Kobramanöver

Die Saab 35 Draken vollführt ein Kobramanöver

Das Kobramanöver ist ein Flugmanöver, bei dem das Flugzeug aufgerichtet wird und stark abbremst, bevor es in die normale Fluglage zurückkippt und beschleunigt. Überschreitet dabei der Nickwinkel 90°, spricht man von einem Kobramanöver, weil sich das Flugzeug wie eine warnende Kobra aufrichtet.

Das Manöver kann nur von wenigen militärischen Strahlflugzeugen geflogen werden.

Erstmals wurde dieses Manöver in der Öffentlichkeit 1989 auf der französischen Flugschau in Le Bourget mit einer Suchoi Su-27 von Wiktor Pugatschow (Sowjetunion) demonstriert. Nach anderen Angaben soll dies erstmals 1987 der sowjetische Testpilot Igor Wolk geflogen haben.

Die Pugatschow-Kobra

Durch das Aufrichten präsentiert das Flugzeug seine größte Fläche in Flugrichtung, wodurch sich der Luftwiderstand stark erhöht und das Flugzeug fast vollständig abbremst. Im Einzelnen ist das Manöver in vier Phasen unterteilt:

  1. Das Flugzeug kommt bei 110° Nickwinkel zum Stehen;
  2. es sackt vertikal über das Heck ab;
  3. es kippt mit der Nase zurück in die Flugrichtung;
  4. es beschleunigt wiederum im Horizontalflug.

Das Fliegen des Manövers erfordert neben hohem fliegerischen Können eine ausgefeilte Aerodynamik des Flugzeuges, um unkontrollierbare Flugzustände zu vermeiden. Daneben werden leistungsfähige Triebwerke benötigt, die das Flugzeug im Stehen tragen können und den abrupten Frischluftstromabriss ohne einen Flammabriss überstehen.

Für eine solche extreme Fluglage mit Strömungsabriss muss – so vorhanden – der automatische Anstellwinkelbegrenzer deaktiviert sein.

Das Kobramanöver kann mit allen Suchoi-Kampfflugzeugen ab der Su-27 und allen MiGs ab der MiG-29 und Derivate geflogen werden. Westliche Flugzeuge wie der Eurofighter Typhoon, die Dassault Rafale, die Lockheed Martin F-22, die Saab 35 Draken,[1] Rockwell-MBB X-31, General Dynamics F-16 MATV[2] oder die McDonnell Douglas F/A-18[3] können das Manöver nur beschränkt nachfliegen. Dazu müssen bei den westlichen Flugzeugen Modifikationen der Software vorgenommen und beispielsweise der automatische Anstellwinkelbegrenzer deaktiviert werden.

Der litauische Kunstflugpilot Jurgis Kairys zeigt derzeit als Einziger dieses Manöver auf Flugschauen auch auf Propellermaschinen.[4]

Flugzeuge

Folgende Flugzeuge sind in der Lage, das Kobramanöver zumindest beschränkt auszuführen:

Einzelnachweise

  1. Saab J35 Draken trainers doing the Swedish Cobra Maneuver. YouTube, 26. August 2007, abgerufen am 2. März 2012.
  2. F-16 MATV Axisymmetric vectoring in the early 1990's. YouTube, 5. März 2007, abgerufen am 14. Juli 2008.
  3. Farnborough Airshow 2004 Part 5 of 5. YouTube, 8. April 2008, abgerufen am 14. Juli 2008.
  4. www.youtube.com Cobra geflogen von Jurgis Kairys auf einer Suchoi-26

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Autor/Urheber: Blockhaj, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Gif of a Swedish Saab Sk 35C Draken that performs the Cobra maneuver (in Sweden called Kort parad, "short parry" (literal) or "beat parry" (English equivalent fencing term)). The clip is taken from the video Tisoe by the Scania Air Force Wing comrade association (Swedish: F10 Kamratförening) with the approval of the creator Sven-Olof Willhöft. The original video was filmed by Sven-Olof Willhöft and Vincent Klockars.
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Pugachev's Cobra