Klara Dan von Neumann

Klara Dan von Neumann, auch Klari Dán (* 18. August 1911 in Budapest, Österreich-Ungarn als Klára Dán; † 10. November 1963 in San Diego, Vereinigte Staaten), war eine ungarisch-amerikanische Informatikerin, die als eine der ersten Computerprogrammiererinnen gilt.[1]

Leben

Klára Dán wurde in eine wohlhabende jüdische Familie geboren.[2][3][4] Ihr Vater hatte im Ersten Weltkrieg als Offizier in der österreichisch-ungarischen Armee gedient. Die Familie zog 1919 nach Wien, um der Ungarischen Räterepublik von Béla Kun zu entkommen. Nach dem Sturz des Regimes zog die Familie nach Budapest zurück. Ihre Familie war wohlhabend und veranstaltete oft Partys, auf denen Klára viele verschiedene Menschen aus verschiedenen Lebensbereichen traf. Im Alter von 14 Jahren wurde Klára eine nationale Meisterin im Eiskunstlauf.[3]

Sie besuchte das Veres Pálné Gimnázium in Budapest und schloss es 1929 ab.[5] Im Jahr 1931 heiratete sie Ferenc Engel und später im Jahr 1936 Andor Rapoch. Klara hatte John von Neumann zuvor schon auf einer seiner Rückreisen nach Budapest vor Ausbruch des Zweiten Weltkriegs getroffen.[6] Als von Neumanns erste Ehe geschieden wurde, ließ sich Klára von Rapoch scheiden, heiratete im Jahr 1938 von Neumann und wanderte in die USA aus.

Im Jahr 1943 übernahm sie die Leitung der Statistical Computing Group an der Princeton University und wechselte 1946 zum Los Alamos National Laboratory, um die von John von Neumann und Julian Bigelow entworfene MANIAC-I-Maschine zu programmieren.[5][7] Sie war auch an der Entwicklung neuer Steuerungen für ENIAC beteiligt und war eine der Hauptprogrammiererinnen von ENIAC.[8][9] Nach dem Tod ihres Mannes schrieb Klára das Vorwort zu John von Neumanns posthum veröffentlichten Silliman-Vorlesungen,[10] die später von der Yale University Press als The Computer and the Brain herausgegeben und veröffentlicht wurden.[11]

Klára heiratete 1958 Carl Henry Eckart und zog nach La Jolla in Kalifornien. Sie starb 1963, als sie von ihrem Haus in La Jolla zum Strand fuhr und in die Brandung ging und ertrank. Das San Diego Coroner Büro verzeichnete ihren Tod als Suizid.[3][12]

Einzelnachweise

  1. Keith Devlin: John von Neumann: The Father of the Modern Computer. In: Mathematical Association of America. Abgerufen am 3. August 2019.
  2. J. Chen, Su-I Lu, Dan Vekhter: Von Neumann and the Development of Game Theory. Abgerufen am 3. August 2019.
  3. a b c George Dyson: Turing's Cathedral: The Origins of the Digital Universe. Hrsg.: Vintage Books. 2012, ISBN 978-1-4000-7599-7.
  4. Sarah Withman: Meet the Computer Scientist You Should Thank For Your Smartphone’s Weather App. Abgerufen am 3. August 2019.
  5. a b Finding Aid to the Collection in the Library of Congress. In: John Von Neumann and Klara Dan Von Neumann Papers, Library of Congress. 2014, abgerufen am 3. August 2019.
  6. Norman Macrae: John von Neumann: The Scientific Genius Who Pioneered the Modern Computer, Game Theory, Nuclear Deterrence, and Much More. Hrsg.: Pantheon Books. New York 1992, ISBN 0-679-41308-1, S. 170–174.
  7. Kevin Kelly: Q&A: Hacker Historian George Dyson Sits Down With Wired’s Kevin Kelly. In: Wired. Abgerufen am 3. August 2019.
  8. Karen Coyle: Turing's Cathedral, or Women Disappear. In: Coyle's InFormation. Abgerufen am 3. August 2019.
  9. Christophe Andrieu, Nando Freitas, Arnaud Doucet, Michael I. Jordan: An Introduction to MCMC for Machine Learning. In: Machine Learning. Band 50, Nr. 1/2, 2003, S. 5–43, doi:10.1023/A:1020281327116 (ubc.ca [PDF]).
  10. Klára von Neumann: Preface, Von Neumann Silliman lectures. In: The MacTutor History of Mathematics archive, School of Mathematics and Statistics, University of St Andrews Scotland. Abgerufen am 3. August 2019.
  11. John von Neumann, mit einem Vorwort von Paul M. Churchland: The computer and the brain. Hrsg.: Yale Nota Bene. 2. Auflage. New Haven, Conn. 2000, ISBN 978-0-300-08473-3.
  12. Former Wife of Late Atomic Energy Commission Official Drowns. In: Albuquerque Journal. 11. November 1963, abgerufen am 3. August 2019.