Knollen-Beinwell

Knollen-Beinwell

Knollen-Beinwell (Symphytum bulbosum)

Systematik
Euasteriden I
Familie:Raublattgewächse (Boraginaceae)
Unterfamilie:Boraginoideae
Tribus:Boragineae
Gattung:Beinwell (Symphytum)
Art:Knollen-Beinwell
Wissenschaftlicher Name
Symphytum bulbosum
K.F.Schimp.

Der Knollen-Beinwell oder Kleinblütige Beinwell (Symphytum bulbosum) ist eine Pflanzenart aus der Familie der Raublattgewächse (Boraginaceae). Sie ist im Mittelmeerraum beheimatet und nur an wenigen Stellen in Südwestdeutschland eingebürgert.

Beschreibung

Vegetative Merkmale

Der Knollen-Beinwell wächst als ausdauernde krautige Pflanze und erreicht Wuchshöhen von 15 bis 50 Zentimetern. Es werden Ausläufer gebildet. Als Überdauerungsorgane sitzen an den dünnen Rhizomen rundliche Knollen, die zum Trivialnamen Knollen-Beinwell und Artepitheton bulbosum geführt haben. Im Gegensatz zum Gemeinen Beinwell laufen die rau behaarten, ovalen und lanzettlich zugespitzten Laubblätter nicht am Stängel hinab.

Generative Merkmale

Die Blütezeit liegt in Mitteleuropa zwischen Mai und Juni, im Mittelmeerraum beginnt sie ab März. Die Blüten sind etwa 1 Zentimeter lang. Die Kronblätter sind blass-gelb. Die Schlundschuppen, die man bei vielen Raublattgewächsen findet, sind hier weiß und ragen aus der Blütenkrone hervor. Der sehr ähnliche Knoten-Beinwell (Symphytum tuberosum) besitzt größere Blüten, aus denen die Schlundschuppen nicht hervorragen.

Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 84.[1]

Vorkommen und Gefährdung

Der Knollen-Beinwell kommt vor allem im nordöstlichen Mittelmeerraum und am Balkan vor. Im Westen geht ihr Areal bis Südfrankreich, Korsika und Sardinien, im Süden bis in die Türkei. In Deutschland kommt er eingeschleppt nur an wenigen Stellen in Baden-Württemberg vor. In Österreich besiedelt er als eingebürgerte Art alle Bundesländer[2].

Der Knollen-Beinwell gedeiht auf frischen, nährstoffreichen und meist kalkarmen, sandigen oder reinen Ton- oder Lehmböden. Er wächst an warmen, halbschattigen Standorten an Waldrändern, in der Nähe von Flüssen oder Bächen, in Parks oder in Gärten. Er kommt in Süddeutschland in Aegopodion-Gesellschaften vor, aber in seiner Heimat in Südosteuropa gedeiht er in frischen Orno-Ostryon-Gesellschaften.[1]

In Baden-Württemberg ist der Knollen-Beinwell in der Roten Liste gefährdeter Pflanzenarten als gefährdet geführt[3].

Quellen

  • Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora. Unter Mitarbeit von Theo Müller. 7., überarbeitete und ergänzte Auflage. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 1994, ISBN 3-8252-1828-7.
  • Werner Rothmaler: Exkursionsflora für die Gebiete der DDR und der BRD. Band 2: Gefäßpflanzen, 14. Auflage. Volk und Wissen, Berlin 1988, ISBN 3-060-12539-2.
  • Otto Schmeil, Jost Fitschen, Werner Rauh: Flora von Deutschland und seinen angrenzenden Gebieten. 84. Auflage, Quelle & Meyer, Heidelberg 1968.

Einzelnachweise

  1. a b Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete. Unter Mitarbeit von Angelika Schwabe und Theo Müller. 8., stark überarbeitete und ergänzte Auflage. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 2001, ISBN 3-8001-3131-5, S. 788.
  2. Manfred A. Fischer, Karl Oswald, Wolfgang Adler: Exkursionsflora für Österreich, Liechtenstein und Südtirol. 3., verbesserte Auflage. Land Oberösterreich, Biologiezentrum der Oberösterreichischen Landesmuseen, Linz 2008, ISBN 978-3-85474-187-9, S. 695.
  3. Verschollene und gefährdete Pflanzen in Baden-Württemberg Rote Liste der Farne und Blütenpflanzen (2. Fassung. Stand 1. Mai 1983); Internetbearbeitung: 19. April 1997, Stephan Schöbel.

Weblinks

Commons: Knollen-Beinwell (Symphytum bulbosum) – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

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Autor/Urheber: Michael Becker, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Symphytum bulbosum als Unkraut in einem Beet in Porto Venere (Italien).