Kehle (Körperteil)

Das Wort Kehle (lateinisch gula oder iugulum) bezeichnet, da die deutsche Sprache hier (wie bei den Wörtern „Hals“ und „Brust“) nicht zwischen Außen und Innen unterscheidet,[1] folgende Körperteile:

  1. den vorderen, den Kehlkopf (gr. „larynx“) und Rachen (gr. „pharynx“) umschließenden äußeren Teil des Halses unter dem Kinn,
  2. die im Innern des Halses gelegenen oberen Teile von Luftröhre (gr. „trachea“)[1][2] und Speiseröhre (gr. -lat. „oesophagus“)[1][2] sowie den Kehlkopf.

Andere Bezeichnungen[3] für Kehle (in beiderlei Wortsinn) sind Gurgel[4], Strosse[5] (westmittelhochdeutsch) und Kragen[6] (heute ungebräuchlich).

Der Ausdruck Kehle kommt nicht nur beim Menschen, sondern teilweise auch bei höheren Wirbeltieren zur Anwendung.[7]

Etymologie

Kehle ist ein auf das Westgermanische beschränktes Substantiv.

  1. althochdeutsch kela
  2. mittelhochdeutsch kel(e)
  3. niederländisch keel
  4. altenglisch ceole

Die westgermanische Wortgruppe geht mit den verwandten Wörtern auf eine Wurzel gel- „verschlingen“ zurück. In der altirischen Sprache bedeutet gelid „verschlingt, verzehrt, frisst“. Auf der Nebenform guel- beruht das lateinische gula „Schlund, Speiseröhre“. Wie das zu schlingen gebildete Schlund hat auch das Wort Kehle die Bedeutung „Schlucht, Vertiefung“ entwickelt.[8] (Siehe oben, Bedeutung 2.).

Anatomie

Während in den älteren Anatomiewerken die Kehle als vordere Halsregion dem Nacken als hintere Halsregion gegenübergestellt wurde,[9] ist der Begriff in der modernen Anatomie nicht mehr genau definiert. Hier wird der Hals in eine vordere, seitliche und hintere Halsregion (Regio cervicalis anterior, lateralis et posterior, in der Veterinäranatomie Regio colli anterior, lateralis et posterior[10]) untergliedert.[11] Der obere Teil der vorderen Halsregion entspricht weitestgehend der Kehle im volkstümlichen Sinn. Die Regio cervicalis anterior wird weiter untergliedert in das Unterkieferdreieck (Trigonum submandibulare), das Kinndreieck (Trigonum submentale), das Karotisdreieck (Trigonum caroticum) und das Muskeldreieck (Trigonum musculare sive omotracheale). Seitlich wird die vordere Halsregion vom Musculus sternocleidomastoideus begrenzt.[11]

Siehe auch: Kniekehle

Einzelnachweise

  1. a b c Kehle. In: Jacob Grimm, Wilhelm Grimm (Hrsg.): Deutsches Wörterbuch. Band 11: K – (V). S. Hirzel, Leipzig 1873 (woerterbuchnetz.de).
  2. a b Joachim Heinrich Campe: Wörterbuch der deutschen Sprache. Reprografischer Nachdruck. Olms 1969-1970=1807-1813.
  3. DUDEN Das Synonymwörterbuch. Dudenverlag, Berlin 2014, ISBN 978-3-411-04086-5.
  4. Gurgel. In: Jacob Grimm, Wilhelm Grimm (Hrsg.): Deutsches Wörterbuch. Band 9: Greander–Gymnastik – (IV, 1. Abteilung, Teil 6). S. Hirzel, Leipzig 1935 (woerterbuchnetz.de).
  5. Strosse. In: Jacob Grimm, Wilhelm Grimm (Hrsg.): Deutsches Wörterbuch. Band 20: Strom–Szische – (X, 4. Abteilung). S. Hirzel, Leipzig 1942 (woerterbuchnetz.de).
  6. Kragen. In: Jacob Grimm, Wilhelm Grimm (Hrsg.): Deutsches Wörterbuch. Band 11: K – (V). S. Hirzel, Leipzig 1873 (woerterbuchnetz.de).
  7. DUDEN Deutsches Universalwörterbuch. Dudenverlag, Mannheim / Leipzig / Wien / Zürich 2007, ISBN 978-3-411-05506-7, S. 942.
  8. DUDEN Das Herkunftswörterbuch. Dudenverlag, Mannheim / Leipzig / Wien / Zürich 2007, ISBN 978-3-411-04074-2, S. 400.
  9. E. H. Weber: Handbuch der Anatomie des menschlichen Körpers. 1833, S. 6.
  10. Franz-Viktor Salomon, Hans Geyer, Uwe Gille (Hrsg.): Anatomie für die Tiermedizin. 2., erw. Auflage. Enke, Stuttgart 2008, ISBN 978-3-8304-1075-1, S. 10.
  11. a b T. H. Schiebler: Anatomie: Histologie, Entwicklungsgeschichte, makroskopische und mikroskopische Anatomie, Topographie. 9. Auflage. Springer-Verlag, 2006, ISBN 3-540-26525-2, S. 445.

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