Kinheim
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Koordinaten: | 49° 58′ N, 7° 3′ O | |
Bundesland: | Rheinland-Pfalz | |
Landkreis: | Bernkastel-Wittlich | |
Verbandsgemeinde: | Traben-Trarbach | |
Höhe: | 110 m ü. NHN | |
Fläche: | 9,08 km2 | |
Einwohner: | 810 (31. Dez. 2022)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 89 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 54538 | |
Vorwahl: | 06532 | |
Kfz-Kennzeichen: | WIL, BKS | |
Gemeindeschlüssel: | 07 2 31 068 | |
LOCODE: | DE EI9 | |
Gemeindegliederung: | 3 Ortsteile | |
Adresse der Verbandsverwaltung: | Am Markt 3 56841 Traben-Trarbach | |
Website: | ||
Ortsbürgermeister: | vakant (geschäftsführend: Christian Franzen, 1. Beigeordneter) | |
Lage der Ortsgemeinde Kinheim im Landkreis Bernkastel-Wittlich | ||
Kinheim ist eine Ortsgemeinde im Landkreis Bernkastel-Wittlich in Rheinland-Pfalz. Sie gehört der Verbandsgemeinde Traben-Trarbach an. Kinheim ist ein staatlich anerkannter Erholungsort.[2]
Geographie
Der Ort Kinheim steht an der linken Seite der Mittelmosel bei Flusskilometer 116, der Ortsteil Kindel gegenüber an der rechten Moselseite. Die beiden Ortsteile sind mit einer Flussbrücke verbunden. Der Ortsteil Sengwald liegt in einem Seitental der Alf zwischen den nicht zugehörigen Orten Kinderbeuern und Ürziger Bahnhof. Rund die Hälfte der Gemarkungsfläche ist bewaldet.[2] Von links fließt der Kinheimer Bach, auch Willersbach genannt, in die Mosel.[3]
Klima
Der Jahresniederschlag beträgt 706 mm. Die Niederschläge liegen im mittleren Drittel der in Deutschland erfassten Werte. An 41 % der Messstationen des Deutschen Wetterdienstes werden niedrigere Werte registriert. Der trockenste Monat ist der Februar, die meisten Niederschläge fallen im Juni. Im Juni fallen 1,6 mal mehr Niederschläge als im Februar. Die Niederschläge variieren nur minimal und sind extrem gleichmäßig übers Jahr verteilt. An nur 3 % der Messstationen werden niedrigere jahreszeitliche Schwankungen registriert.
Nachbargemeinden
Bausendorf | Kinderbeuern | Bengel |
Ürzig | Kröv | |
Lösnich | Kindel | Traben-Trarbach |
Geschichte
Die erste urkundliche Erwähnung des Ortsnamens Kinheim erfolgte im Jahr 1161. Die Bedeutung des Namens ist ungewiss. Vermutlich ist das Bestimmungswort Ken vorrömischen Ursprungs. Das Grundwort Heim deutet an, dass Kinheim eine frühe fränkische Siedlung ist.[4] Das Kinheim gegenüberliegende Kindel wird schon 1069 als Kennelle genannt und heißt später Kinelle (1304) bzw. Kinnel (1404). Kindel ist sicher eine Tochtersiedlung Kinheims, denn Kennelle bedeutet „kleines Kinheim“.[4] Darüber hinaus besaß Kinheim eine Außensiedlung im Alftal, das heutige Kinderbeuern (1296: Kynheymerbüren), welches bis um 1740 der Gemeinde Kinheim eingegliedert war.[4] Kinheim gehörte bis 1794 zum Kröver Reich, einem Kondominium zwischen Kurtrier und der Grafschaft Sponheim, das als ehemals reichsunmittelbares Gebiet eine gewisse Selbstverwaltung besaß.
Ab 1794 stand Kinheim unter französischer Herrschaft, 1815 wurde der Ort auf dem Wiener Kongress dem Königreich Preußen zugeordnet. Seit 1946 ist er Teil des Landes Rheinland-Pfalz.
