Keulenlilien

Keulenlilien

Cordyline fruticosa-Kulturform, eine der vielen Sorten, die sich auch als Zimmerpflanze eignen

Systematik
Klasse:Bedecktsamer (Magnoliopsida)
Monokotyledonen
Ordnung:Spargelartige (Asparagales)
Familie:Spargelgewächse (Asparagaceae)
Unterfamilie:Lomandroideae
Gattung:Keulenlilien
Wissenschaftlicher Name
Cordyline
Comm. ex R.Br.

Keulenlilien (Cordyline) sind eine Pflanzengattung aus Unterfamilie der Lomandroideae in der Familie der Spargelgewächse (Asparagaceae) innerhalb der Ordnung der Spargelartigen (Asparagales). Viele Arten, die früher in dieser Gattung waren, wurden in die Gattung Dracaena gestellt. Cordyline bilden keulenförmige Speicherknollen an den Wurzeln (deutscher Name!). Einige Arten und Sorten sind Zierpflanzen. Manche Arten und besonders ihre Sorten besitzen bunte Blätter, oft rot, deshalb verwendet man sie als Zierpflanzen in frostfreien Gebieten in Parks und Gärten, aber auch als Zimmerpflanzen.

Beschreibung

Die in Blattscheide, Blattstiel und Blattspreite gegliederten Laubblätter von Cordyline fruticosa
Fruchtstand von Cordyline fruticosa
Verzweigter Blütenstand von Cordyline fruticosa
Die aus Neuseeland stammende Cordyline australis hat in Europa besonders in den Küstengebieten von Irland und Großbritannien große Verbreitung gefunden.

Vegetative Merkmale

Es gibt ausdauernde krautige und verholzende Cordyline-Arten. Die verholzten Arten sind nur baumförmige oder strauchförmige Lebensformen und keine Bäume. Die mehr oder weniger verholzten Sprossachsen sind meist wenig verzweigt mit deutlich Blattnarben. Die wechselständigen Blätter stehen in einer Rosette zusammen.

Die Laubblätter sind in Blattscheide, Blattstiel und Blattspreite gegliedert. Manchmal fehlt ein Blattstiel ansonsten ist er 10 bis 30 Zentimeter lang. Die mehr oder weniger breiten Blattspreiten besitzen weitgehend parallele Blattadern, aber mit Seitenadern, die von der Mittelrippe ausgehen.

Generative Merkmale

In den Blattachseln der obersten Blättern entwickeln sich verzweigte, relativ große rispige Blütenstände. Es sind meist nur kurze Blütenstiele vorhanden.

Die zwittrigen Blüten sind dreizählig. Die sechs gleichgestaltigen Blütenhüllblätter sind röhrig, glocken- bis fast zylinderförmig verwachsen. Die sechs Staubblätter sind mit der Blütenhülle verwachsen. Drei Fruchtblätter sind zu einem oberständigen Fruchtknoten verwachsen mit zwei bis vielen Samenanlagen je Fruchtknotenkammer. Der schlanke Griffel endet in einer kleinen, kopfigen Narbe.

Die ledrigen Beeren enthalten einen bis einige Samen. Die Samen sind durch Phytomelanin schwarz.

Systematik und Verbreitung

Habitus von Cordyline murchisoniae
Ausschnitt aus einem Blütenstand von Cordyline stricta
Habitus mit verholztem Stamm und Blütenstand von Cordyline stricta

Die Erstveröffentlichung der Gattung Cordyline erfolgte 1810 durch Philibert Commerson in Robert Brown: Prodromus Florae Novae Hollandiae, Seite 280. Dort ist die Typusart Cordyline cannifoliaR.Br.[1] Aber es gibt auch die Literaturangabe Philibert Commerson in Antoine Laurent de Jussieu: Genera Plantarum, 1789, Seite 41.[1] Ein weiters Homonym für CordylineComm. ex R.Br. nom. cons. ist CordylineAdans. das in Familles des Plantes, 2, 1763, 54, 543 veröffentlicht wurde.[1]

Synonyme für CordylineComm. ex R.Br. sind: TaetsiaMedik., CarlwoodiaSweet, CharlwoodiaSweet, EuphyleiaRaf., CalodraconPlanch., CohniaKunth, DracaenopsisPlanch., EzehlsiaLour. ex B.A.Gomes, TerminalisMedik. nom. rej.

