Klemmenbezeichnung

Eine Klemmenbezeichnung ist im Maschinen- und Anlagenbau sowie in der Kraftfahrzeugelektrik eine Hilfszahl oder ein Buchstabe, um das Anschließen von Leitungen, aber auch die Fehlerdiagnose mithilfe eines Schaltplans in Kraftfahrzeugen, Automatisierungsanlagen oder Schaltschränken zu vereinfachen. Sie ist an oder nahe bei der Klemme angebracht und oft auch an der dort anzuschließenden bzw. angeschlossenen Leitung.

Grundlagen

Die Klemmenbezeichnungen sind für bestimmte Signale oder Pole teilweise genormt oder üblich. Ein Beispiel sind die Buchstabenkennzeichnungen der Anschlussklemmen von Stromwandlern oder der Anschlüsse von Asynchronmotoren. Klemmenbezeichnungen sind für unterschiedliche Geräte in verschiedenen Normen angegeben. Für Kraftfahrzeuge sind die Klemmenbezeichnungen in Deutschland in der Reihe DIN 72552 genormt. Aber auch abweichende, herstellerspezifische Bezeichnungen sind möglich. Klemmenbezeichnungen sind nicht gleichzeitig Leitungsbezeichnung, da an beiden Enden einer Leitung Bauteile mit unterschiedlichen Klemmenbezeichnungen angeschlossen sein können.

Liste der Klemmenbezeichnungen in Kfz und ihrer Bedeutung

DIN 72552
BereichKraftfahrzeugtechnik
TitelKlemmenbezeichnungen in Kraftfahrzeugen
TeileTeil 1: Zweck, Grundsätze, Anforderungen,
Teil 2: Bedeutungen,
Teil 3: Anwendungsbeispiele in Anschlußplänen,
Teil 4: Übersicht,
Teil 5: System- und Funktionsbezeichnungen (zurückgezogen)
Letzte AusgabeTeil 1: 1971-03,
Teil 2: 2014-07,
Teil 3: 1971-03,
Teil 4: 2014-06,
Teil 5: 2000-04

Numerische Bezeichnungen

Zündanlage

  • 1 - Klemme an der Zündspule. Kabel führt zum Unterbrecherkontakt bzw. Zündsteuergerät
  • 4 - Hochspannungsleitung von der Zündspule zum Zündverteiler.
  • 4a - Zündspule I Klemme 4 (bei mehreren Zündspulen)
  • 4b - Zündspule II Klemme 4 (bei mehreren Zündspulen)

Geschaltetes Plus

  • 15 - geschaltetes Plus vom Zündstartschalter
  • 15a - Ausgang am Vorwiderstand zu Zündspule und Starter
  • 15r - Zündschloss-Radiostellung (Wake-UP)

Glühanlage

  • 15 - Eingang Glühstartschalter
  • 17 - Glühanlage - starten
  • 19 - Glühanlage - vorglühen
  • 50 - Startersteuerung

Batterie

  • 29 - Batterie-Plus, hinten, mit Crash-Abschaltung
  • 29a - Batterie-Plus abgesichert, hinten, mit Crash-Abschaltung
  • 30 - Plusleitung direkt von der Batterie
  • 30a - Plusleitung von 2. Batterie, (Batterieumschaltgerät 12/24 V)
  • 30ALM - Ambiente Licht Modul
  • 30AT - Autonome Energieversorgung
  • 30b - Kl. 30, geschaltet vom Warnblinkschalter
  • 30c - Analoges Crash Signal
  • 30f - Kl. 30, Abschaltung bei schwacher Batterie
  • 30g - geschaltete Plusleitung direkt von der Batterie - nicht zu verwechseln mit Klemme 15
  • 30L - Dauerplus
  • 30t - Kl. 30 für Transportmodus
  • 31 - Minusleitung direkt von der Batterie oder Fahrzeugmasse
  • 31a - Minusleitung 2. Batterie
  • 31AT - Minusleitung autonome Energieversorgung
  • 31b - geschaltete Masse-/Minusklemme (alt: Unterbrecher)
  • 40 - Plusleitung direkt von der 48V-Batterie
  • 41 - Minusleitung der 48V-Batterie

