Kline
Als Kline (altgriechisch κλίνη) bezeichnet man in der Archäologie eine Ruheliege mit hochgezogenem Kopfende.
Ursprünglich nur als Ruheliege eingesetzt, wurde die Kline im 7./6. Jahrhundert v. Chr. in Griechenland auch zum Speisen verwendet. Sie entwickelte sich schnell zum wichtigsten Möbelstück für Privathäuser (hier als fester Bestandteil des sich zur selben Zeit etablierenden Andron) und öffentlicher Speiseorte wie zum Beispiel dem Prytaneion.
Ausführung und Verwendung
Als Materialien für die Klinen dienten vor allem Holz und alle in der Antike gängigen Metalle. Klinen aus Stein sind in Speiseräumen antiker Heiligtümer, in Gasthäusern und Gartenanlagen belegt.
Während Klinen der archaischen Phase am Kopfende nur wenig erhöht ausgeführt sind, entwickelte man in der griechischen Klassik mehrere Varianten eigenständiger Kopfteile. Im Hellenismus erreichte diese Entwicklung mit der Fulcrum-Kline einen Höhepunkt. Die neuen, geschwungenen Kopfstützen (lateinisch fulcra) sind wichtigstes Schmuckstück dieser Klinenform und oft mit Schnitzereien aus Holz, Bein oder Elfenbein und/oder aufwändigen Bronzereliefs verziert. Ab dem 1. Jahrhundert wurden Kastenklinen (lateinisch plutens) beliebt. Die Liegefläche wurde dabei von einem dreiseitigen senkrechten oder geschwungenen Rahmen von 40 bis 50 cm Höhe eingefasst. In der römischen Kaiserzeit wurde in großen Speiseräumen die Abfolge einzelner Klinen zunehmend durch geschlossene Anlagen wie die Omegaform (stibadium) ersetzt.
Die römische Antike unterscheidet zwischen der Kline zum Schlafen, lateinisch lectus cubicularis und der Kline zum Speisen, lateinisch lectus triclinaris. Gleichwohl ist gerade bei einfachen Haushalten der Zeit auch von einer Mehrfachfunktion auszugehen.
Weiterhin konnte die Kline auch als Totenbett verwendet werden. Diese Verwendung spiegelt sich auch in der Form der antiken Klinensarkophage wider.[1]
Keltische Totenliegen
Die Totenliegen der Kelten sind im wissenschaftlichen Sinne keine Klinen. Besonders der Nachbau der bronzenen Totenliege aus dem Hochdorfer Grabfund erwies sich im Nachbau als sehr komfortables Sitzmöbel für mehrere Personen.[2] Reste einer weiteren Totenliege fanden sich im Prunkgrab Grafenbühl.
Siehe auch
Literatur
- Der Neue Pauly. Band 6, 1999, Sp. 604 f.
- Stephanus T. A. M. Mols: Wooden furniture in Herculaneum. University of Michigan, 1999
- Helmut Kyrieleis: Throne und Klinen. 1969
- G. M. A. Richter: The Furniture of the Greeks, Etruscans and Romans. 1966
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Gerhart Rodenwaldt: Der Klinensarkophag von S. Lorenzo. 1930.
- ↑ Freundliche Mitteilung von Thomas Hoppe, Kurator der Keltensammlung des Landesmuseums Württemberg.
Auf dieser Seite verwendete Medien
Autor/Urheber: Hermann Junghans, Lizenz: CC BY-SA 3.0 de
Kurtisane mit Alabastron in der rechten Hand, auf Kline, römisch, 2.-3. Jh. n. Chr., matritzengeformter Ton
Banquet scene. Side A from a Attic black-figure kantharos, ca. 560 BC.
The dining room, or "triclinium," of a Roman house derived its name from the three couches that were grouped at right angles to one another in a U-shape. Wealthy citizens ate while reclining on these couches. On this example, bronze fittings decorate a wood frame (restored). Straps originally would have supported a mattress covered with luxurious textiles. The ends of the couch are decorated with bronze fulcra, the curving ends of the armrests, which terminate in lion heads in the front and duck heads in the back. Couches were highly valued pieces of furniture that were often buried with honored family members.
Autor/Urheber: 1rhb, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Keltische Kline, Fund in Hochdorf, Landesmuseum Württemberg
Banquet scene, sculpted architrave from the temple of Athena in Assos. Trachyte, third quarter of the 6th century BC.