Kleinheubach

WappenDeutschlandkarte
Basisdaten
Koordinaten:49° 43′ N, 9° 13′ O
Bundesland:Bayern
Regierungsbezirk:Unterfranken
Landkreis:Miltenberg
Verwaltungs­gemeinschaft:Kleinheubach
Höhe:128 m ü. NHN
Fläche:9,49 km2
Einwohner:3753 (31. Dez. 2023)[1]
Bevölkerungsdichte:395 Einwohner je km2
Postleitzahl:63924
Vorwahl:09371
Kfz-Kennzeichen:MIL, OBB
Gemeindeschlüssel:09 6 76 132
Marktgliederung:1 Gemeindeteil
Adresse der
Marktverwaltung:
Friedenstraße 2
63924 Kleinheubach
Website:www.kleinheubach.de
Erster Bürgermeister:Thomas Münig (SPD)
Lage des Marktes Kleinheubach im Landkreis Miltenberg
KarteAschaffenburgLandkreis AschaffenburgLandkreis Main-SpessartHohe Wart (gemeindefreies Gebiet)Gemeindefreies Gebiet ForstwaldGemeindefreies Gebiet Hohe BergCollenbergDorfprozeltenAltenbuchWörth am MainWeilbach (Bayern)Sulzbach am MainStadtprozeltenSchneeberg (Unterfranken)RüdenauRöllbachObernburg am MainNiedernbergNeunkirchen (Unterfranken)MönchbergMömlingenMiltenbergLeidersbachLaudenbach (Unterfranken)Klingenberg am MainKleinwallstadtKleinheubachKirchzellHausen (bei Aschaffenburg)GroßwallstadtGroßheubachFaulbachEschau (Unterfranken)Erlenbach am MainElsenfeldEichenbühlBürgstadtAmorbachAmorbachHessenBaden-Württemberg
Karte
Vorlage:Infobox Gemeinde in Deutschland/Wartung/Markt

Kleinheubach ist ein Markt im unterfränkischen Landkreis Miltenberg.

Geografie

Geografische Lage

Die Gemeinde liegt zwischen Spessart und Odenwald im Maintal am Westufer des Mains gegenüber von Großheubach. Der topographisch höchste Punkt der Gemeindegemarkung befindet sich mit 418 m ü. NHN am Gipfel des Berges „Auf der Höhe“, westlich von Kleinheubach, der niedrigste liegt im Main auf 120,5 m ü. NHN.

Blick auf Kleinheubach vom gegenüberliegenden Kloster Engelberg aus, im Vordergrund der Main

Ausdehnung des Ortsgebiets

Die Gemarkung umfasst 949 Hektar; außer dem Hauptort gibt es keine weiteren Gemeindeteile.[2][3] Vom Gemeindegebiet sind 497 Hektar Wald (52,4 %), 169 Hektar Landwirtschaftsfläche (17,8 %) und 239 Hektar Siedlungs- und Verkehrsfläche (25,2 %). Diese Angaben entsprechen dem Stand Ende Dezember 2022. Der Anteil der Siedlungs- und Verkehrsfläche ist seit 1980 von 15,7 % auf 25,2 % gestiegen.[4]

Nachbargemeinden

Mit den Nachbargemeinden Laudenbach (im Nordwesten) und Rüdenau (im Westen) bildet Kleinheubach seit 1976 freiwillig eine Verwaltungsgemeinschaft. Am gegenüberliegenden, östlichen Mainufer liegt Großheubach. Im Süden und Südosten grenzt Kleinheubach an die Kreisstadt Miltenberg an.

Gemeinsam mit Großheubach bildet Kleinheubach seit Mai 2010 ein Unterzentrum, das so genannte Doppelzentrum Heubach.

Name

Etymologie

Seinen Namen hat Kleinheubach vom Heubach[5], welcher dem Main in Großheubach zufließt. Der Zusatz Klein sollte den Ort vom gleichnamigen Ort auf der gegenüberliegenden Mainseite unterscheiden.

Frühere Schreibweisen

Frühere Schreibweisen des Ortes aus diversen historischen Karten und Urkunden:[5]

  • 1281 Heidebach
  • 1335 Heydbach
  • 1420 kleinen Heydebach
  • 1465 Kleinheippach
  • 1491 Cleinheydbach
  • 1521 Kleyn Heupach
  • 1819 Kleinheubach
  • 1862 Klein-Heubach[6]

Geschichte

Kleinheubach („Heubach“) in der Spessartkarte von Paul Pfinzing von 1594 (Norden ist rechts)

Bis zur Gemeindegründung

Grabungsfunde aus der Altsteinzeit im benachbarten Großheubach belegen eine Besiedlung der Gegend in früher Zeit. In Kleinheubach wurden Begräbnisstätten der Urnenfelderkultur gefunden. Reste einer Villa rustica und des nahegelegenen römischen Kastells Miltenberg-Altstadt zeigen Besiedelung in römischer Zeit.[7]

Kleinheubach lag an der alten Geleitstraße Nürnberg–Frankfurt. Eine Furt durch den Main ermöglichte einen Anschluss an den Eselsweg von Großheubach nach Schlüchtern.

Ob es sich bei dem in einer Urkunde aus dem Jahr 877 erwähnten "Heydebah" um Kleinheubach handelt, ist umstritten.[8]

Kleinheubach war die Nachbarsiedlung der Stadt Wallhausen, die bis 1247 bestand. Wallhausen war auf den Ruinen des Römerkastells Altstadt an der heutigen Grenze von Kleinheubach und Miltenberg entstanden, nachdem die Franken im 3. Jahrhundert nach dem Alemannensturm das Maintal erobert hatten. Mit dem Untergang Wallhausens begann der wirtschaftliche und politische Aufstieg von Kleinheubach.

Der Ort war Königsgut und wurde von Pfalzgrafen verwaltet.

