Kerama-Inseln
Kerama-Inseln | ||
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Gewässer | Ostchinesisches Meer | |
Archipel | Okinawa-Inseln | |
Geographische Lage | 26° 12′ N, 127° 21′ O | |
Anzahl der Inseln | 33 (≥ 1 ha) | |
Hauptinsel | Tokashiki-jima | |
Gesamte Landfläche | 35 km² | |
Einwohner | 1652 (1. März 2021) | |
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Die Kerama-Inseln (jap. 慶良間諸島, Kerama-shotō oder 慶良間列島, Kerama-rettō; Okinawaisch: Kirama[1]) sind eine Inselgruppe der japanischen Präfektur Okinawa im Ostchinesischen Meer.
Geografie
Die Inselgruppe befindet sich in der subtropischen Klimazone. Sie liegt etwa 20 km westlich der Hauptinsel der Ryūkyū-Inseln, Okinawa Hontō. Die nächste benachbarte Inselgruppe sind die Keise-Inseln 8 km östlich, oder da diese teilweise ebenfalls zu den Kerama-Inseln gezählt werden, die Insel Tonaki-jima 20 km nordwestlich.
Die östliche Hälfte der Inselgruppe wird von der Gemeinde Tokashiki, die westliche Hälfte von der Gemeinde Zamami verwaltet. Bewohnt sind jedoch nur vier Inseln: Tokashiki-jima, Zamami-jima, Aka-jima und Geruma-jima. Auf Fukaji-jima befindet sich zudem der Flughafen Kerama.
Lage der Kerama-Inseln relativ zu Okinawa Hontō |
Inseln
Die Inselgruppe besteht aus folgenden Inseln (-jima/-shima) – bewohnte sind blau unterlegt – und Felsen (sonstige Suffixe, unbenannte Einträge) mit einer Fläche von mindestens 0,01 km²:[2][3] Karte mit allen Koordinaten des Abschnitts Inseln: OSM
Anmerkung: Alternativ wird statt -jima auch -shima verwendet.
Korallenriffe
Die Inselgruppe besitzt mehrere ausgedehnte Korallenriffe. Zwei davon wurden im November 2005 als Ramsar-Gebiet unter Umweltschutz gestellt: ein 120 ha großes Gebiet entlang der Westküste von Tokashiki-jima und um Hanari-jima, sowie ein 233 ha großes Gebiet um Ijakaja-jima, Gahi-jima und Agenashiku-jima, d. h. zwischen Aka-jima und Zamami-jima. In diesen Riffen befinden sich 248 unterschiedliche Korallenarten, insbesondere der Gattung Acropora.[7] Am 5. März 2014 wurden die Gewässer und die Inseln als Keramashotō-Nationalpark großflächig unter Schutz gestellt.
Flora und Fauna
Die Inseln Aka, Fukaji, Geruma und Yakabi bilden den einzigen natürlichen Lebensraum des vom Aussterben bedrohten Kerama-Hirschs (Cervus nippon keramae), der vermutlich eine im frühen 17. Jahrhundert eingeführte Population des Japanischen Sikahirsch war, die sich seitdem an ihre Inselumwelt anpasste.[8]
Geschichte
Im Zweiten Weltkrieg waren die Kerama-Inseln der erste Landungspunkt der Alliierten auf den Ryūkyū-Inseln. Einheiten der 77. Infanteriedivision der US Army landeten am 26. März 1945 auf Aka-jima und am 29. März wurde die gesamte Inselgruppe eingenommen, die von da an als Brückenkopf bei der folgenden Schlacht um Okinawa dienten.[9]
Die Inselgruppe sollte am 26. März 1945 eigentlich nur passiert werden. Da die Inseln für den Bau eines Flugplatzes zu klein waren, schenkten die Amerikaner ihnen keine große Beachtung. In diesem Fall kam es zum Einsatz des Brodie-Systems. Lieutenant John Kriegsman startete mit seiner Piper L-4 von Bord der LST-776, um die Inseln aufzuklären. Dabei entdeckte er etwa 50 bis 60 Höhlen, aus denen Schienen ins Wasser führten. Nach der Rückkehr zum Mutterschiff erstattete er Meldung, so dass der kommandierende Offizier des Verbands die Inseln unter Feuer nehmen und besetzen ließ. Nach der Landung der amerikanischen Truppen stellte sich heraus, dass in den Höhlen mit Sprengstoff beladene Schnellboote warteten, die im Schutze der Dunkelheit die US-Flotte hätten angreifen sollen.[10]
Danach stand die Inselgruppe wie die restlichen Ryūkyū-Inseln unter US-Militärverwaltung, bevor sie 1972 an Japan zurückgegeben wurden.
