Kirchditmold

Wappen von Kassel
Wappen von Kassel
Kirchditmold
Stadtteil von Kassel
Lage von Kirchditmold in Kassel
Koordinaten51° 19′ 22″ N, 9° 26′ 46″ O.
Höhe200 m ü. NHN
Fläche3,6 km² (8/23)
Einwohner10.962 (31. Dez. 2020) (8/23)
Bevölkerungsdichte3045 Einwohner/km² (10/23)
Ausländeranteil12,8 % (31. Dez. 2020) (15/23)
Eingemeindung1. Apr. 1906
Neugründung 1019
Postleitzahl34130
Vorwahl0561
WebsiteStadtteilinfo Kirchditmold
Politik
OrtsvorsteherinElisabeth König (Grüne)
stellv. OrtsvorsteherinCirsten Baacke (SPD)
Quelle: Statistikatlas Kassel

Kirchditmold ist einer von 23 Stadtteilen der nordhessischen Großstadt Kassel (Hessen, Deutschland).

Kirchditmold mit Blick von der Wilhelmshöhe

Lage

Kirchditmold liegt 3,5 km nordwestwestlich der Kasseler Innenstadt am Fuße des Hohen Habichtswaldes auf einem Ausläufer des Lindenbergs. Das auf der Anhöhe gelegene Zentrum des Ortes, in dem sich die Kirche Kirchditmold und die Einkaufsstraßen Teich- und Zentgrafenstraße befinden, weist dörfliche Strukturen auf, der Rest Kirchditmolds ist von Einfamilienhaus-Siedlungen geprägt.

Kirchditmold grenzt an Bad Wilhelmshöhe, Harleshausen, Rothenditmold und den Vorderen Westen. Der Ort ist als Stadtteil im Jahr 1906 nach Kassel eingemeindet worden.

Der Westen Kirchditmolds, der direkt an den Bergpark Wilhelmshöhe angrenzt, gehört zu den gehobenen Wohngegenden der Stadt Kassel.

Geschichte

Kirchditmold wurde im Jahr 1019 erstmals urkundlich erwähnt[1], wurde jedoch spätestens zur Zeit des Bonifatius angelegt. Der heilige Heimerad predigte Anfang des elften Jahrhunderts in „Ditmelle“. Der damaligen Martinskirche, die auf einer Anhöhe an der Stelle einer viel älteren heidnischen Opferstätte errichtet wurde, kam in fränkischer Zeit als Sitz eines Erzpriesters Bedeutung zu.[2]

Ab dem Ende des elften Jahrhunderts unterstand das Obergericht Kirchditmold den Grafen von Schauenburg, die diesem ihren Titel als Grafen verdankten.

Als 1247 mit Heinrich Raspe IV. der letzte Langraf von Thüringen aus dem Geschlecht der Ludowinger starb, versuchte der Mainzer Erzbischof Siegfried III. von Eppstein sich unter Berufung auf uralte Rechte des Gerichts Ditmold und der Stadt Kassel zu bemächtigen und begann den Thüringisch-hessischen Erbfolgekrieg. Am 26. März desselben Jahres belehnte er Hermann und Heinrich von Wolfershausen mit dem Obergericht zu Ditmold.[3]

1385 wurde Kirchditmold während der Belagerung von Kassel durch Balthasar von Thüringen geplündert.

Die Bevölkerung Kirchditmolds trat zwischen 1524 und 1534 unter Pfarrer Hektor Walter zum evangelischen Bekenntnis über.

Während des Siebenjährigen Krieges war Kirchditmold ein Zentrum der Auseinandersetzungen. Es haben zahlreiche Kämpfe und Truppenbewegungen stattgefunden, die der damalige Pfarrer Johann Christoph Cuntz detailliert protokolliert hat.[4]

Nachdem am 26. April 1780 der Turm der alten Kirchditmolder Taufkirche einstürzte, wurde von 1787 bis 1792 an gleicher Stelle die heutige Kirche Kirchditmold errichtet.