Herrschaft der Grafen von Rieneck

Die Grafen von Rieneck erhielten Kleinheubach als Lehen. Die Anfänge der Herrschaft der Rienecker sind nicht belegt, die erste urkundlich beglaubigte Notiz über die Herrschaft der Rienecker stammt aus dem Jahr 1229.[9]

Die Rienecker sicherten ihre Herrschaft mit einem „festen Haus“ am Kirchhof in Kleinheubach. Dieses wich 1874 dem Neubau der Schule (heute: "Alte Schule").

1455 erfolgte der Bau der Kirche, auf einem Vorgängerbau, von der noch der Kirchturm mit Fresken erhalten ist.[10]

Graf Philipp III. von Rieneck führte 1556 in Kleinheubach die Reformation ein.[11] Da die umliegenden Gebiete zum Herrschaftsgebiet des Kurfürstentum Mainz gehörten, war Kleinheubach über Jahrhunderte eine evangelische Enklave in katholischer Umgebung.

Herrschaft der Grafen von Erbach

Durch Erbfolge wurden die Grafen von Erbach 1559 neue Lehensherren.[12] Diese bauten in Kleinheubach ihren Wohnsitz, die Georgenburg.

Kleinheubach war ab 1560 Sitz eines Zentgerichts der Grafen von Erbach. Auf einer Anhöhe über dem Main wurde 1561 ein Galgen errichtet, unter dem 1619 erstmals eine Hexenhinrichtung vollzogen wurde. Eine der ursprünglich drei Steinsäulen dieses Galgens steht heute noch.[13]

Im Dreißigjährigen Krieg wurde Kleinheubach durch einen Großbrand am 24. April 1627 zerstört. Plündernde Soldaten hatten Feuer gelegt. Das Rathaus und 40 Wohnhäuser brannten ab. Zeitweise war der Ort beinahe unbewohnt.[11]

Hexereiprozesse

Die Welle der Hexenverfolgungen in Europa am Anfang des 17. Jahrhunderts ergriff auch Kleinheubach. Den Prozessen voraus geht eine Eingabe einer großen Zahl von Kleinheubacher Bürgern am 18. Juli 1591 an den Grafen von Erbach mit der Bitte „man möge mit scharfem Ernst wider diese Unholde vorgehen, die hie und wieder groß Jammer am Mensch und Vieh und auch groß Verderbnis an Frucht und Weinbau gestiftet haben.“

In Kleinheubach sind in der Zeit von 1617 bis 1631 insgesamt 81 Anklagen mit dem Vorwurf der Hexerei belegt. Von diesen 81 Personen sind nachweislich 45 hingerichtet worden. 11 Personen konnten fliehen, 4 sind im Gefängnis gestorben, 7 wurden begnadigt, weitere 11 Personen sind in den Akten als hingerichtete bzw. verbrannt vermerkt ohne nähere Angaben.[14] 49 der Angeklagten waren Frauen, 32 Männer.

Die Gerichtsbarkeit lag beim Landesherren, dem Grafen von Erbach, vertreten durch den gräflichen Amtmann.

Die Angeklagten wurden nach ihrer Verhaftung ins örtliche Gefängnis, dem „Bürgergewahrsam“ gebracht. In der Regel erstreckten sich die Prozesse über mehrere Gerichtstage. Gerichtsplatz und Bürgergewahrsam befanden sich in der Marktstraße, am Ort der heutigen Alten Schule. Hinrichtungen fanden am Galgen, zwischen Kleinheubach und Laudenbach statt.

Höhepunkt der Hexenprozesse in Kleinheubach waren die Jahre 1628 und 1629 mit insgesamt 44 Hinrichtungen.

Historischer Hintergrund der Hexenprozesse in Kleinheubach ist der Dreißigjährige Krieg, welcher in der Gegend schwere Verwüstungen anrichtete. Im Jahr 1627 wurde Kleinheubach durch abziehende Soldaten bei einem Großbrand fast vollkommen zerstört, nur wenige Häuser blieben unversehrt. Parallel zu den Prozessen in Kleinheubach gab es Prozesswellen u. a. in den Hochstiften Würzburg und Bamberg, Wertheim und im benachbarten Miltenberg. Beachtenswert ist die Dimension der Hexereiprozesse in Bezug zur Einwohnerzahl Kleinheubachs. Für das Jahr 1628 wird eine Einwohnerzahl Kleinheubachs von 370-400 Personen angenommen.[14] In den Jahren 1628–29 starben also mehr als 10 % der Einwohner durch Hexenprozesse. Dies übertrifft Hochburgen der Hexenverfolgungen wie z. B. das Hochstift Bamberg.[15]

Die Grafen von Erbach forderten mehrfach Rechtsgutachten der Universität Tübingen zu den Hexenprozessen in Kleinheubach an. Ein Gutachten der Universität Tübingen vom 23. Oktober 1630 kommt dabei zum Schluss, dass die Durchführung dieser Prozesse nicht rechtens sei.[14] Auch der Zeitpunkt des Endes der Hexereiprozesse 1631 hat seine Parallelen in den umliegenden Territorien.

Herrschaft der Fürsten zu Löwenstein

Das Schloss Kleinheubach der Fürsten zu Löwenstein-Wertheim-Rosenberg, Luftbild 2008

Fürst Dominik Marquard zu Löwenstein-Wertheim erwarb 1721 die Herrschaftsrechte über Kleinheubach für 108.000 Gulden. Er garantierte dabei den Fortbestand der lutherischen Konfession in Kleinheubach.[16]

An Stelle der ehemaligen Georgenburg ließ er sein Schloss Schloss Löwenstein bauen.

19. und 20. Jahrhundert

Mit der Rheinbundakte von 1806 fiel die staatliche Hoheit über Kleinheubach dem Großherzogtum Baden zu. Im Herbst 1810 kam es zu einem Dreiecksgeschäft zwischen dem Kaiserreich Frankreich, dem Großherzogtum Hessen und dem Großherzogtum Baden. Baden stellte eigene Gebietsteile zur Disposition von Frankreich, das diese dann mit einem Staatsvertrag vom 11. November 1810[17] an das Großherzogtum Hessen weitergab.[18] Das hessische Besitzergreifungspatent datiert auf den 13. November 1810[19] und umfasste auch das „Amt Heubach“.

