Knollenknaufschwert

Knollenknaufschwert
Knollenknaufschwert org.jpg
Angaben
Waffenart:Schwert, Einhänder
Bezeichnungen:Knollenknaufschwert
Verwendung:Waffe
Entstehungszeit:ca. 5.–1. Jh. v. Chr.
Ursprungsregion/
Urheber:
Kelten
Gesamtlänge:bis ca. 100 cm
Besonderheiten:weltweit ca. 50 Stück erhalten
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Das Knollenknaufschwert oder auch keltisches Rapier ist ein eigentümlicher Schwerttyp, von dem in Frankreich, Süddeutschland und der Schweiz nur ca. 50 Exemplare fast ausschließlich in Flüssen oder Seen gefunden wurden. Aufgrund des Luftabschlusses sind die Waffen oft in gutem Zustand erhalten.

Beschreibung

Das Knollenknaufschwert besteht vollständig aus Stahl aus keltischer Produktion.[1] Anstelle einer Parierstange sind zwischen Griff und Klinge zwei Stahlknollen angebracht, die zusammen mit den typischen Knollen am oberen Griffende dem Schwert seinen Namen geben. In der Form ähnelt es am ehesten einem Rapier aus dem 17. Jahrhundert.

Es handelt sich wohl um eine frühe Form eines gewollt gefertigten Damaststahls. Aufgrund der vorzüglichen Schmiedetechnik (vgl. „herausragende handwerkliche Leistung“) waren die ersten Fundexemplare zunächst dem Mittelalter zugeordnet worden. Erst durch chemische und röntgentechnologische Untersuchungen wurde die keltische Entstehungsgeschichte bekannt.

Verwendung

Nach Birkhan sind diese Schwerter unter Beachtung der Fundorte wohl stets als rituelle Objekte verstanden worden, etwa für einen Schwerttanz oder als Gegenstand der Rechtsprechung (z. B. im oder nach einem Krieg). Für den Kampfeinsatz waren sie nicht gedacht.[2] Gegen diese These sprechen Stücke mit eindeutigen „Nutzungsspuren“ in Form von Scharten in der Schneide.[3][4] Auch rechtfertigt eine kultische bzw. nicht kämpferische Nutzung nicht die herausragende Stahlqualität.

Literatur

  • W. Krämer: Ein Knollenknaufschwert aus dem Chiemsee, Festschrift für Friedrich Wagner, 1962, 109 ff.
  • M. Paysan: Die keltischen Rapiere, Archäologie in Deutschland 3/2002

Einzelnachweise

  1. Susanne Sievers/Otto Helmut Urban/Peter C. Ramsl: Lexikon zur Keltischen Archäologie. A–K und L–Z; Mitteilungen der prähistorischen Kommission im Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 2012, ISBN 978-3-7001-6765-5, S. 1688.
  2. Helmut Birkhan: Kelten. Versuch einer Gesamtdarstellung ihrer Kultur. Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 1997, ISBN 3-7001-2609-3, S. 798 f., 1128 f.
  3. Critical Museum Guide: Landesmuseum Württemberg; Württemberg State Museum, Stuttgart, Germany. Abgerufen am 9. November 2021.
  4. Die Welt der Kelten - Zentren der Macht - Kostbarkeiten der Kunst, Thorbecke Verlag, Stuttgart 2012, ISBN 3799507523

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Autor/Urheber: Christian 81, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Fund eines knollenknaufschwertes aus Südfrankreich. Im Griff ist ein Stück bleues Glas eingelassen.