Weblinks
- Keramashotō-Nationalpark. Japanisches Umweltministerium, abgerufen am 4. April 2021 (englisch).
- Explore Keramashoto National Park. Japan Travel, abgerufen am 4. April 2021 (englisch).
- Kerama Islands. keramaislands.asia, abgerufen am 4. April 2021 (englisch).
Einzelnachweise
- ↑ キラマ. In: 語彙詳細 ― 首里・那覇方言. Archiviert vom am 5. März 2014; abgerufen am 2. Dezember 2012 (japanisch).
- ↑ 沖縄県島しょ別面積一覧. Präfektur Okinawa, archiviert vom am 17. April 2020; abgerufen am 13. November 2013 (japanisch).
- ↑ 指定離島・指定離島一覧. (PDF) In: pref.okinawa.jp 離島関係資料(平成28年1月). 沖縄県企画部地域・離島課 („Referat für Land und Inseln, Planungsabteilung, Präfektur Okinawa“), Januar 2016, S. 1, abgerufen am 3. August 2016 (japanisch).
- ↑ vermutete Zuordnung: In der Quelle als シマ(前島北) ‚Insel (nördlich von Maeshima)‘ aufgeführt. Auf der amtlichen Karten ist an diesen Koordinaten eine unbenannte Insel mit der angegebenen Fläche.
- ↑ vermutete Zuordnung: In der Quelle als シマ(砂白島北) ‚Insel (nördlich von Sunashiru-jima)‘ aufgeführt. Auf den amtlichen Karten ist an diesen Koordinaten eine unbenannte Insel mit der angegebenen Fläche.
- ↑ vermutete Zuordnung: In der Quelle als シマ(モカラク島北) ‚Insel (nördlich von Mokaraku-jima)‘ aufgeführt. Auf den amtlichen Karten ist an diesen Koordinaten eine unbenannte Insel mit der angegebenen Fläche.
- ↑ Kerama-shoto Coral Reef. (PDF; 523 kB) In: Conservation and Wise Use of Rich and Diverse Wetlands: Ramsar Sites in Japan. Umweltministerium, 2008, S. 41, abgerufen am 29. November 2012 (englisch).
- ↑ Cervus nippon keramae. National Institute for Environmental Studies, abgerufen am 11. Juni 2014 (englisch).
- ↑ Roy E. Appleman, James M. Burns, Russell A. Gugeler, John Stevens: Okinawa: The Last Battle. United States Government Printing Office, 2000, ISBN 0-16-061318-3, S. 52–56 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche – Ersterscheinung 1948).
- ↑ Volker K. Thomalla: Drahtseilakt. S. 50
Auf dieser Seite verwendete Medien
Opaque red circle
topographic map of the Kerama Islands
Autor/Urheber: Uchinanchu, Lizenz: Copyrighted free use
Location map of the Ryukyu islands (Nansei islands). This is a modification of the: http://commons.wikimedia.org/wiki/Image:Location_Ryukyu_Islands.PNG
Kerama Islands, Okinawa prefecture, Japan.
Autor/Urheber: Graeme Bartlett, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Aerial view of Zamami Island, Okinawa Prefecture, Japan. The mushroom shaped island behind and left is Amuro Island. Agenashiku Island is to the right, then Kahi Island. Tokashiki is just visible at top left. Zanami Village is in the bay behind right.
Maeshima Island, Nakajima, unnamed island, Hatejima (bottom to top), Kerama Islands, Okinawa Prefecture, Japan.
Autor/Urheber: Flappiefh, Lizenz: CC BY-SA 4.0
Blank physical map of the Okinawa prefecture.
Naka-iwa (left center), Yubu-iwa (left bottom), Ou-jima (right center), Kuba-iwa (right top), Zamami, Okinawa, Japan.
Autor/Urheber: Graeme Bartlett, Lizenz: CC BY-SA 4.0
aerial view of Tokashiki, Japan.
The main island in view is Tokashiki. Smaller island to right is Un Island. Lower right Island is Ri Island. Island to left is Gishippu Island.
Tiny island far left is Jijitsuru.