Mit Staatsvertrag vom 30. Juni 1816 zwischen dem Großherzogtum Hessen und dem Königreich Bayern wurde Kleinheubach – zusammen mit dem überwiegenden Teil der Ämter Miltenberg und Amorbach – an Bayern abgetreten.[20]

Der Bau der Maintalbahn von 1874 bis 1876 fiel in die Phase der Industrialisierung. Eine Presstuchfabrik ging im Jahr 1874 in Betrieb, eine Eisengießerei und Maschinenfabrik im Jahr 1900.

Im Jahr 1862 wurde das Bezirksamt Miltenberg gebildet, auf dessen Verwaltungsgebiet Kleinheubach lag. Wie überall im Deutschen Reich wurde 1939 die Bezeichnung Landkreis eingeführt. Kleinheubach war nun eine der 31 Gemeinden im Altkreis Miltenberg. Dieser schloss sich am 1. Juli 1972 mit dem Landkreis Obernburg am Main zum neuen Landkreis Miltenberg zusammen.

Eine Mainbrücke verbindet Kleinheubach seit 1974 mit Großheubach.

Im Rahmen der Gebietsreform schlossen sich die Gemeinden Kleinheubach, Laudenbach und Rüdenau am 1. Januar 1976 zu einer Verwaltungsgemeinschaft zusammen.[11]

Einwohnerentwicklung

Die Zahl der Einwohner ist seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges in zwei Phasen sprunghaft gestiegen. Durch die Eingliederung der Heimatvertriebenen nach 1945 wuchs die Bevölkerung um etwa die Hälfte. Neubaugebiete sorgten vor allem zwischen 1987 und 1999 für einen weiteren Anstieg.

StichtagEinwohner
1. Dezember 18401605
1. Dezember 18711390
1. Dezember 19001461
16. Juni 19251494
17. Mai 19391501
13. September 19502270
6. Juni 19612335
27. Mai 19702689
StichtagEinwohner
25. Mai 19872761
31. Dezember 19913125
31. Dezember 19953320
31. Dezember 20003480
30. Juni 20053471
31. Dezember 20103522
31. Dezember 20153657
31. Dezember 20163693

(Die Angaben bis einschließlich 1987 basieren auf Volkszählungen.)[21]

Im Zeitraum 1988 bis 2018 stieg die Einwohnerzahl von 2857 auf 3769 um 912 Einwohner bzw. um 31,9 %. Quelle: BayLfStat

Religionen

Evangelische Pfarrkirche St. Martin

In Kleinheubach gibt es eine römisch-katholische und eine evangelisch-lutherische Kirchengemeinde. Beide unterhalten jeweils eine Kirche, ein Gemeindehaus und einen Friedhof. Die katholische Kirchengemeinde unterhält zudem einen Kindergarten und die evangelische Kirchengemeinde eine öffentliche Bücherei. Nach dem Ergebnis der Volkszählung 1987 waren 52,7 Prozent der Einwohner katholisch und 36,1 Prozent evangelisch.[21]

Seit der Reformation 1556 war Kleinheubach evangelisch, während die Ortschaften der Umgebung beim katholischen Glauben blieben. Das katholische Fürstenhaus zu Löwenstein-Wertheim-Rosenberg bildete im 18. Jahrhundert die Keimzelle einer kleinen katholischen Gemeinde, die ihre Gottesdienste in der Schlosskapelle feierte. Durch die Ansiedlung von Heimatvertriebenen nach dem Zweiten Weltkrieg wuchs die katholische Gemeinde. Seit 1949 hat Kleinheubach wieder eine katholische Pfarrei.[22]

Jüdische Gemeinde

Eine jüdische Gemeinde bestand in Kleinheubach bis 1942. Es ist denkbar, dass bereits im Mittelalter Juden vereinzelt oder vorübergehend in Kleinheubach gelebt haben. 1677 wird in der Bürgermeisterrechnung Kleinheubachs erstmals ein Schutzjude erwähnt. Eine organisierte jüdische Gemeinde existierte spätestens seit dem frühen 18. Jahrhundert.[23] Der Status als Schutzjude garantierte neben dem Recht auf Niederlassung und Berufsausübung auch eine gewisse Autonomie in innerjüdischen Angelegenheiten. Dazu musste an das örtliche Fürstenhaus neben einer Gebühr für den Erwerb des Schutzbriefs auch eine jährliche Sondersteuer gezahlt werden. 1850 wurde die besondere Judensteuer abgeschafft.[23] Der Höhepunkt der jüdischen Einwohnerzahl lag im 19. Jahrhundert. 1837 wurden 145 jüdische Einwohner gezählt, das waren 9,2 % der damaligen Bevölkerung.[24] 1881 zählte man 151 jüdische Einwohner.[25] Durch Auswanderung nach Nordamerika und Wegzug in die Städte ging danach die Zahl der Jüdinnen und Juden in Kleinheubach stark zurück.[24] 1933 zählte man nur noch 36 Personen.[26] Von diesen wurden mindestens 14 in der Shoah ermordet. Die letzten Juden Kleinheubachs wurden 1942 deportiert. Am 30. April 1942 meldete der Kleinheubacher Bürgermeister beim Miltenberger Landrat Kleinheubach als "judenfrei".[25] An Verfolgung, Deportation und Ermordung der Kleinheubacher Juden erinnert heute eine Gedenkstätte hinter dem Alten Rathaus.

Synagoge

Synagoge Kleinheubach mit dem originalen Türsturz. Das moderne Tor versucht optisch die Originalsituation wiederzugeben.

