Kloster Schienen

Kloster Schienen

Ehemalige Abteikirche St. Genesius und Marien

StaatDeutschland
OrtSchienen
Entstehungszeit11.–16. Jahrhundert
ErhaltungszustandHauptbau erhalten
Ständische StellungFürstbistum Konstanz
Geographische Lage47° 41′ N, 8° 54′ O
Kloster Schienen (Baden-Württemberg)

Das Kloster Schienen war ein Benediktinerkloster in Schienen auf der Bodensee-Halbinsel Höri.

Geschichte

Um das Jahr 800 wurden nach einer Handschrift aus dem 9. Jahrhundert aus dem Kloster Reichenau Teile der Gebeine der heiligen Genesius und Eugenius in die Michaelskirche auf dem Schiener Berg gebracht, die danach das Patrozinium St. Genesius erhielt.

„Das Kloster erscheint bereits in den Verbrüderungslisten von St. Gallen und Reichenau (aus der 1. Hälfte des 9. Jahrhunderts); noch später in denen von Pfäfers und Remiremont. Ein Reichenauer Mönch hat um 830 einen Bericht über die Translation der Reliquien des hl. Genesius nach Schienen und über die bereits vorgefallenen Wunder verfaßt; danach wurden die Leiber des hl. Genesius und Eugenius durch einen Grafen Gebhard von Jerusalem nach Treviso gebracht; von dort erfolgte die Translation eines Oberschenkels des hl. Genesius durch einen am Bodensee ansässigen und in Diensten des Königs Pippin von Italien stehenden Scrot, comes Florentinae Civitatis; er habe den Reliquien auf seinem Besitztum eine würdige Aufbewahrungsstätte zugewiesen, worunter wohl eine Kirche oder Kapelle zu verstehen ist.“[1]

Graf Schrot von der nahen Schrotzburg ließ um 900 ein Benediktinerkloster errichten, wonach auch eine verstärkte Wallfahrt nach diesem Ort einsetzte. Laut Überlieferung besuchten König Pippin und Radolt von Verona das Kloster.

„Die spätere Tradition weiß von früher Mißwirtschaft zu berichten, so daß im 10. Jahrhundert unter Ludwig dem Kind die Abtei in eine Propstei umgewandelt wurde und an die Reichenau kam. […] Die Liste der früheren Äbte läßt sich nur mit einiger Wahrscheinlichkeit in folgender Reihenfolge wiederherstellen: Ambricho, Hetti, Adalram, Kerhelm, Lambert, Engilpret (etwa um die Wende vom 9./10. Jahrhundert). Sehr bedeutend ist offenbar die Siedelung nie gewesen, wenn ihr auch etliche Zuwendungen gemacht wurden: die Listen der Verbrüderungsbücher enthalten weit mehr Namen von Wohltätern als von Mönchen.“[2]

Die heutige Kirche, eine frühromanische Basilika, entstand im Wesentlichen im 11. Jahrhundert. Nach der Reformation und dem Dreißigjährigen Krieg wurde die Wallfahrt als Marienwallfahrt wiederbelebt. Das Kloster wurde 1803 zusammen mit dem Hochstift Konstanz, zu dem es gehörte, aufgelöst.

Gebäude

Das Kloster umfasste nur einen kleinen Konvent. Das heutige Pfarrhaus ist das ehemalige Klostergebäude. Es diente später auch als Schulgebäude. Die ehemalige Abteikirche ist heute Gemeindekirche und gehört zur Pfarrei Öhningen.

Persönlichkeiten

Äbte

  • Ambricho
  • Hetti
  • Adalramnus, 839–849
  • Kerhelm

Custoden

  • (), Custos de Schynuon, 1275
  • H., Custos in Schinon, 1287
  • Johans Dietrich, 1395

Pröpste

  • Hans Schenck von Landegg
  • Johannes nobilis de Hynwil, 1454
  • Uolrich Schenk, 1468 und 1503
  • Marcus nobilis de Knöringen, 1520

Literatur

  • Gerfried Schellberger: Der Wallfahrtsort Schienen im Spiegel der Geschichte, 750–2000. Kleine Geschichte eines Dorfes, eingebettet in die große Geschichte seines Landes. 2 Bände. Öhningen 2006–2008, ISBN 3-00-017825-2.
  • Mathias Köhler: Katholische Pfarr- und Wallfahrtskirche St. Genesius in Schienen. Lindenberg 2005, ISBN 3-89870-214-6.
  • Herbert Berner (Hg.): Öhningen 1988. Beiträge zur Geschichte von Öhningen, Schienen und Wangen. Singen 1988, ISBN 3-921413-85-0.
  • Peter Greis: Aus alter Zeit. Öhningen, Schienen, Wangen. Konstanz 1991, ISBN 3-87685-133-5.
  • Badische Heimat, 13. Jahrgang, 1926: Untersee, S. 155–156.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Joseph Sauer: Die Anfänge des Christentums und der Kirche in Baden, Neujahrsblätter der Badischen Historischen Kommission Neue Folge 14, (1911), Carl Winter’s Universitätsbuchhandlung, Heidelberg 1911, S. 66.
  2. J. Sauer: Die Anfänge des Christentums und der Kirche in Baden, Heidelberg 1911, S. 66.

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