Kim Frank

Kim Frank (2018)

Kim Alexander Frank (* 24. Mai 1982 in Flensburg) ist ein deutscher Sänger, Autor sowie Regisseur von Musikvideos, Spiel- und Dokumentarfilmen. Erste Bekanntheit erreichte er um die Jahrtausendwende als Sänger der Band Echt.

Biografie

Aufgewachsen in einfachen Verhältnissen in Flensburg-Fruerlund, gründete er 1994[1] zusammen mit Florian Sump und drei weiteren Mitschülern in der Flensburger Kurt-Tucholsky-Schule die Band Echt, die 1998 ihr erstes, nach der Band benanntes Album herausbrachte. Auf Konzerten fungierte Frontmann Frank bisweilen auch als Soloinstrumentalist an der Querflöte sowie an den Percussions[2]. Mit dem Album Freischwimmer und besonders den Hits Du trägst keine Liebe in dir und Weinst du gelang der Band 1999 der bundesweite Durchbruch und sie erfreute sich vor allem bei jüngeren weiblichen Fans großer Beliebtheit. Die bekanntesten Titel der Gruppe stammten dabei nicht von der Band selbst, sondern wurden u. a. von Michel van Dyke (Wo bist Du jetzt? und Du trägst keine Liebe in dir) geschrieben.

Erst für das kommerziell erfolglosere Nachfolgealbum Recorder (erschienen 2001) schrieben die Musiker ausschließlich ihre eigenen Lieder. Aufgrund interner Auseinandersetzungen über die weitere musikalische Ausrichtung zerbrach die Band im Jahr 2002.

Nach dem Ende von Echt ging Frank zunächst Wege abseits der Musik: Bereits während seiner Karriere mit Echt beschäftigte sich Frank mit dem Fotografieren diverser Künstler, u. a. lichtete er die Band Nord und Bernd Begemann ab. Dabei unterstützte Frank die Sportfreunde Stiller (Ein Kompliment), Bernd Begemann (Bis du den Richtigen triffst – nimm mich) und Marlon (Lieber Gott) allerdings auch musikalisch.

Über den ebenfalls in Schleswig-Holstein lebenden Detlev Buck wurde der Regisseur Leander Haußmann, der ein „unverbrauchtes Gesicht“ für seinen Film NVA suchte, auf Kim Frank aufmerksam. Auf diese Weise bekam er die Hauptrolle in dem im September 2005 veröffentlichten Film, in dem Kim Frank den sensiblen Wehrpflichtigen Henrik Heidler spielt. Im Disney-Film Himmel und Huhn, ebenfalls aus dem Jahr 2005, synchronisierte er die Stimme des kleinen Hühnchens Junior.

Als Hörspielsprecher hatte Frank bereits zur Echt-Zeit mit seinen Bandkollegen an Folge 106 der Reihe Die drei ??? (als Jeffrey) mitgewirkt, später an Günter Merlaus Hörspielserie Die Schwarze Sonne (als Arthur Conan Doyle) oder an Schritt für Schritt ins Paradies von Otmar Hitzelberger (als Lehrling) und war auch als Hörbuchsprecher nicht nur eines eigenen Romanes, sondern auch von Edgar Allan Poes Der Doppelmord in der Rue Morgue in Erscheinung getreten.

Kim Frank (2006)

Im Jahr 2003 begann Frank, Songs für ein Soloalbum zu schreiben, welches am 2. März 2007 unter dem Namen Hellblau erschien. Es stieß bei Kritik und Publikum auf gemischte Reaktionen. Am 9. Februar 2007 wurde die Single Lara veröffentlicht. Am selben Tag trat Frank mit diesem Lied beim Bundesvision Song Contest von TV total für Schleswig-Holstein an und belegte den dritten Platz. Im Frühling 2007 drehte Frank einen Videoclip zu seinem Song Zwei Sommer zusammen mit vier Teilnehmerinnen (Anni, Milla, Mandy und Aneta) der zweiten Staffel der Sendung Germany’s Next Topmodel.

