Kaukasiologie
Kaukasiologie ist eine Sprach- und Regionalwissenschaft, die sich mit Sprache, Kultur, Lebensweise und Geschichte der Bevölkerung des Kaukasus beschäftigt, besonders mit den drei Sprachfamilien, die man als Kaukasische Sprachen zusammenfasst. Der Bereich, der sich dabei nur mit der südkaukasischen oder kartwelischen Sprachfamilie beschäftigt, der in Georgien besonders häufig ist, wird als „Kartwelologie“ bezeichnet.
Im Jahr 2015 wurde das Fach Kaukasiologie in Deutschland nur an der Friedrich-Schiller-Universität Jena als BA-Ergänzungsfach und als darauf aufbauender Masterstudiengang angeboten. Dabei werden Spezialkenntnisse zur Kaukasusregion in einem individuell betreuten Studium vermittelt.
Die Jenaer Kaukasiologie wurde im Jahr 1961 von Gertrud Pätsch als ein Kernbereich des Ferdinand-Hestermann-Instituts gegründet. In den 1930er Jahren hatte Ferdinand Hestermann im Orientalischen Seminar der Universität Münster die Abteilung „Der Kaukasus und seine Sprachen“ gegründet,[1] wo Gertrud Pätsch 1937 die weltweit erste Promotion im Fach Georgisch ablegte.[2]
Literatur zum Gegenstand (Sondersammelgebiet Vorderer Orient/Nordafrika) wurde bis 1997 an der Universitätsbibliothek Tübingen, seit 1998 an der Universitäts- und Landesbibliothek Halle (Saale) gesammelt. Zugang bietet die Virtuelle Fachbibliothek zum vorderen Orient MENALIB (Middle East Virtual Library).
Weblinks
- Friedrich-Schiller-Universität Jena - Lehrstuhl für Kaukasiologie
- Werkstatt der Kaukasiologie - Kaukasiologische Feldforschung an der FSU Jena
- Zur Geschichte der Kaukasiologie an der FSU Jena ( vom 21. August 2005 im Internet Archive)
- MENALIB - Middle East Virtual Library (Virtuelle Fachbibliothek Vorderer Orient).
Einzelnachweise
- ↑ Ulrich Vollmer: Der Ethnologe Ferdinand Hestermann und der Unterricht im Japanischen an der Universität Münster im Dritten Reich. In: Bonner Asienstudien Band 11: Auf der Suche nach der Entwicklung menschlicher Gesellschaften. EB-Verlag, 2012, S. 125
- ↑ Feuerland-Indianer verlernten ihre Muttersprache. In: Westfälische Landeszeitung / Groß-Dortmund 57, 7. Januar 1944.