Klaus Bockmühl

Klaus Bockmühl (* 6. Mai 1931 in Essen; † 10. Juni 1989 in Vancouver, Kanada) war ein deutscher evangelischer Theologe und Professor für Systematische Theologie. Der Schwerpunkt seines Publizierens lag in der Ethik, sein 1990 erschienenes Buch Hören auf den Gott der redet war sein Vermächtnis, das mehrere Auflagen erfuhr.[1]

Leben

Als Sechzehnjähriger besuchte Bockmühl Jugendgottesdienste im Essener Weigle-Haus, das vom bekannten Pfarrer Wilhelm Busch (1897–1966) gegründet wurde. Im Weigle-Haus begegnete er einer für ihn überzeugenden Form von Christentum, sodass er schließlich im Rahmen eines Ferienlagers eine bewusste und sehr kompromisslose Hinkehr zu Jesus Christus vollzog.

Nach dem Abitur 1951 studierte Bockmühl von 1951 bis 1958 neben Evangelischer Theologie auch Philosophie und zeitweise Soziologie; Studienorte waren Wuppertal, Göttingen, Tübingen, Basel und London. U. a. besuchte er Seminare bei Karl Barth, den er auch persönlich kennenlernte.

Bockmühl promovierte 1961 bei Hendrik van Oyen in Basel. Die Dissertation trug den Titel: „Leiblichkeit und Gesellschaft – Studien zur Religionskritik und Anthroposophie im Frühwerk von Ludwig Feuerbach und Karl Marx“.[2] Zeitgleich war Bockmühl Assistent in Wuppertal bei Jürgen Moltmann von 1958 bis 1961. Nach der Heirat 1961 wurde er ordiniert und arbeitete als Hilfsprediger. Von 1962 bis 1965 hatte Bockmühl als Assistent einen Forschungsauftrag für die Geschichte der christlichen Ethik bei Hendrik van Oyen in Basel. Von 1965 bis 1968 arbeitete er als Studentenpfarrer in Heidelberg. Nach einem dreijährigen Gemeindepfarramt in Schmieheim (Schwarzwald) wurde er 1971 Dozent am Prediger- und Missionsseminar (heute Theologisches Seminar ) St. Chrischona in Bettingen bei Basel. Dort war er schon seit 1965 als Gastdozent aktiv. Von 1976 bis 1980 war er Mitglied der Theologischen Kommission der Weltweiten Evangelischen Allianz WEA. 1977 wurde Bockmühl Professor für Theologie und Ethik am Regent College in Vancouver, wo er 1989 starb.

Auszeichnungen

  • 1988 wurde ihm für seine Arbeit über Gesetz und Geist: Eine kritische Würdigung des Erbes protestantischer Ethik der Johann-Tobias-Beck-Preis verliehen.[3]
  • 2011 feierten 30 ehemalige Dozentenkollegen, Mitarbeitende und Stipendiaten in Memoria am Regent College in Memoria den 80. Geburtstag von Klaus Bockmühl, der 12 Jahre dort gelehrt hatte[4]

Werke (Auszug)

  • Sinn und Unsinn der Neuen Moral – Kritik und Selbstkritik, Brunnen Verlag (Gießen) 1973
  • Was heißt heute Mission? Entscheidungsfragen der neueren Missionstheologie, Brunnen, Gießen/Basel 1974
  • Evangelikale Sozialethik – Der Artikel 5 der Lausanner Verpflichtung, Brunnen, Giessen/Basel 1975
  • Bücher – wozu? Möglichkeiten christlicher Literaturarbeit, Brunnen, Gießen/Basel 1976
  • Der sendende Herr – die neue Schöpfung, Brunnen, Gießen/Basel 1976
  • Der Dienst der Theologie, Brunnen, Gießen/Basel 1976
  • Herausforderungen des Marxismus, Brunnen, Giessen/Basel 1977
  • Der Mensch auf der Suche nach Menschlichkeit, Brunnen, Gießen/Basel 1979
  • Das größte Gebot, Brunnen, Gießen/Basel 1980
  • Leiblichkeit und Gesellschaft – Studien zur Religionskritik und Anthroposophe im Frühwerk von Ludwig Feuerbach und Karl Marx, 2. Aufl., Brunnen, Gießen/Basel 1980
  • Auf dem Weg – Anweisungen für die Nachfolge, Brunnen, Gießen/Basel 1981
  • Leben aus dem Evangelium, Brunnen, Gießen/Basel 1982
  • Theologie und Lebensführung – Gesammelte Aufsätze II, Brunnen Gießen/Basel 1982
  • Gott im Exil? – Zur Kritik der Neuen Moral – Atheismus in der Christenheit II, Brunnen, Gießen/Basel 1984
  • Die Aktualität des Pietismus, Brunnen, Gießen/Basel 1985
  • Atheismus in der Christenheit – Die Unwirklichkeit Gottes in Theologie und Kirche, Brunnen, Gießen/Basel 1985
  • Gesetz und Geist – Eine kritische Würdigung des Erbes protestantischer Ethik, Brunnen, Gießen/Basel 1987
  • Die christliche Lehre von der Bekehrung zwischen Marxismus und moderner Theologie, Brunnen, Gießen/Basel 1989
  • Hören auf den Gott der redet, Brunnen, Gießen/Basel 1990 (3. Auflage 2009 unter dem Titel: Leben mit dem Gott, der redet, ISBN 978-3-7655-9441-0)
  • Christliche Lebensführung – Eine Ethik der Zehn Gebote, Brunnen, Gießen 1999
  • Verantwortung des Glaubens. Protestantische Theologie im 19. und 20. Jahrhundert, BWA (Bockmühl-Werkausgabe III),3, Brunnen, Gießen 2001, ISBN 978-3-7655-9445-8.
  • Verantwortung des Glaubens im Wandel der Zeit. Protestantische Theologie im 19. und 20. Jahrhundert, (BWA III,3), Brunnen, Gießen 2001, ISBN 978-3-7655-9445-8.

Literatur

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Christoph Ehrat: Hören auf den Gott, der redet, Chrischona Panorama 3/2017, S. 24–25
  2. Bockmühl, Klaus: Das größte Gebot. Gießen 1980 [Klappentext].
  3. afet: Preisträger des Johann-Tobias-Beck-Preis
  4. Matthias Mockler: Der beste Kollege, den ich je hatte! Klaus Bockmühl in memoriam, St. Chrischona 12. Oktober 2012 (Memento vom 22. August 2015 im Internet Archive)