Elektromotoren

  • 32 - Rückleitung Elektromotor
  • 33 - Hauptanschluss Elektromotor
  • 33a - Endabschaltung Elektromotor
  • 33b - Nebenschlussfeld Elektromotor
  • 33f - für zweite kleinere Drehzahlstufe Elektromotor
  • 33g - für dritte kleinere Drehzahlstufe Elektromotor
  • 33h - für vierte kleinere Drehzahlstufe Elektromotor
  • 33L - Drehrichtung links Elektromotor
  • 33R - Drehrichtung rechts Elektromotor

Fahrtrichtungsanzeiger

Interna eines Kfz-Blinkrelais
  • 49 - Eingang Blinkgeber
  • 49a - Ausgang Blinkgeber
  • 49b - Ausgang zweiter Blinkgeber
  • 49c - Ausgang dritter Blinkgeber

Startschalter

  • 50 - Startinformation am Starter (Magnetschalter)
  • 50A - Startinformation an Batterieumschalter 12/24V

Generator

  • 51 - + Gleichrichter Generator

Scheibenwischer

Verschiedene Kfz-Relais mit eingebauten elektronischen Steuerungen und Benennung der Klemmen
  • 53 - Eingang Wischermotor Plus
  • 53a - Endabstellung Plus (Kontakt zu 53e, bei End-Stellung offen, z. B. über Sicherung an Klemme 15)
  • 53b - Nebenschlusswicklung (alt, inzwischen im Allgemeinen zusätzlicher Schleifkontakt für Langsamlauf)
  • 53c - Scheibenspülerpumpe (Scheibenreinigungsanlage)
  • 53e - Bremswicklung (Kontakt zu 53a, bei End-Stellung offen, z. B. über Schalter bei Aus-Stellung an Klemme 53)
  • 53i - Wischermotor mit Permanentmagnet und dritter Bürste (hohe Geschwindigkeit)

Beleuchtung

  • 54 - Bremslicht
  • 54f - Bremslicht über (Tarn-)Lichtschalter
  • 54g - Nebelschlussleuchte (ursprünglich für die elektrische Ansteuerung einer Anhängerbremse beim Lkw gedacht)
  • 54L - Brems-Blinkleuchte links
  • 54R - Brems-Blinkleuchte rechts
  • S54 - Tarn-Bremslicht
  • 55 - Nebelscheinwerfer
  • 56 - Scheinwerferlicht (Eingang Umschaltrelais)
  • 56a - Fernlicht und Kontrollleuchte
  • 56b - Abblendlicht
  • 56d - Lichthupe
  • S56 - Tarnlicht vorne
  • 57a - Parklicht
  • 57L - Parklicht links
  • 57R - Parklicht rechts
  • 58 - Begrenzungs-, Kennzeichen-, Instrumenten-, Schlussleuchten
  • 58b - Schlusslichtumschaltung bei Einachsschleppern
  • 58c - Anhängersteckvorrichtung, einadrig verlegtes und im Anhänger abgesichertes Schlusslicht
  • 58d - Regelbare Instrumentenbeleuchtung
  • 58e - Stand-/Instrumentenlicht
  • 58g - Gedimmte Innenbeleuchtung
  • 58L - Lichtschalterklemme f. linke Begrenzungs- u. Schlussleuchten, wenn getrennt schaltbar
  • 58R - Lichtschalterklemme f. rechte Begrenzungs- u. Schlussleuchten, wenn getrennt schaltbar, Kennzeichenleuchte
  • S58 - Tarnlicht hinten.
  • S58b - Leitkreuz
  • 61 - Klemme am Gleichrichter und Klemme am Regler für deren gegenseitige Verbindung zur Regulierung der DF-Spannung (Erregerspannung) und Ableitung für reglerseitigen Anschluss der Ladekontrollleuchte

Akustische Einrichtungen

Schalter

  • 81 - Eingang am Schalter (Wechsler/Öffner)
  • 81a - 1. Ausgang am Schalter (Wechsler/Öffner)
  • 81b - 2. Ausgang am Schalter (Wechsler/Öffner)
  • 82 - Eingang am Schalter (Schließer)
  • 82a - Erster Ausgang am Schalter (Schließer)
  • 82b - Zweiter Ausgang am Schalter (Schließer)
  • 83 - Eingang am Schalter (Mehrstufenschalter)
  • 83a - Erster Ausgang am Schalter (Mehrstufenschalter)
  • 83b - Zweiter Ausgang am Schalter (Mehrstufenschalter)

