Kirchliche Pädagogische Hochschule Wien/Krems

Kirchliche Pädagogische Hochschule Wien/Krems
Gründung1. Oktober 2007
Trägerschaftkirchlich
OrtWien, Krems
LandÖsterreich
RektorHubert Philipp Weber ab 1. Oktober 2022
Studierendeetwa 3500
Mitarbeiter370
Websitekphvie.ac.at

Die Kirchliche Pädagogische Hochschule Wien/Krems (englisch University College of Teacher Education of Christian Churches Vienna/Krems) betreibt die Aus-, Fort- und Weiterbildung von Lehrern der Primarstufe sowie von Religionslehrern. Mit etwa 2500 Studierenden der Erstausbildung und weiteren 1000 in Weiterbildungslehrgängen ist sie die größte private Pädagogische Hochschule Österreichs.

Geschichte

Die KPH Wien/Krems wurde am 1. Oktober 2007 von der Erzdiözese Wien gegründet. Die damals geschaffenen Pädagogischen Hochschulen ersetzten die Pädagogischen Akademien und führten zu wesentlichen Änderungen in der Lehrerausbildung und -weiterbildung. Der Bologna-Prozess ermöglichte es, Studiengänge in Modulform anzubieten. Ein Jahr nach der Hochschulwerdung wurden die Curricula selbst und auch die Modulraster adaptiert.[1]

In der KPH Wien/Krems wurden acht zuvor selbstständige Institutionen zusammengeführt, darunter die Pädagogischen und die Religionspädagogischen Akademien der Erzdiözese Wien und der Diözese St. Pölten sowie die Religionspädagogische Akademie und das Religionspädagogische Institut der Evangelischen Kirche in Österreich. Die Altkatholische Kirche, die orthodoxe Kirche Ost- und Südosteuropas sowie drei orientalische Kirchen schlossen sich an, so dass die Hochschule nun von sieben Kirchen in ökumenischer Trägerschaft geführt wird, was als europaweit einzigartiges Projekt gilt.[2]

Träger und Kooperationspartner

Erzdiözese Wien als Rechtsträger

Die Erzdiözese Wien errichtete die KPH Wien/Krems und erhält diese gemeinsam mit der Diözese St. Pölten sowie der Evangelischen, der Griechisch-Orientalischen, den drei Orientalisch-Orthodoxen und der Altkatholischen Kirche Österreichs.

Die KPH Wien/Krems ist als Einrichtung des Rechtsträgers „Hochschulstiftung der Erzdiözese Wien“ eine Katholische Hochschuleinrichtung.[3] Die Geschäftsführerin der Hochschulstiftung ist Katja Pistauer-Fischer. Die KPH Wien/Krems ist zugleich eine anerkannte Bildungseinrichtung im Sinne des österreichischen Hochschulgesetzes von 2005 und eine anerkannte postsekundäre Bildungseinrichtung im Sinne des Universitätsgesetzes von 2002.[4]

Andere Pädagogische Hochschulen in katholisch-kirchlicher Trägerschaft in Österreich sind die KPH Graz (= Private Pädagogische Hochschule Augustinum), die KPH Edith Stein (der Diözesen in Westösterreich: Innsbruck, Salzburg, Feldkirch) und die PH der Diözese Linz.

Partnerkirchen

Kooperationspartner

Die KPH kooperiert mit mehreren in Österreich anerkannten Religionsgemeinschaften, die nicht dem Trägerkreis angehören. Die Kooperationspartner repräsentieren den Islam, die Aleviten, die Freikirchen sowie das Judentum. Im November 2017 wurde eine Kooperation mit der Österreichischen Buddhistischen Religionsgesellschaft vereinbart, also erstmals mit einer nicht-theistischen Religion. Mit dieser Erweiterung sind 12 der insgesamt 16 in Österreich gesetzlich anerkannten Religionsgemeinschaften an der KPH Wien/Krems vertreten.[5]

Hochschulrat

Dem Hochschulrat der KPH gehören Vertreter aller Trägerkirchen an, insgesamt ungefähr 20 Personen. Er hat eine Steuerungs- und Aufsichtsfunktion; insbesondere bestellt er Rektorat und Professoren, beschließt die Inhalte der Curricula sowie das jährliche Budget. Die Vorsitzende des Hochschulrats ist Andrea Pinz (Leiterin des Schulamts der Erzdiözese Wien), der Stellvertreter ist Karl Schiefermair (evangelischer Oberkirchenrat).[6]

