Klaus T. Steindl

Foto von Klaus T. Steindl
Klaus T. Steindl (2018)

Klaus Thomas Steindl (* 20. Juni 1966 in Graz, Österreich[1]) ist ein österreichischer Filmregisseur, Drehbuchautor und Produzent sowie Inhaber des Unternehmens KREATIVkraft.[2]

Karriere

Steindl maturierte am Gymnasium Stift Rein[3] und absolvierte danach die Studien "Regie" und "Bühnengestaltung" an der Kunstuniversität Graz[1] (vormals "Hochschule für Musik und darstellende Kunst"). Nach einer Regie-Assistenz am Opernhaus in Nizza war er als freischaffender Regisseur für experimentelles Theater tätig. Ab 1991 wechselte er in die Filmbranche. Nach mehreren (u. a. mit dem Österreichischen Staatspreis für Wirtschaftsfilm ausgezeichneten[4]) Werbeclips konzentrierte er sich auf die Gestaltung von TV-Dokumentarfilmen. Zu seinen Spezialgebieten zählen Wildlife- und Naturfilme, investigative Dokumentationen über historische Themen und Doku-Dramen, wobei in den beiden letztgenannten Kategorien aufwändig inszenierte Spielszenen einen breiten Raum einnehmen. Klaus T. Steindls TV-Doku-Drama "Margarethe Ottillinger – Die Frau, die zu viel wusste" mit der Schauspielerin Ursula Strauss in der Hauptrolle lief nach der Erstausstrahlung im Fernsehen auch im Kino[5].

Ursula Strauss über die Dreharbeiten zu "Margarethe Ottillinger": "Wir haben quasi in sechs Drehtagen einen Spielfilm gemacht. Das war schon deshalb anstrengend, weil einige Szenen ziemlich heftig waren."[6]

Im Mai 2017 eröffnete der Kultursender ARTE sein einwöchiges Jubiläumsprogramm "25 Jahre ARTE" mit der deutsch/französischen TV-Premiere von Steindls Dokudrama "Venedig und das Ghetto" in Spielfilmlänge (90 Minuten)[7].

Werk

Der Werkkatalog von Steindl umfasst über 30 Dokumentationen für das Hauptabendprogramm (Stand 2017), mehr als die Hälfte davon wurden mit internationalen Partnern koproduziert, in zahlreichen Ländern ausgestrahlt und viele erhielten Auszeichnungen – sowohl in Europa als auch in den USA. Mit der internationalen Produktion "Die Vampirprinzessin", die 2007 veröffentlicht wurde, war Klaus T. Steindl maßgeblich an der Entwicklung eines damals neuen Stils für Reenactment-Dokus beteiligt: Der Film präsentiert Indizien im Stil eines Kriminalfilms mit nachgestellten Spielszenen und CSI-ähnlichen Spezialeffekten. Auch in technischer Hinsicht zählt Klaus T. Steindl zu den Pionieren im Doku-Bereich. So war z. B. seine Dokumentation "Wildes Venedig[8] ", die er mit seinem Unternehmen KREATIVkraft koproduzierte, die erste 4K-Ultra-HD-Doku des öffentlich-rechtlichen österreichischen Fernsehsenders ORF[9].

Offizielles Pressefoto: Klaus T. Steindl mit seinen Hauptdarstellerinnen Maria Happel (l) und Constanze Passin während der Dreharbeiten zum Film "Schwester Courage - Anna Bertha Königsegg und ihr Widerstand gegen das NS-Regime"

2019 entstand für den ORF ein Dokudrama über die Salzburger Barmherzige Schwester Anna Bertha Königsegg. Im Fokus des Films steht eine junge Journalistin (Constanze Passin), die 1948 einem Fall von außergewöhnlicher Zivilcourage einer Ordensfrau (Maria Happel) während des Nazi-Regimes auf der Spur ist. Für die filmische Umsetzung der Historie beschritt der Drehbuchautor und Regisseur Klaus T. Steindl den Weg der maximalen Reduktion: Anders als bei herkömmlichen Dokumentationen liegt in "Schwester Courage" der Schwerpunkt auf zwei Schauspielerinnen. Die Handlung spielt in einem einzigen Raum, zeitlich verdichtet auf einen Nachmittag. Getragen wird das "Kammerspiel" von der Präsenz der beiden Darstellerinnen Maria Happel und Constanze Passin. Feine Nuancen in Blicken und Gesten, knappe, unpathetische Dialoge, die präzise Lichtführung und nicht zuletzt der surreale, körperlose Gitarrensound im Hintergrund erzeugen einen eigenwilligen Sog.[10]

Im Universum-History-Dokudrama Die Rothschild-Saga – Aufstieg, Glanz, Verfolgung (2021) beleuchtete er die Geschichte der Familie Rothschild aus der Perspektive von Miriam Rothschild, dargestellt von Alina Fritsch.[11]

Viele Werke von Klaus T. Steindl fanden entweder in adaptierter Form oder auch in speziell für diesen Zweck entwickelten multimedialen Präsentationsformen Einzug in den Bildungsmedienkatalog für österreichische Schulen[12], wofür sie mehrfach mit Comenius EduMedia-Preisen ausgezeichnet wurden.

