Klassische Gärten von Suzhou

Klassische Gärten von Suzhou
UNESCO-Welterbe UNESCO-Welterbe-Emblem

Stone bridge in Zhuozhengyuan Garden.JPG
Steinbrücke im Garten
des bescheidenen Beamten
Vertragsstaat(en):China Volksrepublik Volksrepublik China
Typ:Kultur
Kriterien:(i), (ii), (iii), (iv), (v)
Referenz-Nr.:813
UNESCO-Region:Asien und Pazifik
Geschichte der Einschreibung
Einschreibung:1997  (Sitzung 21)
Erweiterung:2000

Klassische Gärten von Suzhou[1] ist eine von der UNESCO gelistete Stätte des Weltkulturerbes in China.[2] Das Kulturerbe umfasst neun Gärten der Stadt Suzhou in der ostchinesischen Provinz Jiangsu. Die Gärten aus dem 11. bis 19. Jahrhundert sind herausragende Meisterwerke chinesischer Gartenkunst, die danach strebt natürliche Landschaften im Kleinformat nachzubilden. In ihrer sorgfältig ausgearbeiteten Gestaltung spiegeln die Gärten die tiefgründige Bedeutung natürlicher Schönheit in der chinesischen Kultur wider.[2]

Hintergrund

Suzhou liegt in einem Becken am Unterlauf des Jangtse (長江 „Langer Fluss“) entlang des Tai Hu (太湖, „Tai-See“). Die Stadt wurde 514 v. Chr. als Hauptstadt des Königreichs Wu gegründet und ist seitdem das politische, wirtschaftliche und kulturelle Zentrum der Region.

Die frühesten Gärten in Suzhou datieren zurück auf die Zeit der Stadtgründung im 6. Jahrhundert v. Chr. Während der Ming- und Qing-Dynastie und insbesondere vom 16. bis 17. Jahrhundert ermöglichte der Wohlstand der Stadt, dass im Verlauf der Zeit an die 200 Gärten innerhalb der Stadtmauern angelegt wurden. Aufgrund der Qualität und des Reichtum der Gärten wurde Suzhou als ein „irdisches Paradies“ bezeichnet.

Der klassische Suzhou-Garten ist ein Mikrokosmos der Welt, dargestellt durch die Grundgestaltungselemente Wasser, Steine, Pflanzen und Bauwerke. In ihm gelingt es zwei scheinbar unversöhnliche menschliche Bestrebungen miteinander zu verbinden – in einem komfortablen Haus zu wohnen und zugleich in der Natur zu leben. Die Gartenanlage ahmt ein natürliches Landschaftsbild nach und bedient so intellektuelle und emotionale Bedürfnisse gemäß der philosophischen Lehren Laozis und Zhuangzis. Künstlich angelegte Hügel und Wasserläufe sind mit Bäumen, Sträuchern und Blumen bepflanzt und werden durch eine Vielzahl kleiner und großer Bauwerke ergänzt, die verschiedensten Zwecken dienen: Der Meditation, dem Lesen und Schreiben, dem Teetrinken sowie dem Musikspielen und -hören. Die Bauten sind im traditionellen chinesischen Stil reich geschmückt und möbliert. Kalligraphische Inschriften, bezugnehmend auf chinesische Philosophie und Literatur, sowie antike Stelen tragen zum Reichtum der Gärten bei.

Einschreibung

Die ersten vier Gärten wurden 1997 in die Liste des Welterbes aufgenommen. Zugleich empfahl das Welterbekomitee, den Schutzstatus auf weitere historische Bereiche Suzhous auszudehnen und Maßnahmen zum Erhalt der historischen Stadt zu ergreifen. Die Verbindung des Kanalsystems der Stadt mit den Gärten stelle einen kulturellen Wert dar, der über die vier nominierten Gärten hinausreiche.[3] Entsprechend dieser Empfehlung wurden weitere fünf Gärten zur Aufnahme in die Welterbeliste vorgeschlagen, wobei nun auch über die Gärten hinausgehende Schutzzonen ausgewiesen wurden. Dieser Vorschlag zur Erweiterung wurde bei der 24. Sitzung des Welterbekomitees vom 27. November bis 2. Dezember 2000 angenommen. Die Einschreibungen erfolgten auf Grundlage der Kriterien (i), (ii), (iii), (iv) und (v):[4][5]

