Kniepsand
Kniepsand | ||
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NASA-Satellitenbild von Amrum mit dem westlich angelagerten Kniepsand und dem kleinen westlich vorgelagerten Jungnamensand | ||
Gewässer | Nordsee | |
Geographische Lage | 54° 38′ N, 8° 20′ O | |
Länge | 15 km | |
Breite | 1,5 km | |
Fläche | 10 km² | |
Karte von Amrum 1861: Der Kniepsand (Knip) ist im nördlichen Bereich noch von der Insel getrennt |
Der Kniepsand, früher Knipsand[1] (Öömrang: a Kniip) ist eine extrem langsam wandernde Sandbank in der Nordsee. Sie liegt westlich der schleswig-holsteinischen Insel Amrum und nimmt eine Fläche von rund 10 km²[2] ein. Vom Amt Föhr-Amrum wird die Fläche von Amrum mit und ohne Kniepsand angegeben (30 bzw. 20 km²).[3] Da das Gebiet gewöhnlich nicht überflutet wird, handelt es sich um einen Hochsand.
Name
Der Name geht auf das Öömrang-Wort kniap für „kneifen“ zurück.
Geographie
Der Kniepsand bildet einen scheinbar zu Amrum gehörenden, 15 Kilometer langen und bis zu 1,5 Kilometer breiten Sandstrand, der der gesamten Westküste der Insel vorgelagert ist und unmittelbar in die tatsächlich zur Insel gehörenden Sanddünen übergeht. Dennoch ist der Kniepsand geologisch gesehen kein Teil Amrums.[4] Im Laufe der nächsten Jahrhunderte wird ein Weiterwandern des Kniepsandes um die Nordspitze Amrums, die Amrumer Odde, herum erwartet. Der Kniepsand fungiert als natürlicher Inselschutz bei Sturmfluten und liefert reichlich Sand für den Aufbau des sich anschließenden Dünengürtels.
Im Winter wird der Kniepsand regelmäßig von hohen Sturmfluten überspült. Dabei werden häufig die im Sommerhalbjahr entstandenen Primärdünen abgetragen.
Geschichte
Im Jahr 1585 wurde der Kniepsand auf einer Seekarte als Ameren bor, deutsch: „Amrumer Barriere“, erwähnt. Er lag damals annähernd im rechten Winkel zur Insel Amrum.[5] Im Mittelalter befand sich auf Höhe des heutigen Süddorfer Strandes eine Fischereistation. Durch die zunehmende Drehung des Kniepsands Richtung Küste versandete sie. Ab Mitte des 19. Jahrhunderts beschleunigte sich der Prozess. Die Amrumer Seenotrettungsstation befand sich 1865 auf Höhe Nebels und musste dann innerhalb zwei Jahrzehnten mehrfach Richtung Norden bis zum Norddorfer Strand verlagert werden.[6] Der Kniephafen, der im Schutz des Kniepsands in einem Priel bei Norddorf lag, diente Mitte des 19. Jahrhunderts noch großen Handelsschiffen als Ankerplatz im Winter, musste wegen der zunehmenden Versandung 1901, 1909 und 1938 nordwärts verlegt werden, bis er während des Zweiten Weltkriegs ganz aufgegeben wurde.[6] Bis Mitte der 1960er-Jahre war der Kniepsand noch durch den Priel von der Insel getrennt. Seither wandert der Kniepsand weiter um die Amrumer Odde herum.
Ende des 19. Jahrhunderts wurde ein Abzweig der Amrumer Inselbahn von Wittdün durch die Dünen bis über den Kniepsand gebaut, doch die Schienen und Badegebäude wurden gleich von der ersten Sturmflut im Winter vernichtet. Die Strecke wurde mehrfach wieder aufgebaut und schließlich aufgegeben.
Tourismus
Der Kniepsand fungiert als Strand der Insel Amrum. Es gibt mehrere bewachte Badestrände und FKK-Abschnitte. In einigen Bereichen errichten Urlauber aus Strandgut fantasievolle Holzbauten, die mit den Sturmfluten im Herbst wieder abgetragen werden.
