Kloster Friedenweiler
Kloster Friedenweiler | |
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Ehemaliges Kloster Friedenweiler | |
Orden | Benediktinerinnen, Zisterzienserinnen (ab 1570) |
Gründungsjahr | vor 1139 |
Aufhebung/Jahr | 1802 |
Patrozinium | Website |
- | |
Lage | Land |
Deutschland | Region |
Baden-Württemberg | Ort |
Friedenweiler | Geografische Lage |
Das Nonnenkloster in Friedenweiler auf der Baar, gegründet (nach) 1123, aufgelöst 1802/08, war bis zum 16. Jahrhundert ein Priorat der Benediktinerabtei St. Georgen im Schwarzwald, ab der Mitte des 16. Jahrhunderts gehörte es dem Zisterzienserorden an.
Geschichte
Am Beginn der Geschichte des Frauenklosters Friedenweiler auf der Baar steht eine Zusammenkunft von geistlichen und weltlichen Großen. Gemeint ist der magnus conventus bei der Erhebung der Gebeine des heiligen Bischofs Konrad (I., 935–975) in Konstanz (26. November 1123). Hier trafen Herzöge und Grafen, Äbte und Bischöfe aufeinander. Und so war der festlich-politische Rahmen gegeben für einen Gütertausch zwischen den Klöstern St. Georgen und Reichenau. St. Georgen unter seinem Abt Werner I. (1119–1134) erhielt im Rahmen dieses Tausches, den im Übrigen viele Große bezeugten, den Ort Friedenweiler.
Nach 1123, also nach dem Gütertausch, und noch vor 14. April 1139, dem Ausstellungsdatum der Papsturkunde Innozenz’ II. (1130–1143) für St. Georgen, muss in Friedenweiler ein Frauenkloster errichtet worden sein. Denn in dem Papstprivileg wird im Zuge der Besitzbestätigungen für St. Georgen die Klosterzelle Friedenweiler erwähnt. Offensichtlich muss es sich bei der Zelle um ein St. Georgen unterstelltes Kloster gehandelt haben, und wirklich wird in der Folgezeit, d. h. hauptsächlich und zuerst im 13. und 14. Jahrhundert, eine dem St. Georgener Abt unterstellte Gemeinschaft von Benediktinerinnen unter der Leitung einer magistra („Meisterin“) sichtbar. Priorat und geistlicher Schirm lagen also beim Schwarzwaldkloster und dessen Abt. Daran änderte auch nichts der Wechsel in der Friedenweiler Vogtei, die bis 1218 die Zähringer innehatten, spätestens seit 1270 die Grafen von Fürstenberg.
1570 zogen auf Wunsch des Grafen Heinrich VII. von Fürstenberg Zisterzienserinnen des Klosters Lichtenthal in das leerstehende Kloster. 1578 waren die Ansprüche der St. Georgener Mönchsgemeinschaft an der Kommunität auf der Baar erloschen. Es entstanden Verbindungen zum Kloster Tennenbach.[1] 1591 wurde mit Amalia Rennerin eine Nonne des Klosters zur Äbtissin des Klosters Maria Hof in Neudingen bestellt,[2] das ebenso wie Friedenweiler durch Nonnen des Klosters Lichtenthal neu belebt worden war.
1802 wurde Friedenweiler säkularisiert und kam an die Fürstenberger, die es als Schloss Friedenweiler nutzten. Von 1922 bis 1983 war hier die Kinderheilstätte Schloss Friedenweiler. Seit 1989 wird es als Alten- und Pflegeheim genutzt. Die im 16. Jahrhundert erbaute und nach dem Großbrand am 27. März 1725 von Peter Thumb im Innern im Stil des Barock neu gestaltete Klosterkirche ist heute Pfarrkirche. Beachtenswert der Hochaltar, ein Geschenk der bis 1810 bestehenden Abtei St. Georgen in Villingen, mit dem Mittelbild der Mariä Himmelfahrt von Georg Samuel Schilling.
Eng verbunden war das Priorat Friedenweiler darüber hinaus mit den mittelalterlichen Rodungsvorgängen im südöstlichen Schwarzwald.
Literatur
- Joseph L. Wohleb: Zur Bau- und Kunstgeschichte des Klosters Friedenweiler im Schwarzwald. In: Schau-ins-Land, Bd. 74 (1956), S. 115–140 online bei UB Freiburg
- Michael Buhlmann: Das Kloster St. Georgen und der magnus conventus in Konstanz im Jahr 1123 (= Vertex Alemanniae, Heft 17), St. Georgen 2005.
- Anton Birlinger: Aus der Kronik des Klösterleins Friedenweiler. In: Schriften des Vereins für Geschichte und Naturgeschichte der Baar und der angrenzenden Landesteile in Donaueschingen. 5. Heft 1885, S. 123–128 online
- Albert Kürzel: Frauenkloster Friedenweiler. I. Im St. Benedictus-Orden. In: Schau-ins-Land, Bd. 8 (1881), S. 5–36 online bei UB Freiburg
- Karl Siegfried Bader: Das Benediktinerinnenkloster Friedenweiler und die Erschließung des südöstlichen Schwarzwalds, in: Zeitschrift für die Geschichte des Oberrheins. Bd. 91 (1939), S. 25–102.
- Franz Xaver Kraus: Die Kunstdenkmäler des Grossherzogthums Baden, Sechster Band, Erste Abtheilung: Kreis Freiburg. Tübingen, Leipzig 1904, S. 375–377 online.
- H.-J. Wollasch: Die Anfänge des Klosters St. Georgen im Schwarzwald. Zur Ausbildung der geschichtlichen Eigenart eines Klosters innerhalb der Hirsauer Reform (= Forschungen zur oberrheinischen Landesgeschichte 14), Freiburg i. Br. 1964.
- H. Schmid: Die Säkularisation der Klöster in Baden 1802–1811, 2. Teil. X. Die Säkularisation im Fürstentum und der späteren Standesherrschaft Fürstenberg In: Freiburger Diözesan-Archiv. Bd. 99 (1979) S. 303–305 online bei der Universitätsbibliothek Freiburg Freiburg
Einzelnachweise
- ↑ J. Alzog: Reisbüchlein des Conrad Burger (Itinerarium oder Raisbüchlein des Paters Conrad Burger, Conventual des Cistercienser-Klosters Thennenbach und Beichtiger im Frauenkloster Wonnenthal 1641–1678) Zur Geschichte des Klosters Tennenbach im Dreißigjährigen Krieg
- ↑ s. Pia Maria Schindele: Die Abtei Lichtenthal. Ihr Verhältnis zum Cistercienserorden, zu Päpsten und Bischöfen und zum badischen Landesherrn im Laufe der Jahrhunderte. In: Freiburger Diözesan-Archiv, Band 105 (1985), S. 103–104 online bei der Universitätsbibliothek Freiburg.
Weblinks
- Zisterzienserinnenabtei Friedenweiler in der Datenbank Klöster in Baden-Württemberg des Landesarchivs Baden-Württemberg
- Liane Schilling: Unheil vom Klostersee. Vor 400 Jahren: Durch den Dammbruch ergießt sich die Flut bis nach Rötenbach. In: Badische Zeitung vom 15. Februar 2014; abgerufen am 8. Februar 2015
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Autor/Urheber: Photo: Andreas Praefcke, Lizenz: CC BY 3.0
Friedenweiler, ehem. Klosteranlage („Schloss Friedenweiler“)
Autor/Urheber: Photo: Andreas Praefcke, Lizenz: CC BY 3.0
Friedenweiler, ehem. Klosterkirche (heute Pfarrkirche St. Johann Baptist)