8]. Es war dem Kirchenkreis Osjorsk (Darkehmen, 1938–1946 Angerapp) in der Kirchenprovinz Ostpreußen der Kirche der Altpreußischen Union angegliedert. Letzter deutscher Geistlicher war Pfarrer Günther Warm.

Nach 1945 war in der Sowjetunion kirchliches Leben untersagt. Erst in den 1990er Jahren bildeten sich in der Oblast Kaliningrad neue evangelische Gemeinden, von denen die in Kadymka (Eszerningken/Escherningken, 1938–1946 Eschingen) Kolzowo am nächsten liegt. Sie gehört zur neugegründeten Propstei Kaliningrad[9] der Evangelisch-Lutherischen Kirche Europäisches Russland (ELKER). Die zuständigen Pfarrer sind die der Salzburger Kirche in Gussew (Gumbinnen).

Einzelnachweise

  1. Itogi Vserossijskoj perepisi naselenija 2010 goda. Kaliningradskaja oblastʹ. (Ergebnisse der allrussischen Volkszählung 2010. Oblast Kaliningrad.) Band 1, Tabelle 4 (Download von der Website des Territorialorgans Oblast Kaliningrad des Föderalen Dienstes für staatliche Statistik der Russischen Föderation)
  2. Information auf map39.ru
  3. Vgl. das Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Danzig von 1827, S. 45–48, auf books.google.de
  4. Jürgen Schlusnus, Kohlau@1@2Vorlage:Toter Link/www.darkehmen.com (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  5. Rolf Jehke, Amtsbezirk Wilhelmsberg
  6. Durch den Указ Президиума Верховного Совета РСФСР от 17 ноября 1947 г. «О переименовании населённых пунктов Калининградской области» (Verordnung des Präsidiums des Obersten Rats der RSFSR "Über die Umbenennung der Orte der Oblast Kaliningrad" vom 17. November 1947)
  7. Durch die Rozporządzenie Ministrów: Administracji Publicznej i Ziem Odzyskanych z dnia 17 października 1949 r. o przywróceniu i ustaleniu urzędowych nazw miejscowości (Verordnung des Ministeriums für die öffentliche Verwaltung und die wiedergewonnenen Gebiete vom 17. Oktober 1949 über die Wiederherstellung und Bestimmung der offiziellen Ortsnamen)
  8. Jürgen Schlusnus, Kirchspiel Kleszowen@1@2Vorlage:Toter Link/www.darkehmen.com (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  9. Ev.-luth. Propstei Kaliningrad (Memento des Originals vom 29. August 2011 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.propstei-kaliningrad.info

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