Klima-Kollekte

Klima-Kollekte – Kirchlicher Kompensationsfonds
Logo
RechtsformGemeinnützige GmbH
Gründung2011
SitzBerlin
Motto"Vermeiden-Reduzieren-Kompensieren"
SchwerpunktEinzelpersonen, Organisationen und kirchliche Institutionen
MethodeVermeidung, Reduzierung und Kompensation von CO2-Emissionen
AktionsraumAfrika, Asien, Zentralamerika
Beschäftigte9
Mitgliederelf Gesellschafterhäuser
Websitewww.klima-kollekte.de

Die Klima-Kollekte ist ein CO2-Kompensationsfonds christlicher Kirchen, über den Personen, Organisationen und Gemeinden unvermeidliche Treibhausgasemissionen kompensieren können. Mit den Ausgleichszahlungen finanziert die Organisation emissionsmindernde Projekte, die zugleich auch einen Beitrag zur Armutsreduzierung leisten sollen. Die Projekte werden von kirchlichen Organisationen oder deren Partnerorganisationen in Entwicklungsländern durchgeführt.

Geschichte

Die Klima-Kollekte wurde nach Vorarbeiten seit 2010 im Jahr 2011 gegründet und bietet seit Mai 2011 Kompensationsdienstleistungen an. Das Hauptaugenmerk lag und liegt auf Dienstleistungen für kirchliche Einrichtungen, die Dienstleistungen standen aber von Anfang an auch außerkirchlichen Personen und Organisationen offen. Die Geschäftsstelle Klima-Kollekte nahm ihre Arbeit zunächst in Bonn auf, zum Oktober 2012 (zusammen mit dem Evangelischen Entwicklungsdienst (EED)) zog sie nach Berlin um.[1] Der Sitz der Geschäftsstelle in Berlin ist im Haus der Gesellschafterin Brot für die Welt.[2] Die Geschäftsführung und die Gesellschafterversammlung leiten und verantworten die Klima-Kollekte und entscheiden nach Beratung durch einen Fachausschuss über die Auswahl der emissionsmindernden Projekte. Die wissenschaftliche Begleitung erfolgt durch die Forschungsstätte der Evangelischen Studiengemeinschaft (FEST).[1]

Ziel der Organisation

Um den Schaden für das Klima so gering wie möglich zu halten, sensibilisiert die Klima-Kollekte Einzelpersonen, Organisationen und Gemeinden im Hinblick auf das Thema Klimaschutz und arbeitet nach der Trias „Vermeiden – Reduzieren – Kompensieren“. Dementsprechend steht vor dem Ausgleich der unvermeidbaren CO2-Emissionen die Beratung im Fokus, zunächst Emissionen zu vermeiden und einzusparen.[2]

Auf der Website der Klima-Kollekte können mit Hilfe eines Emissionsrechners Emissionen aus den Bereichen Energie, Mobilität, Veranstaltungen, Papier und Druck sowie Website-Betrieb bestimmt werden. Der Rechner weist daraufhin einen Betrag aus, mit dem Klimaschutzprojekte kirchlicher Organisationen oder ihrer Partner unterstützt werden können. Der berechnete Geldbetrag umfasst den Betrag, den die Partnerorganisationen der Klima-Kollekte benötigen, um die gleiche Menge an CO2-Emissionen in ihren Klimaschutzprojekten in Entwicklungs- und Schwellenländern einzusparen. Hinzu kommt ein Verwaltungskostenanteil. Im Jahr 2016 wurde von dem Ausgleichsbetrag von 23 Euro je Tonne CO2 19 Euro für Klimaschutzprojekte verwendet, 2,50 Euro für Verwaltungskosten und 1,50 Euro für einen Kleinstprojektefonds.[2]

Im Jahr 2019 wurden für die CO2 Kompensation insgesamt 1.242.698,41 € eingenommen. Mit etwa 34 % machte die Kompensation von Treibhausgasemissionen von Flugreisen den Großteil aus, gefolgt vom Geschäftsbetrieb und der Direktkompensation. Im Vergleich zum Vorjahr stiegen die Einnahmen der Klima-Kollekte um ca. 42 %. Die Ausgaben für die Finanzierung von Klimaschutzprojekten betrugen im Jahr 2019 insgesamt 1.025.201,72 €, davon flossen 61.566,50 € in den Kleinstprojektfonds.

Für den Gesamtzeitraum 2011–2019 betrugen die Einnahmen 4.449.319,41 €, die Organisation hat nach eigenen Angaben in dem Zeitraum insgesamt 181.081 Tonnen CO2 kompensiert.[3]

Projekte

Die Kompensationsprojekte der Klima-Kollekte unterstützen entweder den Ausbau erneuerbarer Energien oder die Steigerung der Energieeffizienz. Die Projekte dienen dabei dem Klimaschutz und der Armutsbekämpfung vor Ort. Die Projekte sollen so auch immer dazu beitragen, die von den Vereinten Nationen definierten Ziele für nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development Goals, SDG) zu erreichen.[4]

Die Klima-Kollekte strebt an, Klimaschutz und Entwicklungszusammenarbeit zu verbinden, indem die Projekte:

  • dörfliche Strukturen in ländlichen Gebieten des globalen Südens aufbauen
  • Frauen als Klein-Unternehmerinnen in der Dorfgemeinschaft stärken
  • die Gesundheit fördern, Energie und Zeit sparen sowie
  • Partnerorganisationen beim Aufbau von sozialen Unternehmen unterstützen, die zur finanziellen Eigenständigkeit beitragen.

