Kloster Dambeck

Koordinaten: 52° 47′ 18,9″ N, 11° 9′ 51″ O

Kirche (Mitte), Taubenturm (vorn) und Propstei (2019)
Kirche mit Teil der Klausur (2011)
Kirchenschiff Richtung Altar (2011)
Ehemaliges Hospital (2019)

Das Kloster Dambeck ist ein ehemaliges Benediktinerinnenkloster im Ortsteil Amt Dambeck der Hansestadt Salzwedel in Sachsen-Anhalt. Es liegt sieben Kilometer südlich der Kernstadt Salzwedel an der Jeetze.

Architektur

Alle Klostergebäude sind aus Backstein. Die Klosterkirche, Maria und Kunigunde geweiht,[1] ist eine einschiffige, flachgedeckte Saalkirche. Die innere Klausur ist vollständig erhalten. Nördlich der Kirche liegt eine alte Propstei.[2] Zu dem Klostergelände gehören ferner ein Taubenturm und weitere, modernere Gebäude, etwa das frühere Gutshaus.

Geschichte

Das Kloster wurde wahrscheinlich[3] 1224 von einem Grafen von Dannenberg gegründet und gehörte zur Bistum Verden. Es erwarb bereits 1283 den Rundling Maxdorf. Die Nonnen stammten vor allem aus den adeligen Familien der Region, so z. B. die von dem Knesebeck, von Dannenberg, Grape von Audorf sowie die von der Schulenburg. Zu Beginn des 16. Jahrhunderts entwickelte sich das Kloster Dambeck zum Hauskloster der Familie von der Schulenburg.

Um 1540/41 wurde das Kloster unter der Regierung des Kurfürsten Joachim II. evangelisch.1542 wurde das Kloster säkularisiert und kam in den Pfandbesitz der Grafen von der Schulenburg. Bis in die 1670er Jahre bestand das Konvent als evangelisches Frauenstift weiter. Der Klosterbesitz wurde in eine landesherrliche Domäne umgewandelt. Um das Jahr 1626 wurde das Kloster im Zuge des Dreißigjährigen Krieges geplündert. 1645 ging es in den Besitz des Joachimsthalschen Gymnasiums in Berlin über und wurde als Schule genutzt.

Von 1750 an wurde die Klosteranlage landwirtschaftlich kultiviert. Die Kirche wurde restauriert und erhielt ein neues Dach, den barocken Turm und Sims. Teile des Klosters wurden als Kornspeicher und Stallungen genutzt und in der baulichen Anlage verändert.

Von 1875 bis zum Zweiten Weltkrieg war der 1474 errichtete Einhornaltar aus der Dambecker Klosterkirche in der Berliner Humboldt-Universität ausgestellt. Anschließend kam er in die Katharinenkirche in Salzwedel, wo er seither zu sehen ist.[4]

Die DDR-Führung erklärte das Kloster 1953 zum Volkseigentum. 1962 bis 1971 wurde das anliegende Gutshaus als Internat für die landwirtschaftliche Ausbildung genützt. 1986 wurde die Kirche wegen fortschreitendem Vandalismus als Gotteshaus aufgegeben und dem Verfall überlassen.

1991 zogen vier Mönche ein, die aus der Lukaskommunität Hannover kamen. Seit dieser Zeit ist Bruder Jens der Prior der Bruderschaft. Er hat die organisatorische und geistliche Leitung des Klosters.

Die Klosteranlage wurde 1993 von der Treuhandanstalt der Evangelisch-benediktinischen Joseph-Bruderschaft übergeben. Die zum Kloster gehörenden Ländereien wurden aber anderweitig verpachtet. Im Jahr 1999 konnte das Kloster von der Bruderschaft aus Spendengeldern gekauft werden. Das Kloster wurde zur „Stiftung Kloster Dambeck“. Die Bruderschaft restauriert seither gründlich das Kloster und die gesamte Anlage. Die Ausstattung der Kirche wurde von verschiedenen Gemeinden gespendet. Die Landwirtschaft des Klosters findet rund 15 Kilometer entfernt bei Mehmke statt und ist ökologisch orientiert.

