Kiebingen
Kiebingen Stadt Rottenburg am Neckar | |
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Koordinaten: | 48° 29′ N, 8° 58′ O |
Höhe: | 345 (327–516) m |
Fläche: | 5,18 km² |
Einwohner: | 2088 (31. Jul. 2018) |
Bevölkerungsdichte: | 403 Einwohner/km² |
Eingemeindung: | 1. Dezember 1971 |
Postleitzahl: | 72108 |
Vorwahl: | 07472 |
Kiebingen ist ein Stadtteil von Rottenburg am Neckar im Landkreis Tübingen in Baden-Württemberg (Deutschland).
Geographie
Kiebingen liegt rund drei Kilometer östlich von Rottenburg am Neckar und rund acht Kilometer südwestlich von Tübingen. Unweit der Ortschaft befinden sich auf beiden Seiten des Neckars die Naturschutzgebiete Oberes Steinach und Burglehen, die jeweils eine besondere Bedeutung als Rast-, Brut- und Nahrungsplatz für die Vogelwelt besitzen. Die Gemarkung Kiebingen hat im Osten Anteil am Naturschutzgebiet Bühler Tal und Unterer Bürg. Durch Kiebingen fließt der Rohrhaldenbach, der in der Ortslage verdolt ist.
Ausdehnung
Die Gesamtfläche des Ortes Kiebingen beträgt 518 ha. Hiervon entfallen 60,1 % auf landwirtschaftliche Fläche, 14,7 % auf Siedlungs- und Verkehrsfläche, 21,7 % auf Waldfläche, 2,7 % auf Wasserfläche und 0,8 % auf die übrige Nutzung.
Nachbarorte
Folgende Orte grenzen an Kiebingen, sie werden im Uhrzeigersinn beginnend im Norden genannt: Wurmlingen, Hirschau, Bühl und Rottenburg am Neckar (alle Landkreis Tübingen).
Geschichte
Die erste urkundliche Erwähnung des Ortes geht mit „Chubingen“ auf das Jahr 1204 zurück. Zwei entdeckte Reihengräber aus dem 5. Jahrhundert lassen jedoch auf eine sehr lange Geschichte schließen.
Im Jahre 1342 wurde südlich des Ortes das Paulinerkloster Rohrhalden als Einsiedelei der Pauliner Eremiten gegründet. Das Kloster durchlebte im Laufe der Jahrhunderte Blüte und Niedergang, bis es im Jahre 1748 aufgelöst und im 19. Jahrhundert abgebrochen wurde.
In den 1970er Jahren erforschte eine Arbeitsgruppe um Utz Jeggle vom Institut für Empirische Kulturwissenschaft der Universität Tübingen am Beispiel von Kiebingen Sozialgeschichte und Zivilisationsprozess in dörflichen Gemeinschaften. Kiebingen zählt damit zu den am besten erforschten Dörfern Deutschlands.
Am 1. Dezember 1971 wurde Kiebingen in die Stadt Rottenburg am Neckar eingegliedert.[1]
Bevölkerung
In Kiebingen leben 2087 Einwohner (Stand 2015) auf einer Fläche von 5,18 km². Die Bevölkerungsdichte Kiebingens beträgt 403 Einwohner pro Quadratkilometer.
Einwohnerentwicklung
- 1910: 685 Einwohner
- 1933: 744 Einwohner
- 1950: 874 Einwohner
- 1961: 1040 Einwohner
- 1970: 1388 Einwohner
- 1980: 1521 Einwohner
- 1990: 1698 Einwohner
- 2004: 1985 Einwohner
- 2009: 2022 Einwohner
- 2013: 2053 Einwohner
- 2015: 2087 Einwohner
Politik
Wappen
Blasonierung: „In Rot ein breiter silberner Schrägbalken, belegt mit einem roten Kreuz.“ | |
Gemeindepartnerschaft
Kiebingen und die französische Gemeinde Lion-sur-Mer in der Normandie haben am 8. Oktober 1988 einen Partnerschaftsvertrag unterzeichnet. Die Verbindungen zwischen den beiden Orten, die durch den früheren Kiebinger Pfarrer Karl Rupp entstanden sind, bestehen seit Anfang der 70er-Jahre.