Am 1. April 1906 wurde Kirchditmold nach Kassel eingemeindet, 1928 der Gutsbezirk Oberförsterei Kirchditmold ebenfalls.

Historische Namensformen

  • Diethmelle (1019)
  • Thiedmali (1081)
  • Deithmelle (1123)
  • Dytmelle (1247)
  • Dithmelde (1306)
  • Kirgdidmelle (1333)
  • Kirchdietmol (1459)
  • Kirchditmold (1708)

Ältere Namen des Ortes ohne den Zusatz „Kirch-“ beziehen sich zweifellos auf Kirchditmold, da Rothenditmold durchgehend mit Namenszusätzen vom älteren und größeren Kirchditmold unterschieden wurde (wie etwa „Rodendithmelle“, „Wenigen-Ditmoln“ oder „Minori/Inferiori Deytmelle“).

Politik

Ortsbeiratswahl

Die Wahlbeteiligung bei der Ortsbeiratswahl 2021 lag bei 55,1 %.

Ortsbeiratswahl Kirchditmold 2021
Wahlbeteiligung: 55,1 %
 %
40
30
20
10
0
36,0 %
19,5 %
17,9 %
12,7 %
9,7 %
2,6 %
1,9 %
Gewinne und Verluste
im Vergleich zu 2016
 %p
 10
   8
   6
   4
   2
   0
  −2
  −4
  −6
  −8
−10
−12
+0,6 %p
−10,4 %p
−1,8 %p
+7,5 %p
+9,7 %p
−3,0 %p
−2,3 %p
Vorlage:Wahldiagramm/Wartung/Anmerkungen
Anmerkungen:
d KRITISCHE BÜRGER
Vorlage:Wahldiagramm/Wartung/Neues Ergebnis nicht 100%
Sitzverteilung im Ortsbeirat Kirchditmold 2021
Insgesamt 11 Sitze

Wahlen im Stadtteil

JahrWahlWbt.GrüneCDUSPDAfDLinkeBSWFDPFWKBSonst.
2024Europawahl70,225,619,818,56,76,05,44,30,713,0
2023Landtagswahl68,327,025,618,49,48,03,92,15,6
2021Bundestagswahl81,428,115,328,04,68,68,90,85,7
Ortsbeirat55,136,017,919,59,71,92,612,7
Stadtverordnetenversammlung55,035,019,521,33,511,54,92,02,31
2016Ortsbeirat54,035,419,729,94,25,65,2
Stadtverordnetenversammlung54,023,319,227,08,710,86,43,61,12
2011Ortsbeirat52,139,422,835,32,4
Stadtverordnetenversammlung51,930,923,031,56,73,71,52,63
2006Ortsbeirat45,032,430,034,82,8
2001Ortsbeiratk. A.28,530,934,16,5

Fußnoten

1 2021: zusätzlich: Bienen: 1,5 %; PARTEI: 0,8 %
2 2016: zusätzlich: Piraten: 1,1 %
3 2011: zusätzlich: Piraten: 1,7 %; AUF-Kassel: 0,9 %

Verkehr

Per Kasseler ÖPNV ist der Stadtteil über die Straßenbahnlinie 8 und die Buslinien 11, 12, 14 und 110 zu erreichen.

Außerdem ist seit Ende April des Jahres 2008 der Stadtteil an das Regiotram-Netz durch den Neubau eines Bahnhofs angeschlossen.

