Kathedrale von Saint-Dié

Kathedrale von Saint-Dié

Die Kathedrale von Saint-Dié in der südlothringischen Stadt Saint-Dié-des-Vosges (Sankt Diedolt) im Département Vosges ist dem hl. Deodatus von St. Dié (auch Deodatus von Nevers genannt), einem irisch-stämmigen Einsiedler und Bischof des 7. Jahrhunderts, geweiht. Das Bauwerk ist seit dem Jahr 1886 als Monument historique anerkannt.[1]

Lage

Die Kathedrale befindet sich am Nordrand der am Fluss Meurthe (Mörthe), einem Nebenfluss der Mosel, gelegenen Stadt Saint-Dié in einer Höhe von ca. 340 m.

Geschichte

Bereits im 7. Jahrhundert soll der vom Volk als heilig verehrte Deodatus (französisch Dieudonné) an dieser Stelle ein Kloster gegründet haben, aus dem sich dann im 10. Jahrhundert eine Gemeinschaft von Kanonikern entwickelte. Damals trug die Kirche das Patrozinium des hl. Mauritius. Das Bistum Saint-Dié wurde erst im Jahr 1777 durch Papst Pius VI. († 1799) errichtet. Der in unterschiedlichen Baustilen errichtete Kirchenbau wurde im Jahr 1944 von den Deutschen gesprengt, dabei wurden das komplette Langhaus und der Chorbereich mitsamt ihren Gewölben zerstört. Die Rekonstruktion dauerte bis zum Jahr 1974; in diesem Jahr wurde die Kirche neu konsekriert. Die meisten Glasfenster wurden in den 1980er Jahren angefertigt und eingefügt.

Kirchenschiff und Chor

Architektur

Die Kathedrale ist aus dem rötlichen Sandstein der Vogesen erbaut, aus dem auch das Straßburger Münster errichtet wurde. Das dreischiffige Langhaus mit dem im Aufriss zweigeschossigen Mittelschiff trägt noch spätromanische Züge, wohingegen der Chor und die als Rippengewölbe ausgeführten Mittelschiffsgewölbe bereits im 13. Jahrhundert in gotischem Stil erneuert wurden; dazu wurden seitliche Strebebögen hinzugefügt. Die Seitenschiffe haben nur einfache Kreuzgratgewölbe. Das Querhaus (transept) wurde nochmals etliche Jahre später erbaut. Die ausgesprochen breite und repräsentative Fassade mit ihren seitlichen Glockentürmen (clochers) entstand im Stil des Klassizismus in den Jahren 1711–14 unter der Leitung des italienischen Architekten Giovanni Betto, der zuvor schon die Fassade der Kathedrale von Nancy geschaffen hatte.

Ausstattung

Zu Ausstattung gehören einige wenige mittelalterliche Glasfenster (vitraux) aus dem späten 13. Jahrhundert, die bereits zu Beginn des Zweiten Weltkriegs ausgebaut und ausgelagert worden waren. Eine Statue der Gottesmutter mit Kind (Notre-Dame de Galilée) wird dem beginnenden 14. Jahrhundert zugerechnet. Ein spätgotisches Grabmal stammt aus dem Jahr 1369. An der Südwand des Chors befindet sich ein Fresko, welches die Übergabe einer Charta durch Papst Leo IX. an die Kanoniker der Kirche zeigt. Die meisten Glasfenster der Kirche stammen von Jean René Bazaine (1904–2001).

Kreuzgang

Der aus dem 15. und 16. Jahrhundert stammende Kreuzgang (cloître) bildet eine Verbindung zwischen der Kathedrale und der ebenfalls sehenswerten Nachbarkirche Notre-Dame de Galilée.

Orgel

Blick auf die Orgel

Die Orgel wurde 2008–2009 durch den Orgelbauer Pascal Quoirin erbaut. Das Instrument hat 41 Register auf drei Manualwerken und Pedal. Die Spieltraktur ist mechanisch, die Registertraktur elektrisch.[2][3]

I Positif de dos C–g3
Montre8′
Bourdon8′
Prestant4′
Flûte4′
Nazard223
Doublette2′
Tierce135
Larigot113
Plein-jeu IV
Cromorne8′
II Grand-Orgue C–g3
Montre16′
Montre08′
Flûte à cheminée08′
Prestant04′
Quinte0223
Doublette02′
Grande fourniture II
Plein-jeu IV–VI
Grand cornet V
Trompette08′
Clairon04′
III Récit expressif C–g3
Bourdon8′
Gambe8′
Jeu céleste8′
Flûte conique4′
Sesquialtera II
Flûte2′
Flageolet1′
Trompette harmonique8′
Basson-hautbois8′
Voix humaine8′
Pédale: C–g1
Flûte16′
Bourdon16′[4]
Principal08′
Octave04′
Flûte02′
Bombarde16′
Trompette08′
Clairon04′
Cor anglais02′

Siehe auch

Literatur

  • Raphaël Tassin: La cathédrale de Saint-Dié-des-Vosges. Histoire, architecture et décor de l’ensemble cathédral. Serge Domini éd. 2016, ISBN 978-2354750794.

Einzelnachweise

  1. Kathedrale von Saint-Dié
  2. Informationen zur Orgel auf der Website der Erbauerfirma
  3. Organa Europae 2022, Kalenderblatt Deckblatt, Edition Oberlin, Strasbourg, 2022
  4. Im Jahr 2021 eingebaut

Weblinks

Commons: Kathedrale Saint-Dié – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Koordinaten: 48° 17′ 21″ N, 6° 57′ 2″ O

Auf dieser Seite verwendete Medien

Saint-Dié-des-Vosges-Cathédrale.jpg
{fr} Cathédrale de Saint-Dié-des-Vosges (88100) France
Saint-Dié-des-Vosges Cathédrale Saint-Dié 146.jpg
Autor/Urheber: GFreihalter, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Kathedrale Saint-Dié in Saint-Dié-des-Vosges im Département Vosges (Region Grand Est/Frankreich), Innenraum
Saint-Dié-des-Vosges-Cloître2.jpg
Cloître gothique de Saint-Dié-des-Vosges (la galerie Sud)
Saint-Dié-des-Vosges-Vitraux2.jpg
Cathédrale de Saint-Dié-des-Vosges, deuxième chapelle latérale nord : vitrail droit 13ème siècle (1285-1290).
Saint-Dié-des-Vosges-Cathédrale-Nef.JPG
Nef de la Cathédrale de Saint-Dié-des-Vosges