Kettenmühle (Mainbernheim)

Kettenmühle

Lage und Geschichte
Kettenmühle (Bayern)
Koordinaten49° 42′ 24″ N, 10° 13′ 59″ O
StandortDeutschland Deutschland
GewässerSickersbach
ErbautErsterwähnung 1563
Stillgelegt1922
ZustandMühlentechnik entfernt, Gebäude umgenutzt
Technik
NutzungGetreidemühle
AntriebWassermühle
Wasserradoberschlächtiges Wasserrad

Die Kettenmühle (auch Schecksmühle, obere Mühle, Adresse Mühlenweg 1, früher Hausnummer 137) ist eine ehemalige Getreidemühle im unterfränkischen Mainbernheim. Sie liegt am Sickersbach im äußersten Osten der Stadt. Im 19. Jahrhundert war die Mühle auch ein eigenständiger Ortsteil Mainbernheims.

Geschichte

Erstmals urkundlich erwähnt wurde die Kettenmühle im Jahr 1563. Damals war hier Georg Bustle als Müller tätig. Bereits ein Jahr später, 1564, ist Georg Kestler als Müller nachweisbar. Ihm folgten 1572 Hans Schmotzer, Lorenz Schwemmer 1594 und schließlich ein gewisser Sauderich, dessen Witwe vor 1610 die Anlage betrieb. Sie verkaufte die Kettenmühle an Georg Beck. Im Jahr 1634 hatte Ludwig Groh die Mühle inne, 1642 war Adam Schmidt als Müller tätig. Häufige Müllerwechsel prägten auch die folgenden Jahrhunderte.

So sind folgende Müller der Reihe nach in der Kettenmühle nachweisbar: 1698 Wolfgang Lang, 1702 Johann Michael Lieber, 1720 Gabriel Wagner aus Cron-Weißenburg, 1731 Conrad Schwarz aus Einersheim und 1745 Johann Wilhelm Schneider. Der 1773 hier genannte Georg Andreas Erbshäuser aus Prichsenstadt betrieb zugleich die Herrgottsmühle in Creglingen, weil er von der Kundenmüllerei in Mainbernheim nicht leben konnte. Noch 1773 übergab er die Anlage Johann Adam Schneider. 1797 kam sie an Johann Konrad Härting, 1827 an Johann Michael Christgau aus Mönchsondheim.

Im 19. Jahrhundert kam die Mühle nicht mehr nur als Lehen der Obrigkeit an die Müller, sondern wurde Familienbesitz. Nun blieb die Anlage teilweise mehrere Generationen in einer Hand. So vererbte sie Johann Michael Luntz aus Fröhstockheim nach 1840 an seinen Sohn Johann Georg Luntz, der die Kettenmühle bis 1876 betrieb. Anschließend kam sie bis 1903 an Johann Konrad Schübel. Seitdem ist sie im Besitz der Familie Scheck. Der Familie ist auch der Alternativname Schecksmühle zu verdanken. Im Jahr 1922 wurde die Mühle, die vor allem Menschen aus Buchbrunn und Mainbernheim mit Mehl versorgt hatte, stillgelegt.[1]

Ortsteil

Im Jahr 1875 wurde die Kettenmühle als Einöde in der Gemarkung von Mainbernheim bezeichnet. Der Ortsteil bestand aus drei Gebäuden und war der Poststation, Pfarrei und Schule Mainbernheim zugeordnet. Letztmals wird die Mühle im Jahr 1950 als Ortsteil aufgeführt.

JahrEinwohnerJahrEinwohnerJahrEinwohnerJahrEinwohnerJahrEinwohnerJahrEinwohner
18678[2]18755[3]188811[4]19006[5]19257[6]195011[7]

Siehe auch

Literatur

  • Fritz Mägerlein: Die Mühlen an der Sicker. In: Im Bannkreis des Schwanbergs 1972. Heimat-Jahrbuch für den Landkreis Kitzingen. Würzburg 1972. S. 233–241.

Einzelnachweise

  1. Fritz Mägerlein: Die Mühlen an der Sicker. In: Im Bannkreis des Schwanbergs 1972. Heimat-Jahrbuch für den Landkreis Kitzingen. Würzburg 1972. S. 237.
  2. Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, Sp. 1176, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
  3. Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1325, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
  4. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, Abschnitt III, Sp. 1260 (Digitalisat).
  5. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, Abschnitt II, Sp. 1347 (Digitalisat).
  6. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, Abschnitt II, Sp. 1383 (Digitalisat).
  7. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, Abschnitt II, Sp. 1208 (Digitalisat).

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