Keilfleck-Mosaikjungfer
Keilfleck-Mosaikjungfer | ||||||||||||
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(c) Christian Fischer, CC BY-SA 3.0 Keilfleck-Mosaikjungfer (Aeshna isoceles), Männchen | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Aeshna isoceles | ||||||||||||
(O. F. Müller, 1767) |
Die Keilfleck-Mosaikjungfer oder auch Keilflecklibelle (Aeshna isoceles; neuerdings: Isoaeschna isoceles) ist eine Libellenart aus der Familie der Edellibellen (Aeshnidae), welche der Unterordnung der Großlibellen (Anisoptera) angehören. Sie ist von Nordafrika über Süd-, Mittel- und Osteuropa bis in die Türkei verbreitet. Als nördlichster Fundpunkt gilt die Insel Gotland. In Deutschland ist die Art recht selten, wird hier aber aktuell nicht mehr als gefährdet eingestuft.[1]
Merkmale
Die Keilfleck-Mosaikjungfer erreicht Flügelspannweiten von 8,5 bis 9,5 Zentimetern. Der gesamte Körper der Keilfleck-Mosaikjungfer besitzt einen orangebraunen Grundton und, beim Männchen, eine feine grünliche Zeichnung. Im Gegensatz zu der farblich ähnlichen Braunen Mosaikjungfer (Aeshna grandis) mit braunen Flügeln sind bei ihr die Flügel glasklar. Die Keilfleck-Mosaikjungfer trägt außerdem auf der Rückenseite des zweiten Abdomenabschnittes eine keilförmige Zeichnung, der sie ihren Namen verdankt. Auffällig sind auch ihre grünen Komplexaugen, die mit der sonst hellbraunen Körperfärbung kontrastieren.
Lebensweise
Die Imagines der Art sind in Mitteleuropa recht früh von Mitte Mai bis Anfang August im Schilfbereich stehender und langsam fließender Gewässer des Flachlands anzutreffen. Sie sind sehr wärmeliebend, die Männchen halten sich häufig in Schilfbuchten an der wasserzugewandten Seite der Pflanzen auf. Sie fliegen im Vergleich zu anderen Arten wenig und legen lange Ruhezeiten ein.
Die Weibchen suchen das Wasser zur Paarung und zur Eiablage auf. Die Paarung beginnt über dem Wasser und endet im Geäst der Uferbäume. Die Weibchen stechen ihre Eier in schwimmende Pflanzenteile ein.
Die Larven schlüpfen noch im selben Jahr etwa sechs Wochen nach der Eiablage. Je nach Umweltbedingungen dauert ihre Entwicklung ein oder zwei Jahre.
Systematik und Nomenklatur
Von einigen Autoren wurde die Keilfleck-Mosaikjungfer der asiatischen Libellengattung Anaciaeschna zugeschlagen, was aber sehr umstritten blieb.
In einer 2023 erschienenen molekulargenetischen Studie wird dargelegt, dass die Gattung Aeshna im bisher verstandenen Sinn nicht monophyletisch ist und daher aufgelöst werden muss. Gleichzeitig passt die hier behandelte Art weder in die Gattung Aeshna noch in Anaciaeschna. Die Autoren führen daher eine neue Gattung Isoaeschna gen. nov. ein, die nur diese eine Art Isoaeschna isoceles (Müller, 1767) enthält.[2]
Die in der Literatur über viele Jahrzehnte gebräuchliche Schreibweise „isosceles“ für den wissenschaftlichen Artnamen ist nach den vor 2000 geltenden Regeln falsch, da in der Originalbeschreibung der Art „Libellula Isoceles“ (ohne s) steht.[3] Nach 1999 kann eine zu einem bestimmten Zeitpunkt gültige Entscheidung bezüglich der Korrektheit des Namens aufgrund einer neuen Regelung in der 4. Ausgabe des ICZN-Code (Artikel 33.2.3.1 und 33.3.1) nur dann getroffen werden, wenn ermittelt wurde, welche Schreibweise aktuell im überwiegenden Gebrauch ist.