Relais

Handelsübliches Kfz-Relais mit 30 Ampere Kontaktstrombelastbarkeit und Benennung der Klemmen
  • 84 - Eingang Stromrelais, Antrieb/Relaiskontakt
  • 84a - Ausgang Stromrelais, Antrieb (Rundumkennleuchte links)
  • 84b - Ausgang Stromrelais, Relaiskontakt (Kontrollleuchte Rundumkennleuchte links)
  • 84c - Ausgang Stromrelais, Antrieb (Rundumkennleuchte rechts u. a.)
  • 84d - Ausgang Stromrelais, Relaiskontakt (Kontrollleuchte Rundumkennleuchte rechts u. a.)
  • 85 - Ausgang Schaltrelais, Minus, Steuerstromkreis am Relais
  • 85c - Einschaltsignal für Tonfolgerelais
  • 86 - Eingang Schaltrelais, Plus, Steuerstromkreis am Relais
  • 86s - Eingang Schaltrelais Alarmanlage

Kontakte

  • 87 - Eingang Arbeitsstromkreis am Relais (Öffner und Wechsler)
  • 87a - Ausgang Arbeitsstromkreis am Relais (Öffner)
  • 88 - Eingang Arbeitsstromkreis am Relais (Schließer)
  • 88a - Ausgang Arbeitsstromkreis am Relais (Schließer)
  • 88b - Ausgang Arbeitsstromkreis am Relais (Schließer, verbindet auch mit 88a)

Nichtnumerische Bezeichnungen

  • B+ - Batterieplus am Drehstromgenerator
  • B– - Batterieminus am Drehstromgenerator
  • C - Kontrollleuchte für Fahrtrichtungsanzeiger
  • C0 - Hauptanschluss für vom Blinkgeber getrennte Kontrollleuchte
  • C2 - zweite Kontrollleuchte (für Fahrtrichtungsanzeiger am Anhänger)
  • C3 - dritte Kontrollleuchte (für Fahrtrichtungsanzeiger am zweiten Anhänger)
  • D+ - Dynamoplus
  • D– - Dynamominus
  • DF - Dynamofeld am Generatorregler (Reglerspannung)
  • W - Drehzahlsignal am Drehstromgenerator
  • L - Blinker links
  • R - Blinker rechts
  • TD - Signal für Motordrehzahl

Herstellerspezifische Klemmenbezeichnungen

  • ACC - Accumulator oder Accessory (Zubehör), geschaltet über Zündschlüsselstellung. Reiner Batteriebetrieb, noch vor Zündung Klemme 15
  • +APC - plus après contact, in französischen Fahrzeugen üblicherweise mit Klemme 15 gleichbedeutend, nach "Zündung ein" durch Zündschlüsselschalter
  • IG - (ignition) Zündung (andere Bezeichnung für Klemme 15)
  • WW - Wisch/Wasch (zum Beispiel am Heckscheibenwischer)
  • INT - Intervall (Heckscheibenwischer)
  • R - Radio (Zündschlüsselstellung)
  • S - Zubehör (Radio, Gurtwarnkontrolle etc.), geschaltet über reines Einstecken des Zündschlüssels. Reiner Batteriebetrieb, nicht sehr hoch belastbar.
  • ST - Starter (Anlass-Zündschlüsselstellung)
  • X - Zündung/Klemme15, daran angeschlossene Einrichtungen werden beim Anlassvorgang zur Entlastung des Akkus abgeschaltet

Klemmenbezeichnung in Schaltanlagen und industriellen Anlagen

In Schaltanlagen und industriellen Anlagen werden Klemmen nach einem Klassifizierungsprinzip gemäß EN 81346-2 bezeichnet. Entsprechend diesem Prinzip werden Objekte nach Aufgabe, örtlicher Lage und prinzipieller Funktion sogenannten Kennbuchstaben zugeordnet. Alle (elektrischen) Verbindungselemente wie Anschlussverteiler, Stecker, Klemme, Klemmenblock, Klemmenleiste werden dabei mit dem Kennbuchstaben X gekennzeichnet. Für eine genauere Klassifizierung sind auch Doppelbuchstaben gemäß Tabelle 2 der Hauptklasse X möglich – z. B. XD = elektrische Verbindungen (≤ 1000 V AC oder ≤  1500 V DC) oder XF = Verbindungen in Datenübertragungsnetzen.

