Kollegiatkirche Neuenburg
Die Kollegiatkirche Neuenburg (frz. Collégiale de Neuchâtel) ist ein reformiertes Gotteshaus der Église réformée évangélique du canton de Neuchâtel in Neuenburg, Schweiz. Es handelt sich um eine dreischiffige Basilika mit Zwillingstürmen. Auffallend ist der ausgeprägte Vierungsturm mit eigenen Fenstern (Obergaden). Das Dach ist mit farbigen Ziegeln gedeckt. Sie steht neben dem Schloss Neuenburg und war einst Stiftskirche und Maria geweiht (Notre Dame). Der gotische Kreuzgang im Norden der Anlage ist erhalten.
Geschichte
Mit dem Bau der Kirche wurde um 1190 begonnen, zuerst im romanischen Stil, während die oberen und die westlichen Partien sowie der Kreuzgang der Gotik zuzurechnen sind. Die Türme wurden später erbaut, der Südturm in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts, der Nordturm während der Restauration zwischen 1867 und 1870. Die Formensprache der Architektur ist nüchtern und verzichtet weitgehend auf typisch gotische Elemente wie Krabben, Fialen oder Wimperge. Dagegen ist qualitativ hochstehende Bauplastik vorhanden.
Seit dem Bau der Kirche wurde die Kirche mehrfach restauriert. Eine grosse Restaurierung und gleichzeitig Veränderung des Erscheinungsbildes fand ab 1867 durch den Architekten Léo Châtelain unter der Oberaufsicht des Kirchenbauarchitekten Ferdinand Stadler statt.[1] Dieser Zustand war Leitlinie bei der letzten Restaurierung, die 2008 begonnen und im Frühjahr 2022[2] beendet wurde.
Die Kirche gehört der Stadt Neuenburg. Sie wird von der reformierten Landeskirche genutzt. Zudem finden in der Kirche Konzerte statt.
Auf dem Kirchenhof befindet sich eine Statue des Reformators Guillaume Farel.
Orgeln
Die Kirche beherbergt zwei Orgeln.
Walcker-Orgel
Die ältere ist ein Instrument des Orgelbauers Eberhard Friedrich Walcker aus dem Jahre 1870. Sie ist derzeit nicht in Nutzung. Das Schleifladen-Instrument hat 45 Register auf drei Manualen und Pedal.
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St-Martin-Orgel
Die grosse Orgel wurde 1996 durch Manufacture d’orgues St.-Martin nach einem Entwurf von Guy Bovet erbaut. Das Instrument hat 41 Register auf vier Manualen und Pedal. Die Spiel- und Registertrakturen sind mechanisch. Das Instrument ist bei einer Höhe von 11 Metern und einem Gewicht von ca. 11 Tonnen auf Luftkissen fahrbar gebaut.
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Glocken
Die vier Glocken des Geläuts sind auf beide Türme verteilt. Die zweitkleinste Glocke (ges3) wurde zum 400-jährigen Jubiläum der Reformation in Neuenburg gegossen und hängt im Nordturm, der erst 1870 erbaut worden war und in dem bis dahin keine Glocke hing. Die anderen – historischen – Glocken befinden sich im Südturm.[3]
Glocke | Giesser | Gussjahr | Durchmesser | Gewicht | Schlagton |
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1 | François-Joseph Bournez | 1823 | 1560 mm | ca. 2500 kg | b2+5⁄16 |
2 | Claude-Joseph Livremont | 1786 | 1250 mm | ca. 1200 kg | es3+2⁄16 |
3 | H. Rüetschi | 1930 | 1110 mm | 775 kg | ges3−1⁄16 |
4 | – | 1503 | 960 mm | ca. | 500 kga3−2⁄16 |
Literatur
- Alfred Lombard: L’église collégiale de Neuchâtel. Aux Editions de la Baconnière, Neuchâtel 1931.
- Neuchâtel - son château, sa collégiale. Gilles Attinger, Hauterive 1988.
- Le nouvel orgue de la Collégiale de Neuchâtel. Philippe Terrier [Hrsg.] Neuchâtel 1996.
- Alex Billeter: Neuchâtel - la collégiale. Edition du Cernil, Neuchâtel 1976.
Einzelnachweise
- ↑ Andreas Hauser: Ferdinand Stadler. Krauthammer, Zürich 1976.
- ↑ Paroisse réformée de Neuchâtel: Collégiale restaurée. April 2022, abgerufen am 3. Oktober 2022 (französisch).
- ↑ Quasimodo, sonneur de cloches: Neuchâtel, Collégiale réformée Notre-Dame (französisch)
Weblinks
- Website der Kollegiatkirche Neuenburg (französisch)
Koordinaten: 46° 59′ 30,8″ N, 6° 55′ 34,6″ O; CH1903: 561026 / 204664
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Neuchâtel, Collégiale de Neuchâtel
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Gewölbe der Kollegiatskirche in Neuenburg
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Neuchâtel, Collégiale de Neuchâtel