Im Ortsteil Kindel wurden die Überreste eines keltisch-römischen Hofs aus dem 3. Jahrhundert ausgegraben. Dabei wurde auch ein Hochrelief des Schlegelgottes Sucellus entdeckt. Dieser archäologische Fund gilt als ältestes Zeugnis für einen Weinbau an der Mosel. Die originale Relieffigur steht heute im Rheinischen Landesmuseum Trier.
- Bevölkerungsentwicklung
Die Entwicklung der Einwohnerzahl der Gemeinde Kinheim, die Werte von 1871 bis 1987 beruhen auf Volkszählungen:[2]
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Politik
Gemeinderat
Der Gemeinderat in Kinheim besteht aus zwölf Ratsmitgliedern, die bei der Kommunalwahl am 26. Mai 2019 in einer Mehrheitswahl gewählt wurden, und dem ehrenamtlichen Ortsbürgermeister als Vorsitzendem.[5]
Bürgermeister
Das Amt ist derzeit vakant. Walter Klink wurde am 29. August 2012 Ortsbürgermeister von Kinheim.[6] Bei der Direktwahl am 26. Mai 2019 wurde er mit einem Stimmenanteil von 75,65 % für weitere fünf Jahre in seinem Amt bestätigt.[7] Mit Wirkung zum 31. August 2022 legte er das Ehrenamt jedoch aus beruflichen Gründen vorzeitig nieder.[8][9] Da für eine am 27. November 2022 angesetzte Direktwahl keine Wahlvorschläge eingereicht wurden, obliegt die Neuwahl des Ortsbürgermeisters gemäß Gemeindeordnung nun dem Rat.[10]
Klinks Vorgänger waren seit 2009 Jens Stamm, der sein Amt im Mai 2012 niederlegte, und zuvor Günter Jacoby.[6][11]
Partnerschaften
Die Gemeinde ist durch eine Partnerschaft mit der belgischen Stadt Harelbeke (Westflandern) sowie mit der französischen Gemeinde Ambonnay (Champagne) verbunden.
Wirtschaft und Infrastruktur
- Die Gemeinde ist geprägt von Weinbau und Tourismus. Auf circa 120 ha Rebfläche gedeihen Weine in den Einzellagen Rosenberg, Hubertuslay und Römerhang. Alle drei Weinlagen gehören zur Großlage Schwarzlay und zum Bereich Bernkastel des Anbaugebietes Mosel.
- Durch den Ort führt die Bundesstraße 53. Im Westen verläuft die Bundesautobahn 1. Anschluss daran hat man an der ungefähr 15 km entfernten Abfahrt Wittlich-Mitte. Seit Fertigstellung des Hochmoselübergangs ist seit 2019 die vierstreifige Bundesstraße 50 über die rund vier Kilometer entfernte Anschlussstelle Erden-Lösnich erreichbar. Damit verkürzte sich die Fahrzeit bis zur Bundesautobahn 61 an der Anschlussstelle Rheinböllen von bisher circa 50 auf etwa 40 Minuten.
- Im nahegelegenen Ürzig ist ein Bahnhof der Moselstrecke.
Vereine
Im Ort Kinheim-Kindel gibt es die Vereine Turn- und Sportverein, Winzerkapelle, Freiwillige Feuerwehr, Dorfjugend Kinheim-Kindel und den Karnevalsverein. Von diesen Vereinen werden über das Jahr verteilt auch einige Veranstaltungen im Dorf organisiert und durchgeführt.
Söhne und Töchter der Gemeinde
- Karl Pohl (1873–1944), Jurist, Bürgermeister von Mayen, Landrat des Landkreises Trier
- Helmut Mathy (1934–2008), deutscher Historiker und Politiker
- Alfred Beth (* 1940), deutscher Politiker und Verwaltungsjurist; Staatsminister für Umwelt und Gesundheit des Landes Rheinland-Pfalz (1988–1991)
Siehe auch
- (c) Berthold Werner, CC BY-SA 3.0Grafenhof
- Katholische Pfarrkirche St. Martin
- (c) Berthold Werner, CC BY-SA 3.0Echternacher Hof
- Inneres der Kirche
- Altes Rathaus
- (c) Berthold Werner, CC BY-SA 3.0Kriegerdenkmal 1914/18
Weblinks
- Video zu den Sucellus Überresten in Kinheim-Kindel
- Zur Ortsgemeinde Kinheim gibt es Einträge in der Datenbank der Kulturgüter in der Region Trier.
