Kirchlindach

Kirchlindach
Wappen von Kirchlindach
Staat:Schweiz Schweiz
Kanton:Kanton Bern Bern (BE)
Verwaltungskreis:Bern-Mittellandw
BFS-Nr.:0354i1f3f4
Postleitzahl:3038 Kirchlindach
3037 Herrenschwanden
Koordinaten:597907 / 205439
Höhe:595 m ü. M.
Höhenbereich:481–691 m ü. M.[1]
Fläche:11,96 km²[2]
Einwohner:3229 (31. Dezember 2021)[3]
Einwohnerdichte:270 Einw. pro km²
Ausländeranteil:
(Einwohner ohne
Schweizer Bürgerrecht)
9,5 %
(31. Dezember 2021)[4]
Gemeindepräsident:Werner Walther (parteilos)
Website:www.kirchlindach.ch
Kirchlindach von Süden

Kirchlindach von Süden

Lage der Gemeinde
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Kirchlindach (berndeutsch Chirchlindach [χɪɾχlɪndɐχ], von den Einheimischen Lingech genannt) ist eine politische Gemeinde im Verwaltungskreis Bern-Mittelland des Kantons Bern in der Schweiz und besteht aus den Orten und Weilern Heimenhaus, Herrenschwanden, Jetzikofen, Kirchlindach, Oberlindach und Niederlindach.

Geographie

Alpenpanorama vom Waldrand oberhalb Kirchlindach

Die Gemeinde liegt nördlich der Aare und der Stadt Bern. Die angrenzenden Nachbargemeinden im Norden beginnend im Uhrzeigersinn sind Schüpfen, Münchenbuchsee, Zollikofen, Bremgarten bei Bern, Bern, Wohlen bei Bern und Meikirch. Kirchlindach grenzt somit auch an die beiden Amtsbezirke Aarberg und Fraubrunnen. Vom Waldrand oberhalb des Dorfes eröffnet sich ein Panorama von den Berner bis zu den Freiburger Alpen.

Geschichte

Die Kirche Kirchlindach von Westen

Die Aare bildete im frühen Mittelalter die Grenze zweier Reiche, Burgund und Alemannien. Mit der 1191 gegründeten Stadt Bern war das heutige Gemeindegebiet lange Zeit nur durch eine Fähre verbunden. Später, als die Stadt mächtig wurde, entschloss man sich zum Bau einer Brücke. Im Jahre 1466 wurde eine erste Brücke erstellt, diese wurde 1534/35 durch das noch heute vorhandene prächtige Holzbauwerk ersetzt: die Neubrügg, in der südöstlichsten Ecke der Gemeinde liegend, mehrmals renoviert.

Sie hatte für Bern grosse wirtschaftliche und militärische Bedeutung, führten doch zwei wichtige Strassen darüber, eine ins Seeland (über Meikirch), die andere ins Fraubrunnenamt (über Oberlindach–Münchenbuchsee). Diese beiden Wege, die sich in Burrishaus gabeln, sind zum Teil noch erhalten. Als der motorisierte Verkehr aufkam und die alte Holzbrücke nicht mehr genügte, wurde die Halenbrücke erstellt (1911–1913). Sie galt in ihrer Zeit als eine technische Pionierleistung; sie wurde als eine der ersten Brücken in der Schweiz aus armiertem Beton errichtet und in den Jahren 1992–1993 umfassend erneuert. Sie verbindet heute über die Hauptstrasse 236 das Gemeindegebiet mit der Stadt und mit der Autobahn A1.

Der Name Kirchlindach taucht urkundlich als Lindenacho zum ersten Mal im Jahr 1185 auf. In einer sogenannten Schirm- und Bestätigungsbulle vom 2. Oktober 1185 bestätigt Papst Lucius III. der Abtei St. Johannsen zu Erlach ihre Rechte und Besitze in der Gegend.

In ihren heutigen Grenzen entstand die politische Gemeinde Kirchlindach erst im Jahre 1880 durch Verschmelzung mit der Gemeinde Bremgarten-Stadtgericht. Letztere bestand nur aus Enklaven, aus Teilen von Herrenschwanden, Niederlindach und Oberlindach und zählte bloss 284 Einwohner. Die komplizierten Grenzverhältnisse zwischen den beiden selbstständigen Gemeinden führten zu Streitigkeiten, ja sogar zu Prozessen, eine Marchbereinigung scheiterte am Widerstand der privaten Eigentümer. In dieser Situation stimmten die einzelnen Gemeindeversammlungen einem Zusammenschluss zu, und der Grosse Rat des Kantons Bern erteilte die staatliche Genehmigung.

