Kirchfembach

Kirchfembach
Koordinaten:49° 31′ N, 10° 48′ O
Höhe: 317–353 m ü. NHN
Fläche:4,19 km²[1]
Einwohner:336 (2. Jan. 2019)[2]
Bevölkerungsdichte:80 Einwohner/km²
Eingemeindung:1. Januar 1972
Postleitzahl:90579
Vorwahl:09101
Der Langenzenner Gemeindeteil Kirchfembach
Der Langenzenner Gemeindeteil Kirchfembach

Kirchfembach ist ein Gemeindeteil der Stadt Langenzenn im Landkreis Fürth (Mittelfranken, Bayern).[3]

Geographie

Das Kirchdorf liegt am Fembach, einem linken Zufluss der Zenn, und am Hammerbach, der im Ort als linker Zufluss in den Fembach mündet. Im Osten grenzt das Schlagholz an, im Süden liegt das Waldgebiet Alte Lohe. Im Nordosten liegt das Bodenfeld, ca. 1 km nördlich liegt das Sandfeld. Die Kreisstraße FÜ 11/NEA 20 führt nach Langenzenn (3 km südlich) bzw. nach Pirkach (2,4 km nördlich). Eine Gemeindeverbindungsstraße führt nach Puschendorf zur Kreisstraße FÜ 7 (2 km nordöstlich) bzw. nach Oberfembach (1,8 km westlich).[4]

Geschichte

Kirchfembach wurde erstmals um 1150 urkundlich erwähnt, als Ekkehard de Vuenbach einen Vertrag zwischen dem Abt des Bamberger Klosters Michelsberg und dem Bischof von Würzburg bezeugte.[5] Bereits 1158 wurde eine Kirche erwähnt, die eine Filiale von Emskirchen war.[6] Im Lehenbuch des Hochstifts Würzburg, das im Zeitraum von 1303 bis 1317 entstand, erhielt ein Rüdiger den Zehnten in „Vendebach“ zu Lehen. Den Novalzehnt erhielt Burkhard von Vendebach. Daneben waren Nürnberger Bürger im Ort begütert. Am 25. Juni 1343 erhielt Traudel Goppolt von Berthold von Fendbach ein Gut. Im Urbar der Burggrafschaft Nürnberg des Jahres 1361/64 wurde „Kirchuendenbach“ als dem burggräflichen Amt Langenzenn zugehörig beschrieben.[5] Das Kloster Heilsbronn erhielt 1488, 1494 und 1501 von Ludwig von Eyb dessen Gefälle in Kirchfembach.[7] Zur Zeit der Reformation gehörte die Pfarrei Kirchfembach zu Emskirchen und machte diesbezüglich 1529 deren Entwicklung mit.[8] Nach Verwüstungen während des Dreißigjährigen Krieges waren 1648 von vorher 24 Herdstätten nur noch sieben Höfe bewohnt.[2]

Gegen Ende des 18. Jahrhunderts gab es in Kirchfembach 20 Anwesen. Das Hochgericht übte das brandenburg-bayreuthischen Fraischvogteiamt Emskirchen-Hagenbüchach aus. Die Dorf- und Gemeindeherrschaft hatte das Landesalmosenamt der Reichsstadt Nürnberg, was vom Vogtamt Hagenbüchach bestritten wurde. Grundherren waren Fürstentum Bayreuth: Klosteramt Münchaurach (ein Wirtshaus, eine Mühle, eine Hammermühle, ein Gütlein, ein Haus), Kastenamt Dietenhofen (zwei Halbhöfe) und die Reichsstadt Nürnberg: Landesalmosenamt (vier Höfe, ein Höflein, vier Gütlein, drei Häuslein), Spitalamt Hl. Geist (ein Halbhof).[9]

Von 1797 bis 1810 unterstand der Ort dem Justizamt Markt Erlbach und Kammeramt Emskirchen. 1810 kam Kirchfembach an das Königreich Bayern. Im Rahmen des Gemeindeedikts wurde es 1811 dem Steuerdistrikt Hagenbüchach zugeordnet. 1813 entstand die Ruralgemeinde Kirchfembach, zu der Hagenmühle, Hammermühle und Pirkach gehörten. Sie war in Verwaltung und Gerichtsbarkeit dem Landgericht Markt Erlbach und in der Finanzverwaltung dem Rentamt Neustadt an der Aisch. Mit dem Zweiten Gemeindeedikt (1818) wurden zwei Ruralgemeinden gebildet:

  • Ruralgemeinde Kirchfembach mit Hagenmühle und Hammermühle,
  • Ruralgemeinde Pirkach.

