Kolbenturnierhelm

Deutscher Kolbenturnierhelm um 1450–1500 (Metropolitan Museum of Art)
Kolbenturnierrüstung der 1480er Jahre

Als Kolbenturnierhelm, in der Heraldik auch Bügel- oder Spangenhelm genannt (allerdings nicht mit dem spätantiken Spangenhelm zu verwechseln), wird ein im 15. und frühen 16. Jahrhundert gebräuchlicher Turnierhelm mit großer, kugelförmiger Glocke und vergittertem Gesichtsfeld bezeichnet. In einer späteren Entwicklung ist die Helmglocke aus Gewichtsersparnisgründen aus gepresstem Leder. Bekannt ist auch der Escuffa, der als Helmverstärkung eingesetzt wurde.

Dieser zu den Varianten der Beckenhaube zählende Helmtypus kam als spezieller Kopfschutz für das beim Adel beliebte Kolbenturnier auf. Hierbei musste dem Gegner mit einem hölzernen Streitkolben die Helmzier abgeschlagen werden. Unter Friedrich III. wurde der Kolbenturnierhelm zum Wappensymbol erhoben, dessen Verwendung in Abgrenzung zum bürgerlichen Stechhelm ursprünglich dem Adel vorbehalten bleiben sollte. Um die Wende zum 16. Jahrhundert verlor das Kolbenturnier seine Bedeutung, so dass der hierzu getragene Helm nur noch eine heraldische Funktion als Wappensymbol und Funeralhelm erfüllte.

Siehe auch

Literatur

  • Harry Kühnel (Hrsg.): Bildwörterbuch der Kleidung und Rüstung. Vom Alten Orient bis zum ausgehenden Mittelalter. (= Kröners Taschenausgabe. Bd. 453). Kröner, Stuttgart 1992, ISBN 3-520-45301-0.
  • Peter Jezler, Peter Niederhäuser, Elke Jezler (Hrsg.): Ritterturnier. Geschichte einer Festkultur. Begleitbuch zur Ausstellung im Museum zu Allerheiligen Schaffhausen. Quaternio Verlag, Luzern 2014, ISBN 978-3-905924-23-7.
  • Bruno Thomas, Ortwin Gamber: Die Innsbrucker Plattnerkunst. Katalog, Kunstausstellung vom 26. Juni – 30. September 1954. Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum, Innsbruck 1954.

Weblinks

Auf dieser Seite verwendete Medien

Tournament Helm (Kolbenturnierhelm) MET DP-12880-045.jpg
Autor/Urheber: unknown, Lizenz: CC0
German; Tournament helm (Kolbenturnierhelm); Helmets
HJRK B 75, A 79 - Kolbenturnierhelm, 1480-85, and arms, 1486.jpg
Autor/Urheber: Helm: Unknown, South Germany, 1480-85.

Arms: Lorenz Helmschmid, Augsburg, 1486.

, Lizenz: CC BY 3.0
Helmet and arm protection for the Kolbenturnier.
Show of blazoned helmets of knights. 15th century.jpg
Display of helmets in the Munich copy of Grünenberg's Armorial.
Roggendorf Freiherren Wappen (Duerer).jpg
Wappen der von Rogendorff, nach einem um 1520 gefertigten großen Holzschnitt von Albrecht Dürer, für welchen der Meister sieben Ellen Samt als Rekompens erhielt. Das Größenverhältnis der einzelnen Teile des Wappens ist geändert: das Kleinod nimmt nahezu die Hälfte der ganzen Höhe ein. Die Form der Helmdecke charakterisiert alle Dürerschen Wappenzeichnungen. Die Auffassung der Tiere ist naturalistisch. (Meyers Konversations-Lexikon, 1888; ebd.: Entwickelung der Wappenkunst, Doppelseitige Farbkarte). Colin Eisler, Dürers Arche Noah. Tiere und Fabelwesen im Werk von Albrecht Dürer. München 1996 (zuerst 1991): "Das herrliche Gefieder des Pfaus muß Dürers Aufmerksamkeit erregt haben. Dennoch weiß man von keiner bedeutenden Studie zu diesem Vogel, dessen kostbares Fleisch man ebenso preist wie seine wunderbaren Federn. Ein Pfau befindet sich unter dem Glücksrad auf dem Holzschnitt Der Fuchs und die Zeit drehen das Glücksrad. Da er sich hier offenbar fehl am Platz fühlt, entfaltet er indigniert sein Gefieder nicht. Auf Dürers Wappenholzschnitt von 1520 stecken zwölf Pfauenfedern in den Büffelhörnern, die der Krone der Roggendorfs entwachsen. Das Werk entstand in Antwerpen, wo man solche Federn importierte. Sie formen einen Strahlenfächer um den drohend aufgerichteten, gekrönten Roggendorflöwen herum. Indem Dürer ein solch bombastisches Wappen schuf, bot sich ihm, der sich zeitlebens gern herausputzte, die Möglichkeit, selbst zum Pfau zu werden, denn die reichen Brüder bezahlten ihn mit sieben Ellen kostbaren Seidensamts."