Kauernburg

Kauernburg
Große Kreisstadt Kulmbach
Koordinaten: 50° 6′ 57″ N, 11° 28′ 54″ O
Höhe: 317 m ü. NHN
Eingemeindung:1. April 1946
Postleitzahl:95326
Vorwahl:09221

Kauernburg (umgangssprachlich: Kauanbuich[1]) ist ein Gemeindeteil der Großen Kreisstadt Kulmbach im Landkreis Kulmbach (Oberfranken, Bayern).

Geografie

Das Dorf Kauernburg bildet mit Aichig im Osten eine geschlossene Siedlung. Diese liegt in einer Talmulde des Kesselbachs, der etwas weiter südlich als rechter Zufluss in den Weißen Main mündet. Im Nordwesten befindet sich der Biegigsberg (424 m ü. NHN). Eine Gemeindeverbindungsstraße führt am Venetianischen Stadel vorbei nach Blaich (1 km westlich) bzw. zur Bundesstraße 289 (0,5 km südöstlich), weitere führen an Dörnhof vorbei nach Eggenreuth (1,3 km nördlich) und an Grundhaus vorbei nach Gumpersdorf (3 km nördlich).[2]

Geschichte

1338 wurde ein „Kawerburgerbach“ urkundlich erwähnt, was zugleich die erste urkundliche Erwähnung des Ortes ist. 1381 wurde der Ort selber erstmals erwähnt.[3] Das Bestimmungswort ist wahrscheinlich Curo, der Personenname des Siedlungsgründers.[4]

Kauernburg bildete mit Eggenreuth eine Realgemeinde. Gegen Ende des 18. Jahrhunderts gab es in Kauernburg 16 Anwesen. Das bayreuthische Stadtvogteiamt Kulmbach übte das Hochgericht aus und hatte zugleich die Dorf- und Gemeindeherrschaft. Grundherren waren

  • das Klosteramt Kulmbach (1 Mahlmühle, 1 Halbhof, 1 Gut, 2 Söldengüter, 1 Söldengut mit Zapfenschankgerechtigkeit, 3 Söldengütlein, 1 Haus mit Zapfenschenkgerechtigkeit, 2 Tropfgütlein, 1 Tropfhaus)
  • das Rittergut Kirchleus (2 Gütlein)
  • das St. Katharinen-Spital Kupferberg (1 Sölde).[5]

Von 1797 bis 1808 unterstand der Ort dem Justiz- und Kammeramt Kulmbach. Mit dem Gemeindeedikt wurde Kauernburg dem 1811 gebildeten Steuerdistrikt Burghaig und der 1812 gebildeten gleichnamigen Ruralgemeinde zugewiesen. Mit dem Zweiten Gemeindeedikt (1818) entstand die Ruralgemeinde Kauernburg, zu der Aichig, Dörnhof, Grundhaus und Venetianischer Stadel gehörten. Sie war in Verwaltung und Gerichtsbarkeit dem Landgericht Kulmbach zugeordnet und in der Finanzverwaltung dem Rentamt Kulmbach (1919 in Finanzamt Kulmbach umbenannt). In der freiwilligen Gerichtsbarkeit unterstanden einige Anwesen bis 1848 zum Patrimonialgericht Untersteinach bzw. PG Kirchleus. Ab 1862 gehörte Kauernburg zum Bezirksamt Kulmbach (1939 in Landkreis Kulmbach umbenannt). Die Gerichtsbarkeit blieb beim Landgericht Kulmbach (1879 in das Amtsgericht Kulmbach umgewandelt).[6] Die Gemeinde hatte eine Gebietsfläche von 2,426 km².[7]

Am 1. April 1946 wurde die Gemeinde Kauernburg nach Kulmbach eingegliedert.[8]

Einwohnerentwicklung

Gemeinde Kauernburg

Jahr1818184018521855186118671871187518801885189018951900190519101919192519331939
Einwohner198213217200209217222235237249254289313306302302336460467
Häuser[9]3938404552
Quelle[6][10][10][10][11][10][12][10][10][13][10][10][14][10][10][10][7][10][10]

Ort Kauernburg

Jahr001809001818001861001871001885001900001925001950001961001970001987
Einwohner899387111114195208371422154*
Häuser[9]181821294565*
Quelle[15][6][11][12][13][14][7][16][17][18][19]
* Ort wird zu Kulmbach gerechnet.

Religion

Kauernburg ist seit der Reformation evangelisch-lutherisch geprägt und nach St. Petrus (Kulmbach) gepfarrt.[5]

Literatur

Weblinks

Einzelnachweise

  1. E. F. v. Guttenberg: Land- und Stadtkreis Kulmbach, S. 200. Dort nach den Regeln des HONB folgendermaßen transkribiert: kauɘrnburich.
  2. Kauernburg im BayernAtlas. Entfernungsangaben jeweils Luftlinie.
  3. E. F. v. Guttenberg: Land- und Stadtkreis Kulmbach, S. 75.
  4. E. F. v. Guttenberg: Land- und Stadtkreis Kulmbach, S. 76.
  5. a b R. Barth: Kulmbach: Stadt und Altlandkreis, S. 606f.
  6. a b c R. Barth: Kulmbach: Stadt und Altlandkreis, S. 745f.
  7. a b c Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, Abschnitt II, Sp. 1097–1098 (Digitalisat).
  8. Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 503.
  9. a b Es werden nur bewohnte Häuser angegeben. Von 1871 bis 1987 werden diese als Wohngebäude bezeichnet.
  10. a b c d e f g h i j k l m Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis : Die Einwohnerzahlen der Gemeinden Bayerns in der Zeit von 1840 bis 1952 (= Beiträge zur Statistik Bayerns. Heft 192). München 1954, DNB 451478568, S. 150, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00066439-3 (Digitalisat).
  11. a b Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, Sp. 895, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
  12. a b Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1067, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
  13. a b K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, Abschnitt III, Sp. 1016 (Digitalisat).
  14. a b K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, Abschnitt II, Sp. 1063 (Digitalisat).
  15. R. Barth: Kulmbach: Stadt und Altlandkreis, S. 725.
  16. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, Abschnitt II, Sp. 869 (Digitalisat).
  17. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, Abschnitt II, Sp. 639 (Digitalisat).
  18. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, S. 161 (Digitalisat).
  19. Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, S. 314 (Digitalisat).

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