2014 wurde mit der Restaurierung der Propstei begonnen,[5] die nach Fertigstellung im Frühjahr 2015 als Ausstellungs- und Veranstaltungsraum genutzt werden kann. Unterstützt wurde das Projekt vom Land Sachsen-Anhalt, von der Deutschen Stiftung Denkmalschutz, von Lotto-Toto und der Zeit-Stiftung sowie einer weiteren Stiftung aus Hamburg.

Mit den Klosterbrüdern leben Menschen, die in Not sind. Häufig sind strahlengeschädigte Kinder aus der Region um Tschernobyl mit ihren Betreuern anwesend. Für viele Menschen ist das Kloster so zum Lebensmittelpunkt geworden. Auch gibt es Menschen, die einen Teil ihres Urlaubs arbeitend und betend mit den Brüdern verbringen wollen.

Planungen

Im Wohngebäudeteil sollen Gästezimmer errichtet werden. Gruppen können dann Einkehrtage oder Tagungen veranstalten.

Die landwirtschaftlich genutzte Fläche ist von der Bruderschaft gepachtet. Es ist langfristig geplant, das Land zu kaufen. Die Landwirtschaft reicht aus, um die Bewohner des Klosters zu versorgen.

Sonstiges

In der Nähe des Klosters befindet sich die Klostermühle Dambeck.

Der Förderverein Kloster Dambeck e. V. mit Sitz in Hamburg, im Jahre 2012 gegründet, wurde 2016 aus dem Vereinsregister gelöscht. Im Jahre 2015 wurde über seine Auflösung berichtet: Es gab unterschiedliche Auffassungen zwischen Verein und den Klosterbrüdern, was die zukünftige Ausrichtung des Klosters betraf. Während die Mönche im Amt Dambeck das klösterliche Leben im Vordergrund sahen, hatten die Fördervereinsmitglieder nach Möglichkeiten gesucht, die Klosteranlage touristisch zu erschließen.[6]

Im Jahre 2016 wurde der Förderverein zur Rettung der Epitaphe der ehemaligen Klosterkirche Dambeck e.V. mit Sitz in Salzwedel gegründet.

Literatur

Archivalien

Weblinks

Commons: Kloster Dambeck – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

  1. Website des Klosters, abgerufen am 27. Juli 2011
  2. Hartmut Bock u. a.: Die nordwestliche Altmark – eine Kulturlandschaft. Sparkasse Gifhorn-Wolfsburg, Gifhorn 1991, ohne ISBN
  3. Diskussion um Gründungsjahr und Stifterfamilie siehe: Michael Scholz: Dambeck Benediktinerinnen. In: Heinz-Dieter Heimann, Klaus Neitmann, Winfried Schich u. a. (Hg.): Brandenburgisches Klosterbuch. Handbuch der Klöster, Stifte und Kommenden bis zur Mitte des 16. Jahrhunderts. (Brandenburgische historische Studien, Bd. 14). Bd. 1, S. 393.
  4. Einhornaltar des Klosters Dambeck, abgerufen am 14. Dezember 2009
  5. Rundbrief von Prior Bruder Jens, Dezember 2014
  6. Fabian Laaß, Christin Käther: Unsere Arbeit hat sich erübrigt. Förderverein Kloster Dambeck hat seine Auflösung besiegelt. In: Volksstimme Magdeburg, Lokalausgabe Salzwedel. 16. Februar 2015 (volksstimme.de [abgerufen am 4. März 2018]).

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Kloster Dambeck, Sachsen-Anhalt, Kirchenschiff mit Altar. Altar, Antependium und Kirchenbänke sind kürzlich erfolgte Spenden anderer Gemeinden.