Klein Gischau

Klein Gischau
Gemeinde Beetzendorf
Koordinaten:52° 44′ N, 11° 8′ O
Höhe: 29 m ü. NHN
Fläche:1,72 km²[1]
Einwohner:15 (31. Dez. 2022)[2]
Bevölkerungsdichte:9 Einwohner/km²
Eingemeindung:20. Juli 1950
Eingemeindet nach:Gischau
Postleitzahl:38489
Vorwahl:039000
Klein Gischau (Sachsen-Anhalt)

Lage von Klein Gischau in Sachsen-Anhalt

Klein Gischau ist ein Ortsteil der Gemeinde Beetzendorf im Altmarkkreis Salzwedel in Sachsen-Anhalt.

Geographie

Das Dorf Klein Gischau liegt rund fünf Kilometer nordöstlich von Beetzendorf in der Altmark.[3]

Nachbarorte sind Groß Gischau und Valfitz im Nordwesten, Hagen im Nordosten, Stapen im Südosten und Käcklitz im Südwesten.[3]

Geschichte

Mittelalter bis 20. Jahrhundert

Klein Gischau wurde 1344 erstmals als slavicalis gyschowe urkundlich erwähnt als Markgraf Ludwig dem Kloster Dambeck Hebungen aus mehreren Dörfern überlässt.[4] Im Landbuch der Mark Brandenburg von 1375 wird das Dorf Wendischen Gischow genannt. Das slawische Dorf gehörte dem Kloster Dambeck. Die Bede ging an die von Bartensleben.[5] Weitere Nennungen sind 1541 Deutsch oder Groß-Gischo, 1573 Grossen Gischow, 1593 Deutzschenn Gießkow, 1608 Teutsch Gischow[1] und 1804 Groß Gischau oder Giskau, Dorf mit 7 Ganzbauern und einem Rademacher.[6]

Die hauptsächlich angebaute Getreideart in der westlichen Altmark war der Roggen. Jedoch auch Hafer und Gerste kamen häufig als Abgaben vor.[7] Klein Gischau zählte zu den wenigen Ortschaften, in denen Weizen als Abgabe erschien.[8]

Das ursprüngliche Rundlingsdorf wurde nach dem Brand im Jahre 1854 baulich stark verändert.

Kirche

Im Jahre 1541 wurde erstmals eine Kirche im Ort genannt.[9] Am südlichen Ortsausgang stand eine kleine Fachwerkkirche aus dem 19. Jahrhundert.[10] Die Kirche wurde bei einem schweren Sturm während eines Gewitters in der Nacht vom 11. zum 12. Juli 1984 vollständig zerstört. Die große Eiche hinter der Kirche stürzte um und begrub das Kirchengebäude unter sich. Die Eiche stand auf einem Weideland, auf dem sich täglich Schweine tummelten. Unter der Eiche hatte sich eine Suhle gebildet, die letztlich der Eiche den Halt nahm. Die Kirche wurde nicht wieder aufgebaut. Die Kirchengemeinden Klein Gischau und Groß Gischau wurden 1988 zur Kirchengemeinde Gischau vereinigt.[11] Heute sind der Altar und das Harmonium aus Klein Gischau in der Kirche in Groß Gischau untergebracht.[12]

Eingemeindungen

Klein Gischau gehörte ursprünglich zum Salzwedelischen Kreis der Mark Brandenburg in der Altmark. Von 1807 bis 1813 lag es im Kanton Beetzendorf auf dem Territorium des napoleonischen Königreichs Westphalen. Nach weiteren Änderungen kam es 1816 in den Kreis Salzwedel, den späteren Landkreis Salzwedel im Regierungsbezirk Magdeburg in der Provinz Sachsen in Preußen.[1]

Am 20. Juli 1950 wurden die Gemeinden Klein Gischau und Groß Gischau aus dem Landkreis Salzwedel zur neuen Gemeinde Gischau zusammengeschlossen.[13][14]

Am 1. Januar 2004 wurde die Gemeinde Gischau in die Gemeinde Beetzendorf eingemeindet.[15] Die Ortsteile Klein Gischau und Groß Gischau wurden damit Ortsteile von Beetzendorf.