Nachwuchsförderung

Neben seiner Tätigkeit als Filmemacher engagiert sich Klaus Steindl auch in der Nachwuchsförderung. Gemeinsam mit einer Gruppe film- und medienbegeisterter Menschen hob er 2002 die Kinder- und JugendFILMwerkstatt Graz (heute fum Film und Medien Initiative) aus der Taufe, für die er das pädagogische Konzept und das Curriculum entwickelte. Weiters war er langjährig Kommissionsmitglied der Filmförderung des Landes Steiermark für künstlerische Filmproduktionen ("CineStyria Filmkunst", heute "Cine Art"), sowie Member of the Board des Documentary Campus, einer internationalen Ausbildungseinrichtung und Netzwerk-Plattform für Dokumentarfilmer.

Filmografie (Auswahl)

  • 1994: Von der Etrichtaube zur Postrakete – Geschichte der Österreichischen Luftfahrt (mit Niki Lauda)[13]
  • 1996: Zeichen der Zeit – Die Geschichte der Schrift[14]
  • 2000: Das Geheimnis der Gärten (mit André Heller)
  • 2000: Durch die wilden Alpen
  • 2002: Komponisten auf der Spur
  • 2006: Peter Rosegger – Waldbauernbub und Revolutionär
  • 2007: Die Vampirprinzessin
  • 2008: Leise rieselt der Schnee
  • 2009: Das Voynich-Rätsel – Die geheimnisvollste Handschrift der Welt
  • 2011: Die Farben des Südens – Region Villach
  • 2012: Das Geheimnis Mona Lisa
  • 2012: Die Alpen von oben
  • 2012: Der Tulpen Crash
  • 2013: Das Mona Lisa Rätsel – Dem Original auf der Spur[15][16]
  • 2014: Wildes Venedig
  • 2014: Ein Jahr im Zauberwald – Roseggers Waldheimat
  • 2014: Das Schwert im Felsen
  • 2014: Geheimnisvolles Schönbrunn
  • 2015: Bodensee – Wildnis am großen Wasser
  • 2015: Stadt der Gladiatoren – Carnuntum
  • 2016: Margarethe Ottillinger – Die Frau, die zu viel wusste (mit Ursula Strauss)
  • 2016: Venedig und das Ghetto
  • 2017: Die Akte Nero – Auf den Spuren einer antiken Verschwörung
  • 2018: Mythos Hallstatt – Dawn of the Celts / Mystery of the Celtic Tomb
  • 2019: Schwester Courage – Anna Bertha Königsegg und ihr Widerstand gegen das NS-Regime (mit Maria Happel)
  • 2019: Die Macht des Zölibats
  • 2020: Die Kirche bin ich. Wie der Papst unfehlbar wurde.
  • 2021: Gegen den Befehl. Zivilcourage in den letzten Tagen des Zweiten Weltkriegs.
  • 2021: Universum History – Die Rothschild-Saga – Aufstieg, Glanz, Verfolgung (mit Alina Fritsch)

Auszeichnungen und Preise (Auswahl)

"Mythos Hallstatt –

Mystery of the Celtic Tomb"

US International Film & Video Festival

Kategorie: Documentary-History

Mountainfilm International Filmfestival 2019

Auszeichnung in der Kategorie: Menschen & Kulturen

"Venedig und das Ghetto"

Unterrichtsfassung

Comenius EduMedia Siegel für exemplarische Bildungsmedien
"Die Lagune von Venedig"Comenius Award für exemplarische Bildungsmedien

‘‘Das Mona Lisa Rätsel’‘

’‘New York Festivals’‘ Gold Medal Award

Category: Science & Technology

’‘US International Film & Video Festival’‘ Certificate for Creative Excellence
’‘Der Tulpen Crash’‘’‘New York Festivals’‘ International TV & Film Awards