LinieVerlaufTakt
RT1Hofgeismar-Hümme – Hofgeismar – Grebenstein – Immenhausen – Espenau-Mönchehof – Vellmar-Obervellmar – Vellmar-Osterberg/EKZ – Kassel Jungfernkopf – Kassel-Harleshausen – Kassel-Kirchditmold – Kassel Hbf (tief) – Scheidemannplatz – Wilhelmsstraße/Stadtmuseum Rathaus/Fünffensterstraße – Rathaus – Friedrichsplatz – Königsplatz – Am Stern – Holländischer Platz/Universität Halitplatz – Hauptfriedhof – Wiener Straße – Holländische Straße
Stand: Fahrplanwechsel Dezember 2021
30 min (werktags)
60 min (sonn-/feiertags)
RT4Wolfhagen – Altenhasungen Oberelsungen Zierenberg-Rosental – Zierenberg – Fürstenwald – Ahnatal-Weimar – Ahnatal-Heckershausen – Ahnatal-Casselbreite – Vellmar-Obervellmar – Vellmar-Osterberg/EKZ – Kassel Jungfernkopf – Kassel-Harleshausen – Kassel-Kirchditmold – Kassel Hbf (tief) – Scheidemannplatz – Wilhelmsstraße/Stadtmuseum Rathaus/Fünffensterstraße – Rathaus – Friedrichsplatz – Königsplatz – Am Stern – Holländischer Platz/Universität Halitplatz – Hauptfriedhof – Wiener Straße – Holländische Straße
Stand: Fahrplanwechsel Dezember 2021
60 min
30 min (Zierenberg–Holl. Str. werktags)

Im Norden wird Kirchditmold von der Bundesstraße 251 tangiert. Von 1944 bis 1962 fuhr ein Oberleitungsbus zwischen Kirchditmold, Harleshausen und Wilhelmshöhe.

Persönlichkeiten, Töchter und Söhne

  • Johann Christoph Cuntz (1718–1804), Pfarrer und Historiker in Kirchditmold[4]
  • Friedrich Wilhelm Müller (1801–1889), deutscher Maler
  • Wilhelm Speck (1861–1925), Schriftsteller, Dichter, evangelischer Pastor und Gefängnisseelsorger und Pädagoge; war Pfarrverweser in Kirchditmold
  • Paul Trömel (1881–1949), deutscher Soldat und Politiker (FVP), von Februar 1904 bis 1906 letzter Bürgermeister von Kirchditmold
  • Hans Eichel (* 1941), ehemaliger Bundesfinanzminister, ehemaliger Hessischer Ministerpräsident und ehemaliger Oberbürgermeister von Kassel; lebt in Kirchditmold
  • Sven Schoeller (* 1973), deutscher Politiker (Grüne), Rechtsanwalt und Oberbürgermeister der Stadt Kassel; lebt in Kirchditmold
Commons: Kirchditmold – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Historisches Ortslexikon. Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen, abgerufen am 19. August 2024.
  2. Jörg Adrian Huber: Stadtgeschichte Kassel. 2. Auflage. Imhof, Petersberg 2012, S. 25.
  3. Jörg Adrian Huber: Stadtgeschichte Kassel. 2. Auflage. Imhof, Petersberg 2012, S. 33.
  4. a b Hugo Brunner: Aufzeichnungen des Pfarrers Johann Christopf Cuntz zu Kirchditmold erschienen in: Zeitschrift des Vereins für hessische Landeskunde, Neue Folge 15. Band (der ganzen Folge XXV. Band), Verlag A. Freyschmidt, Kassel, 1890 Digitalisat bei HLB online

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Lage von Kassel-Kirchditmold
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Das Gotteshaus der ev. Glaubengemeinschaft des Kasseler Stadtteils Kirchditmold
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Wappen der Stadt Kassel, Hessen
„Das Stadtwappen zeigt auf blauem Schild, der - heraldisch gesehen - durch einen von oben rechts nach unten links führenden silbernen Schrägbalken durchzogen ist, im oberen Feld sechs und im unteren Feld sieben silberne dreiblätterige Kleeblätter.“
(§ 2 der Hauptsatzung der Stadt Kassel)
Bahnhof Kirchditmold.JPG
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Der Bahnhof Kirchditmold, rechts am dem erhöhten Damm verlieft früher ein drittes Gleis
Kassel kirchditmold altes pfarrhaus von der mergellstr ds wmc 10 2012.jpg
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Deutschland: Kassel / Kirchditmold: altes Pfarrhaus von der Mergellstrasse aus gesehen.
Bahnhof Kirchditmold Vorplatz.JPG
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Der Vorplatz des Bahnhof Kirchditmoldes