Natur- und Landschaftsschutz
Der Kniepsand ist kein Teil des Nationalparks Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer, jedoch als Teil des Fauna-Flora-Habitat Gebietes „Küsten- und Dünenlandschaften Amrums“ an das europäische Schutzgebietsnetz Natura 2000 gemeldet. So gibt es einige für Menschen gesperrte Areale. Dazu zählen – bis auf den Flutsaum – das Naturschutzgebiet Amrum-Odde, der Kniepsand westlich des Norddorfer Leuchtturms sowie die Südspitze des Kniepsandes bei Wittdün. Diese Gebiete dienen als Rückzugs- bzw. Brutgebiete zahlreicher Vogelarten. Außerdem ist es Teil des Landschaftsschutzgebiets „Amrum“.
Galerie
Auf dem Kniepsand nahe dem Leit- und Quermarkenfeuer
- (c) User: Celsius auf wikivoyage shared, CC BY-SA 3.0
Strandleben bei Norddorf
Kniepsand nach dem Orkan Xaver (2013)
- (c) C-M, CC BY-SA 2.0 de
Brütende Küstenseeschwalbe auf dem Kniepsand
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ August Krause: Die Insel Amrum. Stuttgart 1913
- ↑ Informationen bei schleswig-holstein.de (Memento vom 24. Dezember 2013 im Internet Archive)
- ↑ Amt Föhr-Amrum: Amtsporträt (Memento des Originals vom 4. März 2016 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Georg Quedens, Hans Hingst, Gerhard Stück, Ommo Wilts: Amrum. Landschaft, Geschichte, Natur. Verlag Jens Quedens, Amrum 1991, ISBN 3-924422-24-9, S. 12
- ↑ Georg Quedens: Amrum. Breklumer Verlag, Breklum 1971
- ↑ a b Georg Quedens, Hans Hingst, Gerhard Stück, Ommo Wilts: Amrum. Landschaft, Geschichte, Natur. Verlag Jens Quedens, Amrum 1991, ISBN 3-924422-24-9, S. 14.
Auf dieser Seite verwendete Medien
Karte der nordfriesischen Insel Amrum, deutsche Nordseeküste
Autor/Urheber: Jörg Braukmann, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Kniepsand bei Norddorf auf Amrum im Landschaftsschutzgebiet Amrum
Autor/Urheber: Martha Pohl, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Schleswig-Holstein, Landschaftsschutzgebiet Amrum, Aus dem Kniepsand bildet der Wind immer neue Dünenansätze, erstes Dünengras wächst.
NASA World Wind Screen Shot of Amrum, Kniepsand and Jungnamensand at the North Frisian Coast of Germany
(c) User: Celsius auf wikivoyage shared, CC BY-SA 3.0
Nordsee / Nordfriesland / Amrum: Strandblick bei Norddorf. Links am Horizont ist übrigens Sylt zu erkennen.
(c) C-M, CC BY-SA 2.0 de
Brütende Küstenseeschwalbe (Sterna paradisaea) auf dem Amrumer Kniepsand
Autor/Urheber: Jörg Braukmann, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Panoramaaufnahme auf dem Kniepsand im Landschaftsschutzgebiet Amrum)
Autor/Urheber: Jörg Braukmann, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Vordünenlandschaft auf dem Kniepsand im Landschaftsschutzgebiet Amrum
(c) Begw in der Wikipedia auf Deutsch, CC BY-SA 3.0
Karte der Nordfriesischen Inseln (Arbeitsversion)
Autor/Urheber: Jörg Braukmann, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Kniepsand bei Wittdün auf Amrum im Landschaftsschutzgebiet Amrum
Autor/Urheber:
Physische Positionskarte von Schleswig-Holstein, Deutschland
Autor/Urheber: Vanellus Foto, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Kniepsand bei der Insel Amrum im Winter, nahe Nebel, einige Tage nach einer Sturmflut, verursacht durch Orkan Xaver