- Literatur über Kinheim in der Rheinland-Pfälzischen Landesbibliographie
- Kurzporträt von Kinheim bei Hierzuland, SWR Fernsehen
Einzelnachweise
- ↑ Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz – Bevölkerungsstand 2022, Kreise, Gemeinden, Verbandsgemeinden (Hilfe dazu).
- ↑ a b c Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz – Regionaldaten
- ↑ GeoExplorer der Wasserwirtschaftsverwaltung Rheinland-Pfalz (Hinweise)
- ↑ a b c Erwin Schaaf: Verbandsgemeinde Kröv-Bausendorf. Land und Leute in alten Fotos. Geiger-Verlag, Horb am Neckar 2006, S. 114–115.
- ↑ Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Kommunalwahl 2019, Stadt- und Gemeinderatswahlen
- ↑ a b Clemens Beckmann: Der Bürgermeisterstuhl ist wieder besetzt. In: Trierischer Volksfreund. Volksfreund-Druckerei Nikolaus Koch GmbH, Trier, 30. August 2012, abgerufen am 16. Dezember 2020.
- ↑ Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Direktwahlen 2019. siehe Traben-Trarbach, Verbandsgemeinde, 14. Ergebniszeile. Abgerufen am 16. Dezember 2020.
- ↑ Walter Klink: Bürgerinformation. In: Eifel-Mosel-Hunsrück aktuell VG Traben-Trarbach, Ausgabe 29/2022. Linus Wittich Nedien GmbH, Höhr-Grenzhausen, abgerufen am 31. Oktober 2022.
- ↑ Ortsbürgermeister Walter Klink verabschiedet. In: Eifel-Mosel-Hunsrück aktuell VG Traben-Trarbach, Ausgabe 37/2022. Linus Wittich Nedien GmbH, Höhr-Grenzhausen, abgerufen am 31. Oktober 2022.
- ↑ Christian Franzen: Bekanntmachung zur Wahl der Ortsbürgermeisterin / des Ortsbürgermeisters der Ortsgemeinde Kinheim. In: Eifel-Mosel-Hunsrück aktuell VG Traben-Trarbach, Ausgabe 43/2022. Linus Wittich Nedien GmbH, Höhr-Grenzhausen, 21. Oktober 2022, abgerufen am 31. Oktober 2022.
- ↑ Jens Stamm ist neuer Ortsbürgermeister von Kinheim. In: Trierischer Volksfreund. Volksfreund-Druckerei Nikolaus Koch GmbH, Trier, 9. September 2009, abgerufen am 16. Dezember 2020.
Auf dieser Seite verwendete Medien
(c) Karte: NordNordWest, Lizenz: Creative Commons by-sa-3.0 de
Positionskarte von Deutschland
Autor/Urheber: Berthold Werner, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Inneres der Kirche St. Martin in Kinheim
(c) Berthold Werner, CC BY-SA 3.0
Kinheim, Echternacher Straße 2, ehemals Teil des Echternacher Hofes; Wohnhaus, 18. Jahrhundert, Mansarddach-Scheune
(c) Berthold Werner, CC BY-SA 3.0
Kinheim, Katholische Pfarrkirche St. Martin, Burgstraße 2, klassizistischer Saalbau, 1825–27
© Sir Gawain / Wikimedia Commons, CC BY-SA 4.0
Kinheim-Kindel mit der Weinlage Kinheimer Rosenberg
(c) Berthold Werner, CC BY-SA 3.0
Kinheim, Burgstraße, Altes Rathaus
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(c) Berthold Werner, CC BY-SA 3.0
Kinheim, Graf-Spee-Straße 3/5, ehemaliger herrschaftlicher Hof; mächtiger Krüppelwalmdachbau; Torbogen mit Wappenkartusche, wohl um 1700
(c) Berthold Werner, CC BY-SA 3.0
Kinheim, Burgstraße, bei Nr. 2, Kriegerdenkmal 1914/18