Die Gattung Cordyline gehört zur Unterfamilie Lomandroideae innerhalb der Familie Asparagaceae.[2] Sie wurde früher in die Familien Agavaceae, Lomandraceae, Laxmanniaceae, Liliaceae oder Asteliaceae gestellt.[2]

Ihr Verbreitungsgebiet reicht von Papuasien bis zu den Inseln im westlichen Pazifik, von Bolivien bis ins südliche Südamerika und umfasst auch die Maskarenen.[3] Acht Arten sind in Australien beheimatet.

Zur Gattung der Keulenlilien (Cordyline) gehören je nach Autor etwa 24 Arten:[2][4]

  • Cordyline angustissimaK.Schum.: Sie kommt in Neuguinea vor.[3]
  • Cordyline australis(G.Forst.) Endl. (Syn.: Dracaena australisG.Forst.): Sie kommt in Neuseeland vor.[3]
  • Cordyline banksiiHook. f.: Die Heimat ist Neuseeland.
  • Cordyline cannifoliaR.Br. (Syn.: Cordyline cannaefoliaR.Br. orth. var., Cordyline terminalis var. cannaefoliaBaker orth. var., Cordyline terminalis var. cannifolia(R.Br.) Baker): Sie kommt in Australien im nordöstlichen Queensland und im nordöstlichen Northern Territory vor.[4]
  • Cordyline casanovaeLinden ex André: Sie kommt nur in Vanuatu vor.[3]
  • Cordyline congesta(Sweet) Steud. (Syn.: Cordyline dracaenoidesKunth, Cordyline spectabilisKunth & C.D.Bouché): Sie kommt in den australischen Bundesstaaten südöstliches Queensland und nordöstliche New South Wales vor.[4]
  • Cordyline forbesiiRendle: Sie kommt in Papua-Neuguinea vor.[3]
  • Cordyline fruticosa(L.) A.Chev. (Syn.: Cordyline terminalisKunth, Cordyline densicomaLinden & André, Cordyline guilfoyleiLem.): Sie kommt ursprünglich von Papuasien bis zu den Inseln des westlichen Pazifik vor.[3] Die hawaiische Bezeichnung ist oder .[5]
  • Cordyline × gibbingsiaeCarse = Cordyline banksii × Cordyline pumilio. Sie kommt in Neuseeland vor.[3]
  • Cordyline indivisa(G.Forst.) Steud.: Sie kommt in Neuseeland vor.[3]
  • Cordyline lateralisLauterb.: Sie kommt in Neuguinea vor.[3]
  • Cordyline ledermanniiK.Krause: Sie kommt in Neuguinea vor.[3]
  • Cordyline manners-suttoniaeF.Muell.: Sie kommt im nordöstlichen Queensland vor.[4]
  • Cordyline × matthewsiiCarse = Cordyline australis × Cordyline pumilio: Sie kommt in Neuseeland vor.[3]
  • Cordyline mauritiana(Lam.) J.F.Macbr.: Sie kommt auf Mauritius und auf Réunion vor.[3]
  • Cordyline minutifloraRidl.: Sie kommt in Neuguinea vor.[3]
  • Cordyline murchisoniaeF. Muell.: Sie kommt im östlichen Queensland vor.[4]
  • Cordyline neocaledonica(Baker) B.D.Jacks.: Sie kommt in Neukaledonien vor.[3]
  • Cordyline obtecta(Graham) Baker: Sie kommt auf der Nordinsel Neuseelands und auf der Norfolk-Insel[4] vor.[3]
  • Cordyline petiolarlis(Domin) Pedley: Sie kommt in den östlichen australischen Bundesstaaten im nordöstlichen Teil von New South Wales und südöstlichen Teil von Queensland vor.[4]
  • Cordyline pumilioHook. f.: Sie kommt auf der Nordinsel Neuseelands vor.[3]
  • Cordyline racemosaRidl.: Sie kommt in Neuguinea vor.[3]
  • Cordyline rubraOtto & A.Dietr.: Sie kommt in den australischen Bundesstaaten im südöstlichen Queensland und im nordöstlichen New South Wales vor.[4]
  • Cordyline schlechteriLauterb.: Sie kommt in Neuguinea vor.[3]
  • Cordyline sellowianaKunth: Sie kommt von Bolivien bis Brasilien, Uruguay, Paraguay und dem nördlichen Argentinien vor.[3]
  • Cordyline stricta(Sims) Endl.: Sie kommt in den australischen Bundesstaaten im südöstlichen Queensland und im nordöstlichen New South Wales vor.[4]