Einwohnerentwicklung

JahrEinwohner
173439
177442
178920
179829
180132
181830
JahrEinwohner
184044
186478
187161
188563
1892[00]60[16]
189570
JahrEinwohner
1905061
1910[00]064[16]
1925061
1933[00]060[17]
1939062
1946106
JahrEinwohner
1988[00]24[11]
2015[00]17[18]
2018[00]16[18]
2020[00]15[19]
2021[00]15[19]
2022[0]15[2]

Quelle, wenn nicht angegeben, bis 1946[1]

Religion

Die evangelischen Christen aus Klein Gischau hatten früher eine eigene Kirchengemeinde, die zur Pfarrei Beetzendorf gehörte.[20] Sie werden heute betreut vom Pfarrbereich Beetzendorf im Kirchenkreis Salzwedel im Bischofssprengel Magdeburg der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland.[21]

Literatur

  • Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-2235-5, doi:10.35998/9783830522355 (E-Book zur zweibändigen Druckausgabe)., Klein Gischau wnw Klötze, S. 784–786.
  • J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes: Historisch-geographisch-statistisch-topographisches Handbuch vom Regierungsbezirke Magdeburg. Hrsg.: J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes, M[ichael] J[ulius] Weigelt. Zweiter, oder topographischer Teil. Selbstverlag und W. Heinrichshofen in Kommission, Magdeburg 1842, OCLC 1071081004, S. 333, 60. Klein Gischau (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  • Wilhelm Zahn: Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, OCLC 614308966, S. 128 (Reprint 2018, SelbstVerlag Eugen & Constanze Gliege).