Um dies sicherzustellen, erfolgt die Auswahl und Umsetzung der Projekte nach dem CDM Gold Standard (CER)[5] und berücksichtigt sowohl den Beitrag zur Emissionseinsparung als auch zur nachhaltigen Entwicklung. Der Gold Standard ist ein Qualitätsstandard für Projekte des Clean Development Mechanism, der von Umwelt- und Entwicklungsexperten entwickelt wurde. Er soll sicherstellen, dass die so generierten und in den regulierten Emissionshandel eingebrachten Zertifikate hohen Ansprüchen genügen.

Dadurch soll sichergestellt werden, dass die Projekte:

  • tatsächlich zum Klimaschutz beitragen,
  • zusätzlich zu anderen Klimaschutzbemühungen erfolgen,
  • keine negativen Auswirkungen auf Umwelt und Entwicklung vor Ort haben und
  • eine nachhaltige Entwicklung und Armutsbekämpfung vor Ort unterstützen.

Derzeit (November 2019) werden folgende Projekte gefördert:[4]

  • Erneuerbare Energien mit Biogas in Indien
  • Energieeffiziente Kocher in Indien
  • Energieeffiziente Kochstellen und sauberes Trinkwasser mit Wasserfiltern in Ruanda
  • Energieeffiziente Kochstellen in Indien
  • Energieeffiziente Kochtaschen in Kamerun
  • Solarlampen in Indien
  • Erneuerbare Energien mit Biogas in Indien
  • Energiesparende Herde in Bangladesch

Außerdem hat die Klima-Kollekte bisher fünf Kleinstprojekte, in denen die Kriterien des Gold Standard eingehalten werden, durch eine Anschubfinanzierung gefördert:[4]

  • Energieeffiziente Öfen in Tansania
  • Energieeffiziente Kochstellen in Nicaragua
  • Energieeffiziente Kocher in Lesotho
  • Erneuerbare Energien mit Biogas in Kuba
  • Erneuerbare Energien in Myanmar

Struktur

Die Klima-Kollekte ist als gemeinnützige GmbH organisiert. Gesellschafter sind, Stand 2019,[6]

Geschäftsführerin ist Claudia Tober. Sie folgt auf Sina Brod, die seit 2014 als Referentin für Marketing und Kooperationen und seit 2020 als Geschäftsführerin in der Klima-Kollekte tätig gewesen war. Olivia Henke war – mit Unterbrechung durch Elternzeit – von 2011 bis 2020 Geschäftsführerin der Klima-Kollekte. Von 2014 bis 2016 war Christian Julius Griebenow Geschäftsführer der Klima-Kollekte.[7]

Referenzen

Die Klima-Kollekte wurde von Stiftung Warentest 2018 geprüft und mit „sehr gut“ bewertet.[8] Außerdem ist der kirchliche Kompensationsanbieter auf der Online-Plattform Utopia.de, die sich mit nachhaltigem Konsum befasst, als einer der empfehlenswerten Anbieter geführt.[9]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b Jahresbericht 2011: Klima-Kollekte – Kirchlicher Kompensationsfonds gGmbH. Mai 2012 (klima-kollekte.de [PDF; 5,8 MB]).
  2. a b c Jahresbericht 2016: Klima-Kollekte – Kirchlicher Kompensationsfonds gGmbH. April 2017 (klima-kollekte.de [PDF; 2,3 MB]).
  3. Jahresbericht_2019. (PDF) In: Klima-Kollekte.de. Abgerufen am 28. Oktober 2020.
  4. a b c Klima-Kollekte – Unsere Projekte. Klima-Kollekte, abgerufen am 11. März 2018.
  5. Über den Wolken. In: Stiftung Warentest (Hrsg.): Finanztest. Nr. 3, 2018.
  6. Klima-Kollekte – Über uns. Klima-Kollekte, abgerufen am 8. November 2019.
  7. Wechsel in der Geschäftsführung der Klima-Kollekte. (PDF) In: Klima-Kollekte.de. Abgerufen am 28. Oktober 2020.
  8. Stiftung Warentest: CO2-Kompensation - Diese Anbieter tun am meisten für den Klimaschutz. In: test.de. 13. Februar 2018, abgerufen am 14. November 2019.
  9. Andreas Winterer: CO2-Kompensation: Warum du nicht mehr ohne Ausgleich reisen solltest. In: utopia.de. 21. Juli 2019, abgerufen am 14. November 2019.

Auf dieser Seite verwendete Medien

Logo Klima-Kollekte.jpg
Autor/Urheber: Klima-Kollekte gGmbH, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Das ofizielle Logo der Klima-Kollekte gGmbH.