Kleine Klette

Kleine Klette

Kleine Klette (Arctium minus)

Systematik
Ordnung:Asternartige (Asterales)
Familie:Korbblütler (Asteraceae)
Unterfamilie:Carduoideae
Tribus:Carduinae
Gattung:Kletten (Arctium)
Art:Kleine Klette
Wissenschaftlicher Name
Arctium minus
(Hill) Bernh.

Die Kleine Klette (Arctium minus) ist eine Pflanzenart aus der Gattung Kletten (Arctium) in der Familie der Korbblütler (Asteraceae). Sie stammt aus Europa, ist aber auch weitverbreitet in den gesamten Vereinigten Staaten als invasive Pflanze.

Beschreibung

Illustration
Ausschnitt des Gesamtblütenstandes mit einigen Blütenkörben und Blüten mit zweiästigen Griffeln
Fruchtstand

Erscheinungsbild und Laubblatt

Die Kleine Klette wächst als zweijährige krautige Pflanze und erreicht Wuchshöhen von bis zu 1,5 oder 2 Metern. Sie bildet eine bis zu 30 cm tief in den Boden reichende, dicke Pfahlwurzel aus. Die vegetativen Pflanzenteile sind grünlich bis rötlich-purpurfarben und spärlich mit spinnenartigen Haaren bedeckt oder kahl. Der Stängel ist gut verzweigt.[1]

Die Kleine Klette besitzt im ersten Jahr in einer grundständigen Rosette angeordnete und im zweiten Jahr wechselständig am Stängel verteilt angeordnete Laubblätter. Die Laubblätter sind in Blattstiel und Blattspreite gegliedert. Der mit spinnenartigen Haaren bedeckte Blattstiel ist typischerweise hohl, bis zu 40 cm lang und oben gerillt. Die Grundblätter sind mit einer Länge von bis zu 60 cm relativ groß. Die unteren Stängelblätter besitzen eine eiförmige Blattspreite mit gestutzter bis herzförmiger Spreitenbasis. Der Blattrand ist gebuchtet bis gewellt. Nach oben hin werden die Stängelblätter kleiner.[1] Die Blattoberseite ist dunkelgrün und die Blattunterseite ist wollig behaart.

Blütenstand, Blüte und Frucht

Die Kleine Klette bildet im zweiten Lebensjahr Blütenstände aus. Die Blütezeit reicht von Juli bis Oktober. Die Blütenstände sind dornig. Die Brakteen sind mit Haken versehen. Die fast kugeligen, körbchenförmigen Blütenstände weisen einen Durchmesser von etwa 2 cm auf. In den Blütenkörben sind nur zwittrige Röhrenblüten vorhanden. Die Blütenfarbe ist rosa- bis lavendelfarben.

Es werden glatte Achänen mit einem Pappus gebildet. Fruchtreife ist von September bis Oktober.

Chromosomenzahl

Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 32 oder 36.[2]

Ökologie

Autökologie

Die Kleine Klette ist wie die anderen Arten der Gattung Arctium s. str. eine zweijährige Halbrosettenpflanze.

Synökologie

Hakenförmige Hüllblattspitze
(c) Mary and Angus Hogg, CC BY-SA 2.0
Habitus

Blütenbiologisch handelt es sich um den „Disteltyp“. Die Bestäubung erfolgt durch Bienen und Schmetterlinge.

Ausbreitungseinheit sind die Klett-Fruchtstände mit hakigen Hüllblattspitzen und zahlreichen glatten Achänen. Die zur Fruchtzeit weitgehend geschlossenen Körbchen bleiben im Fell von Tieren hängen und werden zum Teil unversehrt abgerissen, wie dies bei Kletthaftern vorkommt. Danach werden die Klettfrüchte allmählich ausgeschüttelt. Zu Anfang der Reife können die Kletten noch an der Pflanze haften, schleudern dann aber beim Zurückschnellen der sparrig-dürren Pflanze die Früchte aus und werden damit zum Tierstreuer. Bei Nässe bleiben aber auch die Früchte selbst am Tierfell haften und werden damit zum Wasserhafter. Dazu kommt noch die Möglichkeit der Bearbeitungsausbreitung der Früchte durch Körner fressende Vögel, wie beispielsweise durch Distelfinken. Der Pappus der Achänen ist brüchig und hautreizend. Es handelt sich um einen Wintersteher. Nach Vertrocknung der Blütenstände und bei Reife der Früchte heften sich die behakten Brakteen an Menschen oder Tiere, um so den kompletten Fruchtstand, als Diaspore, zu transportieren[3] (Epichorie).

