Gymnasium und Realgymnasium Sachsenbrunn

Gymnasium und Realgymnasium Sachsenbrunn
BundeslandNiederösterreich
StaatÖsterreich
Koordinaten47° 35′ 54″ N, 16° 0′ 24″ O
LeitungGernot Braunstorfer[1]
Websitesachsenbrunn.at

BW

Das Gymnasium und Realgymnasium Sachsenbrunn steht in der Marktgemeinde Kirchberg am Wechsel im Bezirk Neunkirchen in Niederösterreich. Das Gymnasium und Realgymnasium gehört der Erzdiözese Wien.

Wehrbauernhof

Hans Sachs († vor 1540), Sekretär vom Kaiser Ferdinand I. (1503–1564), wurde 1522 urkundlich als Gründer und Erbauer eines Gutes mit der Bezeichnung Sachsenbrunn genannt. Urkunden aus 1541 und 1549 zeigen, dass Sachßenprunn eher ein bescheidenes Anwesen mit wenigen Grundstücken, Gärten und Felder war und nur wenig Naturalabgaben und Pachtgeld brachten. Nach Sachs ging das Anwesen an Georg Hölzl, welcher als Kammerdiener vom Kaiser Ferdinand I. zugleich Pfleger in der Burg Kranichberg war. 1541 wurde auch der Bau eines Turmes genannt, er ist im unteren Bereich original erhalten. Der Turm ist einerseits ein Kennzeichen für den Sitz eines Freien (Edelsitz) und andererseits wohl auch als Wehrbauernhof eine Antwort auf den Türkenkrieg 1529.

Die Besitzwechsel von Sachsenbrunn im 16. und 17. Jahrhundert waren kompliziert, darunter der oberste Hofkuchlmeister Mathias Wurmbrand des Kaisers. Das Kloster Kirchberg musste aufgrund von finanziellen Schwierigkeiten bald wieder verkaufen, konnten aber 1637 Sachsenbrunn erneut erwerben, welches als Amt Sachsenbrunn ein Besitzkomplex mit 34 Häuser und einer Mühle war. Sachsenbrunn war bis zur Aufhebung des Augustinerinnenklosters unter Joseph II. (1741–1790) im Jahr 1782 im Klosterbesitz.

Sachsenbrunn ging wieder in adeligen Besitz, zuletzt an Joseph Dietrich von Dietrichsberg als Inhaber der Burg Feistritz und der Herrschaft Feistritz, welcher Sachsenbrunn an das Erzbistum Wien verkaufte, dem es bis heute gehört.

Im Ende des 19. Jahrhunderts wechselte das Bild von Sachsenbrunn zu einer Sommerfrische mit einem Gasthaus, welches für die Urlauber in Kirchberg ein beliebtes Ausflugsziel wurde. Tatsächlich wurde urkundlich bereits im Jahr 1733 in Sachsenbrunn Getränke ausgeschenkt. 1937/1938 war bis zum Anschluss Österreichs an Hitler-Deutschland der letzte Wirt von Sachsenbrunn Peter Liebentritt sen. Bürgermeister von Kirchberg am Wechsel. 1955 wurde der Gastbetrieb eingestellt.[2]

Der ursprüngliche massive Wehrbauernhof blieb teils mit dem Turm und gewölbten Räumen der ehemaligen Direktorenwohnung durch Architekt Robert Kramreiter von 1959 bis 1963 durch die Integration in den Neubau einer Schule mit Internat erhalten.

Architektur und Kunst am Bau

Die zwei- bis dreigeschoßige Anlage um zwei offene Höfe hat südlich einen Eingangshof, flankiert von zwei ehemaligen Wirtschaftsgebäuden. Der rechte Altbau weist ein Tonnengewölbe mit Stichkappen im Erdgeschoss und einen Stichkappenkranz im östlich vorstehenden Eckturm auf.

Die Eingangsfront des Neubaues schmückt ein Mosaik Mariä Verkündigung vom Maler Rudolf Szyszkowitz.

Die Seminarkapelle im Obergeschoß des Westflügels ist ein hoher lichter Saalraum mit Flachdecke und kleinen Seitenkapellen. Die starkfarbige Glasmalerei an der gesamten als Beton-Glasmosaik gestalteten Nordwand und in den Seitenkapellen schuf Lydia Roppolt mit der Darstellung priesterlicher Vorbilder aus dem Alten und Neuen Testament.

Es sind Statuen einer Pietà aus dem Ende des 15. Jahrhunderts, eine spätgotische Madonna (um 1520) und eine Statue des Hl. Josef mit dem Jesuskind aus dem Anfang des 18. Jahrhunderts vorhanden.

