Katholisch-Willenroth

Katholisch-Willenroth
Koordinaten:50° 19′ N, 9° 21′ O
Höhe: 305 m ü. NHN
Fläche:6,97 km²[1]
Einwohner:243 (1970)[1]
Bevölkerungsdichte:35 Einwohner/km²
Eingemeindung:1. Juli 1972
Eingemeindet nach:Salmünster
Postleitzahl:63628
Vorwahl:06054
Katholisch-Willenroth
Katholisch-Willenroth

Katholisch-Willenroth ist neben Ahl, Alsberg, Bad Soden, Hausen, Eckardroth, Kerbersdorf, Mernes, Romsthal, Salmünster und Wahlert ein Stadtteil von Bad Soden-Salmünster, im osthessischen Main-Kinzig-Kreis.

Geografie

Geografische Lage

Katholisch-Willenroth liegt auf einer Höhe von 305 m über NHN, 13,4 km südwestlich von Schlüchtern, am südlichen Vogelsberg, der dort in die Ebene des Kinzigtals übergeht.

Nachbarorte

Nachbarorte im Uhrzeigersinn sind: der zum Ortsteil zählende Weiler Schönhof, das zur Gemeinde Steinau an der Straße gehörige Sarrod, die drei Ortsteile Kerbersdorf, Eckardroth und Wahlert, der Brachttaler Ortsteil Udenhain und die Birsteiner Ortsteile Untersotzbach und Obersotzbach.

Untersotzbach ObersotzbachSchönhofSarrod
Kompassrose, die auf Nachbargemeinden zeigtEckardroth
UdenhainWahlert

Geschichte

Ortsname

Leichter als aus der aktuellen Namensform mit „…roth“, lässt sich der Ursprung des Ortes als einer Rodungsinsel, bei der Rückverfolgung der historischen Namensentwicklung von „…rod“ verfolgen. In erhaltenen Urkunden wurde Katholisch-Willenroth unter den folgenden Namen erwähnt (in Klammern das Jahr der Erwähnung)[1]:

  • Wilnrode (1339)
  • Wilroda (1589)
  • Willerodt (1668)
  • Katholisch Wullenroth (1770)
  • Katholischwüllenroth (1840/61)[2].

Mittelalter

Die älteste erhalten gebliebene urkundliche Erwähnung als Wilnrode stammt aus dem Jahr 1339, als der Abt von Fulda, Heinrich VI. von Hohenberg, das Dorf zu Willenroth als Lehen an die von Hutten gibt. Zunächst war das Dorf nach Soden oder Salmünster eingepfarrt, später dann eine Filiale der Pfarrgemeinde von Romsthal.

Neuzeit

Nachdem die Herren von Hutten das Amt Hausen 1540 an das Kurfürstentum Mainz verkauft hatten, mussten sie 1558 diesem auch die Landeshoheit über den Ort zugestehen. 1706 verkaufte Mainz das bisher zum Amt Hausen gehörige Willenroth an die Grafschaft Isenburg, wo es dem Amt Birstein zugeordnet wurde. Die Einwohner setzten durch, auch unter der neuen evangelischen Landesherrschaft ihr katholisches Bekenntnis beibehalten zu dürfen. So kam „Katholisch“ offiziell in den Ortsnamen[3]. Seit 1787 gehörte es zum Fürstentum Isenburg-Birstein, wo es dem Gericht Reichenbach zugeordnet war. Nach Mediatisierung der Isenburger Lande kam es an das Kurfürstentum Hessen, wo 1821 eine Verwaltungsreform stattfand, die Kurhessen in vier Provinzen und 22 Kreise einteilte. Katholisch-Willenroth kam dabei zum Kreis Salmünster, 1830 zum Kreis Gelnhausen, 1848 zum Bezirk Hanau und 1851 wieder zum Kreis Gelnhausen. 1866 wurde das Kurfürstentum nach dem Preußisch-Österreichischen Krieg von Preußen annektiert, Katholisch-Willenroth also preußisch.

Gebietsreform

Im Vorfeld der Gebietsreform in Hessen wurde die Gemeinde Katholisch-Willenroth, bis dahin noch Landkreis Gelnhausen, am 1. Juli 1972 in die Stadt Salmünster im Landkreis Schlüchtern eingegliedert[4]. Am 1. Juli 1974 wurde Bad Soden mit der Stadt Salmünster kraft Landesgesetz zur neuen Stadt Bad Soden-Salmünster zusammengeschlossen und wechselte zeitgleich in den neu gebildeten Main-Kinzig-Kreis. Für Katholisch-Willenroth wurde ein Ortsbezirk mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher eingerichtet.

Einwohnerentwicklung

 Quelle: Historisches Ortslexikon[1]

• 1668:09 Herdstätten mit 52 Personen
• 1770:18 Haushaltungen
Katholisch-Willenroth: Einwohnerzahlen von 1834 bis 1970
Jahr  Einwohner
1834
  
226
1840
  
203
1846
  
231
1852
  
204
1858
  
233
1864
  
218
1871
  
239
1875
  
254
1885
  
225
1895
  
227
1905
  
228
1910
  
233
1925
  
227
1939
  
224
1946
  
306
1950
  
312
1956
  
250
1961
  
226
1967
  
237
1970
  
243
Datenquelle: Histo­risches Ge­mein­de­ver­zeich­nis für Hessen: Die Be­völ­ke­rung der Ge­mei­nden 1834 bis 1967. Wies­baden: Hes­sisches Statis­tisches Lan­des­amt, 1968.
Weitere Quellen: [1]

Religionszugehörigkeit

 Quelle: Historisches Ortslexikon[1]

• 1885:30 evangelische (= 13,33 %), 195 katholische (= 86,67 %) Einwohner
• 1961:28 evangelische (= 12,39 %), 198 katholische (= 87,61 %) Einwohner

Politik

Ortsbeirat

In Katholisch-Willenroth besteht, ebenso wie in allen anderen Stadtteilen von Bad Soden Salmünster, ein Ortsbezirk nach der Hessischen Gemeindeordnung. Im Ortsbeirat ist die FWKW mit 5 von 5 Sitzen vertreten. Ortsvorsteherin ist Verena Schade[5].