1726 wurde eine Synagogengemeinschaft mit den Schutzjuden des benachbarten Laudenbach gebildet. Dies macht es sehr wahrscheinlich, dass zu diesem Zeitpunkt ein gemeinschaftlicher Gebetsraum existierte.[27] Schriftliche Quellen belegen für das 18. Jahrhundert in Kleinheubach Betsäle in Privathäusern, bis 1749 im Haus eines Raphael, ab 1760 im Haus des Löw Abraham. Aufgrund des Wachstums der jüdischen Gemeinde beschließt man 1797 eine neue Synagoge zu bauen. Wegen Streitigkeiten über die Finanzierung erfolgt der Bau erst 1808. Es entsteht ein Mehrzweckensemble aus Synagoge und Nebengebäude in der heutigen Gartenstraße (vormals Judengasse). Die Architektur der Synagoge greift Elemente des nahegelegenen Schlosses auf. Als Steinbau hob sich die Synagoge von der übrigen, hauptsächlich in Fachwerk ausgeführten, Wohnbebauung des Ortskerns ab.[28] Der Innenraum der Synagoge bestand aus einem 6 m hohen Saal mit Emporen auf drei Seiten.

Der Innenraum der Synagoge wurde beim Novemberpogrom 1938 verwüstet. 1940 erwarb die Gemeinde Kleinheubach das Gebäude von der israelitischen Kultusgemeinde und baute es zum Feuerwehrgerätehaus um. Davon zeugt heute noch ein auf das Dach aufgesetzter Schlauchturm. Seit 1969 ist die Synagoge in Privatbesitz. 1993 wurde der alte Türsturz wieder an seinen Platz gesetzt und die Fassade renoviert.

Friedhof

Aus dem Jahr 1730 stammt der jüdische Friedhof des Ortes.[29] Er wurde in den Jahren 1764, 1835 und 1889 erweitert. Er liegt zwischen Kleinheubach und Laudenbach im Wald und umfasst heute eine Fläche von 2860 m². Neben Kleinheubacher jüdischen Einwohnern sind dort auch jüdische Einwohner aus Laudenbach und Großheubach beerdigt.[27]

Mikwe

Nachweislich gab es eine Mikwe (jüdisches Ritualbad) schon 1825 im Keller des Hauses des Vorsängers. Aufgrund von Rügen der Obrigkeit wegen Hygiene-Mängeln wurde 1838 eine neue Mikwe am Rüdenauer Bach errichtet.[28] Sie wurde wohl bis 1926 genutzt und 1935 an einen Privatmann verkauft, der sie als als Gartenhaus und Abstellraum nutzte. Die Mikwe wurde in den Jahren 1991 und 1992 renoviert und ist als Denkmal öffentlich zugänglich. Neben der Mikwe erinnert ein Gedenkstein an die Opfer des Nationalsozialismus.[30]

Elementarschule

1830 wurde eine jüdische Elementarschule in Kleinheubach eröffnet, die ihren Ort im Nebengebäude an der Nordwestseite der Synagoge hatte. Diese Schule wurde aber bald zu klein. 1876 drängten sich rund 30 Schülerinnen und Schüler in dem zu kleinen Schulzimmer. Manche mussten stehen, weil sie keinen Sitzplatz hatten. Ein Umbau der Schule 1878–1879 brachte keine nachhaltige Lösung der Raumprobleme. Daher erwarb die jüdische Gemeinde 1906 ein Wohnhaus (heute Poststr 13) als Lehrerwohnung. Im Garten wurde ein Schulsaal errichtet, der 1912 in Betrieb genommen wurde. Doch schon 1922 verfügte die Regierung die Schließung der Schule aufgrund zu niedriger Schülerzahlen. 1939 musste die jüdische Gemeinde das Schulhaus verkaufen.[31]

Politik und Öffentliche Verwaltung

Die Gemeinde ist Mitglied der Verwaltungsgemeinschaft Kleinheubach.

Marktgemeinderat

Der Marktgemeinderat von Kleinheubach hat 17 Mitglieder: 16 ehrenamtliche Mitglieder und den Bürgermeister. Die Kommunalwahl am 15. März 2020 führte zu folgendem Ergebnis für die Zusammensetzung des ehrenamtlichen Marktgemeinderats:[32]

Partei / ListeStimmenanteilSitze
Christlich-Soziale Union in Bayern (CSU)16,1 %2
SPD Bayern (SPD)36,0 %6
Freie Wähler Kleinheubach (FW)24,7 %4
Wir für Kleinheubach (WIR)23,2 %4

Bürgermeister

Thomas Münig (SPD) wurde am 29. März 2020 zum Ersten Bürgermeister gewählt.[33]

Die Bürgermeister von Kleinheubach
1.Hans Fehr der Alteum1400
2.Fritz Dippoltum1470
3.Hans Fehr der Jungeum1499
4.Hartmuth Bleichenbecker1499–1513
5.Leonhardt Straubum1523
6.Fritz Straub1543–1547
7.Stephan Straubum1561
8.Bastian Geiszlerum1563
9.Lukas Lauth1573–1577
10.Hans Heinrich Gewandt1596–1602
11.Conrad Becker1602–1604
12.Conrad Albert1604–1606
13.Dionysios Jost1606–1627
14.August Koch1630–1632
15.Christmann Rudolph1636–1640
16.Hans Kuhn1640–1654
17.Kaspar Köhler1654–1690
18.Hans Jörg Bechtoldt1690–1700
19.Caspar Bechtoldt1700–1730
20.Mathes Bortscher1730–1765
21.Johann Christian Bechtoldt1766–1790
22.Anton Fertig1790–1812
23.Andreas Rexroth1812–1817
24.Johann Friedrich Dauphin1817–1863
25.Franz Zink1863–1871
26.Johann Philipp Dingeldein1871–1890
27.Georg Heinrich Zink1890–1894
28.Johann Philipp Reichert1894–1911
29.Jakob Friedrich Müller1911–1920
30.Jakob Brandau1920–1933
31.Jakob Zink1933–1945
32.Heinrich Jäger1946–1966
33.Heinrich Morgenroth1966–1968
34.Theo Lippert1968–1978
35.Bernhard Holl1978–1990
36.Kurt Schüßler (SPD)1990–2008
37.Stefan Danninger (FW)2008–2020

Wappen

Wappen von Kleinheubach
Wappen von Kleinheubach
Blasonierung: „In Silber auf goldenem Dreiberg ein golden bewehrter roter Löwe.“[34]
Wappenbegründung: Der Löwe findet sich auch im Familienwappen der Fürsten von Löwenstein-Wertheim-Rosenberg, welche die Herrschaft Kleinheubach 1731 durch Kauf von den Grafen von Erbach übernahmen.