Seit 2008 arbeitet Kim Frank als Regisseur, Kameramann, Editor und Produzent in erster Linie für Musikvideos.[3] Schon mit 16 Jahren hatte er das erste Mal bei dem Clip zu der Single-Auskopplung Fort von mir seiner Band Echt Regie geführt. Eine musikalische Zusammenarbeit mit Wolfgang Michels u. a. für den Benefiz-Sampler Kunztstücke (2008) Liebe ist frei blieb seine bislang letzte Veröffentlichung als Singer-Songwriter.[4]

Im Mai 2011 erschien sein Debütroman im Rowohlt Verlag. Unter dem Titel 27 behandelt er die Angst eines Musikers, mit 27 Jahren zu sterben und so dem Klub 27 beizutreten.[5]

Im April 2016 gewann Kim Frank den Echo für das beste nationale Musikvideo für sein Video zu Udo Lindenbergs Durch die schweren Zeiten.

Im selben Monat veröffentlichte Die Zeit von ihm einen nostalgischen und sehnsuchtsweckenden „Liebesbrief“ an Flensburg, seine Heimatstadt, die er im Alter von 16 Jahren verließ, um seinerzeit nach Hamburg aufzubrechen.[6][7] Als Autor von Zeitschriftenbeiträgen tritt Frank hin und wieder in Erscheinung, zuletzt 2023 für das Mint Magazin mit einem autobiografischen Text über Hildegard Knefs Album …singt Cole Porter.[8]

Im März 2018 drehte Kim Frank seinen ersten langen Spielfilm Wach,[9] für den er auch das Drehbuch schrieb. In Wach geht es um zwei Freundinnen, die ohne Drogen wach bleiben wollen, so lange es geht. Er lief erstmals am 17. September 2018 im ZDF und wurde parallel dazu auf YouTube veröffentlicht.[10] Wach wurde für den Grimme-Preis 2019 und für den New Faces Award 2019 nominiert. Jana McKinnon wurde als beste Nachwuchsdarstellerin für den Studio Hamburg Nachwuchspreis 2019 nominiert.

Im Oktober 2020 veröffentlichte Kim Frank einen Hörspielmehrteiler mit dem Namen Enthüllt bei Audio Now und anderen Anbietern als Podcast, den er nach intensiver Recherche in Zusammenarbeit mit einem befreundeten Asylrechtsanwalt schrieb und bei dem er neben Regie und Tonbearbeitung auch selbst den Erzähler spricht.[11] Das Werk wurde 2021 für den Deutschen Podcastpreis in der Sparte „Beste Produktion“ nominiert.[12]

Im November 2023 trat Kim Frank in einer Musikfolge des ZDF Magazin Royales überraschend wieder als Sänger mit einem Echt-Medley auf. Kurz darauf erschien in der ARD Mediathek sein vielbeachteter[13] dreiteiliger „Coming-of-Age-FilmECHT – Unsere Jugend, eine Dokumentation der Bandgeschichte von Echt mit Schwerpunkt auf der gemeinsamen Jugend und dem Erwachsenwerden der Mitglieder, welche auch im Fernsehen gezeigt wurde.[14] Als Grundlage für den Film diente Frank rund 250 Stunden filmisches Rohmaterial, das die Bandmitglieder und enge Vertraute während des Bestehens der Band gefilmt hatten.[15]

Privatleben

Ende der 1990er Jahre war er mit der Moderatorin Enie van de Meiklokjes liiert.[16] Heute lebt Frank mit seiner Frau in Hamburg.

Diskografie

Alben

JahrTitelHöchstplatzierung, Gesamtwochen, AuszeichnungChartplatzierungenChartplatzierungen[17]
(Jahr, Titel, Plat­zie­rungen, Wo­chen, Aus­zeich­nungen, Anmer­kungen)
Anmerkungen
 DE AT
2007HellblauDE28
(3 Wo.)DE
Erstveröffentlichung: 2. März 2007