Bronze World Medal

’‘Prix Victoria’‘ in Gold

Kategorie: TV/Economy – Internationale Wirtschaftsfilmtage

’‘Cannes’‘ ‘‘Corporate Media & TV Awards’‘

Winner Category: Business & Economy

‘‘Leise rieselt der Schnee’‘

’‘Cine’‘ ‘‘Golden Eagle Award’‘
’‘Telenatura’‘ International Television Festival Pamplona
’‘International Wildlife’‘ Film Festival Montana
’‘Matsalu’‘ Nature Film Festival
’‘Bergfilmfestival’‘ Tegernsee

‘‘Die Vampir Prinzessin’‘

’‘Cine’‘ ‘‘Golden Eagle Award’‘
’‘Das Voynich Rätsel’‘’‘US International Film & Video Festival’‘ Certificate for Creative Excellence
’‘New York Festivals’‘ International TV & Film Awards

Silver World Medal

‘‘Das Geheimnis Mona Lisa’‘

’‘Prix Victoria’‘ in Silber

Kategorie: Sponsoring, Non-Profit – Internationale Wirtschaftsfilmtage

‘‘Komponisten auf der Spur’‘[17]

’‘Comenius EduMedia’‘ Medaille + Siegel
’‘Das europäische Parlament’‘[17]

‘‘Comenius EduMedia’‘ Siegel

‘‘Das österreichische Parlament’‘[17]

‘‘Comenius EduMedia’‘ Siegel

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b Abschlussdiplom vom 24. Juni 1989, ausgestellt von der Kanzlei der Hochschule für Musik und darstellende Kunst Graz unter Rektor O.HProf. Sebastian Benda
  2. kreativKraft e.U. - Filmproduktion - Firmeninfos - Information und Consulting, Gewerbe und Handwerk - Firmen A-Z. Abgerufen am 18. April 2017 (österreichisches Deutsch).
  3. 6. Jahresbericht des Bundesgymnasiums Stift Rein, Jhg. 1983/84, S. 57, erschienen im Selbstverlag des Gymnasiums
  4. Styria Filmcommission and Fonds des Landes Steiermark. Abgerufen am 18. April 2017.
  5. Doppelseitiger Bericht in der Tageszeitung "Kleine Zeitung" vom 22. Juli 2016, erschienen im Verlag Styria Media Group AG
  6. Dieter Hauptmann: Zeitgeschichte. In: tele - Zeitschriftenverlagsges.mbH & Co KG (Hrsg.): TELE Das österreichische Fernsehmagazin. Band 9/2016. Wien 4. März 2016, S. 8.
  7. ARTE Presse. Abgerufen am 29. Mai 2017.
  8. „Universum“ erforscht das „Wilde Venedig“ in 4K-Ultra-HD-Qualität. In: ots.at. (ots.at [abgerufen am 18. April 2017]).
  9. TV Media Nr. 51, 13.-19.12.2014, Interview mit ORF-Technik-Direktor Michael Götzhaber unter dem Titel "Was bringt 4K?"
  10. Robert Sonnleitner: ORF2-Dokudrama porträtiert "Schwester Courage". Abgerufen am 26. September 2019 (englisch).
  11. „Die Rothschild-Saga – Aufstieg, Glanz, Verfolgung“: „Universum History“-Neuproduktion am 21. Dezember um 22.35 Uhr in ORF 2. In: ots.at. 20. Dezember 2021, abgerufen am 21. Dezember 2021.
  12. Medienplattform des Österreichischen Unterrichtsministeriums: Menschen schreiben - Die Geschichte der Schrift Die Lagune von Venedig - Naturraum unter Einfluss des Menschen Bodensee - Naturschutz und Renaturierung Pillen, Pulver, Salben - Pharmazie und Pharmakologie: Vom Kräutergarten zur Gentechnologie - die Geschichte der Arzneimittel Die Vampirprinzessin
  13. Frido Hütter: Von Tauben und Raketen. Hrsg.: Kleine Zeitung. Graz 22. September 1993.
  14. Werner Urbanek: Durch die Wüste zum Ziel. Hrsg.: Kronen Zeitung. 7. November 1996.
  15. Walter Titz: Immer wieder dieses Lächeln. Hrsg.: Kleine Zeitung. 24. November 2013, S. 24, 25.
  16. Werner Rosenberger: Wenn Mona Lisa zwei Mal lächelt. Hrsg.: Kurier. 24. November 2013, S. 33,34.
  17. a b c Comenius-Datenbank "Das europäische Parlament", 2014 Comenius EduMedia Siegel "Das österreichische Parlament", 2010 Berlin Comenius EduMedia Siegel "Komponisten auf der Spur", 2009 Berlin, Comenius EduMedia Siegel + Medaille

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Drehbuchautor und Regisseur Klaus T. Steindl mit den Schauspielerinnen Maria Happel (l) und Constanze Passin