Kleinheubach führt seit dem 19. Jahrhundert ein eigenes Wappen.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Museum

Ehemaliger Bahnhof, jetzt Heimatmuseum und Jugendtreff

Im ehemaligen Empfangsgebäude des Bahnhofs befindet sich ein kleines Heimatmuseum. Der Heimat- und Geschichtsverein stellt die geschichtliche Entwicklung des Ortes dar und zeigt handwerkliche Objekte und Gegenstände aus ortsansässigen Betrieben, unter anderem aus der Keramikfabrik. Seit dem Jahre 2010 befindet sich auch eine Bildergalerie mit Kurzvita der jeweiligen Bürgermeister, aller Ehrenbürger und bekannten Persönlichkeiten des Marktes im Eingangsbereich des Museums.[35]

Bauwerke

Schloss Löwenstein

Schloss Löwenstein

Das Schloss der Fürsten zu Löwenstein wurde in den Jahren 1721–1732 unter Fürst Dominik Marquard von Löwenstein-Wertheim-Rosenberg im Barockstil erbaut. Der Bamberger Baumeister Johann Dientzenhofer arbeitete nach Plänen von Louis Remy de la Fosse. Nach Beschädigungen im Zweiten Weltkrieg mietete die Deutsche Bundespost den größten Teil des Schlosses und baute es zu einer Schulungsstätte aus. Seit wenigen Jahren ist das Schloss ein Tagungshotel. In einem Nebengebäude befindet sich eine Vinothek.

Kirchenburg

Bei dem Ensemble rund um die Kirche lässt sich von einer Kirchenburg sprechen, die heute jedoch stark überbaut ist. Leicht erhöht am Ufer des Mains, von Hochwassern geschützt, war diese Anlage der Ursprung und lange Zeit der Mittelpunkt von Kleinheubach.

Kirchenburg Kleinheubach, Blick auf die Befestigungsmauer vom Main. l

Hauptbestandteil der Anlage war das feste Haus der Grafen von Rieneck, höchstwahrscheinlich eine mittelalterliche Turmburg, die urkundlich erstmals 1260 erwähnt wird[36] und sich an der südöstlichen Ecke des Ensembles befand. Das feste Haus wurde 1874 abgerissen und durch die heutige Alte Schule überbaut.

Zum Main hin ist das Ensemble durch eine mächtige Mauer abgegrenzt, die an die mittelalterliche Ortsmauer anschließt. Inwieweit die Anlage einen wehrhaften Charakter hatte, bleibt aufgrund der vielen baulichen Veränderungen unklar. Gottlieb Wagner spricht in seiner Ortsgeschichte von Kleinheubach von einem "Wehrgang", den er zum Teil selbst abgerissen habe.[37] Heute lassen sich keine wehrhaften Elemente wie Schießscharten o.ä. finden.

An der Südseite der Kirchenburg befinden sich drei Gaden mit Kellern, die auf das beginnende 17. Jahrhundert datiert sind. Dies ist nur ein kleiner Rest der für Kirchenburgen typischen Gaden. Gottlieb Wagner spricht in seiner Ortsgeschichte von ursprünglich "16 Gadums".[38] Rings um die Kirche war bis ins 13. Jahrhundert ein Friedhof. Höhergestellt Personen wurden bis ins 18. Jahrhundert in der Kirche begraben, wovon Grabtafeln zeugen, die nun auf dem Kirchhof aufgestellt sind, sich aber einst in der Kirche befanden.[39]

Kirche St. Martin

Die evangelisch-lutherische Pfarrkirche St. Martin inmitten des Kirchenburgensembles wurde in den Jahren 1706–1710 im Stil des Barock errichtet. Bauherr war Graf Philipp Ludwig von Erbach mit seiner Frau, der Gräfin Albertine Elisabeth von Waldeck und Pyrmont. Über dem Haupteingang der Kirche befindet sich das Wappen der Bauherren.

Die Turmuhr aus dem Jahr 1707 ist mit den Wappen der ehemaligen Landesherren von Kleinheubach versehen. Eines der Wappen gehörte Philipp dem Älteren, Graf von Rieneck, der 1556 in Kleinheubach die Reformation einführte.

Zur künstlerischen Ausgestaltung der Kirche gehören Fresken, die noch Teil eines Vorgängerbaus sind. Ein Stein im Kirchturm aus dem ehemaligen Römerkastell Altstadt stellt Herkules dar. Das Altarbild zeigt die Geburt Christi, ein seltenes Motiv für einen Altar. Der Chorraum ist auf halber Höhe mit Einlegearbeiten aus Nussbaumholz ausgekleidet. Die Orgel ist eine Rekonstruktion des Werks des Orgelbaumeisters Johann Christian Dauphin, der aus Thüringen stammte und sich in Kleinheubach niederließ. Original erhalten ist noch der barocke Orgelprospekt.[40]

Vorgängerbauten

Fest steht, dass die heutige Kirche mindestens die dritte Kirche an diesem Ort ist. Die Vorgängerkirche wurde im Jahr 1455 errichtet, wie eine Inschrift am Kirchturm belegt. Von ihr ist noch der Kirchturm erhalten mit Fresken, die u.a. St. Martin und St. Wendelin zeigen. Das Kirchenschiff wurde im dreißigjährigen Krieg massiv in Mitleidenschaft gezogen und drohte einzustürzen, so dass es 1706-1710 durch den heutigen Barockbau ersetzt wurde.