Singles

JahrTitel
Album
Höchstplatzierung, Gesamtwochen, AuszeichnungChartplatzierungenChartplatzierungen[17]
(Jahr, Titel, Album, Plat­zie­rungen, Wo­chen, Aus­zeich­nungen, Anmer­kungen)
Anmerkungen
 DE AT
200048 Stunden
DE93
(2 Wo.)DE
Erstveröffentlichung: 1. Mai 2000
mit Oceana
2007Lara
Hellblau
DE15
(9 Wo.)DE
AT58
(2 Wo.)AT
Erstveröffentlichung: 8. Februar 2007
Zwei Sommer
Hellblau
DE89
(2 Wo.)DE
Erstveröffentlichung: 11. Mai 2007

Gastbeiträge

Echt

Filmografie

Regisseur

  • 2018: Wach
  • 2023: ECHT – Unsere Jugend[18]

Darsteller

Regisseur von Musikvideos (Auswahl)[3]

Werke

  • 27. rororo, Reinbek 2011, ISBN 978-3-499-21577-3.

Hörspiele

  • 2002: Folge 106 Die drei ??? Mann ohne Kopf (als Jeffrey)
  • 2020: Enthüllt (Regie und Sprecherrolle)

Weblinks

Commons: Kim Frank – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Jürn Kruse: Musiker und Regisseur Kim Frank: Nicht immer „man“ sagen. In: Die Tageszeitung: taz. 17. September 2018, ISSN 0931-9085 (taz.de [abgerufen am 4. Oktober 2018]).
  2. Mira Nagar: Wie der Manager der Flensburger Band „Echt“ zurückblickt | SHZ. In: shz.de. 21. Dezember 2023, abgerufen am 3. März 2024.
  3. a b Kim Frank bei Crew United, alle Einträge werden von Crew United geprüft.
  4. KunztStücke - 15 Duette Aus Hamburg (2008, CD). In: discogs.com. Abgerufen am 11. Dezember 2023.
  5. 27 : Roman / Kim Frank, DNB
  6. Kim Frank: Liebesbrief: "Ich denke oft an uns". In: Die Zeit. 14. April 2016, abgerufen am 26. Juli 2016.
  7. Julia Garbe: Ex-Echt-Sänger: Liebesbrief an die Förde: Kim Frank will in Flensburg heiraten und sterben. In: Flensburger Tageblatt. 1. April 2016, abgerufen am 26. Juli 2016.
  8. Kim Frank: The Soundtrack of my life: Kim Frank über …singt Cole Porter von Hildegard Knef, In: Mint Magazin – Magazin für Vinylkultur 1/24, Dialog 2023, S. 8 f.
  9. WACH | Filmförderung Hamburg Schleswig-Holstein. Abgerufen am 12. August 2018.
  10. Wach. Internet Movie Database, abgerufen am 12. August 2018 (englisch).
  11. Enthüllt. In: Stern. 21. Oktober 2020, abgerufen am 28. November 2022.
  12. AUDIO NOW geht mit 9 Nominierungen ins Finale um den Deutschen Podcast Preis. In: rtl.com. Abgerufen am 11. Dezember 2023.
  13. Felix Bayer: »Echt – Unsere Jugend«: ARD-Doku von Kim Frank über Teeniestars. In: spiegel.de. 23. November 2023, abgerufen am 11. Dezember 2023.
  14. Echt – unsere Jugend. In: programm.ard.de. 9. Dezember 2023, abgerufen am 11. Dezember 2023.
  15. Interview mit Kim Frank zu Filmtrilogie „Echt – unsere Jugend“. In: swr.de. 24. Oktober 2023, abgerufen am 11. Dezember 2023.
  16. Star-Paare: Verliebt, verlobt, vergessen. In: gala.de. 2. Januar 2019, abgerufen am 2. Januar 2019.
  17. a b Chartplatzierungen: DE AT CH
  18. ECHT – Unsere Jugend in der ARD-Mediathek. Dokumentation (187 Min.), abrufbar bis 21. November 2024; SWR, ARD Kultur, MDR, NDR, RBB, BR, Radio Bremen; drei Teile
  19. Musik-Videoregisseur (Memento vom 3. Dezember 2012 im Webarchiv archive.today) auf musikmagazin.blogspot.de

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(c) Stylearmada, CC BY-SA 3.0
Photo of Kim Frank.
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Autor/Urheber: Mikknarf, Lizenz: CC BY-SA 4.0
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