Kirkintilloch

Kirkintilloch
schottisch-gälisch Cathair Cheann Tulaich
Pfarrkirche von Kirkintilloch
(c) Brian D Osborne, CC BY-SA 2.0
Pfarrkirche von Kirkintilloch
Koordinaten55° 56′ N, 4° 9′ W
Kirkintilloch
Traditionelle GrafschaftDunbartonshire
Einwohner19.689 Zensus 2011
Verwaltung
Post townGLASGOW
Postleitzahlen­abschnittG66
Vorwahl0141
LandesteilScotland
Council areaEast Dunbartonshire
Britisches ParlamentEast Dunbartonshire
Cumbernauld, Kilsyth and Kirkintilloch East
Schottisches ParlamentStrathkelvin and Bearsden

Kirkintilloch (gälisch: Cathair Cheann Tulaich[1]) ist eine Stadt in der schottischen Council Area East Dunbartonshire. Sie liegt am Nordrand des Central Belts etwa elf Kilometer nordöstlich von Glasgow und 23 Kilometer westlich von Falkirk. Im Süden grenzt Kirkintilloch direkt an die Ortschaft Lenzie an.[2]

Geschichte

Kirkintilloch entstand aus einer kleinen Siedlung nahe einem römischen Fort am Antoninuswall, der südlich der Stadt verläuft. Zu dieser Zeit hieß die Siedlung Caerpentulach („Fort am Ende des Höhenzuges“), was sich über die Jahrhunderte zum heutigen Namen verwusch. Aus dieser Zeit sind zahlreiche römische Artefakte erhalten. Anhand der Siedlungsstruktur kann geschlossen werden, dass Kirkintilloch bereits im 1. Jahrtausend eine gewisse Bedeutung zukam. Im 12. Jahrhundert erhielt es die Rechte eines Burghs verliehen. Der Clan Cumming errichtete dort eine bedeutende Burg, die jedoch heute vollständig zerstört ist. 1672 wurde in Kirkintilloch eine Brücke über das Luggie Water errichtet, welche eine Erleichterung für den Verkehr zwischen Edinburgh, Glasgow, Stirling und Dumbarton darstellte. Im Rahmen des Zweiten Jakobitenaufstandes 1745 wurde die Stadt schwer von Teilen der Rebellenarmee getroffen. 1832 verstarben 36 Einwohner an Cholera. Damit markiert Kirkintilloch das erste Auftreten dieser Krankheit in Westschottland. Gasbeleuchtung wurde in der Stadt 1839 installiert; 1874 kam ein Wasserwerk hinzu.[2][3]

Wie in vielen umliegenden Ortschaften setzte im 18. Jahrhundert ein Wachstum im Zusammenhang mit der Textilindustrie und dem Kohlebergbau ein. Einen weiteren Wachstumsschub setzte die Eröffnung des Forth-and-Clyde-Kanals in den 1790er Jahren, der Kirkintilloch durchzieht. Später siedelten sich metallverarbeitende Betriebe an. Wie viele Städte im Glasgower Umland wuchs auch Kirkintilloch im 20. Jahrhundert stark und war zwischen 1974 und 1996 administratives Zentrum des Distrikts Strathkelvin. Heute ist es Sitz der Administration von East Dunbartonshire.[2]

In Kirkintilloch besitzt die Abstinenzbewegung einen starken Stand. Nach Verabschiedung des Temperance Acts im Jahre 1913 fiel 1921 eine Abstimmung zu Gunsten eines Alkoholverbots aus, welches bis 1968 Bestand hatte.[2]

Während die Bevölkerungszahlen nach 1841 zwischen rund 6000 und 9000 schwankten, wurden 1951 bereits 14.826 Personen in Kirkintilloch gezählt. Bei Erhebung des Zensus 2011 zählte die Stadt 19.689 Einwohner.[4][5]

Verkehr

(c) Raymond Okonski, CC BY-SA 2.0
Luggie Water Aqueduct: Das Luggie Water verläuft unterirdisch, darüber verlief eine Eisenbahntrasse, welche der Kanal auf einem Aquädukt kreuzt.

Die Stadt ist durch die A803 und die A806 an das Straßennetz angebunden. Letztere verbindet Kirkintilloch mit der vier Kilometer südlich verlaufenden M80 sowie der A80. Die A803 verbindet hingegen Falkirk über Kilsyth mit Glasgow.