Aus der Geschichte des Untergangs des mittelalterlichen Nachbarortes Wallhausen lässt sich schließen, dass die Kirche von 1455 bis 1706 auch schon einen Vorläufer gehabt haben muss. Nach dem Fall Wallhausens 1247 wurde nämlich die Pastorei der dortigen Kirche nach Kleinheubach übertragen, was zwingend das Vorhandensein einer Kirche voraussetzt.[41] Vermutlich handelte es sich um eine Hauskapelle der Grafen von Rieneck.[42] Aus ihr ist heute lediglich eine Glocke erhalten, die auf das 14. Jahrhundert datiert wird.[43]

Weitere Bauwerke

Altes Rathaus

Aus dem Jahr 1727 stammt das alte Rathaus, ein Fachwerkbau, der gegenüber der Kirche St. Martin liegt. Das Gebäude wurde in den Jahren 1984 sowie 2001/2002 und 2020 umfangreich renoviert. Die Räume werden heute für kulturelle Zwecke genutzt. An einem Eckpfeiler sind historische Hochwasserstände des Mains markiert.[44]

Die katholische Kirche Heiligste Dreifaltigkeit wurde in den Jahren 1954–1956 nach Plänen des Dombaumeisters Hans Schädel erbaut. Sie hat einen dreieckigen Grundriss und einen frei stehenden Kirchturm. Die Kirche wurde 1986 innen renoviert. 1998 wurden die Kirchenglocken erneuert.[22]

Baudenkmäler

  • Altes Rathaus (Kleinheubach)

Bodendenkmäler

Parks

Der Park von Schloss Löwenstein erstreckt sich am Main entlang etwa drei Kilometer weit bis nach Miltenberg. Er ist öffentlich zugänglich, obwohl das Gelände in Privatbesitz ist. Man betritt den Park durch das sogenannte Löwentor. Die zu beiden Seiten über Sockeln liegenden Löwenfiguren aus Sandstein sind ein Werk des Bildhauers Heinrich Philipp Sommer (klassizistisch, bez. 1819).

Wirtschaft und Infrastruktur

Scheurich an der Gottlieb-Wagner-Straße

In Kleinheubach gibt es mehr als 2000 Arbeitsplätze.[45]

Ein Schwerpunkt ist das verarbeitende Gewerbe. Das Bayerische Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung nennt für 2022 dreizehn Betriebe der Größenordnung mehr als 20 Beschäftigte. Diese dreizehn Betriebe hatten zusammen 1670 Beschäftigte.[46] Der größte Arbeitgeber des Orts ist die Scheurich GmbH & Co KG, die mit rund 350 Mitarbeitern Pflanzgefäße und Übertöpfe aus Keramik herstellt und weltweit verkauft.

Verkehr

Durch die Bundesstraße 469 ist Kleinheubach an das Fernstraßennetz angeschlossen. Die Bundesstraße führt als Umgehung an der Gemeinde vorbei. Die nächsten Autobahnanschlüsse zur A 3 sind Stockstadt (36 km) und Wertheim/Lengfurt (45 km). Seit 1974 verbindet eine Brücke über den Main die Märkte Kleinheubach und Großheubach.

Kleinheubach ist ein Haltepunkt der Bahnstrecke Aschaffenburg–Miltenberg. Die Züge der Westfrankenbahn fahren montags bis freitags etwa einmal pro Stunde in jede Richtung, an den Wochenenden ungefähr im Zwei-Stunden-Takt. Das ehemalige Bahnhofsgebäude wird als Jugendtreff, Heimatmuseum und als Haus der Vereine genutzt.

Montags bis freitags verkehrt die Regionalbuslinie 85 der Verkehrsgemeinschaft am Bayerischen Untermain.

Die Bundeswasserstraße Main spielt als Verkehrsweg für Kleinheubach keine Rolle. Auf der Kleinheubacher Mainseite liegt zwar die Schleuse Heubach, im Ortsbereich gibt es jedoch lediglich einen Anlegesteg eines Kanuvereins. Der Binnenhafen in Aschaffenburg ist 36 km entfernt. In Kleinheubach befindet sich der amtliche Pegel mit der Messstellen-Nr.: 24064003. Die Wasserstände werden automatisch zur Auswertung per Datenfernübertragung an das Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt Aschaffenburg gesendet. Die Messdaten und Auswertungen können beim Hochwassernachrichtendienst Bayern online abgefragt werden.[47]

Der Flughafen Frankfurt Main ist 77 km entfernt, der Regionalflugplatz Mainbullau 7 km.

Radfernwege

Durch den Ort führen folgende Radwanderwege:

  • Der 225 km lange 3-Länder-Radweg führt als Rundweg durch das Dreiländereck von Hessen, Baden-Württemberg und Bayern. Entlang von Mümling, Neckar und Main erkundet die Route den Odenwald.
  • Der Deutsche Limes-Radweg führt von Bad Hönningen durch Westerwald, Taunus und Odenwald zum 818 Kilometer entfernten Regensburg und orientiert sich dabei am historischen Verlauf des Obergermanisch-Raetischen Limes.
  • Der Main-Radweg führt von den beiden Quellen des Mains entlang des Flusses bis zu dessen Mündung in den Rhein bei Mainz. Er hat eine Gesamtlänge von etwa 600 Kilometern.
  • Die D-Route D5 (Saar-Mosel-Main). Sie führt über 1021 Kilometer von Saarbrücken über Trier, Koblenz, Mainz, Frankfurt am Main, Würzburg und Bayreuth bis zur tschechischen Grenze.

