Kiliansdorf

Kiliansdorf
Stadt Roth
Koordinaten: 49° 13′ 42″ N, 11° 5′ 2″ O
Höhe: 343–382 m ü. NHN
Einwohner:711 (2. Jan. 2018)[1]
Postleitzahl:91154
Vorwahl:09171

Kiliansdorf (umgangssprachlich „Kienschdorf“[2][3]) ist ein Gemeindeteil der Kreisstadt Roth im Landkreis Roth (Mittelfranken, Bayern).

Geographie

Das Dorf liegt direkt südlich von Roth und ist baulich mit der Stadt verbunden. 0,5 km südwestlich befindet sich das Waldgebiet „Muckenwinkel“, 0,5 km südöstlich der Flugplatz der Otto-Lilienthal-Kaserne. Die Staatsstraße 2409 (die alte B 2) führt nach Roth (1,8 km nördlich) bzw. zu einer Anschlussstelle der Bundesstraße 2 (0,9 km südlich). Im Norden zweigt davon die Kreisstraße RH 6 in Richtung Barnsdorf ab (1,5 km südwestlich). Eine Gemeindeverbindungsstraße führt nach Belmbrach (1,1 km nordöstlich).[4]

Geschichte

Im Urbar für das burggräfliche Amt Roth, das ca. 1360 aufgestellt wurde, wurde der Ort als „Kyliansdorf“ erstmals urkundlich erwähnt.[5] Benannt wurde der Ort wahrscheinlich nach dem Gründer des Ortes namens Kilian.[6][7] Zu dieser Zeit hatte das Amt nur einen Anspruch auf 3 Reutäcker. Im Urbar des nunmehr markgräflichen Amtes Roth von 1434 waren dies nur noch 2 Reutäcker. Im 16-Punkte-Bericht von 1608 sind für den Ort 11 Anwesen verzeichnet: 3 Höfe und 1 Gut unterstanden dem Nürnberger Klarissenkloster, 1 Hof und 1 Gut der Deutschordenskommende Nürnberg, 2 Höfe den Nürnberger Eigenherrn von Schenk und von Tucher, 1 Hof dem Landesalmosenamt, 1 Hof dem Gotteshaus in Roth. Nur das Hirtenhaus unterstand dem Kastenamt Roth.[5]

Während des Dreißigjährigen Krieges verödete der Ort. In den Jahren 1651–1565 starben 17 Personen an der Pest.[8]

Gegen Ende des 18. Jahrhunderts gab es in Kiliansdorf 10 Anwesen und ein Gemeindehirtenhaus. Das Hochgericht übte das brandenburg-ansbachische Oberamt Roth aus. Die Dorf- und Gemeindeherrschaft hatte das Kastenamt Roth inne. Grundherren waren die Deutschordenskommende Nürnberg (1 Ganzhof, 1 Gütlein), die Reichsstadt Nürnberg (St. Klara-Klosteramt: 1 Ganzhof, 1 Ganzhof mit Gastwirtschaft, 1 Halbhof, 1 Gütlein mit Gastwirtschaft; Landesalmosenamt: 1 Ganzhof), Nürnberger Eigenherren (Kreß von Kressenstein: 1 Ganzhof; von Scheuerl: 1 Ganzhof) und das Kastenamt Roth (1 Ganzhof).[9]

Im Rahmen des Gemeindeedikts wurde Kiliansdorf dem 1808 gebildeten Steuerdistrikt Belmbrach und der 1811 gegründeten Ruralgemeinde Belmbrach zugeordnet.[10]

Am 1. Juli 1971 wurde der Ort im Zuge der Gebietsreform in Bayern nach Roth eingegliedert.

Baudenkmäler

  • ehemaliger Fliegerhorst
  • Hofäckerstr. 30: zweigeschossiges Wohnstallhaus

Einwohnerentwicklung

Jahr001818001840001861001871001885001900001925001950001961001970001987002014002018
Einwohner91104121118113120134205237369703711716
Häuser[11]18162024253345151
Quelle[12][13][14][15][16][17][18][19][20][21][22][1]

Religion

Die Einwohner evangelisch-lutherischer Konfession sind nach Zu Unserer Lieben Frau gepfarrt.

Literatur

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b www.stadt-roth.de
  2. W. Ulsamer (Hrsg.): 100 Jahre Landkreis Schwabach, S. 247.
  3. E. Wagner: Stadt und Landkreis Schwabach, S. 10. Dort nach den Regeln des HONB folgendermaßen transkribiert: Khínšdǫɘf.
  4. Kiliansdorf im BayernAtlas. Entfernungsangaben jeweils Luftlinie.
  5. a b F. Eigler: Schwabach, S. 172.
  6. E. Wagner: Stadt und Landkreis Schwabach, S. 37f.
  7. W. Ulsamer (Hrsg.): 100 Jahre Landkreis Schwabach, S. 247. Hiernach käme auch eine Ableitung von Königsdorf in Frage, was Ulsamer durch die mundartliche Aussprache „Kienschdorf“ bestätigt sieht (vgl. bayerisch „Kini“ = König). Dagegen sprechen aber sämtliche schriftliche Belege: „Kilgensdorf“ (1397), „Kilgersdorf“ (1414), „Killiensdorf“ (1445), „Killingsdorf“ (1480)
  8. W. Ulsamer (Hrsg.): 100 Jahre Landkreis Schwabach, S. 248.
  9. F. Eigler: Schwabach, S. 400.
  10. F. Eigler: Schwabach, S. 467 f.
  11. Es sind nur bewohnte Häuser angegeben. Im Jahre 1818 wurden diese als Feuerstellen bezeichnet, 1840 als Häuser und 1885 bis 1987 als Wohngebäude.
  12. Alphabetisches Verzeichniß aller im Rezatkreise nach seiner durch die neueste Organisation erfolgten Constituirung enthaltenen Ortschaften: mit Angabe a. der Steuer-Distrikte, b. Gerichts-Bezirke, c. Rentämter, in welchen sie liegen, dann mehrerer anderer statistischen Notizen. Ansbach 1818, S. 47 (Digitalisat).
  13. Eduard Vetter (Hrsg.): Statistisches Hand- und Adreßbuch von Mittelfranken im Königreich Bayern. Selbstverlag, Ansbach 1846, S. 215 (Digitalisat).
  14. Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, Sp. 1089, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
  15. Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1255, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
  16. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, Abschnitt III, Sp. 1190 (Digitalisat).
  17. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, Abschnitt II, Sp. 1263 (Digitalisat).
  18. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, Abschnitt II, Sp. 1300 (Digitalisat).
  19. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, Abschnitt II, Sp. 1123 (Digitalisat).
  20. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, Abschnitt II, Sp. 823 (Digitalisat).
  21. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, S. 180 (Digitalisat).
  22. Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, S. 349 (Digitalisat).

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