Kollbrunn

Kollbrunn
Wappen von Kollbrunn
Wappen von Kollbrunn
Staat:Schweiz Schweiz
Kanton:Kanton Zürich Zürich (ZH)
Bezirk:Winterthur
Politische Gemeinde:Zell ZHi2
Postleitzahl:8483
Koordinaten:700692 / 257242
Höhe:493 m ü. M.
Einwohner:3073 (31. Dezember 2023[1])
Website:www.prokollbrunn.ch
Luftbild vom 14.12.2015
Luftbild vom 14.12.2015

Luftbild vom 14.12.2015

Karte
Kollbrunn (Schweiz)
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Bahnhof der Tösstalbahn in Kollbrunn (2010)
Reformierte Kirche
Katholische Kirche St. Antonius

Kollbrunn ist ein Tösstaler Ort in der politischen Gemeinde Zell im Bezirk Winterthur des Kantons Zürich in der Schweiz. Sein Mundartname: Chollbrunn[2], pop. "im Choli".

Geografie

Kollbrunn liegt im Tösstal südöstlich von Winterthur und grenzt an die Gemeinden Schlatt, Illnau-Effretikon und Weisslingen an. Der Ort liegt auf 493 m ü. M. Höchster Punkt ist der Weidberg mit 622 m ü. M., den tiefsten Punkt markiert der Flussverlauf der Töss an der Grenze zur Stadt Winterthur mit 483 m ü. M. Die Landschaft wird von Hügeln, Wäldern und Wiesen geprägt, dem Flussverlauf der Töss, verschiedenen Naturschutzgebieten und ehemaligen Industriebauten. Kollbrunn ist für die politische Gemeinde Zell (ZH) ein grosser und wichtiger Gemeindeteil; das Siedlungsgebiet von Kollbrunn umfasst 3,000 km². Sein Name rührt von Braunkohlevorkommen her, die aus Kollbrunns «Kohlenlöchern» im 19. und 20. Jahrhundert sogar aus Nagelfluhstollen ausgebeutet wurden.[3]

Geschichte

Luftbild von Walter Mittelholzer (1920)

Als es im Tösstal noch keine Strassen gab, wurde der Verkehr wenn möglich über das Flussbett abgewickelt. Die Wasserkraft wurde für den Betrieb von Spinnereien genutzt. Ab 1800 wurden mehrere Wasserkanäle zu den entstehenden Fabriken gebaut. Der Bau der Tösstalstrasse wurde 1837 abgeschlossen. Heimarbeit wie Korbflechten, Weben und Sticken war verbreitet. Durch das Errichten der Fabriken verloren diese Arbeiten an Attraktivität und viele Tösstaler wurden zu Fabrikarbeitern. Die ersten Gewerkschaften wurden gegründet und die heutigen Rechte mussten erkämpft werden.

Eine private Gesellschaft baute mit der Tösstalbahn eine Bahnlinie von Winterthur ins Tösstal, die 1875 den Betrieb aufnahm. Seit 1912 gehört sie zu den SBB. Im 20. Jahrhundert schlossen manche Firmen, da die Arbeit sich nach Asien verlagerte; viele Fabrikarbeiter verloren ihre Stelle. Firmenareale wurden umgenutzt, neue KMUs zogen ein oder es entstanden Lofts.

Während Viehzucht und Ackerbau bis Mitte des letzten Jahrhunderts auch in Kollbrunn Menschen ein Einkommen sicherte, hat dieser Bereich im 21. Jahrhundert keine grosse Bedeutung mehr.

Bevölkerung

Kollbrunn ist mit mehr als 3073 Einwohnern mit Abstand der bevölkerungsstärkste Teil der Gemeinde.

