Kloster Isenhagen

Straßenfront mit Klostergarten
Merian-Stich um 1654

Kloster Isenhagen ist ein ehemaliges Zisterzienserinnenkloster und heutiges evangelisches Damenstift in Hankensbüttel im Landkreis Gifhorn in Niedersachsen. Es wird von der Klosterkammer Hannover getragen, verwaltet von der Äbtissin.

Kloster- und Stiftsgeschichte

Lageplan von 1742

Der Klostername Isenhagen leitet sich vermutlich von seiner ursprünglichen Lage an der Ise und dem Wort hag ab. Es entstand 1243 als Mönchskloster der Zisterzienser[1] im heutigen Hankensbütteler Ortsteil Alt Isenhagen. Nachdem es nach 16 Jahren seines Bestehens abgebrannt war und der Konvent nach Marienrode übergesiedelt war, wurde es 1262 als Nonnenkloster wieder aufgebaut. 1329 erfolgte die Verlegung nach Hankensbüttel. Am heutigen Standort Isenhagen wurde ab 1345 der dritte Klosterbau errichtet.[1] Im Zuge der Reformation wandelte der Celler Herzog Ernst der Bekenner das Kloster 1540 in ein evangelisches Damenstift um. Dagegen hatten sich die Nonnen und die letzte katholische Äbtissin, Margarete von Boldensen, seit 1529 gewehrt.[2] Schließlich mussten sie sich der Macht des Landesherrn unterwerfen.[3]

Bis zur Kreisreform hatte der Landkreis Isenhagen hier seinen Sitz.

Besitz- und Wirtschaftsgeschichte

Das Landbuch Kaiser Karls IV. von 1375 dokumentierte einen Zwischenstand der nahezu vollständigen Veräußerung der Besitzungen in der Altmark.[4][5]

Bau- und Kunstgeschichte

Klosterkirche

Die gotischen Backsteingebäude beherbergen einen reichen Schatz an mittelalterlichen Möbeln und Kunstwerken hohen Ranges: geschnitzte und bemalte Altäre, Skulpturen, kleine Bilder für die private Andacht, vor allem gestickte Altartücher und Antependien, die teilweise mit goldenen Reliefs und Perlen besetzt sind.

Natur- und Kulturgeschichte

Die zwischen 400 und 500 Jahre alte Holländische Linde vor der Stiftskirche im Norden des Klosteranwesens ist seit 2023 Nationalerbe-Baum.[6]

Äbtissinnen/Äbte des Klosters

unvollständig

  • 1974–2000 Brunhild von Oertzen (1930–2002)
  • 0000–2023 Susanne Jäger
  • 2023–0000 Cornelia Renders[7]

Literatur

  • Martin Zeiller: Isenhagen. In: Matthäus Merian (Hrsg.): Topographia Ducatus Brunswick et Lüneburg (= Topographia Germaniae. Band 15). 1. Auflage. Matthaeus Merians Erben, Frankfurt am Main 1654, S. 128–129 (Volltext [Wikisource]).
  • Wolfgang Brandis (Bearbeitung): Chronik des Klosters Isenhagen. 2 Bände, Kreisarchiv Gifhorn, Gifhorn.
    • Eva Grusdt (Mitwirkung): Teil 1. 1578–1720 (= Kreisarchiv Gifhorn [Hrsg.]: Materialien zur Archivarbeit. Band 8). 2005, ISBN 978-3-929632-61-3.
    • Rüdiger Brandis (Mitwirkung): Teil 2. 1721–1932 (= Kreisarchiv Gifhorn [Hrsg.]: Materialien zur Archivarbeit. Band 12). 2013, ISBN 978-3-929632-92-7.
  • Horst Appuhn: Kloster Isenhagen (= Große Baudenkmäler. Heft 231). 7. Auflage, München / Berlin 1996.
  • Horst Appuhn (Autor), Jutta Brüdern (Aufnahmen): Bilder aus Kloster Isenhagen (= Die Blauen Bücher). Langewiesche Nachf. Köster, Königstein im Taunus 1989, ISBN 3-7845-0480-9.
  • Kirsten Poneß: Kloster Isenhagen (= DKV-Kunstführer. Nr. 678). 1. Auflage, Deutscher Kunstverlag, Berlin / München 2013, ISBN 978-3-422-02368-0.
  • Henning Tribian: Kloster Isenhagen. Heimatkundliche Bedeutung von der Gründung bis zur Reformation. 2. Auflage, Calluna, Gifhorn / Oerrel / Uelzen 2014, ISBN 978-3-944946-01-6.
  • Günter Dickmann: Kampf ums Kloster. Vom Nonnenkloster zum evangelischen Damenstift. Die Reformation bei den Zisterzienserinnen in Isenhagen. Museums- und Heimatverein Gifhorn / Landkreis Gifhorn, Gifhorn 1996, ISBN 978-3-929632-33-0.

Weblinks

Commons: Kloster Isenhagen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b Geschichte / Bauten: Historischer Überblick. In: kloster-isenhagen.de. Abgerufen am 6. Oktober 2023.
  2. Thomas Vogtherr: Äbtissin Margarete von Boldensen und die Einführung der Reformation im Kloster Isenhagen. In: Niedersächsisches Jahrbuch für Landesgeschichte. Jg. 60, 1988, S. 161–186, hier S. 167–168.
  3. Thomas Vogtherr: Äbtissin Margarete von Boldensen und die Einführung der Reformation im Kloster Isenhagen. In: Niedersächsisches Jahrbuch für Landesgeschichte, Jg. 60 (1988), S. 161–186, hier S. 173.
  4. Johannes Schultze (Hrsg.): Das Landbuch der Mark Brandenburg von 1375. Kommissionsverlag von Gsellius, Berlin 1940, [Dorfregister der Altmark. Das Land Salzwedel.], S. 379–411, Kloster Isenhagen: Mühlen der Stadt Salzwedel S. 380; Jübar S. 401; Lübbars S. 395 (lies prepositus statt prefectus); Binde S. 396; Drebenstedt S. 401; Groß Grabenstedt S. 403, Mehmke S. 407 (alio monasterio).
  5. Joachim Stephan: Die Vogtei Salzwedel. Land und Leute vom Landesausbau bis zur Zeit der Wirren. Peter Lang. Europäischer Verlag der Wissenschaften, Frankfurt am Main 2006, ISBN 3-631-54808-7, Die Landbevölkerung. Die Geistlichkeit. Das Zisterzienserinnenkloster Isenhagen. S. 153–154.
  6. Andreas Roloff: Klosterlinde Hankensbüttel-Isenhagen (bei Gifhorn, Niedersachsen). Deutsche Dendrologische Gesellschaft, abgerufen am 9. August 2023.
  7. Am 26. 08. 2023 wurde aebtissin Cornelia Renders in einem Festgottesdienst offiziell in ihr Amt eingefuehrt. In: kloster-isenhagen.de. Abgerufen am 6. Oktober 2023.

Koordinaten: 52° 43′ 31,9″ N, 10° 37′ 8,9″ O

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Klosterkirche Isenhagen
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Kloster Isenhagen von Merian 1654
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Kloster Isenhagen 1742