Koblenz-Oberwerth
Koblenz-Oberwerth | |
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Basisdaten | |
Stadtteil seit: | Gründung |
Fläche: | 1,27 km² |
Einwohner: | 1.559[1] (31. Dez. 2019) |
Bevölkerungsdichte: | 1228 Einwohner je km² |
Postleitzahl: | 56075 |
Vorwahl: | 0261 |
Kfz-Kennzeichen: | KO |
Koblenz-Oberwerth ist ein Stadtteil von Koblenz. Die ehemalige Insel am westlichen Rheinufer wird im Norden von einem Wohngebiet und im Süden vom Sportpark Oberwerth mit dem Stadion der TuS Koblenz geprägt. Getrennt werden beide Teile vom Bahndamm, der zur Horchheimer Brücke führt, und den Anschlussstellen zur Südbrücke. Daneben befinden sich auf der erst Anfang des 20. Jahrhunderts besiedelten Halbinsel das Freibad und das leistungsstärkste Wasserwerk der Stadt Koblenz.
Geschichte
Auf dem Oberwerth, das bis ins 19. Jahrhundert eine Insel und nur durch die Rheinlache (einen schmalen Rheinarm) vom Festland getrennt war, befand sich seit 1143 ein Benediktinerinnenkloster. Bauten aus dem 15. und dem 18. Jahrhundert sind belegt. Nachdem das Kloster 1784 eine große Überschwemmung noch überstanden hatte, mussten die adeligen Stiftsdamen 1794 wegen der Eroberung des linken Rheinufers durch französische Revolutionstruppen die Insel verlassen. Das Kloster wurde während der Säkularisation 1802 aufgelöst, danach verkauft und für andere Zwecke genutzt oder umgebaut. Die letzten Bauten wurden in den 1930er Jahren gesprengt.
Mit Bau der Horchheimer Eisenbahnbrücke in den 1870er Jahren und dem teilweise Zuschütten des südlichen Rheinarms verlor sie ihren Inselcharakter. Der Nordteil der Insel war im 19. Jahrhundert im Besitz der Familie der Freiherren von Pfaffenhofen-Chleodowski, die sie nach und nach verkaufte. Ludwig Freiherr von Pfaffenhofen-Chleodowski ließ 1911 noch eine Villa für sich auf dem Oberwerth errichten. Auf der Nordspitze befand sich der Pionierübungsplatz des 1. Rheinischen Pionier-Bataillons Nr. 8, auf dem in den 1920er Jahren ein Strandbad und schließlich 1954 ein Freibad entstand.
Erst im frühen 20. Jahrhundert wurde die Insel für die Besiedelung erschlossen. Dazu wurde für den nördlichen Teil 1900/01 ein Bebauungsplan erstellt und 1909 die Oberwerther Brücke über die Rheinlache fertiggestellt. Nördlich des ehemaligen Klosters entstand 1907–1908 das Königlich Preußische Lehrerinnenseminar, in dem 1990–2002 die Universität Koblenz-Landau untergebracht war, und 1912 entlang des Bahndamms die Beamtensiedlung Oberwerth. Zusätzlich entstanden viele Villen und in den 1920er Jahren Gebäude für französische Offiziere.
Der Südteil von Oberwerth wurde zunächst als Gartenland mit einigen Gärtnereien genutzt. Hier entstand 1886 das erste Wasserwerk, das bis heute das leistungsstärkste der Stadt ist. Daneben wurden um 1900 erste Sportanlagen errichtet, die 1912 hölzerne Tribünen erhielten. Im Rahmen eines Arbeitsbeschaffungsprogramms der Nationalsozialisten wurde 1934–1935 das Stadion Oberwerth errichtet, das bis heute in veränderter Form erhalten ist.
Das Oberwerth ist heute nur noch eine Halbinsel. Mit dem Schutt der im Zweiten Weltkrieg bei Luftangriffen in Koblenz zerstörten Häuser wurde die Rheinlache teilweise aufgefüllt.
Bauwerke
Auf dem Oberwerth befinden sich folgende Bauwerke:
- Sportpark Oberwerth mit dem Stadion Oberwerth und der CGM Arena
- Denkmal für Kaiser Wilhelm I. und Kaiserin Augusta (1879)
- Die erhaltene Pumpstation II von 1904 des ersten Wasserwerks
- Das ehemalige Königlich Preußische Lehrerinnenseminar von 1908
- Die Beamtensiedlung Oberwerth entstand zwischen 1912 und 1926
Verkehr
Das Oberwerth wird im Westen von den Trassen der B 9 und der linken Rheinstrecke sowie der Rheinlache mit einem Jachthafen begrenzt. Seit den 1870er Jahren wird das Oberwerth in der Mitte von einem Bahndamm geteilt, einer Abzweigung der linken Rheinstrecke zur Horchheimer Eisenbahnbrücke. Das größte Verkehrsprojekt in Koblenz war 1969–1975 der Bau der Südbrücke. Die auf Stelzen stehende Zubringertrasse der B 327 mit Anschlüssen an die B 9 beherrscht seitdem das Bild der ehemaligen Rheininsel.
Literatur
- Herbert Dellwing, Udo Liessem (Bearbeiter): Kulturdenkmäler in Rheinland-Pfalz. Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland. Band 3.1: Stadt Koblenz. Südliche Vorstadt und Oberwerth. Schwann, Düsseldorf 1986. ISBN 3-590-31033-2.
- Ulrike Weber (Bearb.): Stadt Koblenz. Stadtteile (= Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland. Kulturdenkmäler in Rheinland-Pfalz. Bd. 3, 3). Werner, Worms 2013, ISBN 978-3-88462-345-9.
Weblinks
- Geschichtliche Informationen zu Oberwerth in: regionalgeschichte.net
- Klosterlexikon
- Literatur über Koblenz-Oberwerth in der Rheinland-Pfälzischen Landesbibliographie
Dokumente
- Bild von Oberwerth aus J.F. Dielmann, A. Fay, J. Becker (Zeichner): F.C. Vogels Panorama des Rheins, Bilder des rechten und linken Rheinufers, Lithographische Anstalt F.C. Vogel, Frankfurt 1833
- Bild 2 von Oberwerth, dito
Einzelnachweise
Koordinaten: 50° 20′ 25″ N, 7° 35′ 30″ O
Auf dieser Seite verwendete Medien
Autor/Urheber: Holger Weinandt, Lizenz: CC BY-SA 3.0 de
Koblenz im Buga-Jahr 2011 - Luftbild des Sportparks Oberwerth
Autor/Urheber: Rolf Kranz, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Koblenz, Preußisches Lehrerinnenseminar
noramapostkarte vom Koblenzer Oberwerth mit Pfaffendorf, Horchheim und der Südstadt Koblenz
(c) Schaengel, CC BY-SA 3.0
Stadtteilkarte von Koblenz-Oberwerth
Autor/Urheber: Holger Weinandt, Lizenz: CC BY-SA 3.0 de
Die Rheinlache (Schwanenteich) und das Oberwerth in Koblenz
Stadtansicht von Koblenz, im Vordergrund das Benediktinerinnenkloster, links daneben das Kartäuserkloster, im Hintergrund die Stadtsilhouette von Koblenz mit der Festung Ehrenbreitstein (rechts)