Klein Wieblitz

Klein Wieblitz
Hansestadt Salzwedel
Koordinaten: 52° 49′ 52″ N, 11° 4′ 26″ O
Höhe: 40 m ü. NHN
Fläche:3,5 km²[1]
Einwohner:67 (31. Dez. 2021)[2]
Bevölkerungsdichte:19 Einwohner/km²
Eingemeindung:20. Juli 1950
Eingemeindet nach:Wieblitz
Postleitzahl:29410
Vorwahl:03901

Lage von Klein Wieblitz in Sachsen-Anhalt

Kirche in Klein Wieblitz

Klein Wieblitz ist ein Ortsteil der Hansestadt Salzwedel im Altmarkkreis Salzwedel in Sachsen-Anhalt.

Geografie

Das altmärkische Dorf Klein Wieblitz liegt etwa sechs Kilometer westsüdwestlich von Salzwedel. Nördlich des Dorfes fließt die Salzwedeler Dumme.[3]

Geschichte

Das frühere Rundplatzdorf wurde nach dem Brand von 1837 stark verändert aufgebaut und später nach Norden und Südosten erweitert.[1]

Die erste Erwähnung stammt aus dem Jahre 1349. Ein Hof im Dorf Wieblitz wurde als in parua villa wybelysse genannt, als von Henning und Busso Crucemann diesen an das Heiliggeist-Kloster in Salzwedel verkauften.[4] 1350 heißt es in parua wibelisse.[1] Im Landbuch der Mark Brandenburg von 1375 wird das Dorf als Luͤtken Wibelitze mit 11 Hufen aufgeführt.[5] Weitere Nennungen sind 1600 Lütke Wiebelitz, 1687 Lütken Wiebelitz[1] und 1802 Klein Wiebelitz.[6]

Wieblitzer Mühle

Im Jahre 1322 wird die Mühle in Wieblitz als in Molendino wybelitz erwähnt. Hempo von dem Knesebeck verpfändete einen Scheffel Getreidezins aus der Mühle dem Kloster Diesdorf.[7] Der Historiker Peter P. Rohrlach schreibt: betrifft wohl Klein Wieblitz, da die Mühle dort schon 1587 genannt ist.[1]

Die Wieblitzer Mühle[8] war eine Wassermühle an der Dumme. Die Mühle wurde nicht als Wohnplatz in Ortsverzeichnissen ausgewiesen. Peter P. Rohrlach meint, dass die Mühle früher zur Gemeinde Bombeck gehört habe.[9] Aufgrund diverser Grundstückstausche im Jahre 1939 zwischen Bombeck und Klein Wieblitz ist die Annahme nicht ganz auszuschließen.[10] Aus dem Grenzverlauf der Karten von 1932[11] und 2003[12] gehörte der Wohnplatz zu Klein Wieblitz.

Eingemeindungen

Am 20. Juli 1950 wurden die Gemeinden Klein Wieblitz und Groß Wieblitz im Landkreis Salzwedel zur Gemeinde Wieblitz zusammengeschlossen.[13] Am 1. August 1972 wurden die Gemeinden Wieblitz und Eversdorf zur Gemeinde Wieblitz-Eversdorf zusammengeschlossen.[14] Wieblitz wurde damit aufgelöst. Groß Wieblitz und Kleinwieblitz wurden Ortsteile von Wieblitz-Eversdorf.[15] Wieblitz-Eversdorf wurde am 1. Januar 2011 per Gesetz aufgelöst.[16][17] Klein Wieblitz wurde als Ortsteil nach Salzwedel eingemeindet. Der Ortsteil gehört zu keiner Ortschaft.

Einwohnerentwicklung

JahrEinwohner
1734058
1774117
1789088
1798079
1801048
1818101
JahrEinwohner
1840127
1864164
1871153
1885148
1892[00]137[18]
1895157
JahrEinwohner
1900[00]150[18]
1905153
1910[00]163[18]
1925162
1939137
1946187
JahrEinwohner
2010[00]74[19]
2014[00]78[20]
2015[00]77[20]
2021[0]67[2]

Quelle bis 1946, wenn nicht angegeben:[1]

Religion

Die evangelische Kirchengemeinde Klein Wieblitz gehörte früher zur Pfarrei Bombeck.[21] Die evangelischen Christen aus Klein Wieblitz gehören heute zum Pfarrbereich Osterwohle-Dähre[22] im Kirchenkreis Salzwedel im Propstsprengel Stendal-Magdeburg der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

  • Die evangelische Dorfkirche Klein Wieblitz ist ein chorloser Bau aus Fachwerk mit Backsteinausfachungen. Der Eingang erfolgt von Süden aus, die Wetterfahne stammt von 1885.[1] Auf dem Messtischblatt von 1932 wird sie als Kapelle bezeichnet.[11]
  • Der alte aufgelassene Friedhof befindet sich auf dem Kirchhof.
  • Der Ortsfriedhof liegt am südwestlichen Ortsausgang.
  • In der Fachwerkkirche befindet sich eine steinerne Gedenktafel für die Gefallenen des Ersten Weltkrieges.[23]
  • In Klein Wieblitz gibt es ein Dorfgemeinschaftshaus mit 50 Plätzen.[19]

Literatur

  • Wilhelm Zahn: Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, OCLC 614308966, S. 129 (Reprint 2018, SelbstVerlag Eugen & Constanze Gliege).
  • J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes: Historisch-geographisch-statistisch-topographisches Handbuch vom Regierungsbezirke Magdeburg. Hrsg.: J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes, M[ichael] J[ulius] Weigelt. Zweiter, oder topographischer Teil. Selbstverlag und W. Heinrichshofen in Kommission, Magdeburg 1842, OCLC 1071081004, S. 350, 175. Klein Wiebelitz (Online bei google books).