(i): Die klassischen Gärten von Suzhou, die von der traditionellen chinesischen Handwerkskunst und Kunstfertigkeit beeinflusst wurden, die zuerst durch die freihändige Pinselführung traditioneller chinesischer Gemälde eingeführt wurde, verkörpern die verfeinerte Raffinesse der traditionellen chinesischen Kultur. Diese Verkörperung künstlerischer Perfektion hat ihnen den Ruf als kreativste Gartenkunstmeisterwerke des alten China eingebracht.

(ii): In einem Zeitraum von mehr als 2000 Jahren wurde eine einzigartige und zugleich systematische Landschaftsgestaltung für diese besonderen Arten von Gärten geschaffen. Ihre Planung und Gestaltung sowie die dabei angewandten Konstruktionstechniken und künstlerischer Effekt hatten einen bedeutenden Einfluss auf die Entwicklung des Landschaftsbaus sowohl in China wie auch weltweit.

(iii): Die klassischen Gärten von Suzhou entstanden ursprünglich aus dem Wunsch der alten chinesischen Gelehrten, einen Einklang mit der Natur herzustellen und gleichzeitig ihre Wesensart zu kultivieren. Sie sind ausgezeichnete Hinterlassenschaften der Weisheit und Tradition der alten chinesischen Gelehrten.

(iv): Die klassischen Gärten von Suzhou sind die eindrucksvollsten Beispiele der Kultur, die vom 11. bis 19. Jahrhundert in der Landschaftsgestaltung des östlichen Jangtse-Deltas zum Ausdruck kam. Die zugrunde liegende Philosophie, Literatur, Kunst und Handwerk, die sowohl in der Architektur als auch in der Gartenkunst und im Kunsthandwerk zu finden sind, spiegeln die bedeutendsten Errungenschaften der sozialen, kulturellen, wissenschaftlichen und technologischen Entwicklungen dieser Zeit wider.

(v): Diese klassischen Gärten von Suzhou sind hervorragende Beispiele für die harmonische Beziehung, die zwischen traditionellen chinesischen Wohnsitzen und kunstvoll arrangierter Natur erreicht wird. Sie zeigen Lebensstil, Umgangsformen und Bräuche des östlichen Jangtse-Deltas vom 11. bis zum 19. Jahrhundert.

Liste der Gärten

Die ersten acht Gärten liegen relativ nahe beieinander im Stadtbezirk Gusu, der Garten zur tiefen Besinnung etwa 25 km südlich der anderen in Tongli im Stadtbezirk Wujiang.

Ref.-Nr.BildBezeichnungenKernzone (K)
Pufferzone (P)
Lage
Jahr der
Einschreibung
813-001Bieyoudongtianting of Zhuozhengyuan Garden.JPG
(weitere Bilder)
Garten des bescheidenen Beamten
拙政园 (Zhuozheng Yuan)
The Humble Administrator's Garden
K: 5,195 ha
P: ––
Lage
1997
813-002Full Moon Doorway (6508447005).jpg
(weitere Bilder)
Garten des Verweilens
留园 (Liu Yuan)
The Lingering Garden
K: 2,331 ha
P: ––
Lage
1997
813-003
Master of Nets Garden 2.jpg
(c) ChinaTraelSavvy.Com - China Travel Guide, CC BY-SA 3.0

(weitere Bilder)
Garten des Meisters der Netze
网师园 (Wangshi Yuan)
The Master-of-Nets Garden
K: 0,540 ha
P: ––
Lage
1997
813-004Suzhou 2006 09-31.jpg
(weitere Bilder)
Huanxiu-Berghaus
环秀山庄 (Huanxiu-Shanzhuang)
The Mountain Villa with Embracing Beauty
K: 0,218 ha
P: ––
Lage
1997
813-005
Canglang Pavilion 1.jpg
(c) ChinaTravelSavvy.Com - China Travel Guide, CC BY-SA 3.0

