Knetzgau

WappenDeutschlandkarte

Koordinaten: 49° 59′ N, 10° 33′ O

Basisdaten
Bundesland:Bayern
Regierungsbezirk:Unterfranken
Landkreis:Haßberge
Höhe:238 m ü. NHN
Fläche:61,57 km2
Einwohner:6497 (31. Dez. 2021)[1]
Bevölkerungsdichte:106 Einwohner je km2
Postleitzahl:97478
Vorwahlen:09527, 09529, 09528Vorlage:Infobox Gemeinde in Deutschland/Wartung/Vorwahl enthält Text
Kfz-Kennzeichen:HAS, EBN, GEO, HOH
Gemeindeschlüssel:09 6 74 163
Gemeindegliederung:9 Gemeindeteile
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Am Rathaus 2
97478 Knetzgau
Website:www.knetzgau.de
Erster Bürgermeister:Stefan Paulus
Lage der Gemeinde Knetzgau im Landkreis Haßberge
ErmershausenMaroldsweisachPfarrweisachUntermerzbachBundorfEbernRentweinsdorfBurgpreppachAidhausenRiedbachHofheim in UnterfrankenKirchlauterBreitbrunn (Unterfranken)EbelsbachStettfeldEltmannOberaurachKönigsberg in BayernGädheimHaßfurtZeil am MainSand am MainTheresWonfurtRauhenebrachKnetzgauThüringenThüringenLandkreis CoburgLandkreis LichtenfelsBambergLandkreis BambergLandkreis BambergLandkreis Rhön-GrabfeldLandkreis Bad KissingenLandkreis SchweinfurtKarte
Über dieses Bild
Der Main am Nordrand von Knetzgau (2012)

Knetzgau ist eine Gemeinde im Landkreis Haßberge im Osten des bayerischen Regierungsbezirks Unterfranken.

Geographie

Lage

Die Gemeinde liegt am nördlichen Rand des Naturparks Steigerwald auf einer Höhe von etwa 238 m ü. NHN. Sie liegt am Main, etwa fünf Kilometer südöstlich von Haßfurt am Rande der Haßberge.

Nachbargemeinden

Die Nachbargemeinden sind (von Norden beginnend im Uhrzeigersinn): Haßfurt, Zeil am Main, Sand am Main, Oberaurach, Donnersdorf und Wonfurt.

Gliederung

Es gibt neun Gemeindeteile (in Klammern ist der Siedlungstyp angegeben):[2][3]

Geschichte

Die erste schriftliche Erwähnung erfolgte um das Jahr 780 in der Ilbicschen Schenkungsurkunde, worin der Ort unter dem Namen Knetzcegewe genannt wird. Knetzgau war Teil des Amtes Zeil des Hochstiftes Bamberg, das ab 1500 zum Fränkischen Reichskreis gehörte und fiel im Reichsdeputationshauptschluss 1803 an Bayern. Im Zuge von Grenzbereinigungen kam es 1810 mit dem Amt Zeil zum Großherzogtum Würzburg und mit diesem 1814 endgültig zu Bayern.
Im Schloßweg 12 befand sich die Wasserburg Burg Knetzgau.

Am 1. Januar 1973 wurde die Gemeinde Wohnau eingegliedert. Am 1. Juli 1974 kamen Eschenau, Westheim bei Haßfurt und Zell am Ebersberg hinzu. Größere Gebietsteile der aufgelösten Gemeinde Hainert folgten am 1. Januar 1976.[4]

Einwohnerentwicklung

Im Zeitraum 1988 bis 2018 stieg die Einwohnerzahl von 5585 auf 6518 um 933 Einwohner bzw. um 16,7 %. 2004 hatte die Gemeinde 6612 Einwohner. (Quelle: BayLfStat)

Politik

Das Zentrum von Knetzgau mit dem Nachbau eines Schelchs (ehemaliges Fischerboot)
Rathaus der Gemeinde Knetzgau

Gemeinderat

Bei den Kommunalwahlen der vergangenen Jahre ergab sich jeweils folgende Sitzverteilung:

Partei / ListeSitze 1996Sitze 2002Sitze 2008Sitze 2014Sitze 2020
CSU78666
SPD33332
Christliche Wählergemeinschaft54554
Junge Liste22222
WG InteressierteR11-
Mündige Bürger122-
FDP233
Grüne/Ökologische Liste13
Gesamt2020202020