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b c d Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-2235-5, S. 784–786, doi:10.35998/9783830522355 (E-Book zur zweibändigen Druckausgabe).
  2. a b Anke Pelczarski: Wenn die Männer das Sagen haben. In: Klötzer Volksstimme, Klötzer Rundschau. 14. Januar 2023, DNB 1047268213, S. 17.
  3. a b Sachsen-Anhalt-Viewer des Landesamtes für Vermessung und Geoinformation (Hinweise)
  4. Adolph Friedrich Riedel: Codex diplomaticus Brandenburgensis: Sammlung der Urkunden, Chroniken und sonstigen Quellschriften. Haupttheil 1. Band 17. Berlin 1859, S. 28 (Digitalisat).
  5. Johannes Schultze: Das Landbuch der Mark Brandenburg von 1375 (= Brandenburgische Landbücher. Band 2). Kommissionsverlag von Gsellius, Berlin 1940, S. 404 (uni-potsdam.de (Memento vom 22. März 2019 im Internet Archive)).
  6. Friedrich Wilhelm August Bratring: Statistisch-topographische Beschreibung der gesammten Mark Brandenburg. Für Statistiker, Geschäftsmänner, besonders für Kameralisten. Band 1. Berlin 1804, S. 374 (Digitalisathttp://vorlage_digitalisat.test/1%3D%7B%7B%7B1%7D%7D%7D~GB%3D~IA%3D~MDZ%3D%0A10000735~SZ%3D396~doppelseitig%3D~LT%3D~PUR%3D).
  7. Joachim Stephan: Die Vogtei Salzwedel. Land und Leute vom Landesausbau bis zur Zeit der Wirren (= Quellen, Findbücher und Inventare des Brandenburgischen Landeshauptarchivs. Band 17). Peter Lang GmbH, Frankfurt am Main 2006, ISBN 978-3-631-54808-0, S. 23 (Open Access).
  8. Joachim Stephan: Die Vogtei Salzwedel. Land und Leute vom Landesausbau bis zur Zeit der Wirren (= Quellen, Findbücher und Inventare des Brandenburgischen Landeshauptarchivs. Band 17). Peter Lang GmbH, Frankfurt am Main 2006, ISBN 978-3-631-54808-0, S. 23, Fußnote 93 (Open Access).
  9. Matthias Friske: Die mittelalterlichen Kirchen in der nordwestlichen Altmark (= Bernd Janowski und Dirk Schumann [Hrsg.]: Kirchen im ländlichen Raum. Band 9). Lukas, Berlin 2021, ISBN 978-3-86732-379-6, S. 278–279, Klein Gischau.
  10. Meßtischblatt 1679: Beetzendorf, 1939. Anstalt für Kartographie und Kartendruck, 1902, abgerufen am 28. Januar 2018.
  11. a b Gemeinde Gischau (Hrsg.): Alte Dorfchronik Gischau (Ehrenbuch der Gemeinde Gischau). 12. Oktober 2019 (beetzendorf.net [PDF]).
  12. Gemeindebote Pfarrbereich Beetzendorf. Juni bis August 2022. Evangelisches Pfarramt Beetzendorf-Jeeben, Juni 2022, abgerufen am 7. Mai 2023.
  13. Zweite Verordnung zum Gesetz zur Änderung der Kreis- und Gemeindegrenzen zum 27. April 1950 (GuABl. S. 161). In: Landesregierung Sachsen-Anhalt (Hrsg.): Gesetz- und Amtsblatt des Landes Sachsen-Anhalt. Nr. 18, 5. August 1950, ZDB-ID 511105-5, S. 278 (PDF).
  14. Berichtigung zur Zweiten Verordnung vom 20. Juli 1950 (GuABl. S. 274) zum Gesetz zur Änderung der Kreis- und Gemeindegrenzen vom 27. April 1950 (GuABl. S. 161) vom 25. August 1950. In: Landesregierung Sachsen-Anhalt (Hrsg.): Gesetz- und Amtsblatt des Landes Sachsen-Anhalt. 25. August 1950, ZDB-ID 511105-5, S. 322 (Digitalisat).
  15. Gemeindeverzeichnis-Informationssystem GV-ISys auf destatis.de. Gebietsänderungen (Namen-, Grenz- und Schlüsseländerungen), siehe 2004. Abgerufen am 28. Januar 2018.
  16. a b Wilhelm Zahn: Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, OCLC 614308966, S. 128 (Reprint 2018, SelbstVerlag Eugen & Constanze Gliege).
  17. Amtliches Gemeindeverzeichnis für das Deutsche Reich. In: Statistisches Reichsamt (Hrsg.): Statistik des Deutschen Reichs. 3. Auflage. Band 450. Verlag für Sozialpolitik, Wirtschaft und Statistik, 1936, ZDB-ID 223601-1, S. 84, urn:nbn:de:bsz:180-digad-21790.
  18. a b Verbandsgemeinde Beetzendorf-Diesdorf: Einwohner der Ortsteile am 31. Dezember für die Jahre 2015 und 2018. 6. Juni 2019.
  19. a b Anke Pelczarski: Nur Wallstawe und Jübar legen zu. In: Klötzer Volksstimme, Klötzer Rundschau. 15. Januar 2022, DNB 1047268213, S. 17.
  20. Pfarr-Almanach oder die evangelischen Geistlichen und Kirchen der Provinz Sachsen der Grafschaften Wernigerode, Rossla und Stolberg. 19. Jahrgang, 1903, ZDB-ID 551010-7, S. 23 (genealogy.net [Volltext und Scan]).
  21. Pfarrbereich Beetzendorf. In: ekmd.de. Abgerufen am 7. Mai 2023.

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Wappen der Gemeinde Beetzendorf. Beschreibung des Wappens: „In Silber über den blauen Wellen eine dreitürmige rote Burg mit blauen Dächern. Im offenen Tor drei (2:1) rote Adlerbeine.“ Siehe auch http://www.heimatfreunde.de/Uber_Beetzendorf/uber_beetzendorf.htm