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b c d e f g Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-3743-4, S. 2432–2436, doi:10.35998/9783830522355.
  2. a b Alexander Rekow: Salzwedel schrumpft weiter. In: Salzwedeler Volksstimme, Jeetze-Kurier Salzwedel. 13. Januar 2022, DNB 954815971, S. 13.
  3. Sachsen-Anhalt-Viewer des Landesamtes für Vermessung und Geoinformation (Hinweise)
  4. Adolph Friedrich Riedel: Codex diplomaticus Brandenburgensis: Sammlung der Urkunden, Chroniken und sonstigen Quellschriften. Haupttheil 1. Band 25. Berlin 1863, S. 213 (Digitalisat).
  5. Johannes Schultze: Das Landbuch der Mark Brandenburg von 1375 (= Brandenburgische Landbücher. Band 2). Kommissionsverlag von Gsellius, Berlin 1940, S. 408 (uni-potsdam.de (Memento vom 26. April 2019 im Internet Archive)).
  6. Friedrich Wilhelm August Bratring: Statistisch-topographische Beschreibung der gesammten Mark Brandenburg. Für Statistiker, Geschäftsmänner, besonders für Kameralisten. Band 1. Berlin 1804, S. 389 (Digitalisathttp://vorlage_digitalisat.test/1%3D~GB%3D~IA%3D~MDZ%3D%0A10000735~SZ%3D00411~doppelseitig%3D~LT%3D~PUR%3D).
  7. Adolph Friedrich Riedel: Codex diplomaticus Brandenburgensis: Sammlung der Urkunden, Chroniken und sonstigen Quellschriften. Haupttheil 1. Band 22. Berlin 1862, S. 126 (Digitalisat).
  8. Messtischblatt 1609: Salzwedel. Reichsamt für Landesaufnahme, 1873, abgerufen am 18. Mai 2019.
  9. Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-3743-4, S. 2889, doi:10.35998/9783830522355.
  10. Regierungsbezirk Magdeburg (Hrsg.): Amtsblatt der Regierung zu Magdeburg. 1928, ZDB-ID 3766-7, S. 54, 60, 61, Nr. 242, Nr. 263.
  11. a b Messtischblatt 3132: Salzwedel. Reichsamt für Landesaufnahme, 1932, abgerufen am 8. Mai 2019.
  12. Top50-CD Sachsen-Anhalt, 1:50.000, Landesamt für Landesvermessung und Geoinformation, Bundesamt für Kartographie und Geodäsie 2003
  13. Zweite Verordnung zum Gesetz zur Änderung der Kreis- und Gemeindegrenzen zum 27. April 1950 (GuABl. S. 161). In: Landesregierung Sachsen-Anhalt (Hrsg.): Gesetz- und Amtsblatt des Landes Sachsen-Anhalt. Nr. 18, 5. August 1950, ZDB-ID 511105-5, S. 278 (PDF).
  14. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Gemeinden 1994 und ihre Veränderungen seit 01.01.1948 in den neuen Ländern. Metzler-Poeschel, Stuttgart 1995, ISBN 3-8246-0321-7, S. 360, 361, 363.
  15. Karla Balkow, Werner Christ: Ortslexikon der Deutschen Demokratischen Republik. Staatsverlag der DDR, 1986, ISBN 3-7685-2185-0, S. 116, 159.
  16. StBA: Gebietsänderungen vom 01. Januar bis 31. Dezember 2011
  17. Gesetz über die Neugliederung der Gemeinden im Land Sachsen-Anhalt betreffend den Landkreis Altmarkkreis Salzwedel (GemNeuglG SAW). 8. Juli 2010, abgerufen am 5. Mai 2019.
  18. a b c Wilhelm Zahn: Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, OCLC 614308966, S. 129 (Reprint 2018, SelbstVerlag Eugen & Constanze Gliege).
  19. a b Hansestadt Salzwedel: Integriertes Stadtentwicklungskonzept 2020. Juni 2015 (salzwedel.de [PDF; abgerufen am 5. Mai 2019]).
  20. a b Jens Heymann: Kernstadt und Dörfer der Einheitsgemeinde Salzwedel legen zu. In: Altmark Zeitung, Ausgabe Salzwedel. 15. Januar 2016 (az-online.de).
  21. Pfarr-Almanach oder die evangelischen Geistlichen und Kirchen der Provinz Sachsen der Grafschaften Wernigerode, Rossla und Stolberg. 19. Jahrgang, 1903, ZDB-ID 551010-7, S. 96 (genealogy.net [Volltext und Scan]).
  22. Pfarrbereich Osterwohle-Dähre. Abgerufen am 18. Mai 2019.
  23. Klein Wieblitz. In: denkmalprojekt.org. Onlineprojekt Gefallenendenkmäler, 1. April 2018, abgerufen am 18. Mai 2019.

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