Zugleich wurde Oberfembach von Hagenbüchach nach Kirchfembach umgemeindet, was aber bereits am 9. November 1824 wieder rückgängig gemacht wurde.[10][11] Ab 1862 gehörte Kirchfembach zum Bezirksamt Neustadt an der Aisch (1939 in Landkreis Neustadt an der Aisch umbenannt) und ab 1856 zum Rentamt Markt Erlbach (1919 in Finanzamt Markt Erlbach umbenannt, 1929–1972: Finanzamt Neustadt an der Aisch, seit 1972: Finanzamt Fürth). Die Gerichtsbarkeit blieb beim Landgericht Markt Erlbach (1879 in Amtsgericht Markt Erlbach umbenannt), seit 1959 ist das Amtsgericht Fürth zuständig. Die Gemeinde hatte 1961 eine Gebietsfläche von 4,187 km².[1]

Am 1. Januar 1972 wurde Kirchfembach nach Langenzenn eingegliedert.[12]

Baudenkmäler

  • Höllenberg 1: Evang.-luth. Filialkirche St. Veit
  • Kirchfembacher Str. 18 (= Haus Nr. 6): Ehemaliges Forsthaus
  • Haus Nr. 4: Eingeschossiges Wohnstallhaus, 1831. Erdgeschoss verputzt, steiler konstruktiver Fachwerkgiebel zu drei Geschossen, teilweise stichbogige Fenster. Profiliertes Holztraufgesims. Im Sturz der Haustür „18 L[eonhard] L[ey]K[auf] 31“.[13]
  • Haus Nr. 19: Eingeschossiges Wohnstallhaus, Stall abgebrochen. Erdgeschoss in Ziegel, 1921 ausgewechselt, zweigeschossiger Fachwerkgiebel mit Andreaskreuzen in den Brüstungen. Im zweiten Dachgeschoss profilierter Fußbalken und stichbogige Luke 17./18. Jahrhundert.[13]

Einwohnerentwicklung

Gemeinde Kirchfembach

Jahr181818401852185518611867187118751880188518901895190019051910191919251933193919461950195219611970
Einwohner311239228231225213231207208186172189184189200191181170151207238237250280
Häuser[14]452338363532333444
Quelle[15][16][17][17][18][19][20][21][22][23][24][17][25][17][26][17][27][17][17][17][28][17][1][29]

Ort Kirchfembach

Jahr001818001840001861001871001885001900001925001950001961001970001987002019
Einwohner203220209218172169170225234265310*336*
Häuser[14]2820343031324281*
Quelle[15][16][18][20][23][25][27][28][1][29][30][2]
* 
inklusive Hagen- und Hammermühle

Religion

Der Ort ist seit der Reformation evangelisch-lutherisch geprägt und nach St. Kilian (Hagenbüchach) gepfarrt.[31] Die Einwohner römisch-katholischer Konfession waren ursprünglich nach St. Michael (Wilhermsdorf) gepfarrt,[1] heute ist die Pfarrei St. Marien (Langenzenn) zuständig.[32]

Messstationen

In Kirchfembach befindet sich eine von rund 1800 Messstellen des Radioaktivitätsmessnetzes des Bundesamts für Strahlenschutz (BfS). Die Messstation misst die Gamma-Ortsdosisleistung (ODL) am Messort und sendet die Daten an die Zentrale des Messnetzes. Die über 24 Stunden gemittelten Daten können im Internet abgerufen werden.[33]

Literatur

Weblinks

Commons: Kirchfembach – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Fußnoten