Bürgermeister

  • 1972–1990 Franz Hofmann (CSU)
  • 1990–2008 Werner Schneider (CSU)
  • seit 2008 Stefan Paulus (SPD/CWG)

Wappen

Wappen von Knetzgau
Blasonierung: „Unter rotem Schildhaupt, darin ein silberner Schelch (= hölzerner Lastkahn), in Silber über einem grünen Dreiberg nebeneinander ein grünes Buchenblatt und eine grüne Weintraube.“[5]
Wappenbegründung: Der Dreiberg und das Buchenblatt stellen die geografische Lage der Gemeinde am Main und an den Ausläufern des Steigerwaldes dar. Typisch für die einstigen Mainschiffe ist der so genannte Schelch, ein Kahn aus Holz für den Lastentransport. Knetzgau war im 18. und 19. Jahrhundert bekannt für die Herstellung derartiger Kähne. Viele Bewohner lebten vom Schiffbau oder als Schiffer und Flößer. Alle Mainschiffer zwischen Lichtenfels und Würzburg benutzten solche Schelche. Mitte des 19. Jahrhunderts verlor dieses Gewerbe an Bedeutung. Die Weintraube weist auf den seit langem betriebenen Weinbau im Gemeindegebiet hin.[5]

Dieses Wappen wird seit 1974 geführt.[5]

Gemeindeteile mit Einwohnerzahlen

GemeindeteilEinwohner 2008*Einwohner 2006*Einwohner 2019*
Knetzgau352035683793
Eschenau180193202
Hainert338337406
Oberschwappach542543552
Unterschwappach163172155
Westheim869885885
Wohnau9998100
Zell am Ebersberg0765786797
Gesamt647665826890

* jeweils 31. Dezember

Einwohner der Gemeinde Knetzgau am 1. Juli 2015: 6770. Einwohner der Gemeinde Knetzgau am 31. Dezember 2019: 6890.

Gemeindepartnerschaft

Seit 1990 pflegt Knetzgau eine Partnerschaft mit der Gemeinde Gleichamberg im Landkreis Hildburghausen, Thüringen.

Bildung, Kultur und Soziales

  • An Bildungseinrichtungen gibt es fünf Kindergärten und Horte sowie eine Grund- und Mittelschule. Volkshochschule und Gemeindebücherei ergänzen das Bildungsangebot.
  • Kirchengemeinden bestehen in Eschenau und Westheim für evangelisch-lutherische Gläubige und in Knetzgau für Katholiken.
  • In der Gemeinde bestehen zwei Einrichtungen der Altenpflege.
  • Für Freizeit und Sport stehen eine Mehrzweckhalle und ein Hallenbad zur Verfügung

Bau- und Bodendenkmäler

  • Schloss Oberschwappach
  • Steigerwaldrand
  • Mainschleuse Knetzgau
  • Pfarrkirche St. Bartholomäus, Knetzgau
  • Siechkapelle
  • Böhlgrund Zell am Ebersberg
  • Schloßberg Zell am Ebersberg, Weinlage mit Mauerresten einer Burg

Verkehrsverbindungen

  • Knetzgau liegt südlich des schiffbaren Flusses Main.
  • Drei Kilometer sind es bis zur B 26.
  • Die Autobahn A 70 (Bayreuth–Schweinfurt) verläuft einen Kilometer entfernt (eigene Abfahrt).
  • Fünf Kilometer sind es bis zur Bahnstrecke Bamberg–Würzburg (Bahnhof Zeil); ebenso weit ist es zum Bahnhof Haßfurt, jedoch verkehrstechnisch günstiger.

Besondere Ereignisse

  • Im August 1957 streikten Bauarbeiter, um ihren Lohnforderungen beim Bau der Staustufe Knetzgau Nachdruck zu verleihen. Erst als der Bauherr, die Rhein-Main-Donau AG die Stundenlöhne um 10–12 Pfennige erhöhte, setzten sie die Arbeit fort.[6]
  • Im Jahre 2009 fand in Knetzgau das Bayern-3-Dorffest statt.