Institute, Beratungszentren und Praxisschulen

Institute

  • Institut für Ausbildung Wien
  • Institut für Ausbildung Krems
  • Institut für Christliche Religion: Dieses Institut umfasst die katholische, evangelische, orthodoxe und freikirchliche Religionspädagogik.
  • Institut für Islamische Religion
  • Institut für Jüdische Religion
  • Institut für Alevitische Religion
  • Institut für Buddhistische Religion
  • Institut für Fortbildung
  • Institut für Forschung und Entwicklung: Neben einer Reihe von großenteils ein- bis zweijährigen Forschungsprojekten gibt es den Spezialforschungsbereich „Interreligiosität“
  • Zentrum für Weiterbildung
  • Institut Hochschulentwicklung und Qualitätsmanagement
  • Zentrum für Elementare Bildung
  • Zentrum für Pädagogisch-Praktische Studien
  • Zentrum Fortbildung Religion
  • Zentrum für Internationalisierung
  • Zentrum für Digitalisierung
  • Zentrum für Schulentwicklung

Beratungszentren und Praxisschulen

Als Pädagogische Hochschule widmet sich die KPH Wien/Krems Themen der Praxis des Schulbetriebs. Sie betreibt Beratungszentren für Begabungsentwicklung und Innovation, Digitalisierung, Gesundheitsförderung und Berufszufriedenheit von Pädagogen, Entrepreneurship Education und wertebasierte Wirtschaftsdidaktik, Nachhaltigkeit und Spiritualität sowie Schulentwicklung und Leadership.

Zur KPH Wien/Krems gehören drei Praxisschulen, an denen auch Studierende unterrichten: die Praxisvolksschule Wien-Strebersdorf, die Praxis Neue Mittelschule Wien-Strebersdorf und die Praxisvolksschule Krems-Mitterau.

Standorte

Das Hauptgebäude, zugleich die Postadresse der KPH Wien/Krems, mit der Bibliothek und den Büros vieler Mitarbeiter, liegt in Strebersdorf, an der Nordgrenze Wiens:

Campus Wien-Strebersdorf

Die Adresse ist Mayerweckstraße 1. Dieses Gebäude hat eine längere Vorgeschichte: Die von der 1971 gegründeten „Religionspädagogischen Akademie“ der Erzdiözese Wien angebotene Ausbildung von Religionslehrern und literarischen Lehrkräften fand zunächst an unterschiedlichen Standorten in Wien statt, bis sich die Diözese schließlich zur Neuerrichtung des heutigen großen Gebäudes „Am alten Auweg“ in Strebersdorf entschloss. Nach und nach wurden die einzelnen Einrichtungen an diesem neuen Standort zusammengeführt.

Campus Krems-Mitterau

Der Campus mit der Adresse Dr. Gschmeidler-Straße 28 in Krems-Mitterau war in seinem Ursprung die „Pädagogische Akademie Krems“, die 1968 als erste Pädagogische Akademie Österreichs für angehende Lehrer von der Diözese St. Pölten eröffnet wurde. 2012 wurde das Campusgelände rundum erneuert, außerdem entstand dort ein neues Studierendenwohnheim. Die 185 Wohnplätze stehen nicht nur den Studierenden der KPH, sondern auch anderen Auszubildenden zur Verfügung.

Campus Wien-Gersthof

In der Severin-Schreiber-Gasse 1–3 in Gersthof im Nordwesten Wiens befindet sich das Evangelische Zentrum. Die KPH Wien/Krems ist seit ihrer Gründung im Jahr 2007 an diesem Standort vertreten. Es findet dort die Aus- und Fortbildung von evangelischen Religionslehrern statt. 2013 eröffnete sie in ihren Räumlichkeiten ein Zentrum für Weiterbildung, das aber später in das Bildungszentrum Singerstraße übersiedelt ist.

Bildungszentrum Wien-Herbststraße

In der Herbststraße 6–10, im 4. Stock, ist das „Institut für Islamische Religion“ untergebracht (früher bekannt als die „Islamische Religionspädagogische Akademie“).

Bildungszentrum Wien-Stephansplatz

Das „Curhaus“ am Stephansplatz 3 und 3a befindet sich im Zentrum von Wien, neben dem Stephansdom. Es wurde 1740 als „Curhaus“ errichtet und beherbergt auf Nr. 3 im dritten Stock das KPH–Bildungszentrum Stephansplatz.[7]

Bildungszentrum Wien-Lacknergasse

Am 1. September 2017 wurde das Bildungszentrum Lacknergasse ein Teil der Schulstiftung der Erzdiözese Wien. Im Herbst 2018 nahm hier unter anderem das Zentrum für Weiterbildung der KPH Wien/Krems seinen Betrieb auf und im September 2019 das Institut für Fortbildung.

Bildungszentrum Wien-Singerstraße

Das KPH–Bildungszentrum am Standort Singerstraße 7 beherbergt das „Zentrum für Weiterbildung“ und befindet sich im Deutschordenshaus, auf Stiege 4, in unmittelbarer Nachbarschaft zum Bildungszentrum Stephansplatz.