Bildung

In Kleinheubach gibt es eine Grundschule mit 273 Schülern (im Schuljahr 2021/2022) und zwei Kindertageseinrichtungen mit 180 Kindern (2022).[46]

Ein Schulverband mit den Gemeinden Laudenbach und Rüdenau besteht seit 1969. Seit dem Schuljahr 2010/2011 bildet der Schulverband Kleinheubach einen Mittelschulverbund mit dem Schulverband Amorbach und dem Markt Großheubach.[45] Realschule, Gymnasium und Berufsschule befinden sich in Miltenberg.

Persönlichkeiten

Ehrenbürger

  • Joseph von Schork (1829–1905), geboren in Kleinheubach, Ehrenbürger seit 1891, römisch-katholischer Erzbischof des Erzbistums Bamberg von 1890 bis 1905
  • Gottlieb Wagner (1858–1940), Ehrenbürger seit 1926
  • Jakob Heintz (1863–1935), Ehrenbürger seit 1929
  • Wilhelm Kahl (1849–1932), geboren in Kleinheubach, Ehrenbürger seit 1929, deutscher Rechtswissenschaftler und Politiker (DVP), MdR, Präsident des Deutschen Juristentages
  • Aloys zu Löwenstein-Wertheim-Rosenberg (1871–1952), geboren in Kleinheubach, Ehrenbürger seit 1951, Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken
  • Karl zu Löwenstein-Wertheim-Rosenberg (1904–1990), geboren in Kleinheubach und Carolina zu Löwenstein-Wertheim-Rosenberg (1904–1975), Ehrenbürger seit 1954
  • Heinrich Jäger (13. April 1901–14. September 1983), Ehrenbürger seit 1974, Bürgermeister 1945–1966
  • Franz Frömel (11. Januar 1922–7. September 1997), Ehrenbürger seit 1992, katholischer Pfarrer 1964–1996
  • Bernhard Holl (9. Mai 1927–2. April 2011), Ehrenbürger seit 2001, Bürgermeister 1978–1990, erster hauptamtlicher Bürgermeister Kleinheubachs 1984–1990[48]
  • Alois Konstantin Fürst zu Löwenstein (* 16. Dezember 1941), Ehrenbürger seit 2021, herausragendes Engagement für zahlreiche soziale und kirchliche Institutionen

Quelle: Gemeinde Kleinheubach[49]

Söhne und Töchter der Gemeinde

Kurioses

Ein „Hanjörg“ war ein ungeübter, untalentierter und schlecht bewaffneter Landsknecht. Seit dem 1. Oktober 1790 werden die Kleinheubacher „Hanjörche“ genannt. Kaiser Leopold II. zog mit seinem Gefolge von Wien durch das Maintal zur Krönung nach Frankfurt. Für jede Ortschaft war es eine hohe Ehre „Die Krone“ durch ihr Gemeindegebiet zu begleiten. Der Löwensteinische Hofkanzler von Hinckeldey stand mit 30 Grenadieren und 90 Bürgern bereit um das Geleit zu übernehmen. „Platz gemacht oder es gibt ein Blutbad“ riefen die 1000 Mann kurfürstlich-mainzischer Soldaten sowie einige hundert Miltenberger Bürger und beschimpften die Kleinheubacher. Diese versuchten an den Kronwagen heranzukommen um wenigstens ihr Recht symbolisch wahrzunehmen. Sie wurden beschimpft und mit Fausthieben und Gewehrkolbenstößen zurückgedrängt. Auf dem Rückweg zogen die meist betrunkenen Miltenberger randalierend zum Schloss, beleidigten den Fürsten, schlugen Fenster ein und verhöhnten die Kleinheubacher mit ihrem Spottnamen: „Die Hanjörche haben doch nur Weiberschürzen an!“[50]

