Kloster Himmelwitz

Zisterzienserabtei Himmelwitz / Jemielnica
Ehemalige Abteikirche
Ehemalige Abteikirche
LagePolenPolen Polen
Wojewodschaft Oppeln
Koordinaten:50° 32′ 0″ N, 18° 22′ 0″ O
Ordnungsnummer
nach Janauschek
687
PatroziniumHl. Maria
Gründungsjahr1289
Jahr der Auflösung/
Aufhebung
1810
MutterklosterKloster Rauden (Rudy)
PrimarabteiKloster Morimond

Tochterklöster

keine

Klostereingang
Deutschsprachige Gedenktafel für Johannes Nucius

Das Kloster Himmelwitz (polnisch: Klasztor Cystersów w Jemielnicy, lateinisch: Abbatia Gemelnicum) ist eine ehemalige Zisterzienserabtei. Es liegt in der Gemeinde Himmelwitz (Gmina Jemielnica) in der Woiwodschaft Oppeln, rund 41 km südöstlich von Oppeln.

Geschichte

Das Kloster Himmelwitz wurde als Tochter von Kloster Rauden aus der von der Primarabtei Morimond über Kloster Jędrzejów ausgehenden Filiation gegründet. Es war die 687. Ordensgründung als Mönchsabtei. Die Stiftung erfolgte 1282 durch den Oppelner Herzog Boleslaw I. Das Kloster wurde vermutlich zwischen 1286 und 1289 von der Abtei Rauden aus besiedelt. Wie dieses gehörte es zunächst zur Zisterzienserprovinz Kleinpolen. 1616 wurden beide Stifte der neu errichteten Ordensprovinz Schlesien angegliedert. Große Bedeutung erlangte der in Görlitz geborene Abt Johannes Nucius (seit 1591; † 1620), der durch sein kompositorisches und musiktheoretisches Werk zu den Begründern der musikalisch-rhetorischen Formenlehre gehört. Um 1750 wurde eine Lateinschule eröffnet. Im Zuge der Säkularisation wurde das Kloster Himmelwitz 1810 durch den preußischen Staat aufgelöst. 1826 wurde das Klostergut vom Grafen Andreas Maria Renard auf Groß Strehlitz erworben. Die Stiftskirche, deren Altargemälde der Maler Michael Willmann schuf, diente ab 1810 als Pfarrkirche für den Ort Himmelwitz.

Bauten und Anlage

Die Kirche Maria Himmelfahrt (Wniebowzięcia NMP) war ursprünglich ein Holzbau. Im 13./14. Jahrhundert wurde eine spätestgotische querschifflose Basilika, ein verputzter Bruchstein- und Backsteinbau, errichtet. Das Mittelschiff ist mit einem 5/8-Schluss geschlossen, das Langhaus hat acht Joche. Nach mehreren Bränden wurde sie 1738 bis 1740 durch den Jägerndorfer Baumeister Ferdinand Gans erweitert und im Stil des Barock umgestaltet. Sie erhielt einen eingezogenen Westturm mit einer barocken Haube. Im Norden weist sie eine ovale Kapelle (Josephskapelle) aus dem Jahr 1714 beim Chor auf. Den Hauptaltar schuf 1734 Christian Philipp Bentum, die zwei Seitenaltäre sind aus dem Jahr 1740. Im Langhaus stehen an den Pfeilern acht Rokokoaltäre aus der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts. Der Altar im Abschluss des Südschiffs ist Spätbarock.

Die rechts von der Kirche gelegene zweigeschossige Klosteranlage ist über eine in der Mitte des Langhauses gelegene Sakristei mit gotischem Portal mit der Kirche verbunden. Sie wurde nach einem Brand der ursprünglich hölzernen Anlage 1617 wieder aufgebaut und 1733 von F. Gans barock ausgebaut. Sie umschloss vierflügelig einen Innenhof; der Ostflügel wurde nach 1810 abgebrochen, ebenso einer von ursprünglich zwei Wehrtürmen.

Literatur

  • Raimann: Die Gründung der Zisterzienserabtei Himmelwitz auf dem Hintergrund der Siedlungsgeschichte im Raum von Groß Strehlitz und Tost. In: Archiv für schlesische Kirchengeschichte. 49, S. 231–256.
  • Joanna Seydak: Die Zisterzienserabtei Himmelwitz, In: Knefelkamp, Ulrich, Reddig, Wolfgang F.: Klöster und Landschaften, Zisterzienser westlich und östlich der Oder, 2. Auflage, scripvaz Verlag, Frankfurt/O. 1999, S. 176–177, ISBN 3-931278-19-0.
  • Augustin Weltzel: Das fürstliche Cisterzienserstift Himmelwitz, Breslau 1895.
  • Hugo Weczerka (Hrsg.): Handbuch der historischen Stätten. Band: Schlesien (= Kröners Taschenausgabe. Band 316). Kröner, Stuttgart 1977, ISBN 3-520-31601-3, S. 186–187.
  • Ernst Badstübner, Dietmar Popp, Andrzej Tomaszewski, Dethard von Winterfeld: Dehio-Handbuch der Kunstdenkmäler in Polen - Schlesien, Deutscher Kunstverlag, München 2005, S. 404–406 (mit Plan), ISBN 3-422-03109-X.
  • Georg Dehio: Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler, Band 2: Nordostdeutschland. bearbeitet von Julius Kohte; Ernst Wasmuth AG Berlin, 2. Auflage, 1922, S. 263.
  • Ambrosius Schneider: Lexikale Übersicht der Männerklöster der Cistercienser im deutschen Sprach- und Kulturraum. In: Schneider, Ambrosius; Wienand, Adam; Bickel, Wolfgang; Coester, Ernst (Hrsg.): Die Cistercienser, Geschichte – Geist – Kunst, 3. Auflage, Wienand Verlag, Köln 1986, S. 663, ISBN 3-87909-132-3.
  • Georg-Paul Krusch: Chronik des Zisterzienserstiftes, der Pfarrei und der Gemeinde Himmelwitz, Essen 1985.
  • Heinrich Grüger: Himmelwitz, Zisterzienserabtei. In: Jahrbuch der schlesischen Friedrich-Wilhelm-Universität zu Breslau. 22 (1981), S. 50–61.
  • Hanna Faryna-Paszkiewicz, Małgorzata Omilanowska, Robert Pasieczny: Atlas zabytków architektury w Polsce. Wydawnictwo Naukowe PWN, Warszawa 2001, 430 Seiten, ISBN 83-01-13478-X.

Auf dieser Seite verwendete Medien

Kościół Wszystkich Świętych w Jemielnicy2.JPG
Autor/Urheber: Pimke, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Deutschsprachige Gedenktafel für Johannes Nucius
Kościół klasztorny Cystersów w Jemielnicy.JPG
Autor/Urheber: Pimke, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Kościół poklasztorny Cystersów w Jemielnicy
Dawne wejście do klasztoru Cystersów w Jemielnicy.JPG
Autor/Urheber: Pimke, Lizenz: CC-BY-SA-3.0
Dawne wejście do klasztoru Cystersów w Jemielnicy