«Lindach» hat übrigens nicht mit einer Linde zu tun, wie man dies aus dem Gemeindewappen – drei Lindenblätter und ein roter Balken auf silbernem Grund – schliessen könnte. Dieses Wappen ist eine Anlehnung an das Familienwappen der Hetzel von Lindach; in der heutigen Form wurde das Wappen schon um 1780 verwendet. Der Ortsname «Lindach» ist entstanden aus dem gallorömischen Lentiniacum. In diesem Namen steckt der lateinische Personenname Lentinius, daran angehängt das Possessivsuffix -acum = zugehörig. Lindach bedeutet demnach: das dem Lentinius gehörende Gut. Namen wie «Buchsacher» und «Muri» lassen ebenfalls auf römische Siedlungen schliessen. Dagegen weisen «Jetzikofen» und «Herrenschwanden» auf alemannischen Ursprung hin.

Als wichtigstes und namensgebendes Bauwerk der Gemeinde muss die dem heiligen Georg geweihte Kirche Kirchlindach mit ältesten Spuren aus dem 8. Jahrhundert bezeichnet werden.

An der Strasse von Herrenschwanden nach Kirchlindach, in einer Senke am Krebsbach, steht das Schlössli Heimenhaus, ein kleiner bernischer Landsitz mit ältesten Bauteilen aus dem 12. und 13. Jahrhundert. Vermutlich war dies der Sitz derer von Lindenach.

Die Berner Architektengemeinschaft Atelier 5 baute Ende der 1950er Jahre in einer Waldlichtung oberhalb der Halenbrücke die Siedlung Halen. Sie gilt als ein Denkmal der modernen Baukunst und wird von Fachleuten aus aller Welt besucht.

Bevölkerung

Die Gemeinde zählte am 31. Dezember 2021 3229 Einwohner. Ein kurzer Rückblick über die Entwicklung zeigt, dass sich diese von 1880 bis 1950 mit etwa 1100 Einwohnern konstant hielt. Dann begann ein allmähliches Wachstum. Städtische und ländliche Siedlungsformen vermischten sich.

Bevölkerungsentwicklung
Jahr1764185018801900193019501960197019801990200020102011
Einwohner464100211741133107611301307170422732628273628492822

Politik

Die Wähleranteile der Parteien anlässlich der Nationalratswahlen 2019 betrugen: SVP 26,7 %, SP 16,7 %, GPS 16,1 %, glp 12,8 %, FDP 10,6 %, BDP 8,3 %, EVP 2,3 %, CVP 1,7 %, Piraten 1,0 %.[5]

Wasserversorgung

Kirchlindach ist beim Wasserverbund Region Bern angeschlossen.[6]

Sehenswürdigkeiten

Literatur

  • Einwohnergemeinde Kirchlindach (Hrsg.): Die Gemeinde Kirchlindach. Eigenverlag, Kirchlindach 1979.
  • Peter Eggenberger, Werner Stöckli: Kirchlindach Reformierte Pfarrkirche. Staatlicher Lehrmittelverlag, Bern 1983.
  • Hansjürg Schneeberger, Anne-Marie Biland (Redaktion): Bauinventar der Gemeinde Kirchlindach. Hrsg.: Einwohnergemeinde Kirchlindach, Denkmalpflege Kanton Bern. Eigenverlag, Kirchlindach / Bern 2003.
  • Einwohnergemeinde Kirchlindach (Hrsg.): Lindenach 1185, Kirchlindach 1985: Festschrift von Georges Grosjean. Eigenverlag, Kirchlindach 1985.
  • Verena Stähli-Lüthi: Die Kirche von Kirchlindach mit ihren Wandmalereien. Hrsg.: Reformierte Kirchgemeinde Kirchlindach. Eigenverlag, Kirchlindach 1985.
  • Massimiliano Massaro: Die Orts- und Flurnamen der Gemeinde Kirchlindach. Lizentiatsarbeit bei P. Glatthard, Sommersemester 1997.

Weblinks

Commons: Kirchlindach – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

  1. BFS – generalisierte Grenzen 2020. Bei späteren Gemeindefusionen Höhen aufgrund Stand 1. Januar 2020 zusammengefasst. Abruf am 17. Mai 2021.
  2. Generalisierte Grenzen 2020. Bei späteren Gemeindefusionen Flächen aufgrund Stand 1. Januar 2020 zusammengefasst. Abruf am 17. Mai 2021.
  3. Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2021. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2021 zusammengefasst. Abruf am 17. November 2022
  4. Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2021. Bei späteren Gemeindefusionen Ausländeranteil aufgrund Stand 2021 zusammengefasst. Abruf am 17. November 2022
  5. Nationalratswahl 2019. Resultate der Gemeinde Kirchlindach. Staatskanzlei des Kantons Bern, abgerufen am 28. November 2019.
  6. Wasserverbund Region Bern AG: Organisation. In: wvrb.ch. Abgerufen am 5. März 2023.

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