  1. a b c d e Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, OCLC 230947413, Abschnitt II, Sp. 806 (Digitalisat).
  2. a b c Kirchfembach. In: Website langenzenn.de. Abgerufen am 17. Juli 2023.
  3. Gemeinde Langenzenn, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 17. Juli 2023.
  4. Ortskarte 1:10.000. Darstellung mit Schummerung. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 17. Juli 2023 (Entfernungsangaben entsprechen Luftlinie).
  5. a b H. Sponholz (Hrsg.): Landkreis Neustadt an der Aisch, S. 105.
  6. R. Strobel: Landkreis Neustadt an der Aisch, S. 93.
  7. G. Muck: Geschichte von Kloster Heilsbronn von der Urzeit bis zur Neuzeit, Bd. 2, S. 333 f.
  8. Max Döllner: Entwicklungsgeschichte der Stadt Neustadt an der Aisch bis 1933. 2., unveränderte Auflage. Ph. C. W. Schmidt, Neustadt an der Aisch 1978, ISBN 3-87707-013-2, S. 191 und 194 (Erstausgabe: 1950).
  9. H. H. Hofmann: Neustadt-Windsheim, S. 107. Dort fälschlicherweise 19 Anwesen als Gesamtzahl angegeben.
  10. H. H. Hofmann: Neustadt-Windsheim, S. 202 u. 224.
  11. Adreß- und statistisches Handbuch für den Rezatkreis im Königreich Baiern. Kanzlei Buchdruckerei, Ansbach 1820, OCLC 869860423, S. 33 (Digitalisat).
  12. Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 467.
  13. a b R. Strobel: Landkreis Neustadt an der Aisch, S. 95. Denkmalhschutz aufgehoben, Objekt ggf. abgerissen. Ursprüngliche Hausnummerierung.
  14. a b Es sind nur bewohnte Häuser angegeben. Im Jahre 1818 wurden diese als Feuerstellen bezeichnet, 1840 als Häuser und 1871 bis 1987 als Wohngebäude.
  15. a b Alphabetisches Verzeichniß aller im Rezatkreise nach seiner durch die neueste Organisation erfolgten Constituirung enthaltenen Ortschaften: mit Angabe a. der Steuer-Distrikte, b. Gerichts-Bezirke, c. Rentämter, in welchen sie liegen, dann mehrerer anderer statistischen Notizen. Ansbach 1818, OCLC 1071656043, S. 47 (Digitalisat). Für die Gemeinde Kirchfembach zuzüglich der Einwohner und Gebäude von Hagenmühle (S. 35), Hammermühle (H. H. Hofmann, S. 201) und Oberfembach (S. 66).
  16. a b Eduard Vetter (Hrsg.): Statistisches Hand- und Adreßbuch von Mittelfranken im Königreich Bayern. Selbstverlag, Ansbach 1846, OCLC 635011891, S. 101 (Digitalisat).
  17. a b c d e f g h i Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis : Die Einwohnerzahlen der Gemeinden Bayerns in der Zeit von 1840 bis 1952 (= Beiträge zur Statistik Bayerns. Heft 192). München 1954, DNB 451478568, OCLC 311071516, S. 179, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00066439-3 (Digitalisat).
  18. a b Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, OCLC 457951812, Sp. 1060, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
  19. Kgl. statistisches Bureau (Hrsg.): Verzeichniß der Gemeinden des Königreichs Bayern nach dem Stande der Bevölkerung im Dezember 1867. XXI. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. Ackermann, München 1869, S. 169 (Digitalisat).
  20. a b Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, OCLC 183234026, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1227, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
  21. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichniss für das Königreich Bayern. Hergestellt auf Grund der neuen Organisation der Regierungsbezirke, Bezirksämter und Gerichtsbezirke. Nachtrag zum Heft 36 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1879, OCLC 992516308, S. 67 (Digitalisat).
  22. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichniss für das Königreich Bayern. Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1880. Heft 35 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1882, OCLC 460588127, S. 191 (Digitalisat).
  23. a b K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, OCLC 1367926131, Abschnitt III, Sp. 1161 (Digitalisat).
  24. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichniss für das Königreich Bayern : Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dez. 1890. Heft 58 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1892, OCLC 162230561, S. 193 (Digitalisat).
  25. a b K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, DNB 361988931, OCLC 556534974, Abschnitt II, Sp. 1234 (Digitalisat).
  26. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichnis für das Königreich Bayern Nach der Volkszählung vom 1. Dezember 1910 und dem Gebietsstand vom 1. Juli 1911. Heft 84 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1911, OCLC 162230664, S. 193 (Digitalisat).
  27. a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, DNB 361988923, OCLC 215857246, Abschnitt II, Sp. 1272 (Digitalisat).
  28. a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, OCLC 183218794, Abschnitt II, Sp. 1098 (Digitalisat).
  29. a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, OCLC 220710116, S. 174 (Digitalisat).
  30. Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, OCLC 231287364, S. 336 (Digitalisat).
  31. H. H. Hofmann: Neustadt-Windsheim, S. 107.
  32. Struktur. In: ssb-clw.kirche-bamberg.de. Abgerufen am 22. März 2023.
  33. ODL-Info – Startseite. Abgerufen am 4. März 2022.

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Das Kirchdorf Kirchfembach, ein Ortsteil der Stadt Langenzenn
Kirchfembach-Ansicht von Süden mit Kirche (Kirchturm als Chorturm) über Kirchhofmauer in erhöhter Lage am Ortsrand-28052012.JPG
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Kirchfembach-Ansicht von Süden mit Kirche (Kirchturm als Chorturm) über Kirchhofmauer in erhöhter Lage am Ortsrand-28052012
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Wappen der Stadt de:Langenzenn von 1954 nach dem Vorbild aus dem Jahr 1463