Kleo

Serie
OriginaltitelKleo
ProduktionslandDeutschland
OriginalspracheDeutsch
GenreDrama, Action & Adventure
Erscheinungsjahreseit 2022
Länge48 Minuten
Episoden8 in 1+ Staffel (Liste)
ProduktionHanno Hackfort
Richard Kropf
Bob Konrad
Elena Senft
Premiere19. Aug. 2022 auf Netflix
Besetzung

Kleo ist eine deutsche Action-Thrillerserie, die von Hanno Hackfort, Richard Kropf, Bob Konrad und Elena Senft mit Zeitsprung Pictures für Netflix produziert wurde. Hauptprotagonistin der Serie ist Kleo Straub, eine ehemalige DDR-Auftragsmörderin, die von Jella Haase gespielt wird. Nachdem sie nach einem Einsatz unter einem Vorwand in der DDR verhaftet wird und bis zum Ende der DDR drei Jahre im Gefängnis verbringen muss, beginnt Kleo einen Rachefeldzug, der vielen Beteiligten das Leben kosten wird.

Im September 2022 wurde eine zweite Staffel der Serie bestellt.[1]

Handlung

Kleo Straub führt als inoffizielle Auftragskillerin (Tschekistin) der DDR und Enkelin eines Stasi-Funktionärs für die Stasi Missionen durch. Nach einem vorerst letzten Auftragsmord im Jahr 1987 im Westberliner Club Big Eden wird sie am nächsten Tag durch eine von der Stasi gestellte Falle des Hochverrats bezichtigt, verhaftet und in der DDR ins Gefängnis gesperrt. Dort ist sie brutaler Gewalt ausgesetzt. Dabei wird sie so schwer verletzt, dass sie ihr ungeborenes Kind verliert. Nach drei Jahren kommt sie aufgrund der Generalamnestie für politische Gefangene mit dem Fall der Berliner Mauer frei.

Kleo beschließt herauszufinden, wer sie ins Gefängnis gebracht hat und aus welchen Gründen sie von der Stasi „deaktiviert“ wurde. Dabei geht sie einer Geheimdienstverschwörung auf den Grund, die Verstrickungen bis in die ehemalige BRD aufweist. Ihr Rachefeldzug fordert viele Opfer und sie macht sich zur Zielscheibe verschiedener Personen, die ihr fortan auf der Spur sind. Einer davon ist der westdeutsche Polizist Sven Petzold, der Kleo bei ihrem Einsatz im Big Eden gesehen und den Mord als Einziger als solchen erkannt hat. Er erhofft sich durch die Lösung des Falls einen Karrieresprung und verfolgt Kleo durch Berlin, Mallorca und Chile.[2][3]

Produktion und Hintergründe

Die Idee zur Serie stammt von Hanno Hackfort, Richard Kropf und Bob Konrad, die in der Filmbranche als HaRiBo bekannt sind, und der Autorin Elena Senft. Regie führten Viviane Andereggen und Jano Ben Chaabane, die Produktion lag bei Michael Souvignier und Till Derenbach von Zeitsprung Pictures, das Kostüm gestaltete Elisabeth Wendt. Set, Musik und Styling sind nostalgischen Elementen entnommen.[4]

Das HaRiBo-Autorenteam lässt mit der Information, „die Serie beruhe auf einer wahren Geschichte, und doch sei nichts davon wirklich passiert“, zu Beginn erkennen, dass die historischen Begebenheiten bei Kleo keine große Priorität haben. Ebenfalls ist die zeitgemäße Wiedergabe der historischen Ereignisse sowie Glaubwürdigkeit kein Fokus der „schrillen Agenten-Komödie“.[5]

Die Serie ist durchzogen von einer Vermischung realer und fiktiver Elemente aus der Geschichte der DDR. So spielt beispielsweise der real existierende rote Geheimkoffer von Stasi-Chef Erich Mielke in der Serie eine wichtige Rolle (Mielkes roter Koffer), andererseits kommt es zur fiktiven Ermordung Mielkes, was nicht auf wahren Begebenheiten beruht. Weitere Beispiele sind Kleos Besuch von Margot Honecker in Chile nach dem Fall der Mauer.[6]