Das Stiegenhaus ziert eine Wandmalerei Werdegang eines Priesters von Alfred Wickenburg (1959).

Lehrpersonen

  • Von 1966 bis 1987 war Kurt Knotzinger Spiritual, Lehrer und Chorleiter in Sachsenbrunn.

Literatur

  • Franz Xaver Schweickhardt: Darstellung des Erzherzogthums Österreich unter der Ens, durch umfassende Beschreibung aller Burgen, Schlösser, Herrschaften, Städte, Märkte, Dörfer, Rotten etc. etc., topographisch-statistisch-genealogisch-historisch bearbeitet und nach den bestehenden vier Kreis-Vierteln [alphabetisch] gereiht. [Teil:] Viertel unterm Wienerwald. 7 von 34 Bänden. 5. Band: Pottenstein bis Schönbrunn. Schmidl, Wien 1832, S. 152 (Sachsenbrunn in der Google-Buchsuche).
  • Die Kunstdenkmäler Österreichs. Dehio Niederösterreich südlich der Donau 2003. Kirchberg am Wechsel-Aussen, Seminar und Gymnasium der Erzdiözese Wien, S. 936–937.
  • Gernot Braunstorfer (Koord.): Sachsenbrunn. Seminar und Gymnasium in Geschichte und Gegenwart. Erzbischöfliches Amt für Unterricht und Erziehung (Hrsg.), Wiener Dom-Verlag, Wien 2009, ISBN 978-3-85351-214-2.
Commons: Gymnasium und Realgymnasium Sachsenbrunn – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Lehrkörper. In: www.sachsenbrunn.at. Abgerufen am 24. November 2024.
  2. Michael Huber: 50 Jahre Sachsenbrunn? 500 Jahre Sachsenbrunn! In: Gernot Braunstorfer (Koord.): Sachsenbrunn. Seminar und Gymnasium in Geschichte und Gegenwart. Erzbischöfliches Amt für Unterricht und Erziehung (Hrsg.), Wiener Dom-Verlag, Wien 2009, ISBN 978-3-85351-214-2, S. 14–19.

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Wappen der Republik Österreich: Nicht gesetzeskonforme Version des österreichischen Bundeswappens, umgangssprachlich „Bundesadler“, in Anlehnung an die heraldische Beschreibung des Art. 8a Abs. 3 Bundes-Verfassungsgesetz mit zwar nach Wappengesetz detailliertem, aber schwarzem statt grauem Gefieder, mit zu grellem Gelb sowie mit inkorrekter Darstellung des Bindenschilds, da die weiße Binde zu breit und der untere rote Balken zu schmal sowie der Spitz, statt halbrund zu sein, zu flach gerundet ist:

Das ursprüngliche Staatswappen wurde in der ersten Republik Österreich im Jahr 1919 eingeführt. Im austrofaschistischen Ständestaat wurde es im Jahr 1934 wieder abgeschafft und, im Rückgriff auf die österreichisch-ungarische Monarchie, durch einen Doppeladler ersetzt. In der wiedererstandenen (zweiten) Republik im Jahr 1945 wurde das Bundeswappen mit dem Wappengesetz in der Fassung StGBl. Nr. 7/1945 in modifizierter Form wieder eingeführt. Der Wappenadler versinnbildlicht, diesem Gesetzestext entsprechend (Art. 1 Abs. 1), „die Zusammenarbeit der wichtigsten werktätigen Schichten: der Arbeiterschaft durch das Symbol des Hammers, der Bauernschaft durch das Symbol der Sichel und des Bürgertums durch das Symbol der den Adlerkopf schmückenden Stadtmauerkrone […]. Dieses Wappen wird zur Erinnerung an die Wiedererringung der Unabhängigkeit Österreichs und den Wiederaufbau des Staatswesens im Jahre 1945 dadurch ergänzt, dass eine gesprengte Eisenkette die beiden Fänge des Adlers umschließt.“

Mit dem Bundesverfassungsgesetz vom 1. Juli 1981, mit dem das Bundes-Verfassungsgesetz in der Fassung von 1929 geändert wird, BGBl. Nr. 350/1981, wurden die Wappengesetze von 1919 und 1945 außer Kraft gesetzt und dem Text des Bundes-Verfassungsgesetzes mit Artikel 8a B-VG eine Verfassungsbestimmung über die Farben, die Flagge und das Wappen der Republik Österreich hinzugefügt. Mit der Neuverlautbarung des Wappengesetzes mit BGBl. Nr. 159/1984 in § 1 in der grafischen Umsetzung der Anlage 1 wurde das Bundeswappen in seiner aktuellen Version eingeführt.
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