(weitere Bilder)
Garten der dunkelgrünen Welle
沧浪亭 (Canglang Ting)
The Canglang Pavilion
K: 1,174 ha
P: 16,362 ha
Lage
2000
813-006
Lion Forest Garden 2.jpg
(c) ChinaTravelSavvy.Com - China Travel Guide, CC BY-SA 3.0

(weitere Bilder)
Löwenwald-Garten
狮子林 (Shizi Lin)
The Lion Forest Garden
K: 0,874 ha
P: 4,790 ha
Lage
2000
813-007
(weitere Bilder)
Garten der Kultivierung
艺圃 (Yì Pǔ)
The Garden of Cultivation
K: 0,380 ha
P: 1,117 ha
Lage
2000
813-00820090905 Suzhou Couple's Retreat Garden 4442.jpg
(weitere Bilder)
Garten des Paares
耦园 (Ou Yuan)
The Couple's Retreat
K: 0,789 ha
P: 3,039 ha
Lage
2000
813-009TONGLI22.JPG
(weitere Bilder)
Garten zur tiefen Besinnung
退思园 (Tuisi-Yuan)
The Retreat & Reflection Garden
K: 0,421 ha
P: 1,531 ha
Lage
2000

Weblinks

Commons: Klassische Gärten von Suzhou – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Classical Gardens of Suzhou / Jardins classiques de Suzhou auf der Website des Welterbezentrums der UNESCO (englisch und französisch).

Anmerkungen und Einzelnachweise

  1. Originalbezeichnung: englisch Classical Gardens of Suzhou, französisch Jardins classiques de Suzhou, deutsche Bezeichnung entsprechend der Welterbeliste. Deutsche UNESCO-Kommission, abgerufen am 19. Januar 2018.
  2. a b Classical Gardens of Suzhou. In: whc.unesco.org. UNESCO World Heritage Centre, abgerufen am 19. Januar 2018 (englisch).
  3. Inscription: The Classical Gardens of Suzhou (China). Decision : CONF 208 VIII.C. UNESCO World Heritage Centre, abgerufen am 20. Januar 2018.
  4. The Classical Gardens of Suzhou. (PDF, 482 kB) Advisory Body Evaluation (ICOMOS). UNESCO World Heritage Centre, September 1997, abgerufen am 19. Januar 2018 (englisch).
  5. The classical gardens of Suzhou (extension). (PDF, 28 kB) Advisory Body Evaluation (ICOMOS). UNESCO World Heritage Centre, September 2000, abgerufen am 19. Januar 2018 (englisch).

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Full Moon Doorway (6508447005).jpg
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Lingering Garden, Suzhou. 留园。
Canglang Pavilion 1.jpg
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Canglang Pavilion (Surging Wave Pavilion) - a classical garden in Suzhou.
Master of Nets Garden 2.jpg
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The Master of Nets Garden — in Suzhou.
  • Considered one of the top four classical Chinese Ming Dynasty gardens of Suzhou.
20090905 Suzhou Couple's Retreat Garden 4442.jpg
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Couple's Retreat Garden in Suzhou
Lion Forest Garden 2.jpg
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Lion Forest Garden is regarded as one of the top four classical Chinese gardens of Suzhou.
Suzhou 2006 09-31.jpg
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Emerald Villa, Suzhou.

The Emerald Villa is a small but luxurious garden, about 300 years old.

TONGLI22.JPG
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Retreat & Reflection Garden — Suzhou.
Bieyoudongtianting of Zhuozhengyuan Garden.JPG
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拙政園・別有洞天亭
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Bonsai in Humble Administrator's Garden, Suzhou, China
Stone bridge in Zhuozhengyuan Garden.JPG
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拙政園の石橋