Vorkommen

Das ursprüngliche Verbreitungsgebiet der Kleinen Klette umfasst Europa, Westasien und den Kaukasusraum, vielleicht auch Marokko.[4] In Nord- und Südamerika, auf den Azoren, in Australien und Neuseeland ist sie ein Neophyt.[4]

Die Kleine Klette gedeiht am besten auf stickstoffreichen, aber eher kalkarmen oder kalkfreien, locker-steinigen Lehmböden. Sie besiedelt Ödland, Ufer, Zäune, Wegränder. Im Allgemeinen tritt sie häufig auf, nur in Sandgebieten und Gegenden mit rauerem Klima kann sie kleinräumig auch fehlen. Sie meidet aber Hochlagen. In den Allgäuer Alpen kommt sie in Vorarlberg zwischen Hochtannberg und Körbersee bis in Höhenlagen von 1420 Metern vor.[5] Arctium minus ist eine Charakterart des Verbands Arction lappae, kommt aber auch in Pflanzengesellschaften des Verbands Aegopodion podagrariae oder seltener des Verbands Onopordion acanthii vor.[2]

Taxonomie

Die Erstveröffentlichung erfolgte unter dem Namen (Basionym) Lappa minorHill durch John Hill. Die Neukombination zu Arctium minus(Hill) Bernh. wurde 1800 durch Johann Jakob Bernhardi veröffentlicht.[6] Weitere Synonyme für Arctium minus(Hill) Bernh. sind: Arctium chabertiiBriq. & Cavill., Arctium melanoceps(Beger) G.H.Loos, Arctium pubensBab., Lappa pubens(Bab.) Boreau, Arctium chabertii subsp. aellenianumArènes, Arctium chabertii subsp. balearicumArènes, Arctium chabertii subsp. corsicumArènes, Arctium minus subsp. mediterraneumArènes, Arctium minus subsp. pubens(Bab.) Arènes, Arctium tomentosum subsp. pubens(Bab.) Nyman, Arctium minus var. melanocepsBeger.[6]

Quellen

Einzelnachweise

  1. a b Datenblatt (Memento des Originals vom 14. August 2007 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.missouriplants.com bei missouriplants.com: Photographs and descriptions of the flowering and non-flowering plants of Missouri, USA.
  2. a b Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete. Unter Mitarbeit von Angelika Schwabe und Theo Müller. 8., stark überarbeitete und ergänzte Auflage. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 2001, ISBN 3-8001-3131-5, S. 960.
  3. Francis Rose: The Wild Flower Key. Frederick Warne & Co, 1981, ISBN 0-7232-2419-6, S. 386–387.
  4. a b Arctium minus im Germplasm Resources Information Network (GRIN), USDA, ARS, National Genetic Resources Program. National Germplasm Resources Laboratory, Beltsville, Maryland. Abgerufen am 20168-03-15.
  5. Erhard Dörr, Wolfgang Lippert: Flora des Allgäus und seiner Umgebung. Band 2, IHW, Eching 2004, ISBN 3-930167-61-1, S. 632.
  6. a b Werner Greuter (2006+): Compositae (pro parte majore). In: Werner Greuter, E. von Raab-Straube (ed.): Compositae. Datenblatt Arctium minus In: Euro+Med Plantbase - the information resource for Euro-Mediterranean plant diversity.

Weiterführende Literatur

  • John W. Thieret, William A. Niering, Nancy C. Olmstead: National Audubon Society Field Guide to North American Wildflowers, Eastern Region, Revised edition. Chanticleer Press, Inc, 2001, ISBN 0-375-40232-2.
  • Richard H. Uva, Joseph C. Neal, Joseph M. Ditomaso: Weeds of the Northeast. Cornell University Press, 1997, ISBN 0-8014-8334-4.

Weblinks

Commons: Kleine Klette (Arctium minus) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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Arctium minus bract spine.jpg
© El Grafo / CC-BY-SA-4.0
Hakenförmiges Hüllblatt von Arctium minus. Die Hakenöffnung ist < 0,5 mm. Bestimmt nach Rothmaler, Werner () Jäger, Eckehart , ed. Exkursionsflora von Deutschland, 2. Gefäßpflanzen: Grundband (19. Aufl.), München: Spektrum Akademischer Verlag/Elsevier, S. 469 ISBN: 3-8274-100-0. . Aufgenommen mit einem Super-Multi-Coated Takumar 50mm F1.4, mittels Umkehrring auf einem SMC Pentax-D FA 100mm F2.8 Macro WR montiert.
Arctium minus (8154749972).jpg
Autor/Urheber: Matt Lavin from Bozeman, Montana, USA, Lizenz: CC BY-SA 2.0
Arctium minus differs from Arctium lappa only by its smaller flowering heads that are arranged in racemes.
IMG 0024-Arctium minus.jpg
Autor/Urheber: C T Johansson, Lizenz: CC BY 3.0
Arctium minus
Lesser Burdock - geograph.org.uk - 521321.jpg
(c) Mary and Angus Hogg, CC BY-SA 2.0
Lesser Burdock Lesser Burdock (Arctium minus) at Dipple shore.
Arctium minus corimbo.jpg
Autor/Urheber: unknown, Lizenz: CC-BY-SA-3.0