Ethnobotanik

Im zentralen Hochland des westlichen Neuguinea ist bei den Eipo eine Cordyline-Art eine sakrale Pflanze. Sie wird am Männerhaus gepflanzt. Bei diesem Ritus handelt es sich um eine symbolische Wiederholung des Schöpfungsvorganges.

In Polynesien wurde die heilige und glückverheißende Ti- oder -Pflanze (Cordyline terminalis bzw. Cordyline fruticosa)[6] unweit der Tempelanlagen (marae) angepflanzt. Aus den verbrannten Pflanzenteilen stellten die Polynesier die schwarze Tätowierfarbe her. Aus dem fermentierten Rhizom von Cordyline fruticosa wird in Hawaii der Okolehao-Schnapps hergestellt.

In Neuseeland werden die stärkehaltigen Stängel und die fleischigen Rhizome sowohl von Tī Pore oder Dwarf Cabbage Tree (Cordyline pumilio) und Tī Kōuka, Cabbage Tree (Cordyline australis) von den Māori gedämpft, um das Süßungsmittel Kāuru herzustellen. Die zarten Spitzen und das Blattinnere wurden roh als Gemüse verzehrt. Dabei galt der Geschmack von Tī Kōuka (Cordyline australis) dem von Tī Pore (Cordyline pumilio) überlegen. Als schmackhaftestes Süßungsmittel galt die von der aus Polynesien importierten Keulenlilien-Art Cordyline fruticosa hergestelltes Kāuru.

Quellen

Einzelnachweise

  1. a b c Cordyline bei Tropicos.org. Missouri Botanical Garden, St. Louis, abgerufen am 6. September 2021
  2. a b c Cordyline im Germplasm Resources Information Network (GRIN), USDA, ARS, National Genetic Resources Program. National Germplasm Resources Laboratory, Beltsville, Maryland.
  3. a b c d e f g h i j k l m n o p q r s Rafaël Govaerts (Hrsg.): Cordyline. In: World Checklist of Selected Plant Families (WCSP) – The Board of Trustees of the Royal Botanic Gardens, Kew, abgerufen am 17. Februar 2020.
  4. a b c d e f g h i Datenblatt bei Australian Plant Name Index = APNI.
  5. in Hawaiian Dictionaries
  6. kī (1.) in Hawaiian Dictionaries

Weblinks

Commons: Keulenlilien (Cordyline) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Auf dieser Seite verwendete Medien

Cordyline terminalis dsc03651.jpg
Autor/Urheber: David Monniaux, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Photograph taken at the Jardin d'Éden botanical park, Saint-Gilles les Bains (commune of Saint-Paul), Réunion Island (Indian Ocean, a part of the French Republic).
Starr 080614-9835 Cordyline fruticosa.jpg
(c) Forest & Kim Starr, CC BY 3.0
Cordyline fruticosa (voucher 080607 13). Location: Midway Atoll, 4208 Commodore Ave Sand Island
Cordyline stricta1.jpg
Autor/Urheber: Kurt Stüber [1], Lizenz: CC BY-SA 3.0

Species: Cordyline stricta
Family: Asteliaceae

Image No. 2
Starr-040509-0004-Cordyline fruticosa-fruit-Makawao-Maui (24075180273).jpg
(c) Forest & Kim Starr, CC BY 3.0 us

Fruit at Makawao, Maui, Hawaii. May 09, 2004 #040509-0004

Also known as Cordyline terminalis. Also placed in Agavaceae.
Cordyline murchisoniae plant.jpg
Autor/Urheber: Ethel Aardvark, Lizenz: CC BY 3.0
Cordyline murchisoniae flowers, Mount Archer National Park, Rockhampton
CordylineAustralis.jpg
Cordyline australis, (Cabbage tree), Millers Bush, Manukau, New Zealand