Wirtschaft und Infrastruktur
Kraftwerk
Die Rottenburger Uhrenfabrik Junghans betrieb seit 1903 ein eigenes Kraftwerk, das auch heute noch Strom produziert. Für die Uhrenfabrik war das durch Wasser und Dampf angetriebene Kraftwerk überdimensioniert, so dass der überschüssige Strom verkauft wurde.[2]
Verkehrsanbindung
Die Bahnstrecke Plochingen–Immendingen führt durch die Gemeinde Kiebingen. Mit der Kulturbahn besteht eine halbstündige Verbindung nach Rottenburg und nach Tübingen.[3] Kiebingen ist geplanter Halt der Regionalstadtbahn Neckar-Alb, dem Stadtbahnsystem des Ballungsgebietes Tübingen-Reutlingen.
Bildung
Kiebingen verfügt über eine jahrgangsgemischte Grundschule, in welcher die Klassen 1/3 und 2/4 zusammen unterrichtet werden. Seit 2016 trägt diese den Namen „Rohrhaldenschule Kiebingen“.[4]
Galerie
- Kirche Mariä Himmelfahrt von Osten
- Kirche Mariä Himmelfahrt: Südseite mit Sonnenuhr
- „Rädlesbrunnen“ von 1625
- Historisches Spritzenhaus beim Rathaus
- Schmalzgasse im Ortskern: typisch verwinkelt
Literatur
- Karlheinz Geppert (Hrsg.): 800 Jahre Kiebingen. Heimatgeschichte zwischen Neckar und Rammert; [1204 - 2004]. Geiger, Rottenburg am Neckar 2004, ISBN 3-89570-930-1.
- Utz Jeggle: Kiebingen: eine Heimatgeschichte. Zum Prozess der Zivilisation in einem schwäbischen Dorf. Tübingen, 1977.
- Wolfgang Kaschuba, Carola Lipp: Dörfliches Überleben. Tübingen, 1982.
- Stadtverwaltung Rottenburg: 800 Jahre Kiebingen. 1204–2004. Geiger-Verlag, 2004. ISBN 3895709301
- Albert Ilien: Prestige in dörflicher Lebenswelt: eine explorative Studie, Tübinger Vereinigung für Volkskunde e.V., zugleich Dissertation Universität Tübingen, Fachbereich Sozial- und Verhaltenswissenschaften, 1977.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 535.
- ↑ Kraftwerk Kiebingen: Nun Kulturdenkmal als Zeugnis der Elektrifizierung des Landes Baden-Württemberg.
- ↑ DB Vertrieb GmbH (Hrsg.): Kursbuch der Deutschen Bahn. Kursbuchstrecke 774. 2021 (bahn.de [PDF]).
- ↑ Rohrhaldenschule Grundschule Kiebingen (Rottenburg am Neckar) - Serviceportal Baden-Württemberg. Abgerufen am 2. Juli 2020.
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historisches Spritzenhaus von Kiebingen
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„Rädlesbrunnen“ in Kiebingen (Baujahr 1625); im Hintergrund Fachwerkhaus
Wasserkraftwerk_Kiebingen nach der Fertigstellung.
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Schmalzgasse in Kiebingen; Blick auf Fachwerkhaus
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Kirche Mariä Himmelfahrt in Kiebingen, gesehen von der Neckarstraße aus
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ehemaliges Rathaus von Kiebingen (heute Post); Blick über Vorstadtstraße auf Kirche Mariä Himmelfahrt
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Die Kirche Mariä Himmelfahrt, im Kern ein Bau der ersten Hälfte des 15. Jhs., wurde 1897/99 erweitert und dient sei 1963 als Gemeindehaus.