Jella Haase, die für die beste weibliche Nebenrolle in Lieber Thomas mit dem Deutschen Filmpreis ausgezeichnet wurde,[7] spielt laut Vogue „mit Haut und Haar. Wenn sie kämpft (und dabei kommt es zu teils comicartigen Kampfsportszenen), dann mit jeder Faser ihres Körpers und Gesichts.“[4]

Haase durfte ihre Rolle als Kleo Straub selbst mitgestalten. In einem Interview mit dem Bayerischen Rundfunk erzählte sie, dass sie von der Eiskunstläuferin Katarina Witt inspiriert war: „Ich hab’ ein bisschen in ihrem Ehrgeiz, ihrer Disziplin und auch in ihrer Korrektheit ein Rollenvorbild gesucht. Oder ich hab gesagt, Kleo, die will ja eigentlich diesen Beruf nicht weiter machen, die geht in die Kaderschmiede für Eiskunstlauf, solche Sachen. Dann stellt sie sich ja einmal auch als Katharina Litt vor. So Kleinigkeiten.“[8]

Drehorte waren Berlin, Eisenhüttenstadt, Mallorca und Potsdam.[9] In Eisenhüttenstadt wurde insbesondere im Rathaus und um das Krankenhaus gedreht.[10] In Potsdam, der einzigen UNESCO Creative City of Film in Deutschland, entstanden Aufnahmen um den Gertrud-Droste-Platz. Hier ist in der Donarstraße vor allem das Haus von Kleo als einer der Hauptspielorte zu finden. Die Szenen am Berliner Grenzübergang entstanden ebenfalls in Potsdam: Die Berliner Mauer und dortige Kontrollpunkte sowie Straßenzüge um das Big Eden wurden im Kulissenviertel „Metropolitan Backlot“ von Studio Babelsberg nachgebaut.[11]

Eine zweite Staffel ist in Produktion.[12]

Rezensionen

Das Vogue-Magazin schrieb:

Kleo ist schnell, dolle, und unglaublich unterhaltsam. Die Farben sind poppig, die Looks und Charaktere in ihren Stereotypen teils übertrieben – aber charmant: Da ist der westdeutsche Techno-Jünger, der zum günstigen und exzessiven Feiern und Partydrogenkonsum nach Ostberlin kommt (und zu Kleos Verbündetem und Mitbewohner wird), der trottelige Polizist, die linientreuen Ex-Stasimitarbeitenden, der verbitterte Großvater.“[4]

Der Bayerische Rundfunk beschrieb die schauspielerische Leistung von Haase:

„Jella Haase verkörpert die denunzierte Agentin mit einer kindlichen Verletzlichkeit und Offenheit, die trotzig brummend auf den Boden stampft und vor einem Rachemord auch mal eine Tanzperformance einlegt.“[8]

Der Standard beschreibt die Serie:

„In Kleo läuft das Sandmännchen im Fernsehen, statt Coca-Cola wird Club-Cola getrunken. DDR-Ostalgie findet ihren Platz, die Serie zeigt aber auch, wie vergeblich versucht wurde, ein Regime in seinen letzten Tagen am Leben zu erhalten.“[13]

Die FAS kritisiert die Netflixserie:

„So wird schon von der ersten Minute an klar, dass es weniger um das Drama geht, sondern vor allem darum, dem deutschen Fernsehen eine neue Figur zu schenken: ein Postwende-Riot-Girlie mit realsozialistischen Superkräften, so was wie die Tochter von Nina Hagen und Uma Thurman, eine Art Kill-Bill-Braut aus Pankow. Doch so viel Potential die Figur auch hat und so erkennbar die Ambitionen der Autoren sind, ihre Geschichte mit angemessener Überdrehtheit zu erzählen, so spröde bleibt ihr Charme und so träge sind oft ihre Gags.“[14]

Die Welt konstatiert:

„Die Macher von ‚4 Blocks‘ haben Kleos Schlamassel angerichtet. Sie scherten sich nicht sonderlich um historische Wahrheiten. Um den echten popkulturellen Geschmack von früher schon. Schrill, schnell, schräg, schmutzig ist ‚Kleo‘. Bekommt man in keine Dose. Schmeckt aber grandios. Was wiederum an Jella Haase liegt. Jella Haase ist Kleo. Sie hat den kompletten Mörderkoffer des Spioninnenschauspiels dabei. Und sie benutzt alles, was drin ist. Kann in Millisekunden von Göre auf Grandezza schalten. Wer danach nicht flach vor ihr auf dem Boden liegt, braucht dringend eine Suppe.“[15]

