Kawasaki Typ 88

Kawasaki Typ 88
TypAufklärungsflugzeug und Bomber
Entwurfsland

Japanisches Kaiserreich Japan

HerstellerKawasaki
Erstflug1927
Produktionszeit

1928–1932

Stückzahl1119

Der Kawasaki Typ 88 (auch: KDA-2) war ein japanisches Aufklärungsflugzeug und leichter Bomber.

Entwicklung

Das Flugzeug entstand in der zweiten Hälfte der 1920er Jahre als Reaktion auf die Forderung der Heeresluftstreitkräfte nach einem Aufklärer als Konkurrenzentwurf zur Mitsubishi 2MR. Für die Konstruktion zeichnete der als Chefkonstrukteur bei Kawasaki tätige deutsche Ingenieur Richard Vogt verantwortlich. 1927 wurden drei als KDA-2 bezeichnete Prototypen gebaut. Nach Abschluss der werkseigenen und offiziellen Tests erging der Beschluss, das Muster als Heerestyp 88-I Aufklärer Doppeldecker in die Serienfertigung zu geben. Anschließend entstand eine verbesserte Ausführung mit überarbeiteter Motorverkleidung und geänderter Seitenflosse, die als Heerestyp 88-II Aufklärer Doppeldecker ebenfalls in Serie ging. Ein Teil der Produktion wurde zu Tachikawa verlagert, wo 187 der insgesamt 707 bis 1931 gebauten Flugzeuge entstanden.

1929 erschien die aus dem Typ 88-II abgeleitete Bomberausführung Heerestyp 88-II Leichter Bomber, die bis 1932 in 407 Exemplaren gebaut wurde. Eine als KDC-2 benannte Transportversion mit einer geschlossenen Kabine für vier Passagiere hinter der Pilotenkanzel wurde in nur zwei Exemplaren gebaut und ging nicht in die Serienfertigung. Eines davon war als Wasserflugzeug mit zwei Doppelschwimmern ausgeführt.

Der Typ 88 kam unter anderem während der Mandschurei-Krise zwischen China und Japan zum Einsatz. Die letzten Einsätze erfolgten 1937 in der Anfangsphase des Krieges zwischen China und Japan, danach wurde das Muster aus der vordersten Linie zurückgezogen.

Aufbau

Der Typ 88 ist ein einstieliger, halbfreitragender Doppeldecker in Metallbauweise. Den Rumpf bildet ein metallenes Fachwerkgerüst mit rechteckigem Querschnitt und Stoffbespannung. Ober- und Unterflügel bestehen ebenfalls aus einem mit Stoff bespannten Metallgerüst. Sie sind untereinander durch je eine I-Strebe pro Seite miteinander verbunden, zu der noch eine diagonale Strebe kommt, die vom Anschlusspunkt des I-Stiels am oberen Flügel zu dem des Unterflügels an der Rumpfunterkante verläuft. In den oberen als auch unteren Tragflächen befinden sich Querruder, die beiderseits durch je eine Strebe verbunden sind. Das Leitwerk wird wie das Tragwerk aus einem stoffbespannten Metallgerippe gebildet, wobei die Höhenflosse durch je eine V-Strebe pro Unterseite zum Rumpf hin abgestützt ist. Sowohl Seiten- als auch Höhenruder sind ausgeglichen. Das starre Fahrwerk besteht aus zwei mit Drähten ausgekreuzten dreieckigen Blechträgern, die nicht durch eine Achse miteinander verbunden sind und an deren Enden die beiden Haupträder befestigt sind. Am Heck befindet sich ein Schleifsporn.

Technische Daten

KenngrößeDaten (Typ 88-I)Daten (Typ 88-II)
Besatzung2
Länge11,56 m
Spannweite15,2 m (oben)
13,34 m (unten)
Höhek. A.
Flügelfläche48,2 m²
Flächenbelastung62,2 kg/m²56,2 kg/m²
Leistungsbelastung6,6 kg/PS6 kg/PS
Flächenleistung9,3 PS/m²
Rüstmasse1760 kg1580 kg
Zuladung1240 kg1120 kg
Startmasse3000 kg2700 kg
Antriebein flüssigkeitsgekühlter Zwölfzylinder-V-Motor
TypBMW VI (Lizenz Kawasaki)
Leistung600 PS (441 kW)
Höchstgeschwindigkeit220 km/h230 km/h
Landegeschwindigkeit95 km/h
Steigzeit4,8 min auf 1000 m
25,7 min auf 3000 m
35,3 min auf 5000 m
15 min auf 3000 m
25 min auf 5000 m
Gipfelhöhe6500 m
Reichweite750 km900 km
Bewaffnungein starres, synchronisiertes 7,7-mm-MG
ein bewegliches 7,7-mm-MG auf Drehlafette
ein starres, synchronisiertes 7,7-mm-MG
ein bewegliches 7,7-mm-Zwillings-MG auf Drehlafette
Abwurfmunition250 kg Bomben an Unterflügelstationenk. A.

Literatur

  • Peter Alles-Fernandez (Hrsg.): Flugzeuge von A bis Z. Band 2: Consolidated PBY–Koolhoven FK 55. Bernard & Graefe, Koblenz 1988, ISBN 3-7637-5905-0, S. 420.
  • Werner von Langsdorff: Handbuch der Luftfahrt. Jahrgang 1939. 2., unveränderte Auflage. J. F. Lehmann, München 1937, S. 306/307.
  • Jean Roeder: Bombenflugzeuge und Aufklärer. Von der Rumpler-Taube zur Dornier Do 23 (= Die deutsche Luftfahrt. Band 16). Bernard & Graefe, Koblenz 1990, S. 217–219.
Commons: Kawasaki Heerestyp 88 Aufklärer – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Commons: Kawasaki Heerestyp 88 leichter Bomber – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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