Literatur

  • Elisabeth Hartel: Die Religionspädagogische Akademie Wien. Ihre Entstehung und Entwicklung von 1971 bis 2001. Diplomarbeit am Religionspädagogischen Institut der Erzdiözese Wien. Wien 2002.
  • Josef Kurzreiter: Idee und Gestalt. Hrsg. von der Pädagogischen Akademie der Erzdiözese Wien, Jahrbuch 1978. Wien 1978.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Rektorat der KPH Wien, Krems (Hrsg.): Erstes Hochschuljahrbuch. Wien/Krems 2009.
  2. Doris Helmberger: „Die Zukunft liegt im Miteinander“. In: Die Furche. Nr. 8/2016. Wien 25. Februar 2016, S. 15 (Scan [PDF; 1,6 MB; abgerufen am 14. Februar 2018]).
  3. Sie ist eine Hochschuleinrichtung im Sinne des Codex Iuris Canonici, Canones 807–814, und der Apostolischen Konstitution Ex Corde Ecclesiae von 1990. – Dargelegt im Statut der KPH Wien/Krems.
  4. Siehe Hochschulgesetz von 2005, §§ 4 bis 7, und Universitätsgesetz von 2002 (BGBl. I, Nr. 120), § 51, Abs. 2, Z. 1.
  5. Es fehlen die Evangelisch-methodistische Kirche, die eng mit der Evangelischen Kirche, einer der Trägerkirchen der KPH, zusammenarbeitet, und drei eher exklusive Sondergemeinschaften: Mormonen, Neuapostolische Kirche sowie Zeugen Jehovas.
  6. Schiefermair, Prof. Mag. Karl (Geistlicher Oberkirchenrat). In: evang.at. Evangelische Kirche A.u.H.B. in Österreich, abgerufen am 4. April 2018.
  7. Curhaus. In: dompfarre.info. Dompfarre St. Stephan, abgerufen am 10. Dezember 2019.

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Autor/Urheber: SthKPH, Lizenz: CC BY-SA 4.0
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Wappen der Republik Österreich: Nicht gesetzeskonforme Version des österreichischen Bundeswappens, umgangssprachlich „Bundesadler“, in Anlehnung an die heraldische Beschreibung des Art. 8a Abs. 3 Bundes-Verfassungsgesetz mit zwar nach Wappengesetz detailliertem, aber schwarzem statt grauem Gefieder, mit zu grellem Gelb sowie mit inkorrekter Darstellung des Bindenschilds, da die weiße Binde zu breit und der untere rote Balken zu schmal sowie der Spitz, statt halbrund zu sein, zu flach gerundet ist:

Das ursprüngliche Staatswappen wurde in der ersten Republik Österreich im Jahr 1919 eingeführt. Im austrofaschistischen Ständestaat wurde es im Jahr 1934 wieder abgeschafft und, im Rückgriff auf die österreichisch-ungarische Monarchie, durch einen Doppeladler ersetzt. In der wiedererstandenen (zweiten) Republik im Jahr 1945 wurde das Bundeswappen mit dem Wappengesetz in der Fassung StGBl. Nr. 7/1945 in modifizierter Form wieder eingeführt. Der Wappenadler versinnbildlicht, diesem Gesetzestext entsprechend (Art. 1 Abs. 1), „die Zusammenarbeit der wichtigsten werktätigen Schichten: der Arbeiterschaft durch das Symbol des Hammers, der Bauernschaft durch das Symbol der Sichel und des Bürgertums durch das Symbol der den Adlerkopf schmückenden Stadtmauerkrone […]. Dieses Wappen wird zur Erinnerung an die Wiedererringung der Unabhängigkeit Österreichs und den Wiederaufbau des Staatswesens im Jahre 1945 dadurch ergänzt, dass eine gesprengte Eisenkette die beiden Fänge des Adlers umschließt.“

Mit dem Bundesverfassungsgesetz vom 1. Juli 1981, mit dem das Bundes-Verfassungsgesetz in der Fassung von 1929 geändert wird, BGBl. Nr. 350/1981, wurden die Wappengesetze von 1919 und 1945 außer Kraft gesetzt und dem Text des Bundes-Verfassungsgesetzes mit Artikel 8a B-VG eine Verfassungsbestimmung über die Farben, die Flagge und das Wappen der Republik Österreich hinzugefügt. Mit der Neuverlautbarung des Wappengesetzes mit BGBl. Nr. 159/1984 in § 1 in der grafischen Umsetzung der Anlage 1 wurde das Bundeswappen in seiner aktuellen Version eingeführt.