Das Kennzeichnungssystem besteht aus einer festen Abfolge von Kennzeichnungsblöcken, beginnend mit dem Anlagenkennzeichen (einschließlich der Ortskennzeichnung), gefolgt von einem Bindestrich und dem Kennbuchstaben für das Gerät nach dessen vorgesehenem Zweck oder vorgesehener Aufgabe; hier: verbinden, daher –X. Diesem Kennbuchstaben folgt eine Ordnungszahl, die Aufschluss darüber gibt – um das wievielte Element dieser Art es sich in einer bestimmten Anlageneinheit (z. B. im Schaltschrank 1) handelt. In elektrischen Schaltanlagen kann man davon ausgehen, dass mit –X meist Klemmleisten oder mehrpolige Steckverbinder gemeint sind. Der eigentliche Anschlusspunkt an einem Gerät (z. B. an einer Klemmleiste) wird durch einen Doppelpunkt (:) vom Kennbuchstaben abgesetzt dargestellt, z. B.: -X2:100

Im Gegensatz zur Kfz-Technik gibt es keine feste Zuordnung bestimmter Klemmennummern zu gegebenen Funktionen. Davon ausgenommen sind die Anschlussklemmen von funktionalen Geräten, z. B. a/b für eine Betätigungsspule 13/14 für einen „Schließer“-Kontakt usw.

Telefonie

Im (Festnetz-)Telefonsystem ist ein Bezeichnungsschema üblich.

Bei TAE- („Telekommunikations-Anschluss-Einheit“) Steckdosen der deutschen Telekom, die als F- („Fernsprechen“: Telefon), N- („Nicht-Fernsprechen“: Anrufbeantworter, Fax, Modem), und U- („Universal“: Telefon oder Fax usw.) Typ kodiert sein können, gibt es folgende Klemmenbezeichnungen:[1]

KlemmeSignalBedeutungFunktion
1Laa-AderAmtsleitung
2Lbb-AderAmtsleitung
3WWeckerfür zusätzlichen Wecker
4EErdefür Steuersignale, z. B. in einer Telefonanlage
5b2b-Aderzur Weiterleitung von Lb zur nächsten Dose
6a2a-Aderzur Weiterleitung von La zur nächsten Dose

In Österreich sind hingegen folgende Bezeichnungen üblich:

KlemmeFunktion
a, bankommende (Amts-)Leitung
a1, b2abgehende (Amts-)Leitung
W2(, W2)Anruforgan steckbar (Zusatzwecker)

Klemmenbezeichnungen sind auch wesentlich beim Verschalten der Elemente von Haussprechanlagen, die Läuten vom Haustor oder der Etage vermitteln, Sprech- und eventuell, zumeist Einweg-Videoverbindung herstellen und eine ferngesteuerte Türöffnung erlauben. Solche Anlagen können mit (eher früher:) Wechselstrom, oder aber positiver oder negativer Gleichspannung, sowie ohne und mit Transistorverstärkung betrieben werden, das Klingelbrett mit Glühlampen oder LEDs beleuchten und sind schon von daher nur begrenzt kompatibel. Klemmenbezeichnungen wie 0 für Masse, und B+ bzw. B– für Spannungsversorgung („Batterie“) sind verbreitet, andere jedoch hersteller- oder modellspezifisch.

Literatur

Fachbücher

  • Hubert Zitt: ISDN & DSL für PC und Telefon. Markt+Technik Verlag, München 2005, ISBN 3-8272-6987-3.
  • Jürgen Kasedorf, Richard Koch: Service-Fibel für die Kfz-Elektrik. Vogel Buchverlag, ISBN 3-8023-1881-1; 14. Auflage, 2001 (400 S.).

Fachbroschüren

  • Bosch Technische Unterrichtung Schaltzeichen und Schaltpläne der Kraftfahrzeugelektrik. Robert Bosch GmbH, Stuttgart, VDT-UBE 001/10.

Siehe auch

Zündschloss

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Hubert Zitt: ISDN & DSL für PC und Telefon. S. 67.

Auf dieser Seite verwendete Medien

AutomotiveRelay.jpg
Autor/Urheber: Leonard G. in der Wikipedia auf Englisch, Lizenz: CC SA 1.0
handelsübliches Automobilrelais mit 12 Volt Magnetspule und Wechselkontakten. Nominelle Strombelastbarkeit 30 Ampere. Das Gehäuse wurde offenbar um 180° verdreht aufgesteckt, daher ist der Kontaktbelegungsaufdruck verwirrend.
Avarrele.jpg
Autor/Urheber: Avar, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Реле
LADA relay.JPG
Interna eines diskret aufgebautes Blinkrelais eines LADA 2109, russische Verkaufsbezeichnung Спутник (Sputnik), dt.: Reisegefährte, Begleiter