Klaus Klinger

„Was tun“ (Düsseldorf)

Klaus Klinger (* 1954 in Essen) ist ein in Düsseldorf lebender Künstler, der vor allem durch seine zahlreichen Wandmalereien präsent ist.

Biographie

Klaus Klinger war Meisterschüler an der Kunstakademie Düsseldorf, Abschlussjahrgang 1980,[1] unter anderem bei Gerhard Richter. Von 1977 bis 1990 gehörte er als Gründungsmitglied der Wandmalgruppe Düsseldorf an.[2] Aus dieser Gruppe ging 1987 der gemeinnützige Verein Farbfieber hervor.[3] Klaus Klinger leitet seit 1998 das unter der Schirmherrschaft der UNESCO stehende Eine-Welt-Produkt Mural Global, ebenfalls mit einem internationalen Anspruch,[4] sowie seit 2003 das Projekt Mural-Mobil.

Klinger sagt von sich: „Am kommerziellen Kunstmarkt und Kunst in geschlossenen Räumen hatte ich nie großes Interesse, ich mag die Kunst auf der Straße und der Austausch mit den Menschen. Es geht um die Demokratisierung des öffentlichen Raums“. Im Jahr 2016 befanden sich allein in Düsseldorf etwa 40 seiner Wandmalereien, die er zusammen mit seinem Team aus der Wandmalgruppe Farbfieber und Künstlern aus aller Welt geschaffen hat. Besonders im Stadtteil Flingern rund um die Ackerstraße finden sich seine Großillustrationen dicht beieinander. Die Kiefernstraße, ehemals populär durch die Hausbesetzerszene, ist inzwischen als Gesamtkunstwerk überregional bekannt.[5]

Er ist Mitinitiator und künstlerischer Leiter des 40-Grad Urban Art Festivals, das 2015 auf dem Düsseldorfer Gustaf-Gründgens-Platz mit internationalen Künstlern der Street-Art-Szene stattgefundenen hat[4] und seitdem alle zwei Jahre in verschiedenen Stadtteilen Düsseldorfs veranstaltet wird.[3] Zusammen mit dem Kinderklub Kiefernstraße des Düsseldorfer Jugendamtes wird durch Workshops jungen Menschen der Umgang mit der Kunst nahegebracht.[4]

Obwohl Klinger in seinen Arbeiten, anfangs einfach illegal auf Abbruchhäuser gemalt, teilweise heftig auf Missstände, auch in seiner Umgebung, hinwies – früher beteiligte er sich auch an Demonstrationen vor dem Düsseldorfer Rathaus – wird er mittlerweile von der Stadt etwas verstärkt unterstützt. Im Oktober 2018 erhielt er vom Oberbürgermeister die Verdienstplakette der Landeshauptstadt Düsseldorf.[4]

Auf die Frage, wie er sich seine Zukunft vorstelle, antwortete Klinger: „Ein besonders spannende Aufgabe für mich wäre es, eine komplette Wohnsiedlung – von Gebäuden über Sitzbänke bis hin zu Grünflächen – in Kommunikation mit den Bewohnern, Investoren oder Wohnungsbaugesellschaften komplett zu gestalten“.[5]

Werke, Projekte (Auswahl)

  • „Ohr“. Wandmalerei unweit von „Auge“. Beide als Symbol für den Hang der Sicherheitsbehörden, Menschen zu beobachten (1979)[4]
  • „Auge“. (des Innenministers Otto Schily). Wandmalerei, Düsseldorf-Flingern, Hellweg (1980)
  • „Die Zeitreisenden“. Wandmalerei auf dem Bilker Bunker, Düsseldorf-Bilk
  • Wandmalprojekt Lateinamerika-Europa. 40 Wandbilder mit 30 Künstlern aus Lateinamerika (1992)[6]
  • Mural-Global. 100 Wandbilder in 20 Ländern zur Agenda 21
  • Von 1992 bis heute. Kulturaustausch mit Künstlern aus Pinar del Río, Kuba (Stand 2018)
  • Ende 1997 entwarf Klinger die Konzeption für das weltweite Wandmalprojekt zur Agenda 21.[6]
  • Von 2016 bis 2017 leitete er das Projekt Weltbaustellen des Eine Welt Netz NRW, 17 Wandbilder in 17 Städten Nordrhein-Westfalen zu den globalen Zielen der Vereinten Nationen

Kataloge in Zusammenarbeit mit Farbfieber

  • Mit Vollgas in die Wände, Wandmalgruppe Düsseldorf (1983)
  • Schöne Bescherung (1991)
  • Farbe bekennen, Lateinamerika – Europa (1993)
  • Wandmalerei und Kulturaustausch mit Lateinamerika, Klaus Klinger (1997)
  • Wem gehört die Welt (2003)
  • Farbfieber, Wandmalerei, Streetart, Urbanart (2013)
  • 40grad urbanart Festival 2013
  • 40grad urbanart Festival 2015
  • 40grad urbanart Festival 2017

Auszeichnungen

  • 2002: Innovationspreis des Fonds Soziokultur e. V.
  • 2003: Public Design Preis[3]
  • 2014: Friedenspreis der Initiativen der Ostermarschierer[7]
  • 2018: Verdienstplakette der Landeshauptstadt Düsseldorf[4]

Weblinks

Commons: Klaus Klinger – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Facebook, Klaus Klinger.
  2. Vom Rheinische-Post-Artikel Onkelbach abweichende Angabe von Klaus Klinger. Ergänzend: „Das erste Wandbild ist Ende 1977 spontan entstanden, die Wandmalgruppe hat sich dann daraus eigentlich erst 1978 gebildet, zähle aber das erste Wandbild dazu. 1990 haben sich dann die ursprünglichen Mitglieder der Wandmalgruppe nach einer großen Ausstellung im Stadtmuseum Düsseldorf getrennt“. 30. Oktober 2018.
  3. a b c www.farbfieber.de: Farbfieber: Kunst im öffentlichen Raum. 2018. Zuletzt abgerufen 24. Oktober 2018.
  4. a b c d e f Hans Onkelbach: Eine Medaille für den Wahrzeichen-Macher. In: Rheinische Post, Düsseldorf. 23. Oktober 2018, S. C3. Zuletzt abgerufen 30. Oktober 2018.
  5. a b Farbfieber: Hauswände gesucht: Klaus Klinger und das Farbfieber-Team wollen Düsseldorf schöner machen. www.lokalkompass.de, undatiert. Zuletzt abgerufen 24. November 2018.
  6. a b Klaus Klinger – Biografie – Kunst im öffentlichen Raum. Straßenmagazin fiftfifty, undatiert. Zuletzt abgerufen 24. Oktober 2018.
  7. Anja Krüger: »All das ist Friedensarbeit« Ostermarschierer verleihen dem Künstler Klaus Klinger den Düsseldorfer Friedenspreis / 700 Menschen gegen Krieg und Militäreinsätze in der NRW-Landeshauptstadt. In: Neues Deutschland, 21. April 2014. Zuletzt abgerufen 24. Oktober 2018.

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Autor/Urheber: Bärwinkel,Klaus, Lizenz: CC BY 3.0
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Düsseldorf, Aachener Straße 39, Ecke Karolingerstraße
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Autor/Urheber: Tetzemann, Lizenz: CC0
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Was tun - Wandmalerei Klaus Klinger, Düsseldorf.jpg
„Was tun?“ Wandmalerei Klaus Klinger, Düsseldorf, Ackerstraße (2018).