Bevölkerungsentwicklung
JahrEinwohner
1850
1870
1960
1990
2005
2006
2007
20082245
20142433
20202971
Sprachen
Die Bevölkerung in Kollbrunn ist mehrheitlich deutschsprachig.
Religion – Konfession
  • Die evangelisch-reformierte Kirche befindet sich an der Kirchstrasse. Sie wurde im Jahr 1950 erbaut.[4]
  • Die römisch-katholische Kirche liegt an der Bahnhofstrasse und heisst wie die dazugehörige Pfarrei St. Antonius. 1898 für die zugewanderten katholischen Arbeiterfamilien gebaut, ist sie heute ein seltenes architektonisches Zeugnis eines Ende des 19. Jahrhunderts verbreiteten Bautypus im Kanton Zürich für katholische Kirchen: eine einschiffige Kirche mit an den Chor der Kirche angebautem Pfarrhaus. Dieser Bautypus ist heute nur noch ein zweites Mal im Kanton Zürich zu finden, nämlich bei der Kirche St. Pirminius in Pfungen.
  • Die Kapelle der Freien Missionsgemeinde Kollbrunn befindet sich an der Unteren Bahnhofstrasse 15.[5]

Sehenswürdigkeiten

Kohlenlöcher

Kohlenloch am Ankenfelsen Richtung Sennhof, 2 Stollen, ca. 30 m; Koord.699810/257580

Alter Stollen Kollbrunn nördlich der ehem. Spinnerei Bühler, Stollen ca. 25 m; Koord. 700380/257420.[6]

Verkehr

Die Bahnstrecke WinterthurBauma-Rüti ZH förderte den Standort Kollbrunn. Seit 1875 besteht eine Bahnstation. Die S-Bahn Zürich verbindet Kollbrunn durch die S 26 im Halbstundentakt mit den Zentren Winterthur, Bauma und Rüti ZH. Seit dem Fahrplanwechsel 2018 verkehrt die S 11 stündlich in der Hauptverkehrszeit ohne Umsteigen nach Zürich HB und Aarau. Die Postauto-Linie 832 verbindet Kollbrunn über Weisslingen mit Fehraltorf. Der Flughafen Zürich ist mit der Eisenbahn in 35 Minuten zu erreichen (mit Umstieg in Winterthur Hauptbahnhof).

Der nächste bediente Bahnhof befindet sich in Sennhof-Kyburg.

Wirtschaft und Infrastruktur

Einst ein landwirtschaftlich geprägtes Kleindorf, entwickelte sich Kollbrunn in den letzten Jahrzehnten zu einem gut durchmischten Wirtschaftsgebilde, in dem sich Gewerbe und Kleingewerbe stark verbreitet hat. Gut erschlossene Wohnlagen haben ebenso zur Entwicklung beigetragen wie die Einkaufsmöglichkeiten im Dorfzentrum, die Poststelle, eine Bank und fünf Restaurants.

Schulen

Die zwei Jahre Kindergarten werden im Kindergarten Kollbrunn und die sechs Jahre Primarschule im Schulhaus Kollbrunn unterrichtet. Das Schulhaus Engelburg der Sekundarschule liegt im Nachbarort Rikon.

Literatur

  • Hans Kläui, Otto Sigg: Geschichte der Gemeinde Zell, herausgegeben von der Politischen Gemeinde Zell, 1983, 491 Seiten.
Commons: Kollbrunn – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Fakten Gemeinde Zell. Gemeinde Zell, 31. Dezember 2020, abgerufen am 16. Dezember 2021.
  2. Heinz Gallmann: Zürichdeutsches Wörterbuch. 1. Auflage. Verlag Neue Zürcher Zeitung, Zürich 2009, ISBN 978-3-03823-555-2, S. 669.
  3. Christian Lanz: Als im unteren Tösstal noch Kohle abgebaut wurde. In: TA Media (Hrsg.): Tagesanzeiger. Nr. 1987-08-05. TA Media, Zürich 5. August 1987, S. 23.
  4. Website der reformierten Kirche Zell. Abschnitt Geschichte unserer Kirchgemeinde. Abgerufen am 29. April 2014.
  5. Website der Freien Missionsgemeinde Kollbrunn. Abgerufen am 29. April 2014.
  6. Richard Graf: Höhlen im Zürcher Oberland. Hrsg.: Wissenschaftliche Kommission der Ostschweizerischen Gesellschaft für Höhlenforschung. Ostschweizerische Gesellschaft für Höhlenforschung, Pfungen ZH 2019, ISBN 978-3-03307443-9, S. 24–26.

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