In den 1840er Jahren wurde die Stadt durch die südlich im Moorland gelegene Kirkintilloch Junction (heutiger Bahnhof Lenzie) an das Eisenbahnnetz angeschlossen. In den ersten Jahrzehnten des Betriebs wurde er zunächst zu Campsie Junction, dann zu Lenzie Junction und schließlich 1890 zu Lenzie umbenannt. Er ist bis heute in Betrieb und liegt an der Croy Line der First ScotRail. In den 1850er Jahren erhielt Kirkintilloch einen eigenen Bahnhof an der Glasgow to Aberfoyle Line, welcher zwischenzeitlich aufgegeben wurde. Bei der aus den 1820er Jahren stammenden Monkland and Kirkintilloch Railway handelte es sich hingegen um eine reine Güterbahn. Sie diente dem Kohlentransport zum Forth-and-Clyde-Kanal in Kirkintilloch, der Kirkintilloch eine gewisse Bedeutung als Güterumschlagsplatz zukommen ließ.

Sehenswürdigkeiten

(c) Martyn Gorman, CC BY-SA 2.0
Auld Aisle Cemetery

In Kirkintilloch sind insgesamt drei Bauwerke der höchsten schottischen Denkmalkategorie A zu finden. Die Alte Marienkirche von Kirkintilloch stammt aus den 1640er Jahren und beherbergt heute ein Museum.[6] Der Friedhof Auld Aisle Cemetery (auch Old Isle Cemetery) wurde im frühen 18. Jahrhundert angelegt.[7] Eine ingenieurstechnische Meisterleistung bildet das in den 1770er Jahren erbaute Luggie Water Aqueduct. Es handelt sich um eine Kreuzung dreier Verkehrswege, wobei das Luggie Water unterirdisch kanalisiert wurde. Die heute rückgebaute Bahnstrecke der Glasgow to Aberfoyle Line verlief darüber und wurde von einem Aquädukt, das den Forth-and-Clyde-Kanal führt, überspannt.[8]

Söhne und Töchter der Stadt

  • David Gray (1838–1861), Dichter
  • Jimmy Gallagher (1901–1971), Fußballspieler
  • Walter Dick (1905–1989), Fußballspieler
  • Joseph Devine (1937–2019), römisch-katholischer Bischof von Motherwell
  • Moira Anderson (* 1938), Sängerin
  • William Wallace (* 1940), Fußballspieler und -trainer
  • Ian McCartney (* 1951), Politiker
  • Andrew Crumey (* 1961), Schriftsteller
  • Scott McMann (* 1996), Fußballspieler

Einzelnachweise

  1. Verzeichnis gälischer Ausdrücke
  2. a b c d Kirkintilloch. East Dunbartonshire. In: David Munro, Bruce Gittings: Scotland. An Encyclopedia of Places & Landscapes. Collins u. a., Glasgow 2006, ISBN 0-00-472466-6.
  3. Kirkintilloch. In: Francis H. Groome: Ordnance Gazetteer of Scotland: A Survey of Scottish Topography, Statistical, Biographical and Historical. Band 4: (Har – Lib). Thomas C. Jack, Grange Publishing Works, Edinburgh u. a. 1885, S. 428–429.
  4. Informationen. In: Gazetteer for Scotland. 2011.
  5. Zensus 2011
  6. Listed Building – Eintrag. In: Historic Environment Scotland. (englisch).
  7. Listed Building – Eintrag. In: Historic Environment Scotland. (englisch).
  8. Listed Building – Eintrag. In: Historic Environment Scotland. (englisch).

Weblinks

Commons: Kirkintilloch – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Auf dieser Seite verwendete Medien

Kirkintilloch, entrance to the Auld Aisle graveyard - geograph.org.uk - 1338007.jpg
(c) Martyn Gorman, CC BY-SA 2.0
Kirkintilloch: entrance to the Auld Aisle graveyard This 18th century gateway to the Auld Aisle graveyard is surmounted by a watchhouse and a belfry. The watchhouse, reached by steps built into the arch of the gateway, was intended to provide shelter to people guarding newly buried people against grave robbers. In the early 19th century there was a great shortage of corpses for anatomists and grave robbers, or resurrection men as they were called, made a living by stealing the newly dead and buried. The bell in the belfry may have been used to call for assistance or it may have housed the deid or mort bell which was tolled at funerals.
Engineering Nightmares - geograph.org.uk - 439017.jpg
(c) Raymond Okonski, CC BY-SA 2.0
Engineering Nightmares Looking north along the alignment of the Campsie Branch Railway (two 'symbolic' rails have been laid within a brick mosaic), above is an aqueduct carrying the Forth & Clyde canal complete with fancy wrought-iron railings - and below, the Luggie Water as it makes its way unseen to join the River Kelvin. Which came first? The Luggie takes precedence, but the canal came next (opening from Kirkintilloch to Grangemouth in 1773). When the railway wanted to cross in 1848 it had to create this magnificent structure to allow navigation to pass over the tracks below.
St Mary's Parish Church, Kirkintilloch, East Dunbartonshire - geograph.org.uk - 48399.jpg
(c) Brian D Osborne, CC BY-SA 2.0
St Mary's Parish Church, Kirkintilloch, East Dunbartonshire. Built in 1914 to replace the old church, which is now the town's museum.