Einzelnachweise
- ↑ Ott, J., K.-J. Conze, A. Günther, M. Lohr, R. Mauersberger, H.-J. Rohland & F. Suhling: Rote Liste und Gesamtartenliste der Libellen Deutschlands mit Analyse der Verantwortlichkeit, dritte Fassung, Stand Anfang 2012 (Odonata). Libellula Supplement 14, 2015: 395–422.
- ↑ Schneider T., A. Vierstraete, O.E. Kosterin, D. Ikemeyer, F.-S. Hu, N. Snegovaya & H.J. Dumont (2023): Molecular phylogeny of Holarctic Aeshnidae with a focus on the West Palaearctic and some remarks on its genera worldwide (Aeshnidae, Odonata). Diversity 15 (950): doi.org/10.3390/d15090950
- ↑ Seite 125 in Müller, O. F. 1767. Enumeratio ac descriptio libellularum agri Fridrichsdalensis. – Nova Acta Physico-Medica Academiae Caesareae Leopoldino-Carolinae Naturae Curiosorum 3: 122–131.
Literatur
- Peters, G. (1987): Die Edellibellen Europas: Aeshnidae. Die Neue Brehm-Bücherei Bd. 585, Wittenberg, ISBN 3-7403-0050-7
- Höppner, B. & K. Sternberg: Anaciaeschna isosceles (Müller, 1767) – Keilflecklibelle. S. 114–125 in: Sternberg/Buchwald (Hrsg.): Die Libellen Baden-Württembergs. Band 2: Großlibellen (Anisoptera). Ulmer, Stuttgart 2000, ISBN 3-8001-3514-0
- Jurzitza, G. (2000): Der Kosmos-Libellenführer. Franckh-Kosmos Verlags GmbH & Co., Stuttgart, ISBN 3-440-08402-7
- Sternberg, K. & K. Buck (1994): Kommensalische Fliege auf Anaciaeschna isosceles (Odonata: Aeshnidae). – Ent. nachr. Ber., 38: 211–212.
- Bellmann, H. (1993): Libellen beobachten – bestimmen. Naturbuch Verlag, Augsburg, ISBN 3-89440-107-9
- Dijkstra, K.-D. & R. Lewington: Field Guide to the Dragonflies of Britain and Europe. British Wildlife Publishing, 2006, Seite 144f, ISBN 0-9531399-4-8
Weblinks
- Aeshna isoceles in der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN 2018. Eingestellt von: Clausnitzer, V., 2018. Abgerufen am 8. Oktober 2023.
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(c) Christian Fischer, CC BY-SA 3.0
Weibchen der Keilfleck-Mosaikjungfer (Aeshna isoceles) bei der Eiablage an einer Wasserpflanze (Froschlöffel, Alisma sp.), wobei das Abdomen halb unter Wasser getaucht ist.
(c) Christian Fischer, CC BY-SA 4.0
Männchen der Keilfleck-Mosaikjungfer (Aeshna isoceles) im Seitenprofil.
(c) Christian Fischer, CC BY-SA 3.0
Älteres (oder zumindest schon etwas zerzaustes) Männchen der Keilfleck-Mosaikjungfer (Aeshna isoceles) am Ufer eines Weihers in der Elbtalaue. Das Tier hat sich nachmittags bei Sonnenschein nur manchmal und jeweils sehr kurzzeitig an die Ufervegetation gesetzt – meist wurde es dabei durch anwesende Vierflecke (Libellula quadrimaculata) und Spitzenflecke (Libellula fulva) gestört. Namensgebend im Deutschen war der keilförmige gelbe Fleck auf dem zweiten Abdominalsegment. Der englische Name passt angesichts der markant grünen Augen aber auch gut.