Verkehr und Infrastruktur

Verkehrsanbindung

Straße

Katholisch-Willenroth ist über L3443 nach Süd-Westen mit der Nachbargemeinde Udenhain, über die L3196 nach Nord-Westen hin mit Untersotzbach und weiter mit Birstein an der B276, sowie nach Osten mit den Ortsteilen Eckardroth, Romsthal und Wahlert verbunden und weiter über die L 3178 zum Autobahnanschluss Bad Soden-Salmünster (AS 46) der Autobahn A 66, die nach Frankfurt und Fulda hin führt.

Bahn

Der nächste Bahnhof ist der Bahnhof Bad Soden-Salmünster. Er hat eine stündliche Verbindung durch den Regionalexpress RE 50, Fulda (Abfahrt X:15) ↔ Frankfurt (Abfahrt X:41). Der nächste behindertengerechte Bahnhof liegt in Wächtersbach.

Freiwillige Feuerwehr Katholisch-Willenroth

Die Freiwillige Feuerwehr Katholisch-Willenroth wurde 1968 gegründet, die Jugendfeuerwehr im Ort besteht seit dem 18. März 1977. Die Personalstärke der Einsatzabteilung beträgt 20 Personen, die der Jugendfeuerwehr 9 Personen[6].

Die Einsatz- und Gefahrenschwerpunkte der Freiwilligen Feuerwehr Katholisch-Willenroth sind:

  • Biogasanlage,
  • Jugendherberge – Waldschule,
  • Aussiedlerhöfe,
  • Niedriger Wasserdruck im Ortsnetz.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Schulen

Grundschule

1840/41 wurde in Katholisch-Willenroth eine erste Schule errichtet. Später wurden die Kinder im benachbarten Romsthal eingeschult, heute ist es die Verbundschule Romsthal Kerbersdorf[7].

Weiterführende Schulen

In Salmünster befindet sich mit der Henry-Harnischfeger-Schule eine integrierte Gesamtschule, die für das gesamte Umland zuständig ist.

Andere, weiterführende Schulen sind die Friedrich-August-Genth-Schule, eine (Kooperative Gesamtschule) in Wächtersbach und das Grimmelshausen-Gymnasium in Gelnhausen.

Kirche

Da es im Ort noch keine Kirche gab, wurde in Katholisch-Willenroth beim Bau einer Schule, 1840/41, darin auch eine kleine Kapelle integriert. Bemühungen, seit 1925, einen größeren Andachtsraum zu errichten führten schließlich, am 15. August 1934 zur Grundsteinlegung für eine neue Kirche. Kurz vor Weihnachten d. J. war der Rohbau bereits fertig gestellt worden. Dank einer finanziellen Unterstützung aus den Vereinigten Staaten, die im Namen eines Sohnes des Ortes, des Franziskaner-Paters Aloysius Lauer erfolgte, konnte die Kirche am 1. September 1935 zu Ehren der hl. Elisabeth geweiht werden. 1936 wurde die Kirchenausstattung durch Anbringung eines St. Elisabeth-Gemäldes über der Sakristeitür abgeschlossen. 1974 wurde die Kirche komplette renoviert[8].

Heute ist die St. Elisabeth-Kirche eine Filialkirche der Katholischen Kirche St. Franziskus in Romsthal.

Vereine

  • SG 1978 Huttengrund Fußballverein
  • Reitsportgemeinschaft Huttengrund e.V.
  • Ski- und Wanderclub Huttengrund 1986 e.V.

Persönlichkeiten

Töchter und Söhne des Ortes

Literatur

  • Walter Wagner: Das Rhein-Main-Gebiet 1787. [Unveränderter Nachdruck der Ausgabe: Darmstadt 1938]; S. 95.
  • Heinrich Reimer: Historisches Ortslexikon für Kurhessen. Marburg 1926, S. 532.
  • Literatur über Katholisch-Willenroth nach Register nach GND In: Hessische Bibliographie

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b c d e f Katholisch-Willenroth, Main-Kinzig-Kreis. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 24. Mai 2018). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  2. Niveaukarte Kurfürstentum Hessen 1840-1861
  3. FAZ.net vom 16. Dezember 2007: Frau Nauses’ Linsengericht mit Hering (Memento vom 17. Januar 2016 im Internet Archive) Wenn Kommunen lustige Namen haben
  4. Gemeindegebietsreform in Hessen: Zusammenschlüsse und Eingliederungen von Gemeinden vom 21. Juni 1972. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1972 Nr. 28, S. 1197, Punkt 851; 2. Abs. 5. (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 4,4 MB]).
  5. Kommunalwahl, abgerufen am 10. August 2022
  6. FFMKK, Freiwillige Feuerwehren Main-Kinzig-Kreis aufgerufen am 19. Februar 2021
  7. Verbundschule Romsthal Kerbersdorf aufgerufen am 19. Februar 2021
  8. Filialkirche St. Elisabeth, Katholisch-Willenroth aufgerufen am 19. Februar 2021

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Der Ortsteil katholisch Willenroth