Literatur

Commons: Kleinheubach – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Genesis-Online-Datenbank des Bayerischen Landesamtes für Statistik Tabelle 12411-003r Fortschreibung des Bevölkerungsstandes: Gemeinden, Stichtag (Einwohnerzahlen auf Grundlage des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
  2. Gemeinde Kleinheubach in der Ortsdatenbank der Bayerischen Landesbibliothek Online. Bayerische Staatsbibliothek, abgerufen am 1. April 2021.
  3. Gemeinde Kleinheubach, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 6. Dezember 2021.
  4. Bayerisches Landesamt für Statistik (Hrsg.): Statistik kommunal 2023. Markt Kleinheubach 09 676 132. Eine Auswahl wichtiger statistischer Daten. München 2024.
  5. a b Wolf-Armin von Reitzenstein: Lexikon fränkischer Ortsnamen. Herkunft und Bedeutung. Oberfranken, Mittelfranken, Unterfranken. C. H. Beck, München 2009, ISBN 978-3-406-59131-0, S. 118–119 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  6. Ewald, S. 68.
  7. Bernhard Holl: Die Vor-und Frühgeschichte von Kleinheubach. Hrsg.: Heimat- und Geschichtsverein Kleinheubach. Kleinheubach 1981.
  8. Bernhard Holl: Zur Ortsgeschichte von Kleinheubach. Hrsg.: Heimat-und Geschichtsverein Kleinheubach. Kleinheubach 2000, S. 11.
  9. Gottlieb Wagner, Pfarrer i.R.: Die Ortsgeschichte Kleinheubach. Kleinheubach 1933, S. 42.
  10. Alf Dieterle: Die evangelische Pfarrkirche St. Martin in Kleinheubach am Main. Hrsg.: Evang.-luth. Kirchengemeinde Kleinheubach. Kleinheubach 2012, S. 17.
  11. a b c Kommune Kleinheubach – Chronik. Abgerufen am 10. Oktober 2024.
  12. Felix Mader (Hrsg.): Die Kunstdenkmäler von Unterfranken und Aschaffenburg, Bezirksamt Miltenberg. Nachdruck der Ausgabe von 1917. Oldenbourg, München 1981, ISBN 3-486-50472-X, S. 156 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche [abgerufen am 13. Februar 2011]).
  13. Barbara Dölemeyer: Bilder als Zeichen alten Rechts. Die Sammlung Frölich. In: Rechtsgeschichte, Zeitschrift des Max-Planck-Instituts für Europäische Rechtsgeschichte. Nr. 4. Frankfurt am Main 2004, S. 264–268 (mpg.de [PDF; 631 kB]).
  14. a b c Bernhard Holl: Zur Ortsgeschichte von Kleinheubach. Hrsg.: Heimat- und Geschichtsverein Kleinheubach. Kleinheubach 2000, S. 233.
  15. Von der Faszination des Bösen. Abgerufen am 7. Oktober 2024.
  16. Gottlieb Wagner: Die Ortsgeschichte Kleinheubach. Kleinheubach 1933, S. 93.
  17. Text (in französischer Sprache) in: Schmidt, S. 34ff, Anm. 114.
  18. Schmidt, S. 34.
  19. Schmidt, S. 38.
  20. Ewald, S. 68.
  21. a b Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung: Statistik kommunal 2009. Eine Auswahl wichtiger statistischer Daten für den Markt Kleinheubach. München 2010.
  22. a b Pfarrei zur Allerheiligsten Dreifaltigkeit in Kleinheubach. Abgerufen am 29. November 2024.
  23. a b Axel Töllner, Cornelia Berger-Dittscheid: Kleinheubach. In: Mehr als Steine - Synagogen-Gedenkband Bayern. Teilband III, Unterfranken, Teil 1, 2015, S. 404.
  24. a b Alemannia Judaica: Die Synagoge in Kleinheubach (Kreis Miltenberg). Abgerufen am 28. Oktober 2024.
  25. a b Axel Töllner, Cornelia Berger-Dittscheid: Kleinheubach. In: Mehr als Steine - Synagogengedenkband Bayern. Teilband III, Unterfranken, Band 1, 2015, S. 418.
  26. Denkort Deportationen - Jüdische Gemeinde Kleinheubach. Abgerufen am 28. Oktober 2024.
  27. a b Axel Töllner, Monika Berger-Dittscheid: Kleinheubach. In: Mehr als Steine. Synagogen-Gedenkband Bayern. Teilband III: Unterfranken, Band 1, 2015, S. 405.
  28. a b Axel Töllner, Monika Berger-Dittscheid: Kleinheubach. In: Mehr als Steine. Synagogen-Gedenkband Bayern. Teilband III: Unterfranken, Band 1, 2015, S. 408.
  29. Gedenkstätten für die Opfer des Nationalsozialismus. Eine Dokumentation, Band 1. Bundeszentrale für politische Bildung, Bonn 1995, ISBN 3-89331-208-0, S. 155.
  30. Kommune Kleinheubach: Judenbad. Abgerufen am 29. Oktober 2024.
  31. Jüdische Elementarschule. Abgerufen am 29. Oktober 2024.
  32. Gemeinderatswahl Kleinheubach 2020, Ergebnisse, abgerufen am 24. August 2020
  33. Bürgermeisterstichwahl. Abgerufen am 3. Mai 2020.
  34. Eintrag zum Wappen von Kleinheubach in der Datenbank des Hauses der Bayerischen Geschichte
  35. „Bedeutende Menschen würdigen“, Main-Echo vom 30. November 2010. Abgerufen am 6. Februar 2011.
  36. Gottlieb Wagner: Die Ortsgeschichte Kleinheubach. Kleinheubach 1933, S. 15.
  37. Gottlieb Wagner: Die Ortsgeschichte Kleinheubach. Kleinheubach 1933, S. 204.
  38. Gottlieb Wagner: Die Ortsgeschichte Kleinheubach. Kleinheubach 1933, S. 42.
  39. Historische Kirche. Abgerufen am 4. Dezember 2024.
  40. Historische Kirche. Abgerufen am 4. Dezember 2024.
  41. Gottlieb Wagner: Die Ortsgeschichte Kleinheubach. Kleinheubach 1933, S. 203.
  42. Gottlieb Wagner: Die Ortsgeschichte Kleinheubach. Kleinheubach 1933, S. 203.
  43. Alf Dieterle: Die evangelische Pfarrkirche St. Martin in Kleinheubach am Main. Hrsg.: Evangelische Kirchengemeinde Kleinheubach. Kleinheubach 2012.
  44. Altes Rathaus Kleinheubach. Abgerufen am 7. Oktober 2024.
  45. a b Kleinheubach – Wirtschaftsstandort. Abgerufen am 7. Oktober 2024.
  46. a b Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung: Statistik kommunal 2022. Markt Kleinheubach 09 676 132. Eine Auswahl wichtiger statistischer Daten. München 2023.
  47. Hochwassernachrichtendienst Bayern, abgerufen am 15. Februar 2011.
  48. „Ehrenbürgerschaften für den Adel“, Main-Echo vom 25. August 2008. Abgerufen am 6. Februar 2011.
  49. Ehrenbürger Kleinheubachs. Gemeinde Kleinheubach, abgerufen am 12. Mai 2022.
  50. Werner Trost: Stampes, Worzelköpp und Staffelbrunzer. Lkrs. Miltenberg 2003.

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français (fr): Plan de localisation de la municipalité Kleinheubach dans l'arrondissement de Miltenberg dans Bavière, Allemagne.
hornjoserbsce (hsb): Poziciska karta gmejny Kleinheubach, Landkreis Miltenberg, Bayern, Němska.
македонски (mk): Положбена карта на Kleinheubach во рамките на Landkreis Miltenberg, Bayern, Германија.
Nederlands (nl): Detailkaart van Kleinheubach in de Landkreis Miltenberg, Bayern, Duitsland.
Esperanto (eo): Situomapo de Kleinheubach en Landkreis Miltenberg, Bayern, Germanio.
മലയാളം (ml): ജർമ്മനിയിലെ Bavaria, District of Miltenberg, Kleinheubach ഭൂപടസ്ഥാനം.
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Ehemaliges Rathaus von Kleinheubach (Bayern) mit Blick in die Marktstraße
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