Kleiner Jenissei

Kleiner Jenissei
Ма́лый Енисе́й (Maly Jenissei)

Kleiner Jenissei bei Saryg-Sep, Blickrichtung Dersig-Aksy

Daten
GewässerkennzahlRU17010200112116100004749
LageMongolei; Tuwa (Russland)
FlusssystemJenissei
Abfluss überJenissei → Arktischer Ozean
QuelleDood-Nuur-See
51° 24′ 21″ N, 99° 18′ 11″ O
Quellhöhe1538 m
MündungVereinigung mit Großem Jenissei zum Jenissei bei KysylKoordinaten: 51° 43′ 42″ N, 94° 27′ 15″ O
51° 43′ 42″ N, 94° 27′ 15″ O
Mündungshöhe619 m
Höhenunterschied919 m
Sohlgefälle1,6 ‰
Länge563 km[1][2]
Einzugsgebiet58.700 km²[1][2]
Abfluss am Pegel Kysyl[3]
AEo: 58.600 km²
Lage: 2 km oberhalb der Mündung
MNQ 1974/1999
MQ 1974/1999
Mq 1974/1999
MHQ 1974/1999
96 m³/s
410 m³/s
7 l/(s km²)
1024 m³/s
Linke NebenflüsseBugsejn gol, Balyktyg-Chem, Ulug-Schiwei, Sisim, Buren
Rechte NebenflüsseBilin, Uschep, Dersig
GroßstädteKysyl
KleinstädteKaa-Chem
GemeindenSaryg-Sep
Schiffbar142 km (ab Erschei)

Zusammenfluss von Kleinem (rechts) und Großem Jenissei

Der Kleine Jenissei (russisch Ма́лый Енисе́й/Maly Jenissei; tuwinisch Каа-Хем/Kaa-Chem, „Kleiner Fluss“) ist der 563 km[1] lange, linke bzw. östliche Quellfluss des Jenissei in der Mongolei und der zu Russland gehörenden südsibirischen Republik Tuwa.

Verlauf

In den meisten, vorwiegend russischen Quellen wird als Ursprung des Kleinen Jenissei der See Dood Nuur (russifizierte Form Dod-Nur) im Norden der Mongolei angegeben; darauf bezieht sich auch die Flusslänge von 563 km[1]. Der See liegt im Nordwesten des Chöwsgöl-Aimags auf 1538 m Höhe in der großen Darchad-Senke zwischen dem bis 3351 m hohen Ulan-Taiga-Gebirge im Westen und dem bis 3093 m hohen Chordol-Sardag-Gebirge mit dem jenseits davon gelegenen großen See Chöwsgöl Nuur im Osten.

Der Oberlauf des Flusses vom See zur mongolisch-russischen Grenze wird in der Mongolei Schischchid gol (mong. Шишхид гол; auch Schischged gol, Шишгэд гол) genannt, ebenso wie auch der untere Abschnitt des südlichen der beiden Hauptzuflüsse des Dood Nuur. Dessen Quellflüsse entspringen größtenteils im über 3000 m hohen Bergland südwestlich der Darchad-Senke. Der nördlichere Hauptzufluss des Dood Nuur, der Schargyn gol (mong. Шаргын гол), und seine Quellflüsse entspringen überwiegend im Ostsajan im Grenzgebiet zu Russland. Die Seezuflüsse sind mit Quellflüssen bis zu knapp 200 km lang.

An der Grenze zu Russland nimmt der Kleine Jenissei (oder Schischchid gol) den Bugsejn gol (auch Busijn gol) von links und wenige Kilometer danach den Bilin von rechts auf. Diese Gegend nennt sich Usch-Beldir, tuwinisch für „Dreifacher Zusammenfluss“; dort befindet sich ein gleichnamiger, kleiner Ort mit ebenso Usch-Beldir genanntem Sanatorium (). Von hier bis zur auf etwa 870 m Höhe gelegenen Aufnahme des letztlich von Süden kommenden Balyktyg-Chem (Балыктыг-Хем; ) wird der Fluss auch Kysyl-Chem genannt, tuwinisch für „Roter Fluss“.

Einige Quellen bezeichnen auch den Unterlauf des Balyktyg-Chem ab der Einmündung des aus der Mongolei kommenden, kleineren Saryg Er () als „Kleinen Jenissei“[4]. Der Balyktyg-Chem selbst entspringt im Bergland zwischen den Kämmen Chorumnug-Taiga und Sangilen (), die östliche Fortsetzungen des Tannu-ola-Gebirges darstellen, welches daher manchmal als Quellgebiet des Kleinen Jenissei angegeben wird. Der Balyktyg-Chem fließt in einem großen Bogen zunächst vorwiegend nach Osten, dann nach Nordwesten und Norden.