Literatur

  • Karl Bosl: Knetzgau im Widerspiel der herrschaftlichen und gesellschaftlichen Kräfte, vor allem in der frühen Neuzeit. Gemeinde Knetzgau, Knetzgau 1980.
  • Rainer Wailersbacher: 1200 Jahre Knezcegewe – Knetzgau. Haßfurt 1980.
  • Rainer Wailersbacher: Aus dem Inhalt der Turmkugel-Urkunden von 1817 Dr. Johann Heinrich Keßler und seine Zeit: „Kurze Beschreibung der wichtigsten Ereignisse, welche sich zur Zeit der Wiedererbauung des Knetzgauer Kirchenturmes zugetragen haben“. Gemeinde Knetzgau, Knetzgau 1980.
  • Rainer Wailersbacher: Siebenhundert Jahre Swapach – Eschenawe – Wunnawe Ober-, Unterschwappach, Eschenau, Wohnau. Gemeinde Knetzgau, Knetzgau 1986.
  • Rainer Wailersbacher: Schloß Oberschwappach. Hausmüller, Zeil a. Main 1992.
  • 750 Jahre Pfarrei St. Bartholomäus Knetzgau 1244–1994. Hrsg.: Kath. Pfarramt Knetzgau. Red.: William Thomas; Manfred Glass. Pfarrei Sankt Bartholomäus, Knetzgau 1994.
  • Rainer Wailersbacher: Der Bauernkrieg im Knetzgau. Gemeinde Knetzgau, Knetzgau 2000.
  • Rainer Wailersbacher: Der Knetzgauer Friedhof und seine Kreuzweg-Stationen. Gemeinde Knetzgau, Knetzgau 2001.
  • Rainer Wailersbacher, Leo Maag: Die Knetzgauer Straßennamen – eine Heimatgeschichte. Gemeinde Knetzgau, Knetzgau 2002.
  • Rainer Wailersbacher: Die Knetzgauer Erstbeurkundung von 911. Gemeinde Knetzgau, Knetzgau 2005.

Weblinks

Commons: Knetzgau – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikivoyage: Knetzgau – Reiseführer

Einzelnachweise

  1. Genesis Online-Datenbank des Bayerischen Landesamtes für Statistik Tabelle 12411-003r Fortschreibung des Bevölkerungsstandes: Gemeinden, Stichtag (Einwohnerzahlen auf Grundlage des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
  2. Gemeinde Knetzgau in der Ortsdatenbank der Bayerischen Landesbibliothek Online. Bayerische Staatsbibliothek
  3. Gemeinde Knetzgau, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 8. Dezember 2021.
  4. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 758 f.
  5. a b c Eintrag zum Wappen von Knetzgau in der Datenbank des Hauses der Bayerischen Geschichte
  6. Neues Deutschland, 22. August 1957, Jahrgang 12, Ausgabe 197, Seite 2

Auf dieser Seite verwendete Medien

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Fachwerkhaus in Knetzgau
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Knetzgau, Eschenau
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Knetzgau, Abzweigung nach Wonfurt
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Knetzgau, Westheim
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Schelchdenkmal, Mainbrücke bei Knetzgau
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Blick auf die Gemeinde Knetzgau in Unterfranken (Bayern), mit der katholischen Pfarrkirche St. Bartholomäus
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Knetzgau, Wohnau: Kapelle
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Das heutige Rathaus (die ehemalige Volksschule) der Gemeinde Knetzgau in Unterfranken (Bayern)
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Knetzgau, Hainert
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Knetzgau: St. Wendelin, sculpture in Knetzgau, Germany, unknown artist.
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Deutsch (de): Lagekarte von Knetzgau, Landkreis Haßberge, Bayern, Deutschland.
English (en): Locator map of Knetzgau in District of Haßberge, Bavaria, Germany.
français (fr): Plan de localisation de la municipalité Knetzgau dans l'arrondissement de Haßberge dans Bavière, Allemagne.
hornjoserbsce (hsb): Poziciska karta gmejny Knetzgau, Landkreis Haßberge, Bayern, Němska.
македонски (mk): Положбена карта на Knetzgau во рамките на Landkreis Haßberge, Bayern, Германија.
Nederlands (nl): Detailkaart van Knetzgau in de Landkreis Haßberge, Bayern, Duitsland.
Esperanto (eo): Situomapo de Knetzgau en Landkreis Haßberge, Bayern, Germanio.
മലയാളം (ml): ജർമ്മനിയിലെ Bavaria, District of Haßberge, Knetzgau ഭൂപടസ്ഥാനം.