Kleinhesseloher See

Kleinhesseloher See
Luftbild des Kleinhesseloher Sees mit dem Isarring
Geographische LageMünchen
ZuflüsseOberstjägermeisterbach
AbflussOberstjägermeisterbach
Inseln3
Orte am UferSeehaus (Biergarten)
Ufernaher OrtSchwabing (München)
Daten
Koordinaten48° 9′ 35″ N, 11° 35′ 45″ O
Höhe über Meeresspiegel505 m ü. NN
Fläche8,641 ha
Länge480 m
Breite305 m
Umfang1,6 km
künstlich angelegter See mit drei Inseln
Historischer Ortsplan von Schwabing mit dem Kleinhesseloher See (1853)
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Der Kleinhesseloher See ist ein künstlicher See und Bestandteil des mittleren Englischen Gartens in München (600 m östlich der Münchner Freiheit). Er liegt unmittelbar südlich des Isarrings, der die Hirschau vom südlichen Teil des Englischen Gartens trennt, und ist ein beliebtes Ausflugsziel.

Geschichte

Der Kleinhesseloher See wurde im Jahr 1803 durch Reinhard von Werneck angelegt. Der See hatte ursprünglich eine Größe von rund 35.000 m². Er lag zwischen Schwabing, damals ein Dorf im Norden Münchens, und Kleinhesselohe, damals ein Posten am Nordrand des Englischen Gartens und Eingang zur nördlich davon gelegenen Hirschau. Der Parkwächter richtete einen provisorischen Bierausschank für die Arbeiter im Park ein. Bald erfolgte eine Erweiterung des Angebots um Milch und kalte Speisen, und der Kleinhesseloher See wurde ein beliebter Treffpunkt für Spaziergänger im Park. Ein hölzerner Tanzschuppen zog weitere Besucher an.[1]

Von 1807 bis 1812 wurde der See durch Wernecks Nachfolger Friedrich Ludwig Sckell auf die heutige, mehr als das Doppelte umfassende Größe erweitert. Durch die Erweiterung rückte das Seeufer in die unmittelbare Nähe von Kleinhesselohe; der dortige kleine Biergarten war der Vorgänger des heutigen Seehauses. Von 1882 bis 1883 baute Gabriel von Seidl ein Bootshaus mit Speisewirtschaft. Dieses wurde 1935 von Rudolf Esterer durch ein neues Gebäude mit einer Terrasse am See ersetzt, die bis zu ihrem Abriss 1970 sehr beliebt war. Aus der Ausschreibung für einen Neuentwurf ging Alexander von Branca als Sieger hervor. Sein Entwurf orientierte sich an einem japanischen Dorf. Dieser Entwurf wurde jedoch aus Kostengründen nie verwirklicht.

Fünfzehn Jahre lang standen provisorische Gebäude an der Stelle, bis 1985 nach einem Entwurf von Ernst Hürlimann und Ludwig Wiedemann das gegenwärtige Seehaus errichtet wurde.[2]

Der Kleinhesseloher See gilt als überregional bedeutsames Mausergebiet für einige Gänsearten.[3] Mittlerweile leben Biber am See, was wegen angenagter Bäume zu Konflikten mit der Bayerischen Verwaltung der staatlichen Schlösser, Gärten und Seen führt.[4]

Geographie

Der See wird vom Oberstjägermeisterbach gespeist, einem Abzweig des Eisbaches. Der Kleinhesseloher See ist überall sehr flach. In dem 8,64 Hektar großen Gewässer liegen drei Inseln:

InselFläche Lage
Königsinsel2.720in der Mitte des Sees
Kurfürsteninsel1.260im Nordwesten, 30 m vom Ufer
Regenteninsel640im Süden, bei der Mündung des Oberstjägermeisterbachs, nur wenige Meter vom Westufer
Inseln Summe4.620 

Im Südwesten wird der See von der Werneckwiese begrenzt.

Es ist ein sehr nährstoffreicher See, in dem Graskarpfen, Schleien und Hechte zu finden sind. Einmal jährlich im Herbst wird der See von den Isarfischern e.V. abgefischt.

Seehaus

Das Seehaus am östlichen Ufer hat 2.500 Sitzplätze. See und Seehaus bilden heute beliebte Freizeitziele, angeboten werden unter anderem Ruder- und Tretbootfahren. In kalten Wintern ist der See überwiegend zugefroren und wird von Spaziergängern, Schlittschuhläufern und Eishockeyspielern betreten, obwohl auf der vom Oberstjägermeisterbach durchströmten Südostseite fast immer ein Bereich eisfrei bleibt.

Auch die Denkmale von Friedrich Ludwig von Sckell und Reinhard von Werneck befinden sich am Ostufer des Sees. Die Sckell-Säule wurde 1824, ein Jahr nach Sckells Tod, von Ernst von Bandel nach einem Entwurf von Leo von Klenze errichtet. 1838 wurde das Werneck-Denkmal auf Vorschlag von Ludwig I. auf einer Erhebung errichtet, ebenfalls nach einem Entwurf Klenzes.

Siehe auch

Weblinks

Commons: Kleinhesseloher See – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. T. Dombart, Der Englische Garten zu München. Munich: Hornung, 1972. ISBN 3-87364-023-6, S. 102–106
  2. C. Karnehm in v. Freyberg (2000), 130; Geschichte der Tierärztlichen Fakultät München, S. 126, sowie W. Palten in P. Freiherr von Freyberg (ed.), Der Englische Garten in München. Munich: Knürr, 2000. ISBN 3-928432-29-X, S. 123
  3. Thomas Anlauf: Corona-Ausgangsbeschränkungen sind ein Segen für Münchens Gänse. In: www.sueddeutsche.de. 15. April 2020, abgerufen am 15. April 2020.
  4. Bayerischer Rundfunk: München vom 24.11.2016: Biberplage im Englischen Garten | BR Mediathek VIDEO. Abgerufen am 27. April 2017.

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Kleinhesseloher See in München.
Schwabing-St Muen 1853 15.jpg
historischer Ortsplan von Schwabing (heute Stadtteil von München) mit Kleinhesseloher See
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Englischer Garten München. Kleinhesseloher See mit Denkmal für Friedrich Ludwig von Sckell und Biergarten Seehaus.
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Königsinsel, Kleinhesseloher See, Englischer Garten, München
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Luftbild des Kleinhesseloher Sees aus einer Position östlich des Sees.
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Sckell-Denkmal (Friedrich Ludwig von Sckell, 1750-1823) im Englischen Garten in München
Sckell-Denkmal 1838.png
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Das Sckell-Denkmal am Münchener Kleinhesseloher See im Zustand des Baujahres 1824. Kupferstich von Carl August Lebschée. Zeitpunkt: zwischen 1838 und 1877. Digitalisiert von Bavarikon. (Dateiname nicht richtig, statt 1838 sollte es 1824 heißen.)
Werneck-Denkmal Englischer Garten Muenchen-1.jpg
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Werneck-Denkmal im Englischen Garten in München