Der Kleine Jenissei mit Schischchid gol und Kysyl-Chem fließt ab dem Dood Nuur nach Verlassen der Darchad-Senke fast auf seiner gesamten Länge ungefähr in Ost-West-Richtung in überwiegend engem Tal durch die von borealem Nadelwald (Taiga) bewachsene Berglandschaft der Nordmongolei und des südöstlichen Tuwa. Im Unterlauf wendet er sich nach Nordwesten, und sein Tal öffnet sich zum zwischen den Gebirgen Westsajan und Tannu-ola-Gebirge gelegenen Tuwinischen Becken im Zentralteil der Republik.

In dieser Senke vereinigt sich der Kleine Jenissei am Nordrand der Republikhauptstadt Kysyl (631 m) auf etwa 619 m Höhe mit dem von rechts kommenden Großen Jenissei (Bii-Chem) zum Jenissei, einem der größten Ströme Sibiriens. Der Oberlauf des eigentlichen Jenissei auf dem Gebiet der Republik Tuwa und weiter bis zum Heraustreten aus dem Westsajan in das Minussinsker Becken wird auch Oberer Jenissei (russisch Werchni Jenissei; tuwinisch Ulug-Chem, etwa „Mächtiger Fluss“) genannt.

In Mündungsnähe ist der Kleine Jenissei mehr als 200 m breit; die Fließgeschwindigkeit beträgt 2,3 m/s. Die bedeutendsten Nebenflüsse neben den vorgenannten sind Uschep und Dersig von rechts sowie Ulug-Schiwei, Sisim und Buren von links.

Hydrologie

Das Einzugsgebiet des Flusses umfasst 58.700 km²[1]. Der Kleine Jenissei gefriert zwischen Dezember und April/Mai, worauf ein bis Juli andauerndes Hochwasser während der Schneeschmelze folgt, auf das fast die Hälfte des jährlichen Abflussmenge entfällt. Der herbstliche Eisgang kann bis zu anderthalb Monate andauern.[5]

PegelEntfernung
zur Mündung
(km)
Mittlere Abflussmenge (m³/s)
JahrMinimum
(März)
Maximum
(Juni)
Kysyl[3]2410961024
Saryg-Sep[6]100417871065
Ust-Uschep[7]17033368895

Nutzung und Infrastruktur

Der Kleine Jenissei ist auf 142 Kilometern vom Dorf Erschei bis zur Mündung schiffbar.[8] Weiter flussaufwärts ist die Schifffahrt auf Grund von Stromschnellen kaum möglich.[5] Wegen dieser ist jedoch der Kleine Jenissei mit Kysyl-Chem und Balyktyg-Chem unter Kanusportlern beliebt.

Das Einzugsgebiet des Kleinen Jenissei ist insbesondere am Unterlauf im Bereich der Tuwinischen Senke dichter besiedelt als das des Großen Jenissei. Dort liegen am linken Ufer das Rajonverwaltungszentrum Kaa-Chem unweit der Republikhauptstadt Kysyl sowie weiter flussaufwärts am rechten Ufer das Rajonverwaltungszentrum Saryg-Sep. Diese und weitere Orte sind über eine entlang dem Fluss führende Straße verbunden, die ihn etwa 20 km oberhalb Kysyl und der Mündung mit der einzigen Brücke über den Fluss kreuzt. Oberhalb Saryg-Sep befinden sich am Kleinen Jenissei die Dörfer Erschei, Uschep, Unschei und Schiwei, die vorwiegend von russischen Altorthodoxen bewohnt werden, die sich im frühen 20. Jahrhundert in das entlegene Gebiet zurückgezogen haben und ihre traditionelle Lebensweise teilweise bis heute erhalten haben. Nahe dem Ursprung des Kleinen Jenissei in der Mongolei liegt am Westufer des Dood Nuur das Dorf Tsagaannuur.

Weblinks

Commons: Kleiner Jenissei – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b c d e Artikel Kleiner Jenissei in der Großen Sowjetischen Enzyklopädie (BSE), 3. Auflage 1969–1978 (russisch)http://vorlage_gse.test/1%3D073159~2a%3DKleiner%20Jenissei~2b%3DKleiner%20Jenissei
  2. a b Kleiner Jenissei im Staatlichen Gewässerverzeichnis der Russischen Föderation (russisch)
  3. a b Kleiner Jenissei am Pegel Kysyl – hydrographische Daten bei R-ArcticNET (nur 25 Beobachtungsjahre)
  4. bspw. Sowjetische Generalstabskarte 1:500.000, Blatt M-47-A, Ausgabe 1983
  5. a b Kleiner Jenissei@1@2Vorlage:Toter Link/slovari.yandex.ru (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. im Wörterbuch moderner geographischer Bezeichnungen. Moskau 2003–2006 (russisch)
  6. Kleiner Jenissei am Pegel Saryg-Sep – hydrographische Daten bei R-ArcticNET
  7. Kleiner Jenissei am Pegel Ust-Uschep – hydrographische Daten bei R-ArcticNET
  8. Liste der Binnenwasserstraßen der Russischen Föderation (bestätigt durch Verordnung Nr. 1800 der Regierung der Russischen Föderation vom 19. Dezember 2002); online (Memento des Originals vom 16. Oktober 2012 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.skitalets.ru

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