Der Freitag zieht eine positive Bilanz:

„Kleo ist überaus gelungene und von den Regisseuren Viviane Andereggen und Jano Ben Chaabane immer wieder überraschend inszenierte Unterhaltung, die zugleich mit einnehmender Leichtherzigkeit mit den Verletzungen und Kränkungen der deutschen Wiedervereinigung spielt, ohne sich achtlos darüber lustig zu machen. Selbst das Ende, das etwas zu harmoniebedürftig auf die symbolische Versöhnung zwischen Ost und West setzt, kann man verzeihen.“[16]

Auch von der internationalen Presse erhielt die Serie positive Kritiken. John Powers vom US-Amerikanischen NPR (National Public Radio) lobt die Darsteller:

„Wenn Killing Eve ein Soufflé war, ist Kleo ein Knödel. Aber ein leckerer. Ich habe alle acht Episoden in zwei Tagen verschlungen. Das liegt zum Teil daran, dass die Hauptdarsteller hervorragend sind. Mit Anklängen an Elisabeth Moss und Florence Pugh treibt Haase die Serie mit einer stacheligen Hauptrolle voran, die uns das tiefe Gefühl des Verlusts spüren lässt, das den Kern von Kleos tödlichem Draufgängertum auffrisst. Als Sven ist Schaad anfangs so nervig, dass ich ihm eine Ohrfeige verpassen wollte, doch am Ende merkte ich, dass seine Leistung gut moduliert war, um Kleo – und uns – nach und nach für sich zu gewinnen.“[17]

Die New York Times konstatiert:

„Im Gegensatz zu dem, was man uns erzählt, ist Rache tatsächlich ein Gericht, das am besten cool serviert wird - stilvoll und schick, mit ausgeprägtem Geschmack für Musik, Outfits, Frisuren und Sprüche. (…) Die Serie ist gewalttätig, aber auf diese archetypische Weise, wie ‚Killing Eve‘ oder ‚Wedding Season‘, und das Produktionsdesign aus den 1980er Jahren ist erstklassig.“[18]

Der US-amerikanische Autor Stephen King empfiehlt seinen Fans die Serie über Twitter:

„Was für eine frische Brise! Spannend und auch sehr lustig. Ich frage mich allerdings, woher Kleo ihr Geld hat. Nach Mallorca zu fliegen war sicher nicht billig, selbst 1989 nicht. Na ja – einfach genießen.“[19]

Auszeichnungen und Nominierungen

  • Nominierung für den Critics’ Choice Television Award 2023 als Best Foreign Language Series.[20]
  • Nominierung für den Grimme Preis 2023 im Wettbewerb Fiktion.[21]
  • Nominierung für die Romy, Jella Haase, beste Schauspielerin Serie/Reihe.[22]

Hauptbesetzung

RollennameSchauspieler
Kleo StraubJella Haase
Sven PetzoldDimitrij Schaad
ThiloJulius Feldmeier
Andi WolfVladimir Burlakov
Uwe MittigVincent Redetzki
Anja/RamonaMarta Sroka
Anne GeikeAlessija Lause
JennyThandi Sebe
Otto StraubJürgen Heinrich
MargotSteffi Kühnert
Min SunYun Huang

Episodenliste

Nr.Original­titelRegieDrehbuch
1Big EdenViviane AndereggenElena Senft, Hanno Hackfort, Richard Kropf, Bob Konrad
2Das WiedersehenViviane AndereggenElena Senft, Hanno Hackfort, Richard Kropf, Bob Konrad
3Schnee in SóllerViviane AndereggenElena Senft, Hanno Hackfort, Richard Kropf, Bob Konrad
4Der MinisterJano Ben ChaabaneElena Senft, Hanno Hackfort, Richard Kropf, Bob Konrad
5UweJano Ben ChaabaneElena Senft, Hanno Hackfort, Richard Kropf, Bob Konrad
6Objekt ElseJano Ben ChaabaneElena Senft, Hanno Hackfort, Richard Kropf, Bob Konrad
7Schnepfe und MiesmuschelJano Ben ChaabaneElena Senft, Hanno Hackfort, Richard Kropf, Bob Konrad
8Die lila HexeViviane AndereggenElena Senft, Hanno Hackfort, Richard Kropf, Bob Konrad

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Arthur Awanesjan: "Kleo": Staffel 2 der Netflix-Serie mit Jella Haase bestellt. In: Filmfutter. 30. September 2022, abgerufen am 30. September 2022.
  2. Augsburger Allgemeine: „KLEO“ auf Netflix: Start, Besetzung und Handlung. In: www.augsburger-allgemeine.de. 24. August 2022, abgerufen am 28. August 2022.
  3. Christina Böck: Stasi-Serie „Kleo“ – Hirnmasse auf zu bunten Tapeten. In: www.wienerzeitung.at. 27. August 2022, abgerufen am 28. August 2022.
  4. a b c Condé Nast: „Kleo“ auf Netflix: Darum ist die neue Serie mit Jella Haase so anders – und gut. In: www.vogue.de. 18. August 2022, abgerufen am 28. August 2022.
  5. Patrick Heidmann: Gewagter Genre-Spagat. In: taz.de. 19. August 2022, abgerufen am 28. August 2022.
  6. Maike Karr: „Kleo“: Basiert die Netflix-Serie auf einer wahren Geschichte? In: www.film.at. 19. August 2022, abgerufen am 28. August 2022.
  7. Preis: Jella Haase für beste weibliche Nebenrolle geehrt. In: Süddeutsche Zeitung. Abgerufen am 28. August 2022.
  8. a b Vanessa Schneider: Netflix-Serie „KLEO“: Jella Haase nimmt Rache als Stasi-Killerin. In: www.br.de. 18. August 2022, abgerufen am 28. August 2022.
  9. Kumari Shreya: Where Is Netflix’s Kleo Filmed? In: thecinemaholic.com. 19. August 2022, abgerufen am 24. Januar 2023 (englisch).
  10. Netflix und Eisenhüttenstadt: Start von „Kleo“ steht kurz bevor – Serie über Ex-Spionin im Osten von Brandenburg gedreht – MMH. In: moz.de. Abgerufen am 26. September 2022.
  11. Sebastian Stielke: „Große Klappe: Babelsberg dreht auf“ in: UNFOLD – Magazin für Medientechnologie und Digitale Transformation, ad modum, Potsdam 2022, S. 94ff
  12. Julia Staskowiak: „Kleo“ Staffel 2: Wann starten die neuen Folgen auf Netflix? In: www.kino.de. 25. Januar 2023, abgerufen am 1. März 2023.
  13. Astrid Wenz: „Kleo“ auf Netflix: Genossin muckt auf. In: www.derstandard.de. 21. August 2022, abgerufen am 28. August 2022 (österreichisches Deutsch).
  14. Harald Staun: Mit den Waffen eines Görs. In: www.faz.net. 14. August 2022, abgerufen am 28. August 2022.
  15. Elmar Krekeler: So gut ist die neue Netflix-Stasi-Serie mit Jella Haase. In: welt.de. 19. August 2022, abgerufen am 9. November 2022.
  16. Netflix-Serie „Kleo“: Kill Erich! Abgerufen am 5. September 2022.
  17. John Powers: Netflix’s cheerfully murderous ‘Kleo’ is reminiscent of ‘Killing Eve’. In: npr.org. 25. August 2022, abgerufen am 14. November 2022 (englisch).
  18. Margaret Lyons: How Much Watching Time Do You Have This Weekend? In: nytimes.com. 16. Februar 2023, abgerufen am 3. März 2023 (englisch).
  19. Stephen King ist voll des Lobes und empfiehlt seinen Fans die deutsche Netflix-Serie „Kleo“ mit Jella Haase. In: moviebreak.de. 31. August 2022, abgerufen am 25. Oktober 2022.
  20. Denise Petski: Critics Choice TV Nominations: ‘Abbott Elementary’ Leads Field With 6, Followed By ‘Better Call Saul’ With 5. In: deadline.com. 6. Dezember 2022, abgerufen am 7. Dezember 2022 (englisch).
  21. 59. Grimme-Preis 2023 – Nominierungen. In: grimme-preis.de. Abgerufen am 22. Januar 2023.
  22. ROMY 2023: Jella Haase, nominiert als Beliebteste Schauspielerin Serie Reihe. In: kurier.at